Protocol of the Session on April 25, 2002

(Nils Albrecht, CDU: Dass Sie das nicht wissen, ist klar. – Dr. Armin Jäger, CDU: Dass Sie das nicht kapieren! – Reinhard Dankert, SPD: Aber, Herr Jäger!)

„Anpassung gesetzlicher und untergesetzlicher Bestimmungen an sich verändernde Bedürfnisse.“

Meine sehr geehrten Damen und Herren, Sie hauen Schlagworte heraus,

(Zurufe von Harry Glawe, CDU, und Irene Müller, PDS)

Sie versuchen Stimmung zu machen und glauben, die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern fallen darauf noch mal herein. Da irren Sie sich.

(Beifall Heidemarie Beyer, SPD, und Reinhard Dankert, SPD – Zuruf von Nils Albrecht, CDU)

Dieser Antrag ist eine klare Aufgabe an die Landesregierung, sich für die Anpassung der Renten in Ost und West einzusetzen, und dieser Antrag ist von Seiten der Regierungskoalition gekommen. Das scheint Ihnen nicht zu passen. Ihren Änderungsantrag lehnen wir ab.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und einzelnen Abgeordneten der PDS)

Danke schön, Frau Dr. Seemann.

Als Nächstes hat das Wort die Abgeordnete Frau Müller für die Fraktion der PDS.

Werte Damen und Herren! Werter Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Liebe CDU-Fraktion! Es ist manchmal vielleicht doch besser, wenn man den sozialpolitischen Experten sprechen lässt und nicht jemand anderen. Ich glaube, Herr Glawe hätte wenigstens von hier vorn aus nicht aktuellen Rentenanpassungswert und Rentenreformgesetz durcheinander gebracht.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD und PDS)

Außerdem erscheint mir folgende Rechnung sehr eigenartig. Ich habe sehr wohl gelernt in den vergangenen zwölf Jahren, dass es Menschen gibt, unter anderem auch welche, die hier sitzen, die von sich behaupten, dass sie erst am 03.10.1990 geboren sind. Allerdings wusste ich bisher noch nicht, dass Rentengesetzlichkeiten in der Bundesrepublik Deutschland erst seit 1999 existieren.

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Da dachte ich eigentlich, die gibt es schon viel länger.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja. Die waren ja auch gut.)

Darauf werden wir mal zurückkommen.

(Ministerin Dr. Martina Bunge: Ja, deshalb hat das Bundesverfassungsgericht geurteilt. Na, prima!)

Ich muss auch darauf eingehen, dass sehr wohl die Beiträge von Frau Gramkow, von Frau Dr. Seemann und natürlich auch von unserer Sozialministerin ganz konkret waren, nämlich mit ganz konkreten Fakten, wie es steht mit der Rentengerechtigkeit in Deutschland, und zwar in Gesamtdeutschland im Vergleich Ost und West zueinander, auch wenn wir eigentlich überhaupt nicht mehr vergleichen wollen oder sollten nach zwölf Jahren.

(Angelika Gramkow, PDS: Richtig.)

Es ist dringend notwendig, dass sofort begonnen wird mit der Rentenangleichung Ost und West, mit den Angleichungen des aktuellen Rentenwertes, ganz besonders dabei bemerkt,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Richtig.)

denn die Rentnerinnen und Rentner – und ich spreche von den Altersrentnerinnen und -rentnern in unserem Lande – haben es verdient, haben es sich über Jahre verdient und werden im Moment noch betrogen, nämlich um ihre erarbeitete Rente. Die Anpassung sollte bereits 1995, bitte bereits 1995 vonstatten gegangen sein. Das war das Versprechen des Einigungskanzlers Kohl vor 1999, 1995. Dieses Versprechen ist nicht eingehalten worden. Es gab viele Verzögerungsaktionen, viele Taktiken, um immer wieder zu begründen, dass es überhaupt nicht geht. Diesen Verzögerungen, diesen Taktiken

(Barbara Borchardt, PDS: Neben vielen anderen.)

können unsere Rentnerinnen und Rentner nicht mehr glauben und wir auch nicht.

