Protocol of the Session on April 25, 2002

(Dr. Martina Bunge, PDS: Ich war dabei. Ich kann das genau beurteilen.)

Ja, Sie waren damals noch als Mitarbeiterin in einer Fraktion dabei. Das weiß ich sehr wohl.

(Irene Müller, PDS: Das sehen aber die Betroffenen ganz anders.)

Und wir wissen genau,

(Dr. Martina Bunge, PDS: Ich weiß genau, was da geschehen ist.)

warum damals diese Entscheidung getroffen wurde, weil – ich sage es jetzt ein bisschen verkürzt und vielleicht auch nicht ganz richtig – man wollte, dass die älteren Bürger auch noch etwas von der Rentenerhöhung haben. Das war der Hintergrund. Und dieser Konsens über alle Fraktionen hat genau bis 1999 gehalten. Auch das wissen wir alle.

(Irene Müller, PDS: Bis 1995 wollte Herr Kohl angeglichen haben.)

Auch das wissen wir alle. Ich darf daran erinnern, dass das Gesetz zur Sanierung des Bundeshaushaltes – das war bezeichnenderweise das Gesetz, das die Solidarität aufgab am 22. Dezember 1999, da gab es diese Landesregierung schon

(Irene Müller, PDS: Das Versprechen war bis 1995 in der Bundesregierung.)

und diese Landesregierung hat dem im Bundesrat zugestimmt – die Solidarität aufgebrochen hat.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Dr. Martina Bunge, PDS: Quatsch! – Irene Müller, PDS: Was hat das damit zu tun?)

Meine Damen und Herren, auch da beziehe ich mich auf das,

(Irene Müller, PDS: Sie hätten vielleicht doch Herrn Glawe reden lassen sollen.)

was die Frau Sozialministerin eben gesagt hat, es hat eine Abkopplung der Renten

(Dr. Martina Bunge, PDS: Nach wie vor werden Ost und West unterschiedlich angeglichen.)

von der wirtschaftlichen Entwicklung gegeben,

(Irene Müller, PDS: Es geht um den aktuellen Rentenwert, Herr Jäger.)

weg von dem, was an Bruttoeinnahmen da war, an Steigerung der Bruttoeinnahmen, heruntergebrochen unter Herrn Eichel und Herrn Riester.

(Dr. Martina Bunge, PDS: Es ist doch schade, dass Sie darüber reden, wovon Sie keine Ahnung haben. – Irene Müller, PDS: Es geht um den aktuellen Rentenwert.)

Lassen Sie mich doch ausreden! Sie können sich ja noch mal zu Wort melden.

(Dr. Martina Bunge, PDS: Ich dachte, Sie bringen als Jurist was.)

Unter Herrn Eichel und Herrn Riester wurde ein Prinzip,

(Irene Müller, PDS: Sie hätten doch den Sozialexperten reden lassen sollen.)

das sich in der Rentenversicherung durchaus bewährt hat, nämlich das Anknüpfen an die Erwerbseinkommen, aufgegeben und an der Inflationsrate festgemacht.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Dr. Martina Bunge, PDS: Quatsch! Das ist ein Quatsch!)

Meine Damen und Herren, das war falsch.

Das hat – und das will ich auch sagen – am 11. Mai 2001

der Bundesrat teilweise wieder bereinigt. Darüber wären wir froh, wenn es nicht anschließend weitere Anpassungsformeln gegeben hätte, und es bedeutet, dass die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger in unserem Lande an der Entwicklung der Einnahmen nicht teilnehmen in dem Maße, wie es ihnen zustehen würde.

(Irene Müller, PDS: Wir sprechen hier von etwas anderen Dingen, ganz praktisch.)

Und da brauchen wir nicht über Lebensschicksale und theoretisch zu reden. Fragen Sie die älteren Damen und Herren, wie es ihnen heute geht und warum sie sauer sind, sauer auf eine Politik,

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

die sich in Allgemeinheiten erschöpft, wie wir sie hier eben gerade von unserer Sozialministerin gehört haben,

(Irene Müller, PDS: Das waren ganz konkrete Zahlen, ganz konkrete Zahlen. – Harry Glawe, CDU: Oi, oi, oi! – Dr. Martina Bunge, PDS: Sie hätten da noch was lernen können, Herr Rehberg.)

die weit von dem weg waren – zu dem Konkreten werden wir gleich kommen –, was ich nach der Rede von Frau Kollegin Gramkow eigentlich erwartet hatte, denn dem konnte ich in vollem Umfang zustimmen. Wir wollen Konkretes sehen, wir wollen wissen, wie es weitergeht.

Meine Damen und Herren, wenn Sie es wirklich ernst meinen, wenn Sie tatsächlich wissen wollen, was denn geschehen soll, wo die Leitlinien liegen sollen, dann bitte ich Sie ganz herzlich, sich mal unseren Ergänzungsantrag anzusehen.

(Irene Müller, PDS: Na, der ist erst allgemein.)

Und dieser Ergänzungsantrag wird sehr konkret, wenn wir sagen, dass die Landesregierung...

(Dr. Margret Seemann, SPD: Der ist so was von konkret, Herr Jäger. Ich bin begeistert. – Torsten Koplin, PDS: Diese Regierung hat sich positioniert.)

Frau Seemann, ich weiß, dass das schwierig ist, wenn es konkret wird,

(Irene Müller, PDS: Welches Wort in dem Antrag ist konkret?)

aber allgemeines Gemurmel ist billig. Wirklich etwas zu tun, davor drücken Sie sich seit Monaten.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Dr. Margret Seemann, SPD: Da ist nicht ein Wort konkret.)

Frau Kollegin Seemann,...

(Irene Müller, PDS: Sie wollen den Antrag aufweichen. So ist es. – Heiterkeit bei Harry Glawe, CDU, und Eckhardt Rehberg, CDU)

Nein, liebe Frau Kollegin, da bitte ich Sie wirklich, noch mal zuzuhören.

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Ihren ersten Satz wollen wir voll übernehmen. Der ist prima, der ist richtig.

(Irene Müller, PDS: Jawohl, und der ist konkret.)

Es muss etwas geschehen. Und in dem zweiten Satz in der Nummer 2 wollen wir genau das hineinschreiben, was geschehen soll, nämlich, dass die Landesregierung uns in der nächsten Landtagssitzung berichten soll,

(Angelika Gramkow, PDS: Das hat sie doch schon aufgeschrieben.)