Protocol of the Session on November 15, 2000

(Sylvia Bretschneider, SPD: Das müssen ausgerechnet Sie sagen.)

wie es gerade opportun erscheint.

(Beifall Harry Glawe, CDU)

Fakt ist, meine Damen und Herren, dass das Lehrerpersonalkonzept, Frau Bretschneider, nicht der Grund dafür sein darf, die Gründung von Schulen in freier Trägerschaft zu verhindern.

(Sylvia Bretschneider, SPD: Auch das ist wieder eine Unterstellung.)

Die Schulen in freier Trägerschaft sind nicht kausal für die demographische Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern verantwortlich. Sie sind nicht dafür verantwortlich, dass zunehmend junge Menschen das Land verlassen, da für sie hier die Lebensbedingungen im Vergleich zu anderen bundesdeutschen Regionen immer schlechter werden.

(Sylvia Bretschneider, SPD: Wer hat denn so was behauptet?)

Wenn trotz der vielfach beschriebenen Entwicklungen sich Elterninitiativen bilden, um Schulen zu gründen, dann verdienen sie die Unterstützung der Landesregierung.

(Angelika Gramkow, PDS: Sehr richtig, das wird die Landesregierung auch.)

Ich bin zuversichtlich, dass das Landesverfassungsgericht in der einen oder anderen Frage sich der Auffassung der Kläger anschließen wird. In Zukunft werden auf das Land weitere Klagen zukommen, da das Bildungsministerium mit dem Hinweis auf die vorrangige Behandlung staatlicher Schulen die Errichtung freier Schulen verhindert. Nunmehr werden wirklich Grundrechte verletzt.

Meine Damen und Herren, als Fazit kann nur gelten, dass sich diese Landesregierung hinsichtlich des Demokratie- und Freiheitsverständnisses mit ihrer Haltung zur freien Schule keinen Gefallen tut, mehr noch, sie schadet dem Land mit dieser Politik, obwohl sie laut Verfassung des Landes Mecklenburg-Vorpommern Schaden vom Land abzuwenden hat. Meine Damen und Herren, ich bitte Sie aus diesem Grunde, stimmen Sie gegen die Beschlussvorlage. – Danke schön.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Vielen Dank, Frau Schnoor.

Um das Wort gebeten hat der Bildungsminister. Bitte sehr, Herr Professor Kauffold, Sie haben das Wort.

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte hier nur deswegen das Wort ergreifen, weil ich es absolut nicht

ertragen kann, wenn ich falsch zitiert werde, ich muss sogar noch unterstellen, wissentlich falsch zitiert werde.

Also erstens ist vom Bildungsministerium aus nie davon die Rede gewesen, dass staatliche Schulen vorrangig behandelt werden.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Siegfried Friese, SPD: Richtig.)

Sehen Sie mal zu, wo Sie das finden! Und zweitens habe ich die außerordentlich hohe Wertschätzung gegenüber Schulen in freier Trägerschaft wiederholt, auch in Ihrer Anwesenheit, sehr verehrte Frau Schnoor, nachdrücklich zum Ausdruck gebracht.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD und PDS)

Ich schätze diese Schulen sehr. Sie bereichern die Schullandschaft mit ihren wertvollen pädagogischen Konzepten. Es könnte beinahe so sein, als ob Sie diese Redepassagen wörtlich von mir übernommen haben. Sie sind auch ein Wettbewerbsfaktor. Ich besuche auch Schulen in freier Trägerschaft.

(Die Abgeordnete Steffie Schnoor meldet sich für eine Anfrage.)

Ich habe auch, was den Aufwuchs anbelangt, niemals so eine Äußerung getan, dass wir ihn kontrollieren müssen. Ich habe nur gesagt, leider können wir, obwohl wir wissen, dass der Anteil von Schulen in freier Trägerschaft geringer ist als in den alten Bundesländern, den Aufwuchs nicht mehr in der Geschwindigkeit flankieren. Und das ist so. Das ist die Ursache für meine Zustimmung zu diesen Veränderungen bei der Höchstgrenze der Förderung, die wir ja im Übrigen dann auch noch mal korrigiert haben. Das dazu.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der PDS)

Herr Minister, gestatten Sie eine Anfrage der Abgeordneten Frau Schnoor?

Ja.

Bitte sehr, Frau Schnoor.

Herr Minister, halten Sie es denn für möglich, dass Sie Schreiben aus Ihrem Hause an Bewerber für die Errichtung von Schulen in freier Trägerschaft nicht kennen sollten, in denen die Antwort Ihres Hauses ist, die Gründung einer Schule in freier Trägerschaft wird untersagt, weil dadurch eine Schule in staatlicher Trägerschaft in Gefahr kommen könne?

Sie haben es generalisiert. Sie haben das generalisiert, Frau Abgeordnete. Es steht im Schulgesetz, dass wir darauf Wert legen, dass sich die Schulen in freier Trägerschaft auch in die Schulentwicklungsplanung einbinden. Es ist natürlich ein Problem, wenn an Standorten, an denen auf der Grundlage der demographischen Entwicklung Schulen geschlossen werden müssen, nicht mehr bestandsfähig sind, freie Schulen entstehen.

Ich würde also sehr großen Wert darauf legen, und bin mir auch ziemlich einig mit einigen Vertretern von Schulen in freier Trägerschaft, dass hier wünschenswert wäre eine Einbindung in die Schulentwicklungsplanung.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der PDS)

Herr Minister, gestatten Sie noch eine Anfrage der Abgeordneten?

Aber klar.

Bitte sehr, Frau Schnoor.

Herr Minister, sehen Sie Ihre eben gemachten Äußerungen im Einklang mit dem Grundgesetz?

(Götz Kreuzer, PDS: Ja.)

Ja, Frau Schnoor. Ja.

(Siegfried Friese, SPD: Natürlich. Der Minister würde nie etwas anderes sagen.)

So, noch eine Frage, Frau Abgeordnete? – Nein.

Vielen Dank, Herr Minister.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Bartels von der PDS-Fraktion.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir könnten ja jetzt eine Debatte über Peinlichkeiten führen, Frau Schnoor, aber ich erspare mir das mal. Ich glaube, wir sollten uns abgewöhnen, einander Zensuren zu erteilen. Ich weiß nicht, ob das so viel Sinn macht, auch wenn wir Lehrer sind, Sie wie ich, Frau Schnoor. Zensurenvergabe hat an bestimmten Stellen ihren Sinn, aber nicht überall.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Das sollte mensch heute nicht machen.)

Mensch, Born, halten Sie doch mal fünf Minuten Ihren Mund und hören Sie zu!

(Dr. Ulrich Born, CDU: Sie haben aber noch nichts zur Sache gesagt.)

Vielleicht hören Sie sogar was Neues. Und wenn Sie so viel reden möchten, Herr Born, dann melden Sie sich doch öfter mal zu Wort. Dann können Sie sich hier vorne hinstellen

(Dr. Ulrich Born, CDU: Sie haben doch noch nichts zur Sache gesagt.)

und reden und reden und reden.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Wenn Sie zur Sache kommen, höre ich gerne zu.)

Wenn Sie sitzen, ist das auch eine Frage der Höflichkeit, Herr Kollege. Aber das ist vielleicht ein Fremdwort für Sie.

Ich möchte, ehe ich etwas zur Sache selbst sage, eine Vorbemerkung machen. In dieser Vorbemerkung betone ich erneut das, was die PDS-Fraktion immer gesagt hat im Unterschied zu dem, was uns eben unterstellt wurde, dass die PDS-Fraktion die Schulen in freier Trägerschaft stets geachtet hat und achtet