Protocol of the Session on April 1, 2004

(Dr. Armin Jäger, CDU: Jaja.)

oder wollen Sie Interessengruppen zeigen, wir, die CDU,

greifen eure Interessen auf?

(Volker Schlotmann, SPD: So ist es.)

Ich glaube nicht, meine Damen und Herren von der CDU, dass Sie diese Probleme nicht kennen. Ich glaube, Sie kennen sie sehr wohl. Was der CDU fehlt,

(Torsten Renz, CDU: Na?)

ist nicht die Kenntnis der Probleme. Was der CDU fehlt, ist die Kompetenz, diese Probleme zu lösen.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Und was der CDU fehlt, meine Damen und Herren, ist der Mut, in Fragen, in denen man es nicht allen recht machen kann und wo jede Lösung zwar dem einen gefällt, dem anderen aber nicht gefällt,

(Unruhe bei Abgeordneten der CDU – Zuruf von Torsten Renz, CDU)

und solche Probleme haben wir zuhauf im Kommunal

abgabengesetz, in solchen schwierigen und politisch heiklen Fragen eine Meinung zu beziehen.

(Beifall bei einzelnen Abgeordnetender SPD – Dr. Armin Jäger, CDU: Wir sehen das etwas anders. – Zuruf von Kerstin Fiedler-Wilhelm, CDU)

Und das nenne ich politikunfähig.

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Damit, meine Damen und Herren, bleiben Sie an der Oberfläche hängen,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Jaja.)

kratzen an der Oberfläche, benennen ein paar Probleme, aber mehr tun Sie nicht.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Gehen Sie doch mal mit mir raus!)

Und wenn Sie uns dann sagen, Herr Dr. Jäger, Sie müssten ja die Regierung treiben und es sei Aufgabe der Opposition, sie zum Handeln zu bringen,...

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das ist so. Das haben Sie gut beobachtet!)

Ja, ich habe Ihnen ja zugehört, im Gegensatz zu mir. Bei mir reden Sie nur. Das ist auch so eine Art verbale Inkontinenz.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD – Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Hören Sie mir doch wenigstens mal zu!

Wenn Sie meinen, Sie müssten die Regierung treiben, ich glaube, Sie haben an den Ausführungen des Innenministers gehört, dass die Regierung handelt und dass die Regierung in einer Phase ist, in der man eine Fülle von Stellungnahmen – und wir beide kennen die Stellungnahmen in vielen Punkten, nicht alle, aber viele –, sehr kontroversen Stellungnahmen gegeneinander abwägen muss. Ich glaube, dieses muss man sehr sorgfältig und mit sehr viel Fingerspitzengefühl tun. Irgendwann muss man auch entscheiden.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Richtig.)

Dazu gehört Mut und dazu gehört Stärke, die ich bei Ihnen, wie gesagt, vermisse.

(Unruhe und Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Dr. Armin Jäger, CDU: Aha!)

Aber was bei der Regierung nicht zu finden ist – und das finde ich sehr gut –, ist die Neigung zu Schnellschüssen und zu sagen, ich springe auf das, was gerade up to date und populär ist, sondern hier findet in der Tat eine schwierige Interessenabwägung statt.

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Ich halte sehr viel davon, dass man erst denkt und dann handelt. Sie mögen das gern anders sehen.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD und Gabriele Schulz, PDS)

Wenn wir also Ihren Antrag zusammenfassen und werten, dann muss ich feststellen, dieser Antrag dient in allererster Linie dazu, bestimmten Interessengruppen, die übrigens sehr honorige Interessengruppen sind,...

(Dr. Armin Jäger, CDU: Nö, nö.)

Ich habe überhaupt nichts gegen Kleingärtner und ich habe überhaupt nichts gegen Kammern, die hier die Interessen der Wirtschaft vertreten,

(Dr. Armin Jäger, CDU, und Torsten Renz, CDU: Das hört sich aber anders an!)

und ich habe überhaupt nichts gegen andere Gruppen, die die Interessen ihrer Mitglieder vertreten. Aber das Einzige, was Sie als Ziel verfolgen, ist, diesen Interessengruppen den Eindruck zu vermitteln, dass Sie, die CDU, für diese Interessengruppen etwas tun. Ich glaube, damit spielen Sie denen etwas vor, denn Sie werfen Fragen auf, die ohnehin debattiert werden, und Antworten auf diese Fragen geben Sie nicht.

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Es ist also ein gutes Stück Kommunalwahlkampf, den Sie uns hier präsentieren. Aber, liebe Kolleginnen und Kollegen, die Fragen, die Sie aufwerfen, sind ja die richtigen. Und es schadet nicht,...

(Torsten Renz, CDU: Ich denke, wir werfen keine Fragen auf?!)

Doch, drei Stück von vielleicht zehn oder zwölf, die wichtig sind, die übrigen haben Sie vergessen, zufällig.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Nee, nee! Nee, nee!)

Es schadet nicht, meine Damen und Herren, wenn wir auf den Haufen von Fragen, der dort von den Betroffenen, von den kommunalen Verbänden, von der Wirtschaft, von Interessenverbänden, wie beispielsweise den Kleingärtnern, von vielen anderen, von den Zweckverbänden, liegt, Ihre drei Fragen, die, wie gesagt, als Fragen ja nicht so falsch sind, mit hinzulegen. Wir werden deshalb Ihren Antrag in den Ausschuss überweisen,

(Kerstin Fiedler-Wilhelm, CDU: Nein!)

nicht weil wir glauben, dass es so zwingend notwendig ist und dass wir diese Fragen sonst nicht gehabt hätten, sondern weil wir Ihnen zeigen wollen, wir sind in der Tat an einer sachorientierten Auseinandersetzung interessiert. Vielleicht schaffen Sie es ja tatsächlich noch, außer zum Thema Jagdsteuer noch zu einem zweiten Thema einen konstruktiven Vorschlag zu machen. Ich würde mich sehr freuen.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und einzelnen Abgeordneten der PDS – Zuruf von Kerstin Fiedler-Wilhelm, CDU)

Danke schön, Herr Müller.

Es hat jetzt das Wort für die Fraktion der PDS die Abgeordnete Frau Schulz. Bitte schön, Frau Abgeordnete.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Nachdem uns die Opposition gestern in einer Einzelfrage des Kommunalabgabengesetzes – Herr Müller hat eben auch schon darauf hingewiesen –, nämlich der Jagdsteuer beziehungsweise ganz konkret deren Abschaffung, einen wirklich kompletten Gesetzentwurf präsentierte, wenn der auch schon etwas alt war, so kommt die CDU-Fraktion, das haben wir wohl inzwischen jetzt alle, die noch hier sind, zur Kenntnis genommen, heute deutlich, deutlich bescheidener daher.

(Kerstin Fiedler-Wilhelm, CDU: Was haben Sie eigentlich für ein Problem?)