Herr Dräger, Sie sagen auf der einen Seite immer, Sie wären erst bereit gewesen, mehr Master-Kapazitäten zur Verfügung zu stellen, wenn die Universität mehr Transparenz schafft,
schaffen aber mit den Studiengebühren selbst ein Instrument, mit dem einfach zusätzlich Geld zur Verfügung gestellt wird, ohne dass Sie irgendeine Transparenzprüfung gemacht haben. Das, finde ich, ist Ihr Widerspruch in dieser Argumentation. Ehrlich gesagt, diese Frage der Studiengebühren wollen wir über einen ganz anderen Weg kompensieren. Das nennt sich Qualitätsoffensive für bessere Lehre, was auch einen ganz starken Wettbewerb zwischen den Hochschulen für einen Teil von Geld, den wir zusätzlich zur Verfügung stellen wollen, bedeutet und an dem auch die Studierenden partizipieren sollen.
Etwas ganz anderes ist dieser Forschungsrat, wo wir uns sehr freuen, dass wir jetzt gehört haben, dass die CDUFraktion den an den Ausschuss überweisen wird. Das ist wunderbar. Sie können sich den Antrag übrigens auch schon anschauen. Er ist schon öffentlich. Ich hoffe, dass wir in dem Zusammenhang noch einmal in Ruhe darüber reden können. Uns geht es nicht darum, neue Schulden zu machen. Wir nehmen sogar die Sparquoten ernst, die Sie sich vorgestellt haben, ganz klar. Aber, was wir nicht wollen, ist, dass das Geld irgendwo versickert oder sogar für Wahlkampfgeschenke eingesetzt wird, sondern wir wollen eine Zweckbindung für Wissenschaft und Forschung. - Vielen Dank.
Dann ist die Redezeit der Aktuellen Stunde aufgebraucht und das dritte Thema kann nicht mehr aufgerufen werden. Wird von Seiten der anmeldenden SPD-Fraktion eine Vertagung der Aussprache auf morgen beantragt? - Das ist der Fall. Wir werden somit die Aktuelle Stunde morgen mit dem dritten Thema fortsetzen. Damit ist die Aktuelle Stunde für heute beendet.
Wir kommen zum Punkt 17 a der Tagesordnung, dem Bericht des Haushaltsausschusses zur Finanzierung zur Herrichtung eines Gebäudes für das Deutsche Klimarechenzentrum, Änderung des Haushaltsplans 2007/2008.
[Bericht des Haushaltsausschusses über die Drucksache 18/6844: Finanzierung zur Herrichtung eines Gebäudes für das Deutsche Klimarechenzentrum (DKRZ), Änderung des Haushaltsplans 2007/2008 (Senatsantrag) - Drs. 18/7009 -]
Der kann rechnen. Der kann auch speichern. Mein Manuskript ist darin gespeichert. Sie werden solche Dinger kennen und vermutlich auch wissen, wie schnell die veralten. Das, worüber wir heute reden wollen, das Deutsche Klimarechenzentrum, hat auch einen guten Rechner, der bislang sehr erfolgreich war. Nun braucht das Deutsche Klimarechenzentrum für rund 33 Millionen Euro einen neuen Rechner. Diese Summe bezahlt der Bund und das ist auch gut so. Dieser Rechner ist ziemlich teuer aber gut, schnell und leistungsfähig, sozusagen der Porsche unter den Rechenzentren. Warum reden wir nun heute noch über diesen Punkt?
Der Senat beantragt - und ich möchte dafür werben -, weitere 26 Millionen Euro für ein neues Haus bereitzustellen, in dem der Rechner untergebracht werden soll, sozusagen die Garage für den teuren Porsche.
Warum ist das richtig und wichtig? - Das Deutsche Klimarechenzentrum und seine wissenschaftliche Rechnerausstattung sind ein Leuchtturm für Hamburg. Bereits 1987 als GmbH gegründet ist es eine Serviceeinrichtung für viele wissenschaftliche Institutionen mit den Gesellschaftern Max-Planck-Institut, Freie und Hansestadt Hamburg, vertreten durch die Universität, AlfredWegener-Institut und GKSS. Bereits 1987 war vereinbart worden, dass der Bund jeweils die Kosten für die Rechner trägt und Hamburg für das Gebäude aufkommen muss. Bisher ist die Finanzierung der Gruppe "Modelle und Daten" immer nur jeweils aus Projektmitteln erfolgt und dieses ist auf Kritik beim Rechnungshof gestoßen. Er hat empfohlen, dieses in die Strukturen der gemeinsamen Forschungsförderung zu überführen. Der Bund hat deshalb die Finanzierung des neuen Rechners von einer dauerhaft tragfähigen Struktur und Unterbringung des DKRZ abhängig gemacht.
