Meine Damen und Herren, die vorschulische Bildung und Erziehung, und das wissen wir doch nicht erst seit PISA, ist gerade für unsere Kinder ein wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil der Persönlichkeitsentwicklung. Diese unterstützt die Vorbereitung auf die Schule durch spielerisch vermittelte Fähigkeiten und Fertigkeiten.
Ich möchte mich deshalb nur eines Aspekts annehmen, der leider viel zu oft ein Schattendasein fristet, nämlich das Erkennen und Fördern von Begabungen im vorschulischen Bereich. Die pädagogische Wissenschaft hat dafür ein schönes Bild geprägt, nämlich das „Fenster der Gelegenheit“. Wissenschaftlich unstrittig ist der Fakt, dass grundlegende längerfristige Lernhaltungen für das ganze weitere Leben im Alter von drei bis sieben Jahren gelegt werden. Und wissenschaftlich erwiesen ist auch, dass dieses „Fenster der Gelegenheit“ wirklich nur vom dritten Lebensjahr bis etwa zur zweiten Klasse offen ist.
Es ist also sehr klein. In dieser Zeit können Begabungen besonders gut entwickelt und gefördert werden. Und das gilt nicht nur für den geistigen, sondern auch für den motorischen Bereich. Deswegen ist nicht nur die Förderung von Fähigkeiten, sondern auch von Fertigkeiten im Elementarbereich so wichtig und darum spielt auch die sportlich spielerische Betätigung eine große Rolle. Hinzu kommt, dass für die kleinen Kinder die Entdeckung ihrer Umwelt motorisch beginnt, erst danach entwickelt sich die Sprache. Deswegen haben die vorschulischen Einrichtungen eine so hohe Verantwortung für Chancengleichheit, für Begabten- und auch Benachteiligtenförderung.
Das erfordert selbstverständlich gut ausgebildetes Personal in den vorschulischen Einrichtungen, pädagogische
Konzepte, abgestimmte Fördermöglichkeiten bis hin zu besonderen Einrichtungen für Benachteiligte und Begabte, Regelungen für die Schnittstelle Vorschule/Schule, um das Begonnene weiterzuführen. Und, meine Damen und Herren, es braucht auch Geld.
Und natürlich, der Bildungs- und Erziehungsauftrag ist im Kita-Gesetz auszugestalten. Aber eine gesetzliche Deklaration reicht nicht aus. Darum ist es eben notwendig, und da bin ich ja mit Ihnen vom Grundsatz her einer Meinung, wir müssen in der Bildungs- und Erziehungsfrage im vorschulischen Bereich natürlich über die ausreichenden Reglementarien, über die ausreichende Finanzierung, über die entsprechende Ausgestaltung der Rahmenbedingungen rechtlich wie organisatorisch gemeinsam mit den Trägern reden.
Wir müssen natürlich – und das ist ja eine Diskussion, die im Moment stattfindet – die Frage der Öffnungszeiten, wir müssen die Frage der Regelkosten – und das ist ja wohl im Anhörungsverfahren – die entsprechenden Umsetzungen finden, die dem Bildungs- und Erziehungsauftrag gerecht werden. Das befindet sich natürlich im Prozess der Anhörungen.
Aber, meine sehr verehrten Damen und Herren von der CDU, ohne Ihnen da zu nahe zu treten, das ist angesichts der Gesamtsituation im Haushalt nicht ganz einfach. Und nun müssen Sie denn auch schon mal sagen, welche Prioritäten Sie setzen, aus Ihrer Sicht.
Es ist natürlich – und auch da habe ich Erfahrungen, denn ich vergesse ja nicht, was vor 1998 war – aus der Sicht einer Opposition einfacher, denn da kann man natürlich das eine oder andere viel einfacher fordern und formulieren.
(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Harry Glawe, CDU: Das glaubt Ihnen nicht mal Frau Bunge.)
Also Sie müssen ja ganz schlimme Erfahrungen mit Frau Keler gemacht haben bei Ihrer gemeinsamen Regierung.
Ich kann Ihnen nur sagen, in dieser Koalition wird vernünftig über die Sachfragen gestritten, über die Lösungsmöglichkeiten angesichts der Finanzsituation in diesem Haushalt.
Die Geschäftsordnung regelt im Paragraphen 85 die Redezeiten neu bei Überschreiten der angemeldeten Redezeit durch die Landesregierung, so dass die CDUFraktion noch fünf Minuten Redezeit hat.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Es war eine traurige Debatte, die von Seiten der Regierungskoalition geführt worden ist. Flotte Sprüche, Sie haben tief in der Vergangenheit gerührt,
Zitate aus 1993 hier vorgetragen. Auf die CDU-Fraktion sind Sie wütend, weil wir vielleicht auch tatsächlich von unseren ehemals formulierten Vorstellungen etwas abrücken.
(Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD und PDS – Heinz Müller, SPD: Aha! Aha! – Zuruf von Dr. Gerhard Bartels, PDS)
Meine Damen und Herren, wenn Sie das wütend macht, dass wir uns den aktuellen Themen widmen, Herr Bluhm, dann macht das der CDU-Fraktion alle Ehre, das kann ich Ihnen nur sagen.
Und Ihre Aufregung zeigt, dass wir dort genau auf dem richtigen Weg sind, die Dinge auf den aktuellen Punkt zu bringen.
Die Finanzministerin trägt Zahlen vor, aus denen deutlich wird, dass die Finanzmittel gestiegen sind, und verschweigt dabei das, was sie eigentlich dazu sagen müsste, nämlich dass die Fallzahlen, das heißt die Inanspruchnahme …