sind. Es ist nicht fair, Studienstandorte hinsichtlich der Studiendauer miteinander zu vergleichen. Hier muss man Unterschiede machen und das haben die Rankings leider nicht getan.
Aber nun soll ja unter Ihrer Regierung alles besser werden. Als erstes Kriterium, so haben Sie gesagt, müsse an den Hochschulen mehr Betreuung stattfinden. Da stimme ich Ihnen zu, Herr Beuß. Ich frage mich nur, warum Sie unseren Antrag zu den Haushaltsberatungen, mit dem wir eine bessere Betreuung von Studierenden sowie den Ausbau der Mentorinnenprogramme gefordert haben, abgelehnt haben. Ich interpretiere Ihren Auftritt jetzt so, dass wir diesen Antrag noch einmal einreichen werden, weil Sie sich jetzt überlegt haben, dass eine bessere Betreuung doch mehr Sinn macht.
Sie haben weiterhin Bachelor- und Master-Studiengänge genannt. Ich stimme Ihnen zu – wir werden nachher noch darüber diskutieren –, dass das Studium und die Hochschulen internationaler werden müssen. Das ist ein Kriterium, das der Senat auch in die Ziel- und Leistungsvereinbarungen aufnehmen kann. Aber jetzt automatisch zu glauben, dass durch die Bachelor- und Master-Studiengänge auch eine bessere Betreuung kommt, davor möchte ich warnen, denn die Übergangsfristen werden sich noch einige Jahre hinziehen.
Dann haben Sie gesagt – der Senat hat das auch als Fazit genannt –, die Hochschulen sollten sich an dem gesellschaftlichen Bedarf orientieren. Nun ist Herr Dräger heute nicht anwesend. Ich hätte gern den Senat oder auch Sie, Herr Beuß, gefragt, wer denn den gesellschaftlichen Bedarf definiert. Ich habe ein ungutes Gefühl, dass künftig beispielsweise die Unternehmensberatung McKinsey festlegen wird, welche Studienfächer noch einen Wert haben und welche nicht, denn ein Studienfach kann nicht nur an dem Wert gemessen werden, ob es eine unmittelbare Verwertung in der Wirtschaft hat oder nicht. Davor möchte ich warnen.
Sie haben auf Ihr Programm „Wachsende Stadt“ Bezug genommen. Ich habe in Ihrem Programm nichts von wachsender sozialer und kultureller Heterogenität gelesen, denn mit diesen Problemen werden wir uns in den nächsten Jahren auch auseinander setzen müssen. Zu diesem Problem können auch die Kultur- und Geisteswissenschaften einen wertvollen Beitrag leisten. Ich nenne beispielsweise das Forschungsprojekt Mehrsprachigkeit, das in den letzten Jahren auf den Weg gebracht worden ist.
Insofern haben auch die Kultur- und Geisteswissenschaften in dieser Stadt einen Platz und es gibt auch einen gesellschaftlichen Bedarf.
Ich möchte Ihnen versichern, Herr Beuß, dass es einen massiven Abbau der Kultur- und Geisteswissenschaften mit der SPD-Fraktion nicht geben wird.
Die Abschlussquoten in den Geistes- und Sozialwissenschaften sind übrigens von den ganzen Rankings sehr hoch eingeschätzt worden, Herr Wersich.
Nennen Sie mir bitte ein Kriterium, nach dem Sie den gesellschaftlichen Bedarf definieren. Ich möchte wissen, wer den gesellschaftlichen Bedarf definiert und wer sozusagen den Wert der einzelnen Fächer festlegt. Um diese Frage geht es hier. Auf viele Absolventen zu verweisen, bringt nichts.
Weiterhin hat Herr Beuß noch als Maßnahme, das Ranking zu verbessern, den Letter of Intend erwähnt und natürlich auch die Profilbildung an den Hochschulen. Wir sind auch sehr dafür, dass Hochschulen Profile bilden und in bestimmten Wissenschaften Schwerpunkte setzen – Sie haben die Nano-Wissenschaft genannt, man kann natürlich auch noch den Klimaschutz, die Umwelttechnologie, die Mehrsprachigkeit nennen, um auch einmal ein Projekt aus den Sprachwissenschaften zu nennen –, wir finden aber, dass sich eine Hochschule nicht auf Kosten einer anderen Hochschule profilieren sollte. Wir gehen davon aus, dass alle sechs Hamburger Hochschulen hier ihren Standort haben und zur Attraktivität des Studienstandortes Hamburg beitragen. Insofern würden wir der Auflösung einer Hochschule – beispielsweise der Hochschule für Wirtschaft und Politik – nicht zustimmen wollen.
Fazit aus der Großen Anfrage: Natürlich muss sich die Qualität an den Hamburger Hochschulen verbessern. Der Weg dorthin führt über eine bessere Betreuung der Studierenden. Dazu haben wir bereits einen Antrag vorgelegt, den Sie abgelehnt haben. Natürlich wird auch die Internationalisierung der Hochschulen eine Rolle spielen. Wir brauchen Bachelor- und Master-Studiengänge. Aber wir brauchen auch mehr Kooperationen zwischen den Hochschulen in Hamburg und auch mehr Kooperationen zwischen den Hochschulen im norddeutschen Raum, um beispielsweise kleine Fächer qualitativ besser auszustatten.
Hinsichtlich der Internationalisierung der Studiengänge werden wir nachher noch einmal debattieren. – Vielen Dank.