Nach zähen Verhandlungen und gegen renommierte Konkurrenten wie dem Deutschen Wetterdienst, dem Forschungszentrum Jülich und dem Alfred-WegenerInstitut ist es dem Senat gelungen, das Deutsche Klimarechenzentrum in Hamburg zu halten und den neuen Rechner zukünftig den Kooperationspartnern ZMAW - Zentrum für Marine und Atmosphärische Wissenschaften -, dem ZMK - Zentrum für Meeres- und Klimaforschung der Universität Hamburg - und dem Max-PlanckInstitut für Meteorologie in Hamburg in räumlicher Nähe verfügbar zu machen. Die GmbH bleibt bestehen und der Rechner bleibt in Hamburg. Das DKRZ wird formal der GKSS zugeordnet. Damit sind zukünftig die laufenden Kosten von 5 Millionen Euro per anno auch entsprechend den Gesellschaftsanteilen zu tragen.
Die GKSS in Geesthacht ist ein leistungsfähiges Forschungszentrum im Verbund der Helmholtz-Gemeinschaft direkt vor den Toren Hamburgs, an dem Hamburg auch beteiligt und im Aufsichtsrat vertreten ist. Natürlich wird auch die Zusammenarbeit mit anderen nationalen und internationalen Forschungszentren, den MPIs in Mainz und Jena und auch die internationale Zusammenarbeit zum Beispiel mit dem Hadley Centre for Climate Prediction and Research in England gepflegt.
Dem Senator und dem Staatsrat möchte ich für den Einsatz in den haarigen Diskussionen mit dem Bund danken und für den Erfolg Anerkennung aussprechen. Dieser Erfolg kommt sicherlich auch der Exzellenzinitiative Integrated Climate System Analysis and Prediction - clisap - der Universität Hamburg zugute. Am 19. Oktober hoffen wir alle auf eine positive Entscheidung für Hamburg. Aber das Rennen ist noch nicht gelaufen. Nur eins ist sicher:
Das Rennen wird weitergehen. Die beteiligten Wissenschaftler graben bereits jetzt die Startlöcher für das Rennen um ein europäisches Klimarechenzentrum. Dabei muss Hamburg sich erneut mit allen nationalen und europäischen Konkurrenten messen lassen. Wenn es gelingt, auch dabei erfolgreich zu sein, muss Hamburgs For
Nun zu den Daten und Fakten: Der neue Hochleistungsrechner ist circa 50 Mal leistungsfähiger als die derzeitige Rechnerkonfiguration. Will man die Erde, den gesamten Globus, und die Veränderung in den Ozeanen und in der Atmosphäre beispielsweise über 1.000 Jahre simulieren, ergeben sich bei einer Auflösung von nur 150 Kilometer Maschenweite Rechenzeiten von Monaten. Das zeigt, dass der Wiederholung von Rechenläufen mit variierten Parametern sehr enge Grenzen gesetzt sind. Ziel ist darüber hinaus, auch regionale, kleinräumigere Auswirkungen modellieren zu können. Hurrikans sind oftmals kleiner.
Und die Frage, wie sich die Hochwasserstände im Mündungstrichter der Elbe entwickeln, lässt sich nur mit einer sehr viel geringeren Maschenweite der Modellrechnungen simulieren. Aber selbst für regionale Aussagen mit enger Maschenweite muss man vorher die globale Situation berechnet haben. Was muss passieren, damit beispielsweise der Golfstrom hier ausbleibt? Das ist eine brennende Diskussion. Das sind manchmal kleinräumige Effekte,
Dazu brauchen wir - wenn Sie mir den Schlenker zur letzten Diskussion gestatten - Naturwissenschaftler, die das ausrechnen. Nur durch Nachdenken können wir das nicht lösen. Der neue Rechner muss also entsprechend schnell sein, um in angemessener Zeit zu einem Ergebnis zu kommen.
200 TeraFLOPS sind uns genannt worden - Floating Point Operations, das ist ein Fachbegriff aus der Informatik. Bei einem Auto sind nicht nur die PS entscheidend, sondern auch die Form, das Gewicht, der Antrieb und die Bremsen. So ist für einen Rechner nicht nur die Rechengeschwindigkeit in TeraFLOPS wichtig, sondern auch die Architektur, die Speichergröße, die Speicherkonfiguration und die Zugriffsgeschwindigkeit.
