Protocol of the Session on March 3, 2009

Herr Abg. Bocklet, mit einer angestrebten rot-rot-grünen Regierung wären acht Minister, zehn Staatssekretäre und ein Ministerpräsident abberufen bzw. in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden.Gleichzeitig wären ein Ministerpräsident, zehn neue Minister und eine mindest gleich große Anzahl von Staatssekretären neu ernannt worden,

(Hermann Schaus (DIE LINKE): Das ist unglaublich! – Weitere Zurufe von der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der LINKEN)

obwohl bei der Regierungsbildung im Jahre 2003 bei der Anzahl von Regierungsmitgliedern der Vorsitzende der GRÜNEN-Fraktion laut „Frankfurter Rundschau“ vom 15.03.2003 gesagt hat, eine Landesregierung in dieser Größenordnung wäre aufgebläht. Auch hätte das Land unter dem bereits ausgehandelten Koalitionsvertrag zu leiden gehabt.

Die Wähler in Hessen hatten Gelegenheit, hierüber abzustimmen, und haben sich mit großer Mehrheit gegen das Szenario entschieden. Mit der Beendigung der hessischen Verhältnisse hat das Land eine handlungsfähige Regierung.Hierbei wurden auf Neuberufungen und Neuwahlen verzichtet – per saldo eine neue Ministerpräsidentin, sieben neue Minister und geschätzte sechs neue Staatssekretäre eingespart.

(Zuruf des Abg. Norbert Schmitt (SPD))

Herr Abg. Bocklet, die Philosophie der Landesregierung entspricht einer modernen und effizienten Personalpolitik.

(Lachen bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der LINKEN)

Personal und Ressourcen werden dort eingesetzt, wo der Bedarf gegeben ist – sei es bei der Besetzung oder bei der Schaffung von Staatssekretärsposten, sei es bei der Schaf

fung oder der Besetzung von Stellen beispielsweise in der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung.

Zusatzfrage, Frau Kollegin Erfurth.

Herr Staatsminister, verstehe ich Ihre Antwort richtig: Sie plädieren dafür, aus Kostengründen künftig keine Regierung mehr abzuwählen?

(Lachen bei der LINKEN)

Herr Staatsminister Grüttner.

Frau Abgeordnete, wenn Sie mich so fragen: Ja. Denn es ist eine gute Regierung.

(Lachen bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der LINKEN)

Zusatzfrage, Herr Abg. Frömmrich.

Herr Staatsminister Grüttner, ist es für diese Landesregierung intellektuell nachzuvollziehen, dass ein Unterschied besteht, ob bei einem Wechsel der Landesregierung Minister und Staatssekretär in den einstweiligen Ruhestand versetzt werden oder ob eine Landesregierung ihre Staatssekretäre, die ihrer eigenen Partei angehören, in den einstweiligen Ruhestand versetzt, um wiederum Mitglieder ihrer eigenen Partei zu Staatssekretären zu ernennen?

(Ursula Hammann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN): So ist es!)

Herr Staatsminister Grüttner.

Trotz der Kompliziertheit dieser Frage eine einfache Antwort: Ja, das können wir nachvollziehen.

Trotzdem finde ich den Vorschlag Ihrer Kollegin Erfurth sehr überlegenswert.

(Widerspruch bei der SPD,dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der LINKEN – Tarek Al-Wazir (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Das ist nicht angemessen, was hier passiert ist!)

Zusatzfrage,Herr Abg.Bocklet.– Meine Damen und Herren, einen Augenblick.

(Zurufe)

Herr Al-Wazir, Sie müssen sich daran gewöhnen, dass der Präsident nicht die Macht hat, über Inhalte zu urteilen, sondern darauf achten muss, dass die Sitzung einigermaßen im Rahmen mitteleuropäischer Anstandsregeln verläuft.

(Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das ist bisher der Fall.

(Zurufe)

Meine Damen und Herren, Sie haben offensichtlich ein nicht so klares Verständnis von der Aufgabe, die der Sitzungsleitung obliegt. Ich handele korrekt.

Herr Bocklet, einen Augenblick. Ich will Ihnen schon Gelegenheit geben, Ihre Frage ungestört zu stellen. – Herr Bocklet, bitte.

Herr Staatsminister, geben Sie mir also recht, wenn ich sage: Es ist dem stellvertretenden Ministerpräsidenten nicht gelungen, seine Forderung durchzusetzen, das Kabinett zu verkleinern?

Herr Staatsminister Grüttner.

Herr Abg. Bocklet, die Landesregierung ist gebildet worden, damit sie effektiv und effizient arbeiten kann. So sind die jeweiligen Funktionen besetzt worden.

(Beifall bei der FDP)

Frage 3 der Abg. Enslin, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich frage die Landesregierung:

Weshalb hat sie in dem ihrer Agenda zugrunde liegenden Koalitionsvertrag nicht das umfassende Verbot der Onlinedurchsuchung aufgenommen?

Herr Staatsminister Grüttner.

Frau Abgeordnete, die Landesregierung wird diese Frage an die Fraktionen geben,die diesen Koalitionsvertrag ausgehandelt haben.

Frage 4.

(Wortmeldung des Abg. Mathias Wagner (Taunus) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN))

Also gut, ausnahmsweise lasse ich die Zusatzfrage von Herrn Wagner zu, obwohl sie zu spät kam. – Bitte schön.

Herzlichen Dank, Herr Präsident.

Herr Staatsminister Grüttner, hätten Sie die Güte, der Volksvertretung dieses Landes die Haltung der Landesregierung zu erläutern, warum nicht die Landesregierung für ein Verbot der Onlinedurchsuchung eintritt?

Herr Staatsminister Grüttner.

Herr Abg. Wagner, in der Abwägung unterschiedlicher Tatsachen hat sich die Landesregierung dazu entschlossen, das im Regierungsprogramm niedergelegte und in der Regierungserklärung des Ministerpräsidenten zur Stärkung der inneren Sicherheit des Landes Hessen Gesagte auch tatsächlich umzusetzen und zu tun.

Jetzt kann ich zu Frage 4 kommen. Herr Abg. Klose, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

Meine Damen und Herren! Ich frage die Landesregierung:

Weshalb hat sie die von der Kultusministerin und dem Justizminister vor der Regierungsbildung als unverzichtbar für eine Koalitionsvereinbarung zwischen CDU und FDP dargestellte verpflichtende Kinderschule nicht in ihre Regierungsagenda aufgenommen?

Herr Staatsminister Grüttner.