ger Hamburgs sportlich aktiv sind, davon knapp 63 Prozent mit einer Stunde regelmäßig pro Woche. Mit diesen Werten liegt Hamburg bundesweit an der Spitze der Großstädte. Nirgendwo gibt es so viele große Sportveranstaltungen und nirgendwo gibt es so viel gewerblichen Sportbetrieb. Das allein sollte Grund sein, der Sportpolitik in Hamburg auch weiterhin genügend Aufmerksamkeit zu schenken.
Der Hamburger Sportentwicklungsplan formuliert ressortübergreifende Perspektiven für eine gezielte Weiterentwicklung des Sports in Hamburg. Frau Timmermann erwähnte schon einige und ich möchte dem einige hinzufügen: Ausbau der Förderung von Sport für alle Kinder im Vorschulalter und im Bereich der Ganztagsschulen; Stärkung, Ausbau und Absicherung der Kooperation zwischen staatlichen Bildungssystemen und Sportvereinen; Talentförderung in der Schule; Einführung einer Profilquote für studentische Spitzensportlerinnen und Spitzensportler und Aufbau einer Koordinierungsstelle für den Hamburger Sport mit seinen verschiedenen Akteuren.
In seinem Ausblick formuliert Professor Wopp, dass für die kommenden zehn Jahre Ziele in Form einer Leitidee und in Form von Leitbildern für den Sport in Hamburg formuliert, vereinbart und von allen Akteuren gemeinsam getragen werden müssten. Und diese Aufgabe – wir konnten es der Presse entnehmen – wurde der Zukunftskommission des Hamburger Sports übertragen, die kürzlich ihre sogenannte Dekadenstrategie vorgestellt hat. Diese Ergebnisse werden wir in der nächsten Sitzung des Sportausschusses beraten und sie werden sicherlich auch im Parlament Mittelpunkt einer sportpolitischen Diskussion sein.
Die Dekadenstrategie baut natürlich auf den Ergebnissen der Sportentwicklungsplanung auf, und von daher werden wir die Vorschläge im weiteren Beratungsprozess im Parlament diskutieren.
Kritisch gegenüber dem Bericht bewerte ich jedoch den Vorschlag von Professor Wopp, Entgelt für die Nutzung von Sportstätten zu erheben. Ich meine, dem Breitensport in Hamburg dürfen keine weiteren Verpflichtungen aufgebürdet werden.
Ein gemeinsames Agieren der Interessenvertreter des Sports ist positiv. An dieser Stelle ist von Frau Timmermann schon gesagt worden, dass wir einen wesentlichen Schritt weiter sind. Der Sportbund, der Olympiastützpunkt und die Handelskammer haben dieses in ihrer gemeinsamen Erklärung des Hamburger Sports zum Ausdruck gebracht. Dabei, liebe Kolleginnen und Kollegen, dürfen wir aber auch die Bezirke nicht vergessen. Ausdrücklich unterstützen wir den damit verbundenen Vorschlag, die Zuständigkeit aller im Sport tätigen Akteure mit
Unser Antrag aus der 19. Legislaturperiode hat einen klaren Auftrag an den Hamburger Senat in der Bürgerschaft gegeben, nämlich bezüglich der Profilquote für Spitzensportler. Und ich möchte Senator Neumann unterstützen und auffordern, jetzt wirklich in die Gänge zu kommen. Nutzen Sie die Gelegenheit – es ist mitunter etwas schwierig, auch mit der Wissenschaftsbehörde –, denn angesichts der anstehenden Novellierung des Hochschulgesetzes ist auch der Zeitpunkt da, an dem wir dies endlich gesetzlich hineinschreiben müssen.
