Protocol of the Session on October 12, 2000

sitĂ€t Hamburg ein Sonderforschungsbereich Afrika eingerichtet wurde, der als Focus fĂŒr weitere entwicklungspolitische AktivitĂ€ten dienen könnte.

Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat:

Welche Fachbereiche sind an diesem Sonderforschungsbereich Afrika beteiligt? Welche Themenschwerpunkte gibt es? Wie hoch ist die finanzielle Gesamtausstattung des Projektes, und in welcher Weise ist Hamburg an der finanziellen Bezuschussung beteiligt?

Die Antwort gibt die StaatsrĂ€tin Frau Dr. DĂŒrkop.

Frau Vorsitzende, Frau Abgeordnete! Ich beantworte Ihre Fragen wie folgt:

An dem zunĂ€chst fĂŒr drei Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bewilligten Sonderforschungsbereich 520 mit dem Namen „UmbrĂŒche in afrikanischen Gesellschaften und ihre BewĂ€ltigung“ sind neun Fachbereiche beteiligt.

Ich möchte Sie kurz unterbrechen.Wenn Sie sich nicht ganz so nahe an das Mikrofon stellen und einfach gerade stehen, kann man Sie – auch wenn Sie ablesen – jederzeit verstehen. – Danke schön.

Ich habe zuvor die Abgeordnete so schlecht verstanden; das hat mich dazu motiviert, nÀher an das Mikrofon zu gehen.

An diesem Sonderforschungsbereich sind erfreulicherweise neun Fachbereiche beteiligt; das sind außerordentlich viele. Ich möchte die Fachbereiche nennen:Theologie, Wirtschaftswissenschaften, Sozialwissenschaften, Erziehungswissenschaften, Philosophie und Geschichtswissenschaft, Kulturgeschichte-Kulturkunde, Orientalistik, Geowissenschaften und Psychologie.

Sie haben nach den einzelnen Themenschwerpunkten gefragt. Es sind immerhin elf, die ausfĂŒhrlich beschrieben sind. Ich möchte mich darauf beschrĂ€nken, exemplarisch drei zu nennen, da wir sonst zu viel Zeit benötigen.

Folgende Themen werden beispielsweise unter verschiedenen Bezeichnungen vom Fachbereich 6 und 16 bearbeitet: A 2: „Die Bildungsinstitutionen im Spiegel von FlĂŒchtlingsbiographien afrikanischer Jugendlicher“; B 3: „Die Bedeutung des Islam fĂŒr gesellschaftliche Umbruchprozesse in Afrika mit Schwerpunkt SĂŒdafrika“; C 4: „Staatskonsolidierung und Staatszerfall in Zentral- und Ostafrika – Die Determinanten staatlich bedingter Vergesellschaftung in Tansania und Zaire, ferner in Uganda und in Kenia“. Wir können Ihnen gern die ĂŒbrigen Themenschwerpunkte zur VerfĂŒgung stellen.

Sie haben außerdem nach der finanziellen Beteiligung und der Gesamtausstattung gefragt.

Der Sonderforschungsbereich wird zunĂ€chst ĂŒber einen Zeitraum von drei Jahren mit einem Volumen von circa 4,6 Millionen DM gefördert. Der Eigenanteil der UniversitĂ€t erreicht ein Volumen in der gleichen Höhe.Der Eigenbetrag besteht in Sonderforschungsbereichen ĂŒblicherweise in der Bereitstellung von Personal, RĂ€umen und Sachmitteln im Rahmen der Grundausstattung.

ZusĂ€tzlich werden sechs BAT-IIa-Stellen sowie Sachmittel in Höhe von 125 000 DM fĂŒr GerĂ€te, Literatur und anderes bereitgestellt.

Eine Zusatzmeldung von Herrn MĂŒller.

Ich frage den Senat, inwieweit in diesem Forschungsprojekt auch das Thema Aids in Afrika vor dem Hintergrund eine Rolle spielt, daß in Hamburg zum Beispiel das Bernhard-Nocht-Institut auch einiges fĂŒr Afrika leistet.

Frau StaatsrÀtin.

Aus den mir vorliegenden Beschreibungen der Teilprojekte kann ich diese detaillierte Frage nicht ablesen. Eine offizielle Beteiligung des Bernhard-Nocht-Instituts muß ich erst recherchieren. ZunĂ€chst einmal handelt es sich um einen Sonderforschungsbereich innerhalb der UniversitĂ€t.

Weitere Zusatzfrage? – Herr MĂŒller.

Könnte die Beantwortung zu Protokoll gegeben werden?

Frau StaatsrÀtin.

Soweit ich weiß, ist es außerordentlich schwierig. Ich kann Ihnen die Informationen zukommen lassen. Informationen zu Protokoll zu geben – das habe ich schon einmal exerziert – ist sehr schwierig. Aber ich bin gern bereit, zu recherchieren und Sie zu informieren.

Herr Professor Dr.Karpen.

Frau StaatsrÀtin! Wie viele Hochschullehrer und Wissenschaftliche Mitarbeiter sind an dem Projekt beteiligt?

Frau Dr. DĂŒrkop.

