Protocol of the Session on March 8, 2007

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der SPD)

Aber dass Sie diesen Satz mit dem Image des Landes Hessen verbinden, hat Hessen wahrlich nicht verdient. Nehmen wir diesen Satz einmal wörtlich. Hessen liegt geografisch im Zentrum Europas. „Hier müssen viele durch.“ – Das sieht man auf den Autobahnen, wenn man da im Stau steht. Das sieht man am Wochenende, wenn man in LkwKolonnen steckt. Herr Koch, auch wenn Sie hoffnungsvoll gucken, Sie werden das bis 2015 nicht ändern. Darüber habe ich schon öfter gesprochen. Aber diese Kampagne verrät nicht, warum die Leute anhalten sollen. Es gibt keinerlei Antwort auf diese Frage. Das wäre es doch einmal.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der SPD)

Hessen ist schön. Hessen hat viele Stärken. Aus meiner Sicht ist die größte Stärke von Hessen seine Vielfalt, die Vielfalt der Regionen, die Vielfalt der unterschiedlichen Wirtschaftszweige und die Vielfalt der unterschiedlichen Traditionen. Damit hätte Hessen eine Zukunft, hätte es nicht eine schwarze Perspektive, und das noch bis zum Jahr 2008.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei Abgeordneten der SPD)

Frau Kollegin, Sie müssen zum Schluss kommen.

Mir geht es wie dem Kollegen Kahl. Es ist schade, weil man noch viel dazu sagen könnte.

Es ist bedauerlich, dass die CDU-Landesregierung und der Wirtschaftsminister ein Jahr vor der Wahl so viel Geld ausgeben, um ihr Image aufzupolieren. Das Image von Hessen wird sich mit dieser Kampagne nicht verbessern. Das ist bedauerlich. Denn ich glaube, es wäre sinnvoll, wenn wir eine gute Imagekampagne für Hessen hätten. Aber mit dieser Landesregierung haben wir das leider nicht.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der SPD)

Vielen Dank. – Das Wort hat der Wirtschaftsminister, Staatsminister Dr. Rhiel.

(Allgemeine Zurufe – Glockenzeichen des Präsi- denten)

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass diese Kampagne gelungen ist, dann wäre das diese Debatte heute Morgen im Hessischen Landtag.

(Beifall bei der CDU – Norbert Schmitt (SPD):Humor hat er ja!)

Denn für jeden Kommunikationswissenschaftler und jeden Werbeexperten ist klar, dass, wenn über eine Kampagne nicht gesprochen wird, sie im Wasser versenkt ist. Genau das Gegenteil ist bei der neuen Imagekampagne des Landes Hessen der Fall. Selbstbewusst und humorvoll prägt diese Kampagne das Land Hessen.

(Frank-Peter Kaufmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Galgenhumor!)

Das Land Hessen wird als ein sympathisches und erfolgreiches Land präsentiert.

Auch als Aufsichtsratsvorