Protocol of the Session on March 9, 2006

(Zurufe von Dr. Armin Jäger, CDU, und Torsten Renz, CDU)

das hat Herr Renz eben sehr deutlich gemacht –

(Torsten Renz, CDU: Nein, nein, nein.)

zum Ergebnis hat, einen Gesetzentwurf in den Landtag einzubringen, der sozusagen eine Einigung enthält, die alle zufrieden stellt, für nicht praktikabel.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und Linkspartei.PDS)

Das ist Augenwischerei, das ist sozusagen das, was nicht ehrlich ist und was Schaufensterantrag ist. Ich sage nicht, dass man es nicht versuchen soll,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ah ja, das ist ja beruhigend.)

aber ich halte in diesem Sinne, weil es um weitaus mehr als nur um den schulischen Bereich geht, eine Enquetekommission für nicht geeignet. Ich halte eine unabhängige Kommission, in der sicherlich die Landtagsfraktionen und

(Frank Ronald Lohse, SPD: Ja.)

die Landesregierung Sitz und Stimme haben, die sich ähnlich wie die Bildungskommission in NRW zusammensetzt

(Dr. Armin Jäger, CDU: Was ist denn das eigentlich für ein Unterschied?)

mit Vertretern der Wissenschaft, der Wirtschaft,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

der Spitzenverbände für weitaus praktikabler

(Dr. Armin Jäger, CDU: Die können sie alle in der Enquetekommission...)

als eine Enquetekommission dieses Parlamentes, in der es natürlich auch um politische Interessenlagen geht.

(Zuruf von Beate Schlupp, CDU)

Gute Argumente erweitern das Verständnis der Prozesse und eine sachliche Diskussion verbindet eher, als dass sie trennt. Nur, ich habe viele Bildungsdiskussionen hier im Parlament erlebt

(Zuruf von Heike Polzin, SPD)

und muss leider zu dem Ergebnis kommen, diese sachliche Diskussion ist hier oftmals nur in Ansätzen möglich gewesen.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Sie haben den Schuldigen schon ausgemacht.)

Und auch deswegen spreche ich ausdrücklich für eine solche Kommission von unabhängigen Experten.

Vielleicht, meine Damen und Herren, sollten Sie nicht nur den Antrag aus Thüringen übernehmen, sondern sich auch mit dem Verfahren, den Ergebnissen und der Umsetzung beschäftigen. Das würde den Realitätssinn ein wenig schärfen.

Während Sie in Ihrem Antrag im Jahr 2005 noch die Anhörung zum Schulgesetz als Einsetzungsgrund nannten, ist es jetzt das Volksbegehren des Landeselternrates.

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Ich will hier ganz deutlich und, um nicht missverstanden zu werden, nochmals erklären:

(Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

Das Volksbegehren ist ein legitimes, zulässiges demokratisches Recht und die Wahrnahme ist von niemandem zu kritisieren.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD, CDU und Linkspartei.PDS – Dr. Armin Jäger, CDU: Das meinen wir allerdings auch. Da sind wir schon mal weiter.)

Ich wende mich deshalb an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich gegen Vorwürfe aus Ihren Reihen, es sei anders.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, das ist so.)

Gerade meine Partei und meine Fraktion sind an der demokratischen Teilhabe interessiert und fördern sie. Die Verfassungsdiskussion um die Quoren zeigt das.

(Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

Das alles heißt aber nicht, dass ich den inhaltlichen Forderungen des in Rede stehenden Volksbegehrens zustimmen muss. Ich habe zu den in diesem Gesetzentwurf des Volksbegehrens enthaltenen Rechtsetzungsansprüchen der Initiatoren eine andere Auffassung.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD und Linkspartei.PDS)

Meine Fraktion und meine Partei empfehlen all jenen, die nicht eine Rückführung der 5. und 6. Jahrgangsstufe an die Gymnasien wollen, dieses Volksbegehren nicht zu unterschreiben.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD und Linkspartei.PDS – Angelika Gramkow, Die Linkspartei.PDS: Richtig.)

Da ich seit 1990 in diesem Landtag für längeres gemeinsames Lernen kämpfe, kann das auch für mich persönlich doch nun wirklich niemanden verwundern.

In Thüringen ist ein Konsens zu diesem längeren gemeinsamen Lernen, das nun international proklamiert wird, übrigens auch nicht gelungen und es blieb bis zum Schluss ein Dissenspunkt mit den schon von mir erwähnten drei unterschiedlichen Lösungsvarianten.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Die Thüringer sind richtig gut auf der Liste der PISA-Länder.)

Es würde mich sehr reizen, auch Ihre Antragsbegründung näher zu beleuchten, aber aufgrund der Redezeit dazu nur zwei Anmerkungen:

Im ersten Absatz formulieren Sie, ich zitiere: „... einen Gesetzentwurf erarbeitet, der sowohl die Interessen der Eltern als auch des Landes berücksichtigt.“ Warum nur denen der Eltern und des Landes? Was ist mit den Schülerinnen und Schülern? Was ist mit den Lehrerinnen und Lehrern?

(Heike Polzin, SPD: Genau.)

Wenn der Bericht am 30.06.2006 vorliegen würde, wie sollte denn da noch eine Gesetzesänderung vollzogen werden und zu welchem Zeitpunkt sollte sie in Kraft treten, meine Damen und Herren?

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das haben Sie schon wieder nicht verstanden.)

Ja, ich verstehe das immer alles nicht,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Wir erklären es Ihnen noch mal!)

was Sie hier wollen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das denke ich.)

Also das, was Ihren Antrag bezüglich einer Enquetekommission betrifft,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, ja.)