(Unruhe bei Abgeordneten der CDU – Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD und PDS – Nils Albrecht, CDU: Jaja.)

Es ist Wortbruch, es ist ganz einfach Wortbruch, was seitdem geschehen ist, und das darf nicht so weitergehen.

Unser Rentenantrag hier zur Anpassung aktueller Rentenwerte Ost an West ist ein ganz konkreter Antrag, werte CDU-Fraktion, ein ganz konkreter Antrag, der unserer Sozialministerin den Rücken freihalten soll, beim Bundesminister zu agieren, im Bundesrat zu agieren, denn wir hatten bisher das Problem, dass die westlichen Minister die ganze Problematik Rente Ost einfach nicht begreifen wollten, nicht zuhörten und unsere Minister dementsprechend allein agierten.

(Nils Albrecht, CDU: Und das wird sich jetzt ändern durch Frau Bunge.)

Wir wollen mit dem Antrag, dass unsere Ministerin arbeiten kann, im Rücken den Antrag des Parlamentes. Und das ist legitim.

(Zuruf von Nils Albrecht, CDU)

Meine Damen und Herren, es kursieren die Zahlen, von wegen bis 2030 ist alles passiert.

(Nils Albrecht, CDU: Ah ja.)

Ich habe zu DDR-Zeiten mein Abitur gemacht.

(Nils Albrecht, CDU: Frau Bunge öffnet das Wunderhorn.)

Ich gebe zu, mir hat in der zehnten Klasse der normale 10-Klassen-Abschluss nicht geschadet, denn ich kann noch ein bisschen rechnen. Und wer vor 1990 schon Altersrentnerin oder -rentner war oder es dann ab 1990 wurde bis jetzt,

(Gesine Skrzepski, CDU: Der hätte 380 DM Ost bekommen.)

darf im Jahre 2030 darauf gucken, dass er hundert oder mehr als hundert Jahre alt ist. Das ist aber nett, dass diese dann die gleiche Rente haben sollen wie ihre Westrentnerinnen und -rentner. Hoffentlich halten sie alle durch!

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das haben Sie doch beschlossen. Da können wir doch nichts dafür.)

Die Rentenreform, das Rentenreformgesetz ab 1999 nahm leider keinen Einfluss auf den Rentenwert, die Rentenangleichung Ost an West.

(Dr. Armin Jäger, CDU: So ist es.)

Demzufolge hier heute unser Antrag, damit die Ministerin weiter agieren kann,

(Heiterkeit bei Harry Glawe, CDU)

und da sollten wir bitte schön über die Grenzen hinaus agieren.

Und vielleicht durfte Herr Glawe ja deshalb hier nicht reden, weil er sich schon ein bisschen rausgelehnt hat. Er hat nämlich beim 2. Altenparlament, bei der Landesseniorenratssitzung im vorigen Jahr in Lohmen und bei der Landesseniorenratssitzung dieses Jahr im Schweriner Schloss jedes Mal sehr wohl erklärt,

(Barbara Borchardt, PDS: Gut, dass du ihn erinnerst.)

dass wir unsere Landesregierung dahin gehend unterstützen müssen, dass natürlich diese Rentenangleichung Ost an West gemacht wird im Bund.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Dr. Armin Jäger, CDU: Richtig, das wollen wir doch auch.)

Hätten Sie es ihn mal sagen lassen, Herr Jäger, oder hätten Sie wenigstens so viel Mumm besessen, es in Ihrer Rede mit zu erwähnen. Das ist nämlich wichtig.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das ist unser Antrag. – Dr. Ulrich Born, CDU: Genau darum geht’s doch.)

Und ich dachte wirklich, dass wir heute einen gemeinsamen Antrag hinkriegen. Demzufolge noch mal zu Ihrem Antrag: