Protocol of the Session on November 10, 2005

Das ist genau die Bedingung, zu der wir übergeben wollen.

Zweite Nachfrage des Abgeordneten Dietrich.

Ist es ebenfalls zutreffend, dass sich mittlerweile sechs Sportvereine bereit erklärt haben, in neuen Trägervereinskonstruktionen Lehrschwimmbecken zu übernehmen, dass dies insbesondere auch – mit Hintergrund der Frage von Frau Dr. Schaal – der SV Eidelstedt versucht hat, er aber nicht genügend Träger gefunden hat, um die Konzeption auch entgelttechnisch umzusetzen?

Herr Staatsrat.

Wir befinden uns mit verschiedenen Vereinen und mit dem Hamburger Schwimmverband in Verhandlungen. Es ist noch kein Vertrag unter Dach und Fach. Insofern möchte ich die Antwort dahingehend einschränken, dass es zwar zutreffend ist, dass wir uns mit verschiedenen Vereinen und auch mit dem Hamburger Schwimmverband in Verhandlungen befinden, aber noch kein Vertrag wirklich abgeschlossen ist.

Zweite Nachfrage der Abgeordneten Dr. Lappe.

Vielen Dank, Herr Präsident. Herr Staatsrat, Sie sprachen immer wieder davon, dass die Betriebsausgaben übernommen und durch ein neues Nutzungskonzept neutralisiert werden sollen. Zählen Sie dazu auch Instandhaltungs- oder Investitionskosten, um die Becken instand zu halten?

Herr Staatsrat.

Wir haben gesagt, dass die zukünftig anfallenden Reparatur- und Instandhaltungskosten zu den Betriebskosten zählen. Wir wissen, dass Grunderneuerungskosten, wenn sie denn anfallen, darunter nicht zählen können. Der Betrag, den wir einbringen müssen, um das Schulschwimmen mit Bäderland zu garantieren, bezieht sich vor allen Dingen auf die Betriebs- und Unterhaltskosten. Wir haben bisher circa 520 000 Euro für Betriebskosten verwendet; um diesen Betrag geht es. Diesen Betrag kann die Behörde für Bildung und Sport zukünftig nicht mehr aufbringen.

Weitere Fragen sehe ich nicht. Dann ist die Fragestunde beendet.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 18 auf, die Drucksache 18/2993, ein Antrag der CDU-Fraktion: Familienfreundlichere Preisgestaltung für die Hamburger Staatstheater.

[Antrag der Fraktion der CDU: Familienfreundlichere Preisgestaltung für die Hamburger Staatstheater – Drucksache 18/2993 –]

Diese Drucksache möchte die SPD-Fraktion an den Kulturausschuss überweisen. Wird das Wort gewünscht? – Das ist der Fall. Die Abgeordnete Strasburger bekommt es.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Dieser Antrag beschäftigt sich mal wieder mit einer familienfreundlichen Stadt und das freut mich sehr, weil es in der gestrigen Debatte auch um ein familienfreundliches Hamburg ging. Wir machen uns durchaus Gedanken darüber, wie man diese Stadt für die Menschen familienfreundlich gestalten kann. Liebe Frau Veit und Frau Blömeke, die Ideen, diese Stadt familienfreundlich zu gestalten, kommen durchaus von der CDUFraktion und man kann nicht immer nur schimpfen und sagen, wir machten gar nichts. Kritik ohne Alternative ist keine gute Kritik.

(Beifall bei der CDU – Petra Brinkmann SPD: Für wen machen Sie das denn? Wieder für die Rei- chen!)

Aber auch Sie werden irgendwann begreifen,

(Petra Brinkmann SPD: Sie begreifen gar nichts!)

dass gerade wir in dieser Stadt für Familienfreundlichkeit sorgen. Wir geben uns alle Mühe und schaffen es auch; hören Sie einfach gut zu.

