Protocol of the Session on June 18, 2004

Im Zusammenhang mit den Frauenhäusern möchte ich noch einen Punkt zur Gleichstellungspolitik anmerken:

(Wolfgang Drews CDU: Das ist doch totaler Blöd- sinn!)

Sie haben gesagt, Frau Senatorin, auch wenn die Gleichstellungspolitik in den Haushalt Ihrer Behörde eingegliedert wird, werde es keine Unterschiede geben. Es werde immer noch ein Schwerpunkt Ihrer Politik bleiben. Ich kann hier nur anmerken: In der gesamten Haushaltsberatung im Fachausschuss wie auch im Haushaltsausschuss ist das Wort Gleichstellungspolitik von Ihnen überhaupt nicht mehr gekommen. Es ist niemals an irgendeiner Stelle dazu noch einmal etwas geäußert worden, auch in der Generaldebatte des Senates nicht, nur Frau Koop hat das hier angesprochen und das in einer Art und Weise, wie wir gleich …

(Bernd Reinert CDU: Was heißt denn nur Frau Koop? Das ist grob unhöflich!)

Gut, das nehme ich zurück.

Frau Koop, Sie haben das ja angesprochen, allerdings in einer Art und Weise, dass unsere Fraktion so eine Gleichstellungspolitik nicht akzeptieren kann.

(Beifall bei der SPD)

Mein letzter Punkt ist die Beschäftigungspolitik. Da kann man nur sagen, Frau Senatorin, Sie haben doch hier in Hamburg die Beschäftigungspolitik kaputtgeschlagen.

(Wolfhard Ploog CDU: Alles kaputtgeschlagen!)

Im Verhältnis zu Berlin waren die Zahlen immer besser und immer stärker rückgängig als wir es heute verzeichnen. Fangen Sie also erst einmal bei sich selbst an. Gucken Sie sich das erst einmal genauer an und kommen Sie dann mit Ihrer Kritik uns gegenüber.

(Beifall bei der SPD und der GAL)

Frau Koop, Sie haben das Wort.

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Fangen wir gleich mit der Gleichstellungspolitik an, Frau Brinkmann.

(Doris Mandel SPD: Die gibt es ja nicht mehr!)

Die große Frage ist, inwiefern wir die klassische, alte Gleichstellungspolitik noch brauchen. Sie haben gesagt, Sie hätten andere Schwerpunkte gesetzt.

(Petra Brinkmann SPD: Im Haushalt!)

Das ist richtig. Jetzt gucken Sie einmal dreißig Jahre zurück. Ich weiß nicht, wie häufig ich das hier schon gesagt habe. Die Erfolge für die Frauen sind nicht so eklatant, dass man auf diesem Weg weitergehen sollte.

(Petra Brinkmann SPD: Das finde ich schon!)

Nein, es müssen neue Wege gefunden werden.

Nehmen Sie einfach die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

(Dr. Andrea Hilgers SPD: Das ist ein gutes Bei- spiel!)

Das ist für 80 Prozent unserer Arbeitnehmer überhaupt kein Problem, weil sie Männer sind oder keine Kinder haben. Das heißt, es ist eine Minderheitenpolitik in dieser Stadt, weil wir nur noch 18 Prozent Familien haben. Deswegen wollen wir die Wachsende Stadt und deswegen wollen wir etwas für die Familien tun. So ist die Richtung.

(Beifall bei der CDU)

Ich weiß, Sie sehen es anders. Ihre Sichtweise ist für Sie und unsere Sichtweise ist für uns.

Das gilt auch für die Frauenpolitik, was die Frauenhäuser angeht.

(Dr. Andrea Hilgers SPD: Auch eine Minderheiten- politik? – Zurufe von der GAL)

Wenn wir uns die Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft ansehen, dann kann ich natürlich …

(Unruhe im Hause – Glocke)

Vielleicht lassen Sie mich einfach einmal ausreden.

(Glocke)

Frau Koop, ich möchte dafür sorgen, dass es jetzt wieder ruhiger wird im Saal und Frau Koop genau wie alle anderen ihren Redebeitrag fortsetzten kann, ohne weitere Störung,

(Frank-Thorsten Schira CDU: Dieser Mann da hin- ten!)

ohne Mit-dem-Finger-auf-andere-Leute-Zeigen. Bitte Ruhe.

Ich kann natürlich, wenn ich ein Problem habe, wenn sich Auseinandersetzungen ergeben, an deren Rande anfangen, ein Lazarett nach zwei anderen zu bauen. Ich habe vor zwei Tagen sehr flapsig gesagt, wir könnten noch zehn Frauenhäuser mehr bauen, wir würden sie alle voll kriegen.

(Petra Brinkmann SPD: Genau, das meinten wir!)

Aber so wird doch nicht die Ursache beseitigt. Das ist doch ein Am-Symptom-Kurieren. Da muss ich bei Ursachen anfangen, ganz unten.

(Beifall bei der CDU – Zurufe von der SPD und der GAL)

Ich muss die Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft senken. Wenn ich bei uns in der Schule eine Umfrage mache und feststelle, dass die meisten Fernsehsendungen, die gesehen werden, mit Mord und Totschlag und mit selbst

verständlicher Gewalt zu tun haben, dann müssen wir da ansetzen und dann muss hier ein klare Linie sein.

(Petra Brinkmann SPD: Tun Sie es doch!)

Wir haben in den Lehrplänen ein Umdenken im Sozialverhalten verankert. Danach kann sich jetzt endlich einmal gerichtet werden. Und danach haben wir eine klare Linie.

(Beifall bei der CDU – Zurufe von Manuel Sarrazin GAL)

Die Stärkung des Individuums ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass ich mich auch zur Wehr setzen kann.

(Petra Brinkmann SPD: Richtig!)

Diese Stärkung des Individuums findet am besten in der Familie statt,

(Petra Brinkmann SPD: Es haben doch nicht alle eine Familie!)

das heißt, in einem vernünftigen Umfeld. Das ist die Grundlage unserer Familienpolitik.

(Beifall bei der CDU – Zurufe von der SPD und der GAL)

Es bringt nichts, ständig zu reflektieren, dass Frauen Opfer in der Gesellschaft sind, sondern wir Frauen selbst müssen sehr viel aktiver eintreten. Deswegen muss das Wegweisungsgesetz viel intensiver angewandt werden. Frauen müssen zuhause bleiben, in ihrem Umfeld, in ihrer Wohnung und nicht umgekehrt das Haus verlassen.

(Beifall bei der CDU)

Sie haben gesagt, Sie hätten eine andere Sichtweise in der Sozialpolitik. Wir haben sie auch. Das ist richtig. Wir setzen unsere durch und Sie können weiterhin von Ihrer träumen.