Protocol of the Session on April 25, 2002

Meine Damen und Herren, es steht die Frage: Ist das Konzept der geriatrischen Versorgung in MecklenburgVorpommern ausgewogen oder nicht? Sichert es alle Interessen? Werden die Probleme in diesem Land gelöst und wo stehen wir im Vergleich zum Bundesdurchschnitt? Und da ja die PDS in besonderer Weise die soziale Kompetenz in diesem Land gepachtet hat

(Angelika Gramkow, PDS: Wer sagt das denn, Herr Glawe? – Volker Schlotmann, SPD: Herr Glawe! – Zurufe von Dr. Margret Seemann, SPD, und Torsten Koplin, PDS)

und von sich behauptet, sie ist das soziale Gewissen in Mecklenburg-Vorpommern, möchte ich darauf hinweisen, dass es in Fragen der Geriatrie bei weitem nicht so ist.

Meine Damen und Herren, es fehlen Problemlösungen für ein versorgungsspezifisches Budget in diesem Bereich, es fehlen effiziente Organisationsstrukturen und vor allen Dingen ist die Zugänglichkeit nach dem Alter mit definiert und das halten wir für nicht richtig.

Wie läuft ein Einweisungsverfahren an? Die Einweisung erfolgt in eine Klinik, in ein Krankenhaus. Wenn RehaBedarf festgestellt wird, stellt derjenige Betreffende einen Antrag an die Kasse und der MDK entscheidet hier im Land Mecklenburg-Vorpommern, ob eine Rehabilitation stattfindet oder nicht. Oftmals werden bis zu 70 Prozent von Anträgen abgelehnt. Und andererseits wird sozusagen der niedergelassene Arzt gar nicht in die Entscheidung mit einbezogen. Meine Damen und Herren, das halten wir für einen fatalen Fehler.

Auch ist es so, dass in diesem Bereich Arbeitsplätze bei Krankenschwestern und Pflegern, bei Ärzten im Land Mecklenburg-Vorpommern gefährdet sind, und zwar dadurch gefährdet, dass eine Auslastung – an einem Beispiel nachzulesen in der „Ostsee-Zeitung“ – in einer Einrichtung in unserem Land bei 40,1 Prozent liegt. Und das ist ganz klar unter den Wirtschaftlichkeitsgrenzen. Auch ist es so, dass die AOK, die größte Gesundheitskasse im Land Mecklenburg-Vorpommern, in der Regel nur 20 Reha-Tage genehmigt. Der Bundesdurchschnitt beträgt 25. Eigentlich wären 28 Tage nötig.

(Angelika Gramkow, PDS: Dann müssen Sie mal die AOK fragen, warum sie das tut.)

Ja, das fragen Sie mal!

(Angelika Gramkow, PDS: Ich nicht! Bitte nicht das auch noch!)

Sie haben die Aufsicht, Frau Kollegin Gramkow. Sie haben sie nicht persönlich, aber Sie als PDS besetzen dieses Ministerium. Fragen Sie mal! Ich habe nachgefragt.

(Torsten Koplin, PDS: Wir sagen gleich unsere Meinung dazu.)

Ja, Sie können Ihre Meinung ruhig sagen.

In diesem Bereich sind im vorigen Jahr 1.880 Fälle behandelt worden, aber das reicht bei weitem nicht aus, um diesen Einrichtungen auf Dauer zu helfen. Und wir fordern Sie als Koalitionäre auf, hier endlich für Klarheit im Geriatrieplan des Landes zu sorgen, denn ohne diese Klarheit werden wir auf Dauer nicht arbeiten können. Das wirft ja auch einen gewissen Blick auf den fehlenden Landespflegeplan, der schon seit zwei Jahren überfällig ist,

(Torsten Koplin, PDS: Das ist ein anderer Tagesordnungspunkt.)

und ich weiß nicht, Frau Ministerin, warum die CDUFraktion Sie immer erst zum Arbeiten tragen muss.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

So kann es in diesem Land nicht vorwärts gehen.

(Torsten Koplin, PDS: Unterstellung! Wir haben eine sehr fleißige Ministerin.)

Sie produzieren Stillstand.

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Gegen welche Ministerin ging das jetzt? – Dr. Margret Seemann, SPD: Welcher Landkreis ist das? Uecker-Randow? – Zuruf von Georg Nolte, CDU)

Frau Ministerin Bunge, ich fordere Sie auf,

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Was, was? – Zuruf von Dr. Margret Seemann, SPD)

die Probleme in der Geriatrie über Ihre Aufsicht zu klären!

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Herr Glawe, Sie verkennen die Zuständigkeit. – Torsten Koplin, PDS: Zuständigkeiten beachten!)

Sie haben ja auch in dieser Angelegenheit genügend Briefe von Betroffenen bekommen.

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Überlegen Sie sich jedes weitere Wort! – Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der SPD und PDS)

Ich überlege mir gar nichts.

(Heinz Müller, SPD: Das merkt man. – Heiterkeit bei Volker Schlotmann, SPD, und Dr. Arnold Schoenenburg, PDS)

Ich sage Ihnen hier die Meinung

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Aber Sie sollten trotzdem dabei überlegen.)

und Sie können gerne Ihre Meinung nachher vortragen, meine Damen und Herren.

Und da Sie ja klare Wahrheiten nicht vertragen können, will ich Ihnen noch mal vortragen,

(Heinz Müller, SPD: Haben Sie sich das jetzt überlegt oder wie?)

wie es sich beim Feindbild Bayern, das Sie immer herbeiführen,

(Heinz Müller, SPD: Nein!)

verhält.

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Ach was! Sie können nur nicht jodeln.)

Da ist es so,

(Dr. Margret Seemann, SPD: Dass es keine Kindertagesstättenplätze gibt.)

dass die Menschen ab 60 Jahre geriatrische Betreuung und Behandlung in der Rehabilitation erfahren können.

(Beifall Nils Albrecht, CDU)

Auch dort ist der Hausarzt, der ambulante Arzt, berechtigt, einzuweisen. Sie machen hier riesige Antragspapiere,

(Torsten Koplin, PDS: Also wir reden über Ihren Antrag, Herr Glawe.)

Sie schalten MDK und Kassen dazwischen. Sie machen nur alles über die Krankenhäuser und dabei reden Sie immer dem hohen Lied der ambulanten Vorsorge vor der stationären das Wort. In der Praxis machen Sie genau das Gegenteil, meine Damen und Herren. Es hilft nun mal keinem Patienten, der einen Schlaganfall hatte, der Parkinson hat, der Schwindelzustände hat, der Probleme mit dem Bewegungsapparat hat. Das alles kriegen Sie, meine Damen und Herren, in diesem Land nicht in den Griff, und es wird Zeit, denke ich, dass am 22. September hier ein Wechsel durch den Bürger nach der Wahl stattfindet,

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

denn Sie bringen dieses Land nicht voran. – Danke schön, meine Damen und Herren.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Beate Mahr, SPD: Ich vermisse die rote Laterne, Herr Glawe.)

Danke schön, Herr Glawe.

Im Ältestenrat wurde eine Aussprache mit bis zu 60 Minuten vereinbart. Ich sehe und höre keinen Widerspruch.

(Zuruf von Georg Nolte, CDU)

Oder ist das ein Widerspruch, Herr Nolte, zur Redezeit?