Seit wir an der Regierung sind, hat sich gerade im Kulturbereich – und nur über den will ich sprechen – ganz viel getan. Neben vielen großartigen Kinder- und Jugendkultureinrichtungen, die es sowieso schon gibt, gibt es viele neue kulturelle, attraktive Initiativen für Kinder und Jugendliche.

Ich möchte exemplarisch ein paar Beispiele nennen, zum Beispiel ein fantastisches junges Schauspielhaus. Ich weiß nicht, ob Sie schon da waren. Es sind tolle Schauspieler, es sind tolle Stücke, es ist ein Staatstheater für Kinder und Jugendliche, das gerade eröffnet hat.

Dann gibt es Museen, die für alle Kinder unter 18 Jahren keinen Eintritt mehr kosten.

(Petra Brinkmann SPD: Aber nicht durch Sie be- zahlt!)

Das ist noch gar nicht so richtig kommuniziert, aber es ist seit September so, dass die Museen keinen Eintritt mehr kosten. Ich kann Ihnen versichern, dass es, wenn man viele Kinder hat so wie ich zum Beispiel, wirklich motiviert, auch einmal für eine Stunde ins Museum zu gehen.

(Christiane Blömeke GAL: Das ist, glaube ich, nicht das Problem, dass Sie sich das leisten kön- nen!)

Wir reden hier über Kinder- und Jugendkultur und nicht über andere Dinge, das ist hier das Thema.

(Glocke)

Frau Abgeordnete, wir sprechen im weitesten Sinne darüber, aber wir sprechen über die Hamburger Staatstheater.

(Beifall bei der SPD)

– Ja, das kommt jetzt auch, Herr Präsident.

Es gibt seit kurzem einen Familienpass, es gibt die Staatsoper und die Philharmonie mit Familien-Abo. Bei all diesen Angeboten könnte man natürlich fragen, wozu brauchen wir dann noch ein gesondertes Programm für die Staatstheater, warum soll da ein Familientag eingerichtet werden, brauchen wir tatsächlich einen monatlichen Familientag an Hamburger Theatern. Ich sage Ihnen: Ja, wir brauchen diesen Familientag. Dafür muss das Angebot so attraktiv wie möglich gemacht sein und jedermann muss sich einen Theaterbesuch leisten können. Jede Familie mit Kindern soll ins Theater gehen können und da ist der Preis häufig entscheidend. Können wir es uns überhaupt leisten, mit den Kindern ins Theater oder in die Oper zu gehen, fragen sich viele Menschen in dieser Stadt.

Wir wollen, dass die Familien diese Frage in Zukunft mindestens einmal im Monat mit Ja beantworten. Ein fester Familientag im Monat kann auch helfen, diejenigen Familien anzusprechen, die bisher gar nicht ins Theater gegangen sind. Vielleicht gibt es auch Kinder, die von selbst ihre Eltern darauf ansprechen und sagen, wir wol

len gerne ins Theater gehen. Ich möchte beispielsweise nur den Hamburger Dom nennen, der auch einen Familientag hat, nämlich den Mittwoch, und viele Menschen gehen eher am Mittwoch mit ihren Kindern auf den Dom.

Wie wichtig kulturelle Bildung für die Entwicklung unserer Kinder ist, wissen wir alle. Sie bereitet die Grundlage für eine ausgeprägte Fantasie, Kreativität, für Wissensdurst und die Bildung allgemeiner Lebenskunst. Kulturelle Bildung ist somit eine Voraussetzung für ein Zusammenleben aller Kulturen. Ein Heranführen an Kunst und Kultur findet in besonderem Maße über die Eltern und die Familie statt.

(Dirk Kienscherf SPD: So ist es!)

Schaffen wir es, durch eine familienfreundliche Preisgestaltung unsere Kinder nur ein Stückchen mehr für Kultur zu begeistern, so haben wir schon viel dazugewonnen.

