Protocol of the Session on October 7, 2009

Meine Damen und Herren! Ich heiße Sie alle sehr herzlich willkommen und freue mich, dass Sie gekommen sind und uns heute begleiten. Ich eröffne die Sitzung und stelle die Beschlussfähigkeit des Hauses fest.

Zur Tagesordnung darf ich mitteilen, dass die Punkte 1 bis 10, 12, 13, 16, 40 und 52 bereits erledigt sind.

Noch eingegangen und an Sie verteilt worden ist zu Tagesordnungspunkt 15 ein Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE, Drucks. 18/1196, zu dem Gesetzentwurf der Landesregierung für ein Gesetz zur Reform des Hessischen Reisekostenrechts und zur Verlängerung der Geltungsdauer des Hessischen Personalvertretungsgesetzes in der Fassung der Beschlussempfehlung des Innenausschusse, Drucks. 18/1137 zu Drucks. 18/860.

Außerdem noch eingegangen und auf Ihren Plätzen verteilt ist ein Dringlicher Antrag der Fraktion der SPD betreffend „Wider das Vergessen“ – Gedenkstättenbesuche für alle Schülerinnen und Schüler, Drucks. 18/1197. Wird die Dringlichkeit bejaht? – Das ist der Fall.Dann wird dieser Dringliche Antrag Tagesordnungspunkt 66. Wir können ihn mit Tagesordnungspunkt 43 aufrufen.

(Günter Rudolph (SPD): Ja!)

Auch okay.

Noch eingegangen und verteilt ist ein Dringlicher Antrag der Fraktionen der CDU und der FDP betreffend Schulsozialarbeit, Drucks. 18/1198. – Auch hier wird die Dringlichkeit bejaht. Dann wird der Dringliche Antrag Tagesordnungspunkt 67 und kann, wenn dem nicht widersprochen wird, mit den Tagesordnungspunkten 20 und 38 zu diesem Thema aufgerufen werden.

(Günter Rudolph (SPD): So sei es!)

Auch okay.

(Wortmeldung des Abg. Hermann Schaus (DIE LINKE))

Mach langsam.

Zum Ablauf der Sitzung. Vereinbarungsgemäß tagen wir heute bis 18 Uhr bei einer Mittagspause von zwei Stunden. Wir beginnen mit Tagesordnungspunkt 43: Antrag der Fraktionen der CDU und der FDP betreffend Besuch einer Gedenkstätte oder eines Museums zur deutschen Teilung. Hierzu gibt es den oben erwähnten Änderungsantrag, und es wird der oben erwähnte Dringliche Antrag zum Thema mit aufgerufen. Danach folgt Tagesordnungspunkt 11: Nichtraucherschutzgesetz. Nach der Mittagspause beginnen wir mit Tagesordnungspunkt 20, dann Tagesordnungspunkt 38 sowie der gerade erwähnte Tagesordnungspunkt 67.

Es fehlen heute entschuldigt: Herr Ministerpräsident Koch ab ca. 11 Uhr, Herr Staatsminister Hahn ab ca. 11 Uhr, Herr Staatsminister Bouffier ab ca. 10 Uhr, Herr Staatsminister Posch sowie Frau Staatsministerin Lautenschläger.

(Petra Fuhrmann (SPD):Wer ist dann noch da?)

Soll ich es wiederholen?

Ich weise darauf hin, dass heute Abend um 19:30 Uhr die Fußballmannschaft des Hessischen Landtags in Darm

stadt im Stadion am Böllenfalltor gegen die Mannschaft der Pfarrer der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau antreten wird,zugunsten des Projektes „Kein Platz für Rassismus“ des Sportkreises 33 Darmstadt. Der Trainer unserer Mannschaft ist noch im Amt.Wir wünschen allen Beteiligten viel Spaß und ein gutes Spiel.

Auf der Besuchertribüne darf ich unseren langjährigen Kollegen und Regierungspräsidenten in Nordhessen begrüßen, den Freund Walter Lübcke. Herzlich willkommen.

(Allgemeiner Beifall)

Jetzt könnten wir anfangen. Aber der Kollege Schaus hat das Wort zur Geschäftsordnung.

Herr Präsident! Zur Tagesordnung.Wir bitten, den Tagesordnungspunkt 33, Große Anfrage unserer Fraktion betreffend Verkauf der Rechte am Landesabitur,abzusetzen und auf die Tagesordnung der nächsten Plenarsitzung zu nehmen.

Ich habe nichts dagegen. – Herr Kollege Wintermeyer.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Wenn ich es richtig im Kopf habe, haben wir das beim letzten Mal schon einmal praktiziert.Vielleicht sollte sich die Fraktion DIE LINKE überlegen, ob sie die Große Anfrage zurückzieht. Das wäre einfacher.

