Protocol of the Session on September 20, 2000

Erstens. Fakt ist, dass es im kommunalen Finanzausgleich keine Kürzungen gibt.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD und PDS – Heiterkeit bei Wolfgang Riemann, CDU – Harry Glawe, CDU: Ach nee?!)

2,5 Milliarden DM sind gemäß Koalitionsvertrag garantiert, unabhängig von Verrechnung und jeweiliger Verbundquote.

(Wolfgang Riemann, CDU: Das ist eine Lüge! Das ist keine Unwahrheit, das ist schon eine Lüge. – Angelika Gramkow, PDS: Das müssen Sie mir vorrechnen!)

Sie werden gezahlt, daran gibt es keine Abstriche und sie werden 2001 gezahlt.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD und PDS)

Zweitens. Die Kommunen haben bei der Steuerreform 2001 …

(Wolfgang Riemann, CDU: Erst haben SPD und PDS viel mehr versprochen.)

Hören Sie mal lieber zu, Herr Riemann!

(Wolfgang Riemann, CDU: Ja, ich höre zu.)

Das wäre für Sie ganz gut, glaube ich.

(Reinhard Dankert, SPD: Da hilft ja nichts mehr.)

Die Kommunen haben bei der Steuerreform 2001 insgesamt keine Reduzierung ihrer Steuereinnahmen gegenüber 2000 zu erwarten.

(Wolfgang Riemann, CDU: Das sehen die Kommunen aber anders. – Heinz Müller, SPD: Nein.)

Ich prophezeie den Kommunen für das nächste Jahr sogar leichte Mehreinnahmen und das sage ich nicht nur so dahin.

(Harry Glawe, CDU: Aber Sie deckeln das FAG und das ist das Schlimme.)

Das Land hat dagegen deutliche Mindereinnahmen von 203 Millionen DM auszugleichen. Sie fordern nun 203 Millionen DM zusätzliche Ausgaben nur mit diesem einen Antrag, 173 Millionen DM FAG- und 30 Millionen DM IFGMittel.

(Harry Glawe, CDU: Ja. – Dr. Harald Ringstorff, SPD: Die CDU kann mit Geld nicht umgehen. Das wussten wir schon immer.)

Deckung wird natürlich von Ihnen nicht geboten, auf die weiteren von Ihnen beantragten Haushaltsverschlechterungen komme ich gern morgen in meiner Haushaltsrede zurück.

(Wolfgang Riemann, CDU: Ich auch, Frau Keler, ich auch.)

Drittens. Mecklenburg-Vorpommern zahlt den Kommunen pro Einwohner im Vergleich zu den anderen neuen Ländern im kommunalen Finanzausgleich die zweithöchste Summe,

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD – Georg Nolte, CDU: Ja, habe ich gerade gesagt. – Wolfgang Riemann, CDU: Die Rechnung will sie ja nicht wahrhaben. Die Rechnung will sie ja nicht wahrhaben.)

nämlich 1.409 DM pro Einwohner.

Ich habe das gehört. Herr Nolte, Sie können mir doch vertrauen

(Wolfgang Riemann, CDU: Nee, nicht mehr, Frau Keler, nicht mehr. – Harry Glawe, CDU: Bei den vielen Tricks, die Sie machen.)

und glauben, dass ich mir den Haushalt von Brandenburg genau angesehen habe. Da warten wir doch mal ein bisschen ab.

Entgegen der Behauptung im Antrag der CDU beteiligen wir die Kommunen also nicht unterdurchschnittlich an den Einnahmen des Landes.

(Wolfgang Riemann, CDU: Im Sinken, im Sinken! Im Sinkflug sind Sie an der Beteiligung, Frau Keler!)

Sie fordern in Ihrem fünften Punkt, wir sollten zur Praxis aller anderen Bundesländer zurückkehren und feste Verbundquoten einführen.

(Vizepräsidentin Kerstin Kassner übernimmt den Vorsitz.)

Ich zitiere aus dem Gemeindefinanzbericht des Deutschen Städtetages, der für das Jahr 2000 folgende gewogene Verbundquoten für die neuen Länder ausweist. Und ich denke, der Deutsche Städtetag ist jemand, dem Sie doch auch vertrauen müssten, ne? Also folgende gewogene Verbundquoten:

„Thüringen 25,7 Prozent

Sachsen-Anhalt 25,9 Prozent

Brandenburg 26,1 Prozent

Sachsen 26,4 Prozent

Mecklenburg-Vorpommern 29,5 Prozent“

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD – Wolfgang Riemann, CDU: 24,9.)

Als gewogene Verbundquote werden …

Herr Riemann, Sie hören nicht zu. Es war für das Jahr 2000.

(Angelika Gramkow, PDS: Er versteht das doch nicht. Erklären Sie ihm das mal! – Dr. Harald Ringstorff, SPD: Er will ja nicht zuhören. – Harry Glawe, CDU: Sie ändern jedes Jahr die Verbund- quote, gerade wie es Ihnen passt.)

Sie verstehen es nicht. Das ist nämlich der Punkt.

(Harry Glawe, CDU: Sie ändern jedes Jahr die Verbundquote, gerade wie es Ihnen in den Kram passt.)

Seien Sie doch mal still!

(Harry Glawe, CDU: Sie ändern jedes Jahr die Verbundquote, gerade, wie es Ihnen in den Kram passt.)

Als „gewogene Verbundquote“ werden die zusammengefassten unterschiedlichen Anteile an den Gemeinschaftssteuern und den Bundesergänzungszuweisungen bezeichnet. Sollten wir auf die Quote der anderen Länder übergehen? Die gewogene Quote für das Jahr 2001 beträgt bei uns 27,5 Prozent und liegt damit immer noch höher als in allen anderen Ländern im Jahr 2000. Und warten wir doch mal die Haushalte der anderen Länder für das Jahr 2001 ab!

(Dr. Armin Jäger, CDU: Dann bleiben Sie doch bei der Quote!)

Wir haben immer noch die höchste, Herr Dr. Jäger.

(Wolfgang Riemann, CDU: Wie beim Blindengeld. Da haben wir immer noch … – Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Herr Dr. Jäger, aber Sie fordern doch in Ihrem tollen Antrag im Punkt Nummer 5, dass wir auf die Quote der anderen Länder eingehen sollen. Soll ich es wirklich machen? Soll ich auf den Schnitt der anderen runtergehen?

(Dr. Armin Jäger, CDU: Es wäre schöner, wenn Sie bei der von ‘98 geblieben wären.)

Soll ich auf Sachsens gehen mit 26,4 Prozent?