Protocol of the Session on September 16, 2010

(Zuruf von Ralf Grabow, FDP)

wie dieser Meinungswandel blitzartig,

(Ralf Grabow, FDP: Das können wir ja im Ausschuss machen, Selbstbehandlung im Ausschuss.)

scheinbar über Nacht zustande gekommen ist. Das heißt, der Gesundheitsfonds bringt keine Probleme.

(Ralf Grabow, FDP: Nein, bringt er nicht.)

Er hilft auch der heutigen CDU- und FDP-Regierung scheinbar gut weiter.

(Ralf Grabow, FDP: Nein, der Gesundheitsfonds hat keine Probleme gehabt. Wo haben Sie denn gelebt? Wo haben Sie denn gelebt in letzter Zeit?)

Mit dem Gesundheitsfonds ist

(Zurufe von Harry Glawe, CDU, und Ralf Grabow, FDP)

der morbiditätsorientierte Strukturausgleich eingeführt worden. So was gab es vorher nicht.

(Ralf Grabow, FDP: Habe ich gesagt, das ist was Schlechtes?)

Wir hatten zwar auch einen Strukturausgleich, aber Morbiditätskriterien waren dem völlig fremd.

(Ralf Grabow, FDP: Sie sagen doch jetzt, das ist auch alles schlecht.)

Der war fast auf beiden Augen blind. Der kannte so was wie Alter, aber mehr kannte der nicht.

(Zuruf von Ralf Grabow, FDP)

Und dieser von uns eingeführte morbiditätsorientierte Risikostrukturausgleich führt im Ergebnis dazu,

(Zurufe von Ralf Grabow, FDP, und Michael Andrejewski, NPD)

dass wir richtig Geld nach Mecklenburg-Vorpommern kriegen.

(Ralf Grabow, FDP: Ja, und? – Heinz Müller, SPD: Was heißt hier, na und? Das ist ja gut. – Zuruf von Ralf Grabow, FDP)

Ich sehe Herrn Lack da hinten von der AOK. Den können wir doch mal fragen und der wird uns sagen, was dieser morbiditätsorientierte Risikostrukturausgleich

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der SPD – Zuruf von Ralf Grabow, FDP)

für die AOK in Mecklenburg-Vorpommern an Geld, an Mark und Pfennig und Euro und Cent gebracht hat. Das ist eine Sache, die darf man auch nicht unbetont lassen.

Und nun …

Herr Abgeordneter Heydorn, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten Grabow?

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Mach dich nicht unglücklich!)

Das würde ich gerne an den Schluss stellen.

Es gibt noch eine andere Geschichte. Wir haben noch ein anderes Gesetz in der Pipeline, das ist das sogenannte Arzneimittelneuordnungsgesetz. Wir haben hier gerade sowohl von dem Vertreter der CDU als auch der FDP gehört, dass man an die Arzneimittelindustrie ran will,

(Zuruf von Ralf Grabow, FDP)

Arzneimittelkosten sollen gebremst werden. Jetzt muss man aber zur Kenntnis nehmen, dass das bisherige System über den Haufen gekachelt werden soll. Das bisherige System sieht so aus, dass die Krankenkassen ihre Marktmacht bündeln können. Sie können bündeln und sie können Rabattverträge ausschreiben.

(Raimund Frank Borrmann, NPD: Das nützt doch alles nichts. Die Preise sind trotzdem alle überhöht.)

Richtig, das ist doch im Grunde genommen …

Sie haben doch keine Ahnung.

(Raimund Frank Borrmann, NPD: Aber selbstverständlich. Da gehen Sie doch mal nach Schweden oder in die Niederlande!)

Für den AOK-Verbund bedeutete das im Jahr 2009 Einsparungen von 500 Millionen Euro.

(Raimund Frank Borrmann, NPD: Die können 5 Milliarden einsparen. Das ist viel zu wenig, viel zu wenig, Herr Heydorn.)

2009 Einsparungen von 500 Millionen Euro.

Und was will die Große Koalition in Berlin jetzt machen? Sie will die Möglichkeit des Abschlusses von Rabattverträgen abschaffen.

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Das heißt, man will es rauslösen aus dem Sozialrecht und das ganze System ins Kartellrecht überführen mit dem Ergebnis, dass diese Rabattsummen nicht mehr zu erzielen sein werden, mit der Konsequenz, dass weiter Versicherte belastet werden in größerem Umfang und so weiter und so fort.

(Heinz Müller, SPD: Die Pharmakonzerne werden dankbar sein.)

Das ist Ihre Politik an der Stelle, Klientelpolitik. Das geht nicht zulasten der Arzneimittelhersteller. Das sind die Profiteure, wenn die Rabattverträge abgeschlossen werden. Wir werden sehr genau darauf achten müssen, wie Sie sich hier verhalten und welche Aussagen in diesem Hohen Hause von FDP und CDU an der Stelle kommen. – Und jetzt bedanke ich mich für Ihre Aufmerksamkeit, aber das musste noch mal auf den Punkt gebracht werden.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der SPD)

Herr Abgeordneter, gestatten Sie jetzt noch die Frage von Herrn Grabow?

Herr Grabow, Sie haben das Wort.

Herr Heydorn, steht in dem Entwurf, dass wir den Morbi-RSA abschaffen? Steht das da drin?

Ja, aber Sie schaffen doch den Gesundheitsfonds nicht ab. Sie müssen sich dann schon meine Antwort zu Ende anhören. Sie fahren hier nach vorne und sagen, als großen Krückstock und als großen Ballast haben wir den Gesundheitsfonds geerbt. Den Gesundheitsfonds wollten Sie abschaffen. Und heute wird der Gesundheitsfonds von Ihnen genutzt, wie er in der letzten Regierungskoalition auch genutzt und entwickelt worden ist, und heute ist der Gesundheitsfonds für Sie die größte Errungenschaft. Den will bei Ihnen keiner mehr abschaffen.

(Rudolf Borchert, SPD: Nee.)

Sie sind wortbrüchig von vorne bis hinten. Das ist der Punkt an der Stelle.