Nach den uns vorliegenden Angaben der UniversitÀt sind insgesamt 40 Wissenschaftler an dem Projekt beteiligt.

Damit gibt es keine weiteren Meldungen.

Wir kommen zur vierten Frage. Frau Bettina Machaczek.

Im Juni 2000 hat die Hamburgische BĂŒrgerschaft beschlossen, im Hinblick auf eine DreiStĂ€dte-Partnerschaft mit den StĂ€dten Ashkelon in Israel und Gaza in den palĂ€stinensischen Gebieten das Computerprojekt CLIC zu prĂŒfen, welches in dieser Region die Ausbildung von jungen Menschen in Computertechnologie fördert.

Erstens: Hat der Senat Kontakt zu Projektleitern oder anderen Personen, die mit CLIC zu tun haben, aufgenommen, beziehungsweise wie ist der Stand der Umsetzung des Projektes?

(Dr. Barbara BrĂŒning SPD)

Zweitens: Ist auch der Senat der Ansicht, daß zur Umsetzung des oben genannten Beschlusses erforderlich ist, mit Verantwortlichen in der Region selbst ĂŒber die DurchfĂŒhrbarkeit des CLIC-Projektes zu sprechen, und wann wird das geschehen?

Frau Senatorin Pape.

Kontakte zu Projektleitern und anderen Personen, die mit CLIC zu tun haben, gab es bisher nicht.

In der Behörde fĂŒr Schule, Jugend und Berufsbildung ist aber in den vergangenen zwei Monaten zusammengestellt worden, auf welchen Arbeitsfeldern ein Beitrag fĂŒr das Gelingen einer solchen Zusammenarbeit geleistet werden kann.

Da gibt es zunĂ€chst einmal den Bereich Schulpartnerschaften. Es gibt gegenwĂ€rtig drei Schulpartnerschaften zwischen Schulen aus Hamburg und Israel. Das Interesse an weiteren Schulpartnerschaften mit Israel – unter Einbeziehung palĂ€stinensischer Autonomiegebiete – ist vorhanden. Wir haben konkrete Zusagen von sechs Hamburger Schulen, die sich an einem solchen Austausch beteiligen wĂŒrden.

Weiterhin kann auf dem Hamburger Bildungsserver eine Informations- und Kooperationsplattform eingerichtet werden. Das wĂŒrde ermöglichen, per E-Mail Kontakte aufzunehmen. Der Hamburger Bildungsserver wird eine gemeinsame Internetplattform zur VerfĂŒgung stellen, unter der Voraussetzung, daß dem in Frage kommenden Personenkreis in Ashkelon und Gaza die technischen Voraussetzungen zugĂ€nglich sind. Die SchĂŒler aus den PartnerstĂ€dten könnten dann beispielsweise gemeinsame Arbeitsergebnisse ĂŒber die Internetplattform prĂ€sentieren, einen Chatraum einrichten, diskutieren und sich auch ĂŒber tagespolitische Fragen unterhalten.

Wir haben hier – was die Systematik angeht – ein Vorbild mit dem transatlantischen Klassenzimmer, das es zwischen Hamburg und unserer Partnerstadt Chicago gibt. Sie können sich bestimmt gut vorstellen, daß man auch ein solches mediterranĂŒbergreifendes Klassenzimmer einrichten kann. Hamburg hat dafĂŒr das nötige Know-how.

Nachdem meinem Mitarbeiter gestern von Ihnen freundlicherweise das bisher nicht vorliegende ExposĂ© zum CLICProjekt ĂŒberreicht wurde, besteht die Notwendigkeit, die bisherigen Überlegungen der Behörde auf der Basis dieses ExposĂ©s zu ĂŒberprĂŒfen und gegebenenfalls weiterzuentwickeln.

Frau Machaczek.

Bettina Machaczek: Frau Senatorin, Sie haben gestern ein ExposĂ© ĂŒber das Projekt bekommen.

Ich möchte Sie folgendes fragen:Wie kann es sein, daß das seit vielen Monaten sich im Besitz befindliche ExposĂ© des BĂŒrgermeisters nicht weitergeleitet wurde?

Frau Senatorin Pape.

Nach mir zur VerfĂŒgung stehenden Informationen hat dieses ExposĂ© auch in der Senatskanzlei nicht vorgelegen.

Weitere Fragen zu diesem Komplex sehe ich nicht.

Dann rufe ich zur Frage 5 Herrn Farid MĂŒller auf.

Wie der Presse zu entnehmen war, haben Hamburger Unternehmen Post aus Schleswig-Holstein erhalten. In diesem Brief wurden die Standortvorteile der Umlandgemeinden dargestellt.

Erstens:Sollte die bestehende Vereinbarung zwischen den Wirtschaftsfördergesellschaften von Schleswig-Holstein und Hamburg nicht gerade einen ruinösen Standortwettbewerb in der Metropolregion Hamburg ausschließen?

Zweitens:Wie beurteilt der Senat die Möglichkeit der Hamburger Bezirke mit ihren Wirtschaftsbeauftragten, im Rahmen der kleinrÀumigen Wirtschaftsförderung auf diese Herausforderung des Umlandes zu reagieren?

Herr Staatsrat Dr. Giszas.