Protocol of the Session on October 8, 2003

Meine sehr verehrten Damen und Herren, in der SVZ vom Montag ist ein dramatischer Hilferuf zu lesen

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

des Vorsitzenden des Landesrichterbundes und da können Sie nachlesen, wir haben mittlerweile Stillstand in

der Rechtspflege, das heißt, Unternehmen haben keine Chance mehr, ihre Forderungen bei Gericht durchzusetzen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: So ist das. Privatbürger aber auch nicht.)

Ja, wenn Sie daran nichts ändern, dafür sind Sie verantwortlich als Landesregierung!

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Eckhardt Rehberg, CDU: Richtig!)

Während die bayerische Staatsregierung, Herr Ministerpräsident, im Frühjahr 2003 eine Werbekampagne für Ausbildungsplätze startet, setzt Wirtschaftsminister Ebnet zum 27. Juni eine 17-seitige Richtlinie in Kraft,

(Heiterkeit bei Eckhardt Rehberg, CDU)

um erstausbildenden Betrieben mit Aussicht auf 1.500 Euro zu winken. Und da sagt der Minister hier im Landtag, ja also, das kann man in fünf Minuten ausgefüllt haben und Sie, Herr Petters, Sie brauchen da vielleicht zehn Minuten zu.

(Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Herr Minister, wer das in zehn Minuten unterschreibt, der ist nicht in der Lage, ein Unternehmen richtig zu führen, denn Sie müssen mal Ihre eigenen Rechtsbelehrungen auf Seite 5 lesen, was da alles drinsteht.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Ich muss Ihnen unterstellen, Sie haben Ihre eigene Richtlinie noch nicht einmal gelesen, weil Sie die Zeit dafür gar nicht aufbringen konnten.

(Heiterkeit bei Eckhardt Rehberg, CDU)

Unser Land leidet an einem Mehltau an Vorschriften, Paragraphendschungel und Mehrfachzuständigkeiten.

(Zuruf von Ute Schildt, SPD)

Inkompetenz und Ignoranz liegen über dem Land. Die Einzigen, die es nicht wahrnehmen, sitzen in der Regierung. Neben objektiv schwierigen, fehlenden verlässlichen Rahmenbedingungen und der schlechten Finanzausstattung der öffentlichen Haushalte leidet dieses Land an einer mentalen Schwäche,

(Siegfried Friese, SPD: Freie Rede!)

der Unfähigkeit dieser Regierung,

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

die Probleme überhaupt wahrzunehmen. Deshalb fehlt die dringend benötigte sorgfältige Analyse und erst recht natürlich jeder Lösungsansatz. Wir brauchen eine Aufbruchstimmung im Land! Die mentalen Bremsklötze,

(Siegfried Friese, SPD: Freie Rede!)

mit der die Regierung das Land lähmt, müssen weg!

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Heiterkeit bei Ute Schildt, SPD – Siegfried Friese, SPD: Freie Rede!)

Förderbescheide überreichen und Bänder durchschneiden reicht nicht aus.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Wolfgang Riemann, CDU: So ist es!)

Und selbst dabei, meine sehr verehrten Damen und Herren, bremst der Minister noch aus: SUNDBLICK vom 5. Oktober 2003. Noch Ende Juli hatte der SUNDBLICK gemeldet, dass der vierte Bauabschnitt der Ortsumgehung und der sechste Bauabschnitt des Grünhufer Bogens zeitgleich am 6. Oktober 2003 übergeben werden sollten. Unpässlichkeiten im Ministerterminkalender machten eine Verschiebung der Übergabe um eine Woche – Fragezeichen, Ausrufungszeichen – notwendig. Im Grunde sind die Trassen fertig und könnten dem Verkehr übergeben werden. Also selbst das Durchschneiden von Bändern macht Ihnen Probleme, Herr Minister!

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, und dafür hat er dann heftig geübt.)

Und nun, Herr Minister, damit Sie nicht immer sagen, wo sind die Vorschläge, nenne ich Ihnen jetzt 17 konkrete Vorschläge, die keinen Pfennig und keinen Cent kosten, sondern die gewaltige Summen einsparen. Sie müssen es nur umsetzen. Ich sage nur die Stichpunkte und bin bereit, Ihnen jeden einzelnen detailliert zu erläutern:

1. schnellere und kundenfreundlichere Genehmigungsverfahren

(Zuruf von Frank Ronald Lohse, SPD)

2. Wirtschaftsfreundlichkeit in Dienstanweisungen und Erlassen

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Eckhardt Rehberg, CDU: Richtig.)

3. Einsatz von Behördenlotsen, die auch potentiellen Investoren durch den Dschungel in unseren Verwaltungen helfen

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Dr. Armin Jäger, CDU: Richtig.)

4. Wirtschaftsförderung und Existenzgründungsberatung vereinfachen, Antragsverfahren straffen

5. Widerspruchsverfahren zur Ausnahme machen

6. Bauplanungsrecht, Einvernehmenspflicht durch Informationspflicht ersetzen – spart alles Kosten

(Dr. Armin Jäger, CDU: Richtig.)

7. Verbandsklage nach Naturschutzgesetz aussetzen

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

8. Vergabefremde Kriterien im Vergaberecht streichen, Verzicht auf das Tariftreuegesetz in MecklenburgVorpommern

(Regine Lück, PDS: Das hätten Sie gerne!)

9. Abschaffung des kostenträchtigen Bildungsfreistellungsgesetzes

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Angelika Gramkow, PDS: Herr Born, was kostet das Bildungsfreistellungsgesetz?)

10. Ausschilderungsmöglichkeiten für Unternehmen an öffentlichen Straßen verbessern

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Eckhardt Rehberg, CDU: Richtig.)

11. Landesbauordnung Mecklenburg-Vorpommern weiter liberalisieren, Eigenverantwortung des Bauherren stärken

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

12. Liberalisierung beim Denkmalschutz