Danke, Herr Präsident! Liebe Abgeordnete, sehr geehrte Gäste und liebe arbeitende Presse. Ich möchte meine Ausführungen mit einem Studentenwitz beginnen: Da fragt ein Kind seinen Vater: Was war Jesus von Beruf? Der Vater überlegt, wusste es nicht und sagt: Jesus war Student. Er wohnte mit 30 Jahren noch bei den Eltern, hatte lange Haare und wenn er etwas tat, dann war es ein Wunder.
Ich fand das nicht geschmacklos. Ich habe mich köstlich darüber amüsiert und habe gedacht, dass das hier im Moment passen würde.
In unserer Großen Anfrage sind die Punkte aufgeführt, die wir als Ausschussmitglieder und auch als Bürgerschaftsabgeordnete verändern können und müssen. Ziel ist, unsere hanseatischen Hochschulen national, europaweit und international besser zu verkaufen. Wir Abgeordnete sollten es uns zur Pflicht machen, das zu bewahren, was die Älteren auf den Weg gebracht haben. So steht es auch über dem Eingang zum Rathaus und so wurde es gestern von der Präsidentin beschrieben.
Denken Sie nur an die feierliche Gründung der Hamburger Universität am 10. Mai 1919 in der Musikhalle, nachdem sie hier in der Bürgerschaft beschlossen wurde. Namen wie Abi Warburg und Albrecht Mendelssohn Bartholdy seien in diesem Zusammenhang kurz erwähnt, falls Herr Neumann nicht auch dazu etwas zu sagen hat.
Kommen wir zur Großen Anfrage zurück, in der Zahlen und Vergleiche von Hochschulrankings stehen, die für uns alle Bedeutung haben. Sie sind jedoch alt – da gebe ich Ihnen ein bisschen Recht, Frau Brüning –, denn alles, was gestern ist, ist Vergangenheit. Die geplante Umsetzung eines Umbaus der Hochschulen ist hingegen der Beginn der Zukunft. Das ist das, wo wir hinschauen sollten.
Für meine Fraktion ist das jetzt der maßgebliche Punkt. Denn was haben wir? Es gibt die schon angesprochene Hamburger Universität, die Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik, die Technische Universität HamburgHarburg, die Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg sowie die Hochschule für bildende Künste Hamburg. Diese Einrichtungen beinhalten zusammen weit über 40 000 Studenten und eine Vielzahl von Studienbereichen, die sich sehr wohl nach außen repräsentieren.
Ich möchte hier sagen, dass die TU Hamburg-Harburg nur in wenigen Rankings erwähnt wurde. Ferner haben wir die Bucerius Law School, die Fern-Fachhochschule Hamburg und die Evangelische Fachhochschule für Sozialpädagogik Hamburg. Diese vier Genannten haben circa 4000 Studenten und auch hier fehlt noch ein Ranking, um sie miteinander zu vergleichen.
Erstens: Unser Ziel sollte eine bessere Betreuung der Studenten in den ersten Semestern sein. Das wurde auch schon in der Dohnanyi-Kommission gesagt.
Zweitens müssen wir die Studienabbrüche verhindern, sofern es sich dabei um eine erfüllte Erwartung des Studiums handelt. Das sind die zwei wichtigsten Punkte, die jetzt gemacht werden müssen.
Kommen wir zum Abschluss zu den schon ausgeführten und angedachten Punkten, die eben von Herrn Beuß erwähnt worden sind.
Erstens geht es um die Planungssicherheit für die Hochschulen. Der Weg, den der Senat damals gegangen ist, war richtig. Das war das Signal, auf das die Hochschulen gewartet haben.
Zweitens war es der Startschuss zur Einführung des Hochschulmodernisierungsgesetzes. Auch darüber wird schon diskutiert. Ich halte es für den richtigen Weg, dass die Diskussionen offen geführt wird. Wir sollten weiter zusammenarbeiten, damit wir im Sommer dieses Jahres zu einem guten Endergebnis kommen.
Drittens war es die Einberufung der Kommission der Strukturreform. Darüber wurde auch schon zweimal etwas gesagt. Man kann auf jeden Fall sagen, dass die Ergebnisse, die dort herausgearbeitet worden sind, von anderen Ländern gegengelesen wurden. Alles, was in der heutigen Presseerklärung von Frau Bulmahn steht, die sich auch dieses blaue Buch genommen hat, ist teilweise 1:1 mit dem zu vergleichen, was die Dohnanyi-Kommission herausbekommen hat.
Ich komme zum Schluss. Wir alle müssen den Hochschulen die derzeit fehlende Innovationskraft zurückgeben. Die Hamburger Hochschulen sind auf einem Reformkurs, der ihre Existenz für die Anforderung der Zukunft sichern und ihnen vor allem mehr Eigenständigkeit bieten soll und muss. Im Moment steht das Fenster für die Zukunft von Reformen und Veränderungen offen.
1968 wollte man die damaligen starren Strukturen verändern. Da müsste man ganz einfach sagen: Jetzt im Moment sind wir die neuen Achtundsechziger, weil wir genau dasselbe machen. Die Reform für die Hamburger Hochschulen ist auf dem richtigen Weg. Lassen Sie uns gemeinsam weitergehen. – Danke schön.
Bei aller Relativierung der Rankings ist das Ergebnis über alle Rankings hinweggesehen besorgniserregend im Hinblick auf die hamburgischen Hochschulen.