Die Ergebnisse der Rechenläufe sind so wertvoll, dass sie der wissenschaftlichen Gemeinschaft verfügbar gemacht werden sollen. Deshalb müssen auch viele Teil- und Zwischenergebnisse dauerhaft gespeichert werden. Das erhöht den Speicherbedarf in der Peripherie und die Größe der Archive. Ein Sattelschlepper hat auch viele PS, ist aber immer noch kein Porsche. Unser Porsche ist ein Spezialfahrzeug für schnelle Fahrten um die Erde oder im Fachjargon ein themenorientiertes Rechenzentrum - das zukünftig leistungsfähigste in Europa.
So ein Fahrzeug mit Hochleistungsmotor muss gekühlt werden. Viele werden aus den Käferzeiten noch die vehemente Diskussion um Luft- oder Wasserkühlung erinnern. Was machen wir nun bei unserem neuen Por
Das alles muss in die Haustechnik integriert werden. Von den planenden und durchführenden Ingenieuren ist uns im Wissenschaftsausschuss versichert worden, dass alles durchdacht und optimiert wurde. Schließlich muss ein Klimaforschungszentrum auch mit einem guten Beispiel vorangehen.
Für den geplanten Rechner wird insgesamt ein Leistungsbedarf bis zu 5 Megawatt erwartet, wovon ein großer Teil die notwendige Kühlung ausmacht. - Soweit zu Ihrer Zwischenfrage, Herr Grund. - Das Haus muss im Hinblick auf später zu erwartende Rechnergenerationen sogar bis zu 8 Megawatt ausgelegt werden.
Der Rechner soll im Hause der bisherigen Physikalischen Chemie an der Bundesstraße 45/Ecke Papendamm untergebracht werden,
ganz in der Nähe des ZMAW und des MPI. Dieses Gebäude ist hierfür gut und wesentlich besser als der jetzige Standort im 15. Stock des Geomatikums geeignet. Das vorhandene Gebäude muss sich allerdings einer Asbestsanierung unterziehen und umfangreich umgebaut werden. Das hat seinen Preis.
Daher ein letztes Wort zu den Haushaltskollegen: Die Deckung der Kosten von 26 Millionen Euro sollen zur guten Hälfte aus Umschichtungen innerhalb des Haushaltstitels 3.2 der Wissenschaftsbehörde erfolgen und der Rest dann aus dem Titel 9.2 Allgemeine Rücklagen entnommen werden. Ich bitte um Annahme dieses Antrags.
(Beifall bei der CDU - Uwe Grund SPD: Eine rela- tiv langsame Rede für so einen schnellen Rech- ner!)
Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Herr Dr. Maier, als oppositioneller Haushaltspolitiker glaube ich, dass wir beruhigt sein können. Bald ist die allgemeine Rücklage leer und kann dann auch nicht mehr zur Deckung verwandt werden.
Trotzdem möchte ich noch ein paar politische Dinge anführen, nachdem Herr Dr. Stehr sehr umfangreich den Inhalt der Drucksache und auch den Inhalt des zu errichtenden Gebäudes dargestellt hat, was ich in keiner Weise mehr ergänzen oder übertreffen kann.
Man sollte aber wissen, dass dieses Gebäude, die Physikalische Chemie, in den Jahren 2002 bis 2004 für das ZMAW, das Zentrum für Marine und Atmosphärische Wissenschaften, für das Institut für Hydrobiologie und Fischereiwissenschaft - verstreut in Altona mit maroden Gebäuden, beispielsweise in der Kaserne Bodenstedtstraße - und für das Institut für Biogeochemie, das Geomatikum einmal geplant war. Die Mittel waren in der Finanzplanung veranschlagt.
Aber dann gab es 2001 den Regierungswechsel. Die geplante Herrichtung fiel aus und die seinerzeit geplanten Mittel für die Physikalische Chemie wurden dann für die
Rückstellungen UNI-Masterplan in Höhe von 13,5 Millionen Euro - 10,8 Millionen Euro für den Bau und 2,7 Millionen Euro für die Ersteinrichtung - genutzt. Jetzt wird das Geld nicht mehr für die ZMAW verwendet, sondern für das Deutsche Klimarechenzentrum.
Aber noch zu erledigen bleibt die lange beschlossene ZMAW-Fertigstellung, die immer wieder verzögert worden ist. Vielleicht kann uns nachher der Senator hierauf eine Antwort geben. Für alle ZMAW-Baumaßnahmen war sogar einmal das Jahr 2003 als Endpunkt genannt worden.
Jetzt ist ein weiterer neuer Forschungsbau für die Klimaforschung geplant. Das ist sicherlich eine gute Sache. Aber uns als Abgeordnete bleibt etwas unklar, wie dieser Forschungsbau finanziert werden soll. Soll das wieder auf Kosten der ursprünglich geplanten Klimaforschungseinrichtung erfolgen oder was wird ersatzweise nun gestrichen?