Protocol of the Session on December 1, 2016

(Katja Suding FDP: Machen Sie ja schon selbst!)

Punkt zwei, ebenfalls an Herrn Tabbert, aber auch an Herrn Seelmaecker: Sie kennen augenscheinlich den Unterschied nicht zwischen dem, was ein Autor sagt, und dem, was die Rechtsprechung sagt. Die Rechtsprechung in Deutschland hat bislang kontinuierlich die Deutschen als nicht im Sinne des Volksverhetzungsparagrafen angriffs- oder beleidigungsfähige Gruppe angesehen. Das finden Sie in jeder Kommentierung zu Paragraf 130 Absatz 1 StGB.

(Urs Tabbert SPD: Welches Az.? – Anna-Eli- sabeth von Treuenfels-Frowein FDP: Dann zitieren Sie doch mal!)

Da gibt es detaillierte Kataloge, welche Gruppierungen vom Tatbestand der Volksverhetzung geschützt anzusehen sind und welche nicht, und die Deutschen sind dort nicht in ständiger Rechtsprechung geschützt. Das ist zu ändern. Wenn ein Autor im Schrifttum der Auffassung ist, dass das richtigerweise schon jetzt so im Gesetz enthalten ist, hat er nach unserer Auffassung subjektiv recht, aber der Rechtsprechung muss eben vom Gesetzgeber hin und wieder ein Fingerzeig gegeben werden, zu einer korrekten Auslegung des Gesetzes zu kommen.

Nur noch kurz zu Herrn Seelmaecker. Die Ausführungen waren schlicht unterirdisch, scheinjuristisch, im Grunde in jedem Satz ein Fehler, von sehr viel Fantasie,

(Heiterkeit bei Dr. Stefanie von Berg GRÜ- NE)

aber extrem wenig Faktenkenntnis Ihrerseits getragen. – Vielen Dank.

(Beifall bei der AfD)

Herr Dr. Baumann von der AfD-Fraktion bitte für zwei Minuten.

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Das war wieder eine typische Debatte, die wir hier erlebt haben.

(Heiterkeit bei der CDU)

Ausgang war ein Antrag der AfD, mit dem Volksverhetzungsparagrafen eben auch Deutsche zu schützen. Der Aufhänger war, dass ein Funktionär der Türkischen Gemeinde Hamburg – es gibt noch viele andere Beispiele – die Deutschen als minderwertige Rasse verhöhnt hat, als solche von Straßenhunden; ich will nicht noch deutlicher werden, weil das sonst gegen den parlamentarischen Sprachgebrauch verstoßen würde. Die Altparteien, das stelle ich jetzt einmal fest, wollen die Deutschen unisono nicht schützen. Das war unisono das Ergebnis.

Lassen Sie mich Folgendes sagen: Sie haben den Kontakt zur Bevölkerung vollständig verloren, in

(Dr. Ludwig Flocken)

bestimmten Stadtgebieten auf jeden Fall. Dort sind die Deutschen doch schon lange die Minderheit. Es gibt Stadtteile, da müssen die deutschen Jugendlichen unter 21 Jahren

(Zuruf von Arno Münster SPD)

mit 60, 70, 80,

(Dr. Stefanie von Berg GRÜNE: Ja und?)

90, 94 Prozent an Migranten im Alltag auskommen. Da erleben sie diese Beleidigungen. Sie bekommen das Feedback in den Wahlkämpfen, im jüngsten Wahlkampf in Berlin haben Sie es doch gesehen. Herr Münster, Sie, die SPD, die alte Arbeiterschaft – da gab es einmal einen Lassalle, da gab es einen Bebel, da gab es einen Willy Brandt und da gab es einen Helmut Schmidt. Jetzt gibt es einen Herrn Münster.

(Zurufe)

Sie können noch lauter schreien, wenn Sie mögen, dann werde ich auch noch lauter.

Bei den letzten Wahlen in Berlin hat DIE LINKE noch 17 Prozent der Arbeiter gehabt in den Wahlvierteln, die SPD, Herr Münster, 19 Prozent und die AfD 28 Prozent. Und da machen Sie jetzt weiter so. Genau das ist es.