(Beifall bei der CDU)

Es lohnt sich, Kinder für Kultur zu begeistern und immer wieder kulturelle Angebote in Hamburg zu fordern und zu fördern, die unseren Familien und somit auch den Kindern mehr Lust auf Kultur, mehr Lust auf Theater geben. Liebe Opposition, es lohnt sich auch in kultureller Hinsicht für die Kinder und Familien, dass die CDU regiert.

(Beifall bei der CDU und Lachen bei der SPD und der GAL)

Das Wort bekommt die Abgeordnete Dr. Stapelfeldt.

(Wilfried Buss SPD: Dorothee, Geiz ist geil!)

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Hier im Haus gibt es sicherlich bei allen Fraktionen eine breite Übereinstimmung darüber, dass es wichtig ist, dass der Senat bei den Staatstheatern darauf hinwirkt, dass es familienfreundliche Eintrittspreise, wenn das noch nicht geschehen ist, gibt.

Ich muss Ihnen aber ganz ehrlich sagen, Frau Kollegin Strasburger, dass ich mir nach Ihrem Beitrag gar nicht mehr so sicher bin, ob ich so viel Lust habe, mich in der Sache damit noch weiter auseinander zu setzen.

(Beifall bei der SPD und der GAL)

Sie wissen ganz genau, dass beide Fraktionen – ich vermute, auch die GAL – Ihrem Antrag, wenn Sie ihn nicht an den Ausschuss überweisen, tatsächlich zustimmen werden, weil er so allgemein formuliert ist, dass es gar keine andere Möglichkeit gibt. Aber es gibt eine andere Möglichkeit, sich mit dem Thema auseinander zu setzen und das wäre sehr viel angemessener in dieser Situation gewesen.

(Beifall bei der SPD und der GAL)

Wir haben gestern über die soziale Lage von Kindern, Jugendlichen und Familien in dieser Stadt diskutiert und wissen sehr wohl, dass es sehr vieler Hilfen auch von staatlicher Seite für Familien und Kinder in dieser Stadt bedarf und wahrscheinlich gehört eine etwas veränderte Preisgestaltung bei den Staatstheatern nicht zu den wirklich brennendsten Problemen in der Stadt.

(Wilfried Buss SPD: So ist es!)

Das muss man einfach einmal sehen und es gibt sicherlich noch einen anderen Zugang als nur den über die Preisgestaltung. Wenn zum Beispiel in Hamburg jedes fünfte Kind auf staatliche Hilfe angewiesen ist, dann wissen wir, dass es in diesen Familien zunächst einmal ganz wesentlich darum geht, die Grundbedürfnisse zu befriedigen. Das wäre ein besserer Ansatz gewesen, wenn Sie das hätten aufnehmen wollen. Dennoch wünschen wir alle, dass möglichst viele Kinder und Jugendliche an die Kultur herangeführt werden, an Bildende Kunst, an Theater, an Musik. Günstige Eintrittspreise für den Besuch von Museen, Konzerten oder Theateraufführungen machen es Eltern sicherlich leichter, ihren Kindern dies zu ermöglichen. Das kann man über Familientage machen, das kann man sicherlich auch über Familien-Cards machen.

Es gibt das Beispiel der Dresdner Staatstheater, die einen Vorstoß in diese Richtung gewagt haben. Da gibt es seit geraumer Zeit einen Familientag für alle. Am Montag waren nämlich die Staatstheater am wenigsten besucht und so gibt es jetzt einen Familientag – trotzdem kann da jeder hingehen – für 5 Euro und seitdem sind die Vorstellungen total ausgebucht, was toll für die Theater ist, die sich auch darauf eingestellt haben und nicht nur die gängigen Stücke zeigen, sondern auch ganz andere Theateraufführungen machen. Es macht überhaupt nichts aus, dass auch regelmäßige Theatergänger diesen Familientag am Montag nutzen; augenscheinlich rechnet es sich für die Dresdner Staatstheater.