Protocol of the Session on September 7, 2005

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der Linkspartei.PDS – Wolfgang Riemann, CDU: Schamlos, Herr Ministerpräsident, sind 26 Prozent Kinderarmut in diesem Land! Das ist schamlos!)

Mecklenburg-Vorpommern würde rund 400 Millionen Euro an Einnahmen verlieren. Die Folge wäre, dass wir deutlich weniger investieren oder die Verschuldung wieder deutlich nach oben treiben müssten.

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Und, Herr Rehberg, Sie hatten doch gestern den Herrn Professor aus Heidelberg zu Gast. Ich hätte erwartet, dass Sie...

(Heiterkeit bei Eckhardt Rehberg, CDU – Egbert Liskow, CDU: Jetzt fängt der auch noch an! – Zuruf von Rainer Prachtl, CDU)

Ich hätte erwartet, dass Sie bei dieser Gelegenheit eins deutlich machen: Die Pläne von Herrn Professor Kirchhof würden Mecklenburg-Vorpommern in den Ruin treiben. Wir haben nichts dergleichen von Ihnen gehört, Herr Rehberg.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der Linkspartei.PDS – Dr. Armin Jäger, CDU: Da sind Sie kräftig dabei. Das schaffen Sie noch ganz alleine.)

Es ist so, wie es häufig ist: Bei Ihnen stehen wieder einmal die Interessen Ihrer Partei vor den Interessen unseres Landes.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der Linkspartei.PDS – Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Dr. Armin Jäger, CDU: Seit sieben Jahren sind Sie schon Minister- präsident. – Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Und das ist falsch, meine Damen und Herren von der Union!

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der Linkspartei.PDS – Rudolf Borchert, SPD: So ist es. – Reinhard Dankert, SPD: Richtig.)

Sie wissen genau, dass wir schon eine sehr niedrige Steuerquote haben. Wir brauchen keinen weiteren Rückgang der Steuereinnahmen, sondern verlässliche Rahmenbedingungen für die Zukunft.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der Linkspartei.PDS)

Meine Damen und Herren, mit diesem Haushaltsentwurf – die Finanzministerin, Frau Gramkow und Herr Borchert haben darauf hingewiesen – nutzen wir die Chance, konsequent Prioritäten zu setzen,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ah ja!)

Veränderungen voranzutreiben und zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln.

(Zuruf von Wolfgang Riemann, CDU)

Es geht um die Schaffung von mehr und zukunftssicheren Arbeitsplätzen,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das glaubt Ihnen doch keiner mehr.)

aber auch um den sozialen Zusammenhalt und die Wettbewerbsfähigkeit durch Innovation. Das sind unsere Ziele!

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der Linkspartei.PDS)

Meine Damen und Herren, wir wollen ein Land, in dem die Menschen darauf vertrauen können, dass wir das tun, was notwendig ist, damit Mecklenburg-Vorpommern seine Zukunft meistert, und zwar aus eigener Kraft.

(Egbert Liskow, CDU: Dazu haben Sie sieben Jahre Zeit gehabt.)

Das ist unsere Aufgabe und dafür stehen wir bei unseren Bürgerinnen und Bürgern in der Verantwortung, und zwar gemeinsam! Und deshalb stehen wir zu einer soliden und verantwortungsvollen Haushaltspolitik in diesem schönen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und einzelnen Abgeordneten der Linkspartei.PDS)

Danke, Herr Ministerpräsident.

Die plattdeutsche Sprache liegt uns sicher allen am Herzen, aber trotzdem müssen auch plattdeutsche Sprichwörter der Würde des Hauses entsprechen.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD, CDU und der Linkspartei.PDS – Harry Glawe, CDU: Ja, deshalb stinkt das so! Wir haben das schon verstanden, Herr Ministerpräsident. – Bernd Schubert, CDU: Zum Glück haben wir das bloß noch ein Jahr zu ertragen.)