(Beifall bei Dr. Joachim Körner AfD)

Frau von Treuenfels-Frowein von der FDP-Fraktion bekommt noch einmal das Wort.

Völlig klar, dass dazu noch etwas gesagt werden muss. Wissen Sie, warum ich das tue? Nicht, weil ich euch hier noch einmal langweilen will, sondern weil ich genau weiß, dass wir das bei Ihnen fein auf der Internetseite wiederfinden werden.

(Dr. Bernd Baumann AfD: Natürlich!)

Wir, die Abgeordneten, würden nicht das deutsche Volk schützen, aber Sie, die tolle AfD, täten das. Das ist so verkehrt. Wissen Sie was? Damit machen Sie alles kaputt.

(Beifall bei der FDP, der SPD, der CDU, den GRÜNEN und der LINKEN)

Herr Seelmaecker von der CDU-Fraktion, Sie haben das Wort.

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Ich kann es auch kurz fassen. In einem Punkt muss ich Ihnen recht geben, und das sind die Wahlen. Aber dazu kann ich Ihnen versichern: Da müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Wenn Sie immer von den Altparteien sprechen, können wir uns an die eigene Nase fassen, weil wir die Bürger nicht mehr von unse

rer Politik überzeugen konnten. Da müssen wir an unserer Überzeugung arbeiten. Aber glauben Sie doch nicht, dass irgendetwas von Ihrer Arbeit zu Ihrem Erfolg beitragen würde.

(Dr. Bernd Baumann AfD: Glauben Sie, die Bürger sind doof?)

Das sind frustrierte Wählerinnen und Wähler, die von uns enttäuscht sind. Das ist der Punkt. Und deswegen verschwinden Sie genauso wie Schill und genauso wie die STATT Partei und genauso wie andere Singularvertreter, die hier einmal auftreten und irgendetwas sagen.

(Beifall bei der CDU, der SPD, den GRÜ- NEN und der FDP)

Das reicht auch schon. – Danke.

(Beifall bei der CDU, der SPD, den GRÜ- NEN und der FDP)

Herr Dr. Baumann von der AfD-Fraktion, Sie haben das Wort für eine halbe Minute.

Ist doch schön, so eine lebhafte Debatte bei so einem wichtigen Thema. Lassen Sie mich nur sagen: Gott sei Dank gibt es das Internet. Und natürlich werden wir den Leuten draußen kundtun, wofür Sie hier stimmen und wofür Sie nicht stimmen,

(Dennis Gladiator CDU: Aber da lügen Sie!)

wen Sie schützen und wen Sie nicht schützen. Geben Sie doch den Bürgern kund, was passiert. Das ist doch nicht schlimm, wenn wir das ins Internet stellen. Das ist authentisch. Die werden erfahren, was hier heute passiert, und der Trend wird weiter fortgehen.

(Zurufe von der SPD und den GRÜNEN)

Von Ihnen gibt es ja keine guten Ausschnitte, sonst würden wir sie bringen.

Meine Damen und Herren! Weitere Wortmeldungen sehe ich nicht, wir kommen zur Abstimmung.

Wer möchte die Drucksache 21/6733 in der Neufassung an den Ausschuss überweisen? – Wer nicht? – Enthaltungen. – Das Überweisungsbegehren ist abgelehnt.

Wir stimmen in der Sache ab.

Wer möchte sich dem Antrag anschließen? – Wer lehnt ihn ab? – Gibt es Enthaltungen? – Dann ist der Antrag mit großer Mehrheit abgelehnt.

Wir kommen zu Punkt 8 unserer Tagesordnung, den Drucksachen 21/6490, 21/6491, 21/6492 und

(Dr. Bernd Baumann)

21/6636, den Berichten des Eingabenausschusses.

[Bericht des Eingabenausschusses: Eingaben – Drs 21/6490 –]

[Bericht des Eingabenausschusses: Eingaben – Drs 21/6491 –]