Protocol of the Session on May 23, 2018

Wenn sich Herr Schaus hierhin stellt und sagt, das sei undemokratisch, entgegne ich: Das Undemokratischste, was es in diesem Parlament bisher gegeben hat, kam von Ihrer Seite.

(Hermann Schaus (DIE LINKE): Was denn? Was meinen Sie denn?)

Das wollen wir einmal zur Kenntnis nehmen.

(Beifall bei der CDU)

Ich denke nur an die unsägliche Zeit, als man versucht hat, hier eine Regierung unter Beteiligung Ihrer Mannschaft zu bilden.

(Lachen bei Abgeordneten der SPD)

Was da an Worten gefallen ist, weil sich andere anders entschieden haben, brauche ich hier nicht zu wiederholen; das gäbe einen Ordnungsruf.

Herr Schaus, Sie haben selbst gesagt,

(Zuruf von der SPD: Ist das jetzt zur Geschäftsord- nung? – Zurufe von der LINKEN – Glockenzeichen der Präsidentin)

dass wir in dieser Plenarrunde viermal über das gleiche Thema sprechen.

(Nancy Faeser (SPD): Was sagt Ihr Koalitionspartner dazu? – Janine Wissler (DIE LINKE): Ja, und?)

Irgendwann ist es genug.

(Zurufe von der SPD und der LINKEN)

Wir werden morgen den Gesetzentwurf verabschieden.

(Zuruf von der LINKEN: Ja!)

Dann können Sie rausgehen. Erzählen Sie doch Ihren potenziellen Wählerinnen und Wählern, was Sie da sagen wollen. Dann können wir schauen, ob sie Ihnen folgen, ob sie uns folgen. Denn wir stehen für eine verlässliche Politik, die sich am Wohl des Landes und nicht an Klamauk orientiert, wie sie ihn praktizieren.

(Beifall bei der CDU – Nancy Faeser (SPD): Das werden wir mal sehen, Herr Bellino! – Zuruf von der SPD: Zur Geschäftsordnung! – Weitere Zurufe)

Ich bin schon die ganze Zeit bei der Geschäftsordnung, und ich komme jetzt erst recht zur Geschäftsordnung. – Herr Kollege Schaus, Sie sagen, das sei undemokratisch, und regen sich dabei noch auf.

(Nancy Faeser (SPD): Ja!)

Aber es steht in der Geschäftsordnung. Sie wollen doch nicht sagen, dass wir eine undemokratische Geschäftsordnung haben? § 14 gibt das vor, und danach werden wir verfahren. Das hat der Kollege Frömmrich, der Geschäftsordnung entsprechend, beantragt.

(Beifall bei der CDU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Lebhafter Widerspruch bei der LIN- KEN – Manfred Pentz (CDU): Nicht mehr und nicht weniger! – Weitere Zurufe)

Danke, Herr Kollege Bellino. – Herr Kollege Lenders von der FDP-Fraktion, bitte schön.

(Janine Wissler (DIE LINKE): Einvernehmlich kann man das machen! Einvernehmlich geht es! – Gegenruf des Abg. Michael Boddenberg (CDU) – Günter Rudolph (SPD): Das ist Tradition in diesem Haus: Mehrheit ist Wahrheit! – Weitere Zurufe – Glockenzeichen der Präsidentin)

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Es ist hier gesagt worden, dass man versuchen würde, der Debatte auszuweichen.

(Zuruf von der LINKEN: So ist es! – Zuruf von der SPD: Genau so ist es!)

Wir haben viel im Plenarsaal, im Ausschuss, bei der Anhörung über das Thema debattiert.

(Zuruf von der CDU: So ist es!)

Der Kollege Schaus hat eben selbst gesagt, dass alleine in dieser Woche viermal darüber gesprochen worden ist.

Meine Damen und Herren, das war wirklich eine ausführliche Debatte, wie man sie selten im Plenum zu einem Thema hat. Das war eine ausführliche Debatte.

(Beifall bei der FDP, der CDU und der SPD)

Herr Kollege Rudolph, da weicht keiner der Debatte aus. Das kann man so nicht sagen, wie Sie es tun. Ich glaube aber auch, dass es eine Frage des Stils ist. Auch ich habe das noch nicht erlebt. Ich habe das heute erst einmal nachlesen müssen und gesehen, dass unsere Geschäftsordnung das vorsieht.

(Judith Lannert (CDU): So! Genau!)

Meine Damen und Herren, man kann sich darüber aufregen oder nicht aufregen. Die Geschäftsordnung sieht das genau so vor.

(Janine Wissler (DIE LINKE): Aber doch nicht gegen den Willen der antragstellenden Fraktion! Das macht man doch nicht! – Weitere Zurufe)

Doch, Frau Kollegin.

(Hermann Schaus (DIE LINKE): Jetzt wissen wir, was Jamaika-Arroganz ist!)

In § 14 Abs. 1 der Geschäftsordnung ist die Rede davon: „wenn ein entsprechender Antrag gestellt wird“. Hier ist nicht die Rede davon, von wem ein solcher Antrag gestellt wird. Wenn man das ändern will, kann man das gern machen. Dann muss man sich über die Geschäftsordnung unterhalten.

(Janine Wissler (DIE LINKE): Abstimmen nach Fraktionen steht auch nicht in der Geschäftsordnung!)

Meine Damen und Herren, wie es die Geschäftsordnung formuliert, kann jede Fraktion diesen Antrag stellen. Dieser Antrag ist gestellt worden.

(Zuruf von der LINKEN: Von den GRÜNEN! – Norbert Schmitt (SPD): 92! – Weitere Zurufe)

Darüber haben wir jetzt abzustimmen. Wir werden uns dabei enthalten, weil wir der Meinung sind, dass es ungewöhnlich ist. Wenn eine Fraktion diesen Wunsch geäußert hat, sind wir ihm immer nachgekommen.

Aber dass eine ausführliche Debatte stattgefunden hat, kann niemand bezweifeln. Die Geschäftsordnung sieht das Verfahren vor. Es gibt also keinen Grund, sich so aufzuregen.

(Beifall bei der FDP, der CDU und dem BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Herr Kollege Lenders. – Der Antrag wurde gestellt.

Bitte schön, Herr Kollege Rudolph, zur Geschäftsordnung.

Frau Präsidentin, wir bitten dann, namentlich über diesen Antrag abzustimmen.

(Widerspruch bei der CDU – Thorsten Schäfer- Gümbel (SPD): Ja, natürlich! – Weitere Zurufe)

Dann handhaben wir das so. Wir bitten um einen kleinen Moment Geduld, bis alle Unterlagen beigezogen wurden. – Danke schön.

(Unruhe)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, nehmen Sie bitte Ihre Plätze wieder ein. Wir bitten um ein wenig Ruhe, sodass wir in die namentliche Abstimmung eintreten können. Wir beginnen.

(Zuruf von dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Fra- ge! – Zuruf: Was ist die Frage? – Weitere Zurufe)