Zuletzt möchte ich ein meiner Meinung nach zentrales Thema ansprechen, es ist vielleicht in den nächsten Jahren das zentrale Thema für den Vereinssport. Gerade im Kinder- und Jugendsport zeichnet sich durch die vielen Ganztagsschulen ab, dass sich vieles verändert. Das heißt, enge Kooperationen zwischen Schulen und den Vereinen sind erforderlich. In einigen Fällen klappt es bereits ganz gut, dafür haben wir im Hamburger Sport auch Beispiele. In vielen Fällen jedoch besteht immer noch eine gewisse Ignoranz zwischen Schulen und Sportvereinen, denn manchmal wissen Schulleiter oder auch Sportvereinsvorsitzende nicht, wer gerade Schulleiter oder Vereinsvorsitzender in der Nähe ist. Hier müssen wir noch viel tun, und das sollten wir gemeinsam und parteiübergreifend machen.
Kooperation zwischen Schulen und Vereinen ist auch im Hinblick auf die Talentförderung wichtig. Sie sollte meiner Meinung nach nicht, wie von Herrn Wopp vorgeschlagen wurde, ausschließlich den Schulen übertragen werden. Auch hier sollten die Vereine mit in die Verantwortung genommen werden.
Auch die Zusammenarbeit zwischen Kindertageseinrichtungen und Sportvereinen muss ausgebaut werden. Für die Kinder bedeutet Sport gesellschaftliche Teilhabe, Integration, gesundheitsfördernde Bewegung, Bildungschancen und die Möglichkeit zur positiven Persönlichkeitsentfaltung. Mit der flächendeckenden Einführung von Ganztagsbetreuung an Schulen und auch mit der Einführung des Bildungs- und Teilhabepakets der Bundesregierung sind weitreichende Veränderungsprozesse konkret auf den Weg gebracht worden, auf die sich auch die Sportvereine in den nächsten Jahren strukturell vorbereiten müssen. Dafür benötigen sie auch unsere, ich hoffe auch überparteiliche, Unterstützung.
Meine Damen und Herren! Unsere Aufgabe ist es, die politischen Entscheidungen für die kommenden Jahre aus diesem Sportentwicklungsplan und anderen hier zu diskutierenden Strategien abzuleiten und die entsprechenden Schlüsse daraus zu ziehen. Dies werden wir in den nächsten Wochen in
tensiv im Sportausschuss und sicherlich auch während der Haushaltsberatungen tun. Wir haben inhaltlich noch eine Menge im Parlament ausführlich zu diskutieren. Auf die Beratungen freuen wir uns. An der Unterstützung der CDU, wenn es gut gemacht wurde, lassen wir keinen Zweifel. – Vielen Dank.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Sportpolitik braucht Aufmerksamkeit, weil sie ein Querschnittsthema ist und weil sie vor allem eine hohe gesellschaftliche Bedeutung hat. Deswegen bin ich dankbar, dass die SPD-Fraktion heute den Sportentwicklungsplan zur Debatte angemeldet hat. Man muss natürlich aufpassen, dass man sich nicht zu sehr in Einzelheiten verliert, die zwar alle von Bedeutung sind, die aber eher im Fachausschuss diskutiert werden sollten.
Es ist ein sehr guter Schritt gewesen. Erstmalig haben sich unter der schwarz-grünen Regierung ein Senat und eine Bürgerschaft auf den Weg gemacht, dem Sport eine langfristige Perspektive und eine langfristige Planung zu geben. Frau Timmermann und Herr Schira haben schon ausführlich über die Ergebnisse im Sportentwicklungsplan berichtet.
Ich möchte nur einen Punkt herausgreifen. Wir hatten Professor Wopp eingeladen, zu seinem Bericht Auskunft zu geben. Ich möchte einmal aufräumen mit dem Punkt, dass 80 Prozent der Bürger Sport machen würden und Hamburg die sportfreundlichste Stadt sei. Das hat Professor Wopp relativiert und auch kritisch beleuchtet, weil der Sportbegriff ein sehr weiter und verwässerter war. Bei der Befragung der Bürger hat man nämlich gefragt, ob sich die Bürger täglich eine Stunde bewegen. Wenn man schon Treppensteigen oder eine Stunde Einkaufen für sich selbst als sportlich einschätzt, dann wurde schon ein Kreuz bei Sportlichkeit gemacht.