Das Wort hat jetzt der Fraktionsvorsitzende Herr Rehberg von der Fraktion der CDU.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Im letzten Bericht der Bertelsmann-Stiftung – und diese Stiftung steht nicht zwingend dafür, dem Geruch der CDU sehr nahe zu stehen –

(Torsten Koplin, Die Linkspartei.PDS: Der PDS auch nicht.)

wird dem Land Mecklenburg-Vorpommern aufgrund des Rankings in vielen Bereichen die rote Laterne zugewiesen, überreicht nach objektiven Kriterien. Meine Damen und Herren, es wird Folgendes festgestellt: Kein anderes Bundesland ist so schlecht wie MecklenburgVorpommern aufgestellt, kein anderes Bundesland ist so schlecht auf die zukünftigen Herausforderungen vorbereitet, kein Land hat es so sehr versäumt, seine Stärken auszubauen. Ich zitiere, und das, Herr Ministerpräsident, passt zu dem Niveau Ihrer Rede und zu Ihrer Regierungstätigkeit:

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Wolfgang Riemann, CDU: Genau so.)

„Zudem haben die Aktivitäten des Landes über alle Beobachtungszeiträume kontinuierlich abgenommen.“

(Dr. Armin Jäger, CDU: Richtig.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ein Land wie Sachsen-Anhalt ist vom letzten Platz nach dem Regierungswechsel im Jahr 2002 um zwei Plätze nach oben gekommen, weil es eben Dynamik vermittelt.

Herr Ministerpräsident, wenn Sie hier Wahlkampf machen, können das andere genauso gut. Wenn Sie hier Wahrheit und Klarheit einfordern und solche Worte gebrauchen wie „schamlos“, „das Land in den Ruin treiben“, dann frage ich Sie ganz besorgt: Was hat denn die Bundesregierung heute gemacht?! Heute wäre der Tag gewesen, die erste Sitzung nach der Sommerpause, wo man den Bundeshaushalt 2006 hätte einbringen müssen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Gekniffen! Gekniffen hat sie!)

Nichts hat sie getan, gar nichts! Sie lassen die Menschen im Unklaren, wie es mit ihnen weitergehen soll.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Dr. Armin Jäger, CDU: Richtig.)

Das ist der Punkt! Aber es gibt noch einen Bundesfinanzminister – ich hoffe, den gibt es wirklich nur noch elf Tage – und der heißt Eichel.

(Wolfgang Riemann, CDU: Oberlehrer!)

Und der Herr Ministerpräsident, der hat heute die Katze aus dem Sack gelassen. Er hat wirklich die Katze aus dem Sack gelassen. Er hat heute gesagt, was die Sozialdemokratie plant, wenn sie weiterhin regiert.

(Zuruf von der CDU: Oha, jetzt kommt’s!)

Auf die ganz konkrete Frage „Herr Eichel, welche Sub

ventionen wollen Sie 2006 abbauen, wenn die SPD die Wahl gewinnt?“ antwortete er: „Dazu gehört auch, ab 2006 die soziale und kulturelle Komponente des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes wieder in den Vordergrund zu stellen und alles herauszunehmen, was durch Lobbyarbeit hineingekommen ist. Das bringt schon einen ganzen Batzen Geld.“ Ich frage Sie: Was gehört dazu? Bücher, Lebensmittel, Agrarprodukte oder was gehört dazu, Herr Ministerpräsident?

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Angelika Gramkow, Die Linkspartei.PDS: Das kann doch nicht wahr sein!)

Und es geht noch weiter,...

(Angelika Gramkow, Die Linkspartei.PDS: Das ist ja ein Ding! – Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Es geht noch weiter, meine sehr verehrten Damen und Herren. Es wird angekündigt, die geplanten Änderungen im Mehrwertsteuergesetz sollen Teil eines umfangreichen Haushaltssanierungsprogramms sein, mit dem Eichel schon 2006 Mehreinnahmen von insgesamt 6 Milliarden Euro erzielen will.

(Rainer Prachtl, CDU: Das gibt’s doch nicht!)