Protocol of the Session on March 4, 2004

Sie haben länger gewusst als dieser Landtag, was in Stralsund los ist.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, das will ich doch hoffen.)

Sie haben vor uns gewusst von den Verkaufsabsichten. Sie haben zu spät reagiert

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

und deshalb gab es ein Gewürge in den Fachausschüssen dieses Landtages zum Sparkassengesetz,

damit wir das noch rechtzeitig verabschieden. Das muss man so feststellen.

(Heinz Müller, SPD: Grober Unfug. – Zuruf von Ministerin Sigrid Keler)

Vielleicht, Herr Schulte, wir wissen selbstverständlich, dass auch in der SPD-Fraktion an den Problemen unseres Entschließungsantrages gearbeitet wird. Sie haben dazu ja mit Herrn Dr. von Storch schon Gespräche geführt. Und Sie sind ja auch bereit, dort etwas zu novellieren, damit unser Sparkassenrecht moderner wird, offener wird. Aber das heute hier nicht einzugestehen und nicht einmal einer Überweisung zuzustimmen, das finde ich schon etwas schwach.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Egbert Liskow, CDU: Genau.)

Meine Damen und Herren, Frau Keler, Sie haben so getan, als wenn unser Antrag hier den Beschluss und den Bericht konterkariert. Nein, er enthält Prüfaufträge. Die Landesregierung soll prüfen, ob in den von uns aufgeführten Bereichen Möglichkeiten existieren, auch über andere Länder hinweg. Und glauben Sie ja nicht, dass wir uns nicht Gesetze anderer Länder besorgt und dort etwas gefunden haben, was in Mecklenburg-Vorpommern nicht möglich ist, was aber den Sparkassen in anderen Ländern weitreichende Möglichkeiten gibt

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Dr. Armin Jäger, CDU: Genau.)

und ihre Existenzen sichert, damit es eben nicht dazu kommt, wie es in Stralsund gekommen ist.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Dann müssen Sie die Leine nicht so eng führen.)

Wer sich diesen Prüfaufträgen verweigert, wer sagt: „Allens blifft bi’n Ollen“, der wird sich dahin gehend wiederfinden, dass wir eines Tages – und ich sage das nicht nur beim Sparkassenwesen, ich sage das für diese gesamte Landesregierung – von Hamburg demnächst unsere Sparkassengesetze bekommen werden.

Und, meine Damen und Herren, ich habe noch etwas hinzuzufügen. Es gibt ja hier auch noch eine Ergänzung zum Bericht. Die Stellungnahme des Wirtschaftsausschusses auf der Finanzausschussdrucksache 4/454 enthält zwei Teile, einmal die einstimmige Annahme des Gesetzentwurfes und zum anderen den Hinweis des Ausschussvorsitzenden, dass eben die Fraktion der CDU aufgrund verfassungsrechtlicher Bedenken nicht an der Abstimmung teilgenommen hat, weil es nicht mit der Geschäftsordnung des Landtages vereinbar ist, ohne sich mit dem federführenden Finanzausschuss auf eine Frist zur Abgabe einer Stellungnahme verständigt zu haben und ohne die Ergebnisse der Anhörung im federführenden Ausschuss ausgewertet haben zu können, dass eine mitberatende Stellungnahme dann noch nicht möglich ist, weil nämlich auch noch Beratungsbedarf bestand. Und die Änderungen zeigen ja, dass dieser Beratungsbedarf durchaus im Innen- und auch im Wirtschaftsausschuss zu Recht geäußert worden ist. Deshalb ist es eben nicht so, dass wir stolz darauf sein können, dass wir es so geschafft haben, wie wir es geschafft haben.

Frau Keler, Sie hätten Ihren Gesetzentwurf den Fraktionen schon im Dezember zuleiten können, aber da waren Sie ja noch mit dem verfassungswidrigen Haushalt beschäftigt.

(Angelika Gramkow, PDS: Hast du das immer noch nicht verstanden?!)

Ich danke für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Danke schön, Herr Riemann.

Es hat noch einmal um das Wort gebeten die Finanzministerin des Landes Frau Keler. Bitte schön, Frau Ministerin.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren Abgeordnete! Die Behauptung von Herrn Riemann, ich hätte vom Verkauf eher als der Landtag gewusst, muss ich zurückweisen.

(Wolfgang Riemann, CDU: Ja, wozu sind Sie denn Aufsicht? Sie haben dann die Aufsichtspflicht verletzt!)

Der Fraktionsvorsitzende der CDU-Fraktion Herr Rehberg war damit eher in der Öffentlichkeit als ich. Ich schließe daraus, dass die CDU-Fraktion oder der Fraktionsvorsitzende es vor mir erfahren hat.

(Zuruf von Rudolf Borchert, SPD)

Das Zweite ist, meine Damen und Herren, als wir die Lücke im Gesetz erkannt haben,

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

haben wir innerhalb von …

(Wolfgang Riemann, CDU: Erst haben Sie die Lücke geleugnet. – Dr. Armin Jäger, CDU: Erst haben Sie aber geleugnet.)

Ja, den Verkauf. Ich weiß, Herr Dr. Jäger, Sie sind immer der beste Jurist

(Dr. Armin Jäger, CDU: Nee.)

und Sie sind der beste Kommunalpolitiker und alles.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Aber zumindest verstehe ich was davon und ich rede nicht über Dinge, von denen ich keine Ahnung habe.)

Herr Dr. Jäger, diese Lücke zu erkennen, das hat von uns bisher vorher keiner geschafft.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Aber als sie erkannt wurde, haben Sie behauptet, es gibt sie nicht, und das war vor Monaten. Sie legen sich die Wahrheit so zurecht, wie es Ihnen passt!)

Als wir sie erkannt haben, haben wir innerhalb von drei Tagen die Gesetzesnovelle auf den Tisch gelegt. Das möchte ich erst einmal sehen, ob das jemand anderes schneller und besser gekonnt hätte.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und einzelnen Abgeordneten der PDS)

Danke schön, Frau Ministerin.

Es hat jetzt noch einmal das Wort für die Fraktion der SPD der Abgeordnete Herr Schulte. Bitte schön, Herr Abgeordneter.

Meine Damen und Herren, angesichts der Uhrzeit wollte ich mich ja eigentlich kurz fassen. Aber ich denke mir, einige Aussagen, die hier ge

macht worden sind, kann man einfach so nicht im Raum stehen lassen.

Einmal zu Ihnen, Herr Riemann.

(Wolfgang Riemann, CDU: Ja.)

Wenn Sie als Ausschussvorsitzender des Finanzausschusses sich hier hinstellen

(Wolfgang Riemann, CDU: Ich habe für die CDU-Fraktion gesprochen.)

und von einem Gewürge sprechen, …

Jetzt hören Sie mir doch mal wenigstens zu, bevor Sie hier rumbrüllen!

(Zuruf von Kerstin Fiedler-Wilhelm, CDU)

… und von einem Gewürge sprechen im Zusammenhang mit der Verabschiedung dieses Gesetzentwurfes

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das stimmt. Das stimmt.)

oder dieses Antrages der Koalitionsfraktionen,