Deswegen ist es natürlich kein Wunder, dass man zu einer so hohen Zahl wie 80 Prozent kommt. Das war etwas, was Professor Wopp selbstkritisch noch einmal im Ausschuss deutlich dargestellt hat. Wir müssen also hier ein bisschen Vorsicht walten lassen mit der Zahl. Dennoch bleibt in Hamburg eine recht hohe Zahl von sportbegeisterten Menschen.
Die Ergebnisse dieses Sportentwicklungsplans beziehungsweise dieser Studie sind damals leider in die Zeit des Wahlkampfs gefallen. Im Januar wurden sie vorgestellt, und so haben die Ergebnisse
zunächst wenig Beachtung gefunden. Das ist schade, weil sie einen durchaus relevanten Charakter haben. Sie bringen viele gute Anregungen und auch viele Diskussionspunkte, die die Sportlandschaft durchaus verändern können.
Wichtig ist allerdings, dass es Aufgabe von Senat und Bürgerschaft ist, daraus politische Entscheidungen abzuleiten, und eigentlich hatten wir diesen Auftrag. Doch dazu ist es nicht mehr gekommen, weil sich die SPD, allen voran Senator Neumann, entschlossen hatte nach dem Motto: neuer Senator, neuer Plan, etwas Neues braucht der Senat, ein neues sportpolitisches Kind zu schaffen, das nicht mehr Sportentwicklungsplan heißt, sondern Dekadenstrategie, umgesetzt durch eine Zukunftskommission.
Das kann man alles machen. Ich habe auch kein Problem damit, wenn ein neuer Senator sagt, dass er etwas Eigenes für sich und nicht vier Jahre lang das Erbe von Schwarz-Grün verwalten wolle. Wie wir jedoch gerade eben hörten, waren die Ergebnisse auf diesen 200 Seiten ausgesprochen gut und umfangreich.
Aber ganz entscheidend ist doch – und darüber werden wir diskutieren, alles andere bewegt sich eigentlich an der Oberfläche – die Frage, welche Ziele dieser Dekadenstrategie sich der Senat zu Eigen macht? Was will er davon umsetzen und was delegiert er an Verbände? Gegen umgehende Sanierung von Sportstätten und Erhalt und Ausbau vorhandener Sportanlagen haben wir nichts, gegen Events und Großveranstaltungen auch nicht. Besonders erfreulich für uns Grüne ist auch die Förderung des Radverkehrs, die in der Dekadenstrategie hervorgehoben wird.
Aber richtig spannend wird es, wenn wir an dieser Stelle über die zentrale Frage reden, woher denn das Geld kommt, um alle Sportstätten zu sanieren und um alle Radwege auszubauen. Da werden wir auf die Vorschläge des Senats gespannt sein und in die Diskussion einsteigen.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Es ist schwierig, noch etwas zu sagen, da schon Vieles gesagt wurde. Trotzdem möchte auch ich auf das Gutachten eingehen und auf das Ergebnis der Zukunftskommission.
Hamburgs ist die sportaktivste Stadt mit einer Sportaktiven-Quote von 80,5 Prozent. Wir haben es schon zweimal gehört, und ich sage es gern
Das Gutachten von Professor Wopp gibt viele interessante Impulse, allerdings ist einiges nicht auf die Sportsituation in Hamburg zu übertragen; Herr Schira benannte es bereits. Wir sind gegen die Einführung einer Gebühr für die Sporthallennutzung. Ich möchte an dieser Stelle auf drei Punkte eingehen, die Professor Wopp bei der Anhörung vorgebracht hat und die wir für sehr wichtig erachten.
Erstens: Frau Timmermann sagte bereits, dass die Aufgaben des Sports in Hamburg klar aufgeteilt sein müssen. Die Protagonisten wie der Hamburger Sportbund, die Handelskammer, das Sportamt et cetera sollten sich nicht mehr als konkurrierende Akteure sehen, wobei der eine dem anderen die Kompetenzen abspricht. Insofern begrüßen wir, dass Senator Neumann die Zukunftskommission eingerichtet hat, in der gerade diese Protagonisten zusammenarbeiten.
