Protocol of the Session on October 19, 2000

Nein, nein, nein, nein, nein! Also, Moment, so geht es wirklich nicht!

(Lorenz Caffier, CDU: Das war ordnungsgemäß. Ordnungsgemäß!)

Ich sage hier ausdrücklich, dass die Verwaltung, wie das meistens der Fall ist, hier absolut ordnungsgemäß gearbeitet hat und

(Zuruf von Reinhard Dankert, SPD)

dass wir absolut ordnungsgemäß unseren Antrag eingebracht haben.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Ja, wo war denn da der Antrag?)

Was nicht in Ordnung ist, ist, dass Sie nicht lesen und das nicht zur Kenntnis nehmen

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Wir kön- nen nur das lesen, was auf dem Tisch liegt.)

und dann hier Schaufensteranträge stellen und behaupten, wir hätten das alles erst viel später gemacht.

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Ja sicher, haben Sie doch auch.)

Nee, nee, also, verehrter Herr Kollege Dr. Schoenenburg, bei aller Härte in der Sache, in der Auseinandersetzung, aber so geht es nicht!

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Geht’s wirklich nicht, geht wirklich nicht.)

Hier müssen wir redlicher miteinander umgehen.

Wir fordern Sie auf, nachdem Sie in der letzten Sitzung vor gut drei Wochen nicht die Dringlichkeit unseres Antrages erkannt haben: Packen Sie im Interesse der Menschen unseres Landes Ihre parteitaktischen Spielchen beiseite, geben Sie sich einen Ruck und damit dem Land eine Chance,

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Tja.)

stimmen Sie dem Antrag zu, damit die äußersten Anstrengungen unternommen werden aller Verantwortlichen,

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Wir werden Ihrem Änderungsantrag in unserer Version zustimmen.)

um schlimmstes Unheil vom Land Mecklenburg-Vorpommern abzuwenden! – Ich danke Ihnen.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Im Ältestenrat wurde eine Aussprache mit einer Dauer von 60 Minuten vereinbart. Ich sehe und höre keinen Widerspruch, dann ist das so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache.

Zunächst hat der Wirtschaftsminister ums Wort gebeten. Bitte sehr, Herr Minister Eggert.

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wissen Sie, wenn man Herrn Born hier im Landtag erlebt, dann, denke ich mal, ist daran nicht zu kritisieren, dass dieses Thema von der CDU aufgegriffen wird

(Dr. Ulrich Born, CDU: Das ist ja großzügig.)

und dass Herr Born hier auch ein Plädoyer hält für die Bahn, aus tourismus- und wirtschaftspolitischer Sicht faktisch Schienenanbindungen für das Land einfordert, sich für die Infrastruktur und natürlich für den Erhalt der Interregio- und IC-Verbindungen einsetzt. Das ist nicht verwunderlich, das, denke ich mal, ist legitim. Wissen Sie, was mich eigentlich seit gestern hier bei Ihnen erschreckt, Herr Rehberg und Herr Born? Was mich erschreckt, ist, dass Sie hier deutlich machen, dass Sie einen Alleinvertretungsanspruch für das Land Mecklenburg-Vorpommern haben

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

und dass Sie die Einzigen sind, die wirklich wissen, was für dieses Land richtig ist, und die immer das Richtige tun.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Zurufe von Dr. Ulrich Born, CDU, und Harry Glawe, CDU)

Das ist unglaublich. Und dann wird hier ein Strauß, ein Fächer von Argumenten vorgetragen, das geht von Transrapid,

(Zuruf von Dr. Ulrich Born, CDU)

von Ökosteuer über alles. Und gestern war der Gipfel das, was Herr Riemann hier machte, der bei einem Gesetz, was wirklich mit seiner Rede nichts zu tun hat, einen Vortrag gehalten hat. Also ich empfinde das, was hier zum Teil stattfindet, und auch das, was ich neulich im Finanzausschuss erlebt habe, inzwischen schon als eine Missachtung dieses Hauses, meine Damen und Herren,

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und einzelnen Abgeordneten der PDS – Heiterkeit bei Harry Glawe, CDU – Zurufe von Dr. Christian Beckmann, CDU, und Dr. Ulrich Born, CDU)

eine Missachtung, was hier stattfindet.

Und wenn ich mir die Rede, die der Ministerpräsident gestern gehalten hat, angucke,

(Harry Glawe, CDU: Wollen Sie wieder eine Einheitspartei schaffen?)

dann hat er dort über die Erfolge dieses Landes Mecklenburg-Vorpommern gesprochen und ich habe ihn nicht so verstanden, dass er sich diese Erfolge alleine ans Revers geheftet hat,

(Dr. Ulrich Born, CDU: Da haben Sie wohl eine andere Rede gehört.)

sondern – ja Sie müssen besser zuhören, Herr Born,

(Dr. Ulrich Born, CDU: Oder Sie.)

das tun Sie ja nie –

(Dr. Ulrich Born, CDU: Oder Sie müssen zuhören.)

er hat eigentlich für das Land gesprochen und er hat es vor allem den Bürgern dieses Landes zugerechnet,

(Dr. Ulrich Born, CDU: Und sich, und sich!)

den Bürgern des Landes Mecklenburg-Vorpommern

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und Angelika Gramkow, PDS)

und nicht einer Partei, meine Damen und Herren. Und wenn es sich eine Partei anmaßt, dass sie alleine die Inter

essen dieses Landes vertritt, dann halte ich das für äußerst gefährlich, meine Damen und Herren.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und einzelnen Abgeordneten der PDS – Reinhard Dankert, SPD: Das hatten wir alles schon mal. – Zuruf von Herbert Helmrich, CDU)

Dass die CDU eine sehr differenzierte Wahrnehmung hat, das ist ja gestern auch wieder deutlich geworden. Es ist ja überhaupt nicht darauf eingegangen worden, welche nachhaltige Wirkung zum Beispiel politische Entscheidungen entfalten.

(Vizepräsidentin Renate Holznagel übernimmt den Vorsitz.)

Sie berufen sich immer auf die Erfolge, die auf Ihre Leistungen zurückgehen,