(Clemens Reif (CDU): Ganz absetzen!)

Es hat aber jetzt keiner dagegen gesprochen. Der Punkt ist abgesetzt, und das nächste Mal sehen wir weiter.

(Willi van Ooyen (DIE LINKE): Die Antwort hilft uns weiter!)

Dann können wir mit der Tagesordnung beginnen. Ich rufe den Tagesordnungspunkt 43 auf:

Antrag der Fraktionen der CDU und der FDP betreffend Besuch einer Gedenkstätte oder eines Museums zur deutschen Teilung – das Unrecht und das Leid der Menschen in der DDR darf nicht in Vergessenheit geraten – Drucks. 18/1163 –

hierzu:

Änderungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucks. 18/1189 –

mit Tagesordnungspunkt 66:

Dringlicher Antrag der Fraktion der SPD betreffend „Wider das Vergessen“ – Gedenkstättenbesuche für alle Schülerinnen und Schüler – Drucks. 18/1197 –

Zehn Minuten Redezeit. Es beginnt der Kollege Irmer, CDU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU)

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich möchte zunächst einmal – ich denke, das ist auch in Ihrer Namen – Dank und Anerkennung all denen sagen, die durch die friedliche Revolution die Wiedervereinigung Deutschlands möglich gemacht haben,

(Beifall bei der CDU sowie bei Abgeordneten der SPD, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

nämlich den Menschen, die auf die Straße gegangen sind und die den Mut hatten, gegen eine Diktatur aufzubegehren. Es gehörte Mut dazu, auf die Straße zu gehen,

(Unruhe – Glockenzeichen des Präsidenten)

um einem System Paroli zu bieten,das sich unter anderem durch 91.000 hauptamtliche Stasischergen und durch 400.000 informelle Mitarbeiter auszeichnete – mehr Spitzel im Übrigen als zu Nazizeiten.

Ich erinnere an Jutta Fleck. Ich begrüße es ausdrücklich, dass es gelungen ist, Frau Fleck in den Landesdienst in eine entsprechende Funktion zu holen. Dies ist eine großartige Chance, jungen Leuten authentisch die Zeit der DDR näherzubringen.

(Beifall bei der CDU und bei Abgeordneten der FDP)

Ich erinnere an ihren Film, der vor wenigen Tagen noch einmal im Fernsehen lief, der in sehr eindrucksvoller Weise geschildert hat, in welcher Form eine Diktatur in der Lage ist, kalt, herzlos, unmenschlich Familien zu zerreißen.Es gibt viele Beispiele.Es würde jetzt den Rahmen sprengen, das zu vertiefen.

Aber, meine Damen und Herren, dazu gehörte zur damaligen Zeit auch ein anderer Fall, wo junge Leute vom Abitur ausgeschlossen wurden, nur weil sie beispielsweise eine Schweigeminute zum Ungarnaufstand eingelegt hatten. Eine gesamte Klasse ist von der Schule relegiert worden, weil nicht herauszufinden war, wer die Idee zur Schweigeminute hatte. Diese ganze Klasse ist in letzter Konsequenz aus der DDR geflohen. Sie mussten darunter leiden, sie durften das Abitur nicht machen.

Im Übrigen war es so, dass derjenige, der sich gegen das System stellte, andere Berufsaussichten hatte als jemand, der sich mit dem System arrangierte. Wer nicht mit der herkömmlichen Meinung einherging, der hatte keine Chance, zu studieren. Meine Damen und Herren, Frau Kollegin Wissler, das war Selektion pur.

(Beifall bei der CDU – Zurufe der Abg. Janine Wissler und Hermann Schaus (DIE LINKE))

Meine Damen und Herren, ich möchte auch denen danken, die damals politisch verantwortlich waren, die zum damaligen Zeitpunkt das Richtige getan haben. Das war auch Helmut Kohl als Kanzler der deutschen Einheit, der mit Unterstützung der Alliierten das Richtige zum richtigen Zeitpunkt getan hat.Deshalb gehören auch ihm Dank und Anerkennung.

(Beifall bei der CDU und bei Abgeordneten der FDP)

Ich möchte daran erinnern

(Unruhe – Glockenzeichen des Präsidenten)

dieser kleine Hinweis in Richtung der SPD sei mir an dieser Stelle gestattet –, dass es die Union war, die als ein

zige Partei in Deutschland unmissverständlich und unbeirrt an der deutschen Einheit festgehalten hat, auch zu einem Zeitpunkt, als dies nicht opportun war.