Zweitens: Herr Schira ging schon darauf ein, dass auf den Vereinssport ein Paradigmenwechsel zukommt. Durch die flächendeckende Einführung der Ganztagsschulen findet der Vereinssport zunehmend in den Schulen statt. Die Vereine sind gefordert, mit den Schulen zu kooperieren und umgekehrt. Es sollte kein Gegeneinander sein, sondern eine Win-win-Situation. Herr Wopp berichtete, dass einerseits bereits hervorragende Kooperationen dahingehend stattfinden würden, dass einige Vereine sogar ihr Vereinsbüro in den Schulen aufmachen würden. Auf der anderen Seite würden sich benachbarte Schulen und Vereine ignorieren. Nach Meinung von Herrn Wopp sollten die Bezirke und damit der Aspekt der Sozialräumlichkeit wichtige Akteure für die Sportleitplanung sein. Genauso sprach sich Herr Wopp für eine stärkere Einbindung der Schulen in die Arbeit der Zukunftskommission aus. Die Akteure Schule und Bezirke sollten somit unbedingt mit in die zukünftigen Beratungs- und Planungsgremien integriert werden. Auch die Vereine, vertreten durch den Hamburger Sportbund, müssen einen wichtigen Part bei der zukünftigen Sportleitplanung ausmachen, denn es ist nicht zu unterschätzen, was auf die Vereine zukommt, wenn zum Beispiel die ehrenamtliche Tätigkeit der Trainer nicht mehr schwerpunktmäßig von 16 Uhr bis in den Abend hinein, sondern von 14 bis 16 Uhr stattfinden soll.
Drittens: Professor Wopp sprach sich für das Heranziehen von neuen Sportarten in die Stadt aus. Die Olympischen Spiele befänden sich in einem Umbruch, Trendsportarten würden zunehmend in das Veranstaltungsprogramm aufgenommen werden. Dieser Aspekt sollte aus unserer Sicht unbedingt weiter verfolgt werden.
Ich erwähnte vorhin, dass mit der Berufung der "Zukunftskommission Sport" Senator Neumann tatsächlich ein kleines Kunstwerk gelungen ist – das muss man ihm lassen.
Vielleicht war die Besetzung etwas überlastig mit dem Leistungssport besetzt, das könnte man kritisch anmerken. Nun liegt das Papier zu einer Dekadenstrategie der Zukunftskommission vor. Nur ist mit Papieren allein noch niemandem geholfen. Die Vorschläge sind bekannt und ich möchte sie nicht alle aufzählen.
Einige Anmerkungen möchte ich allerdings noch machen. Bisher wurde die Talentförderung von den Verbänden und Vereinen organisiert; Herr Schira ging schon darauf ein. Professor Wopp schlug vor, die Talentförderung in schulische und damit in die staatliche Hand zu geben. Das Strategiepapier der Zukunftskommission befasst sich hingegen mit diesem Thema nicht. Wir lehnen die Empfehlung Professor Wopps ab und plädieren dafür, die Verantwortung der Talentförderungen bei den Vereinen und Verbänden zu belassen, natürlich in Kooperation mit den Schulen, wie es bis jetzt auch geschehen ist.
Noch eine Anmerkung zum Thema Schwerpunktsportarten. Die Dekadenstrategie schlägt vor, die aktuellen, vom Olympiastützpunkt geförderten Schwerpunktsportarten wie Beachvolleyball, Rudern, Hockey und Schwimmen
am Dekadenende auf mindestens sechs Arten auszuweiten, von denen eine Schwerpunktsportart eine paralympische sein soll. Die sechs oder mehr Schwerpunktsportarten sollten mit den Profilen der Sportgroßveranstaltungen übereinstimmen. Dieser Vorschlag wirkt erst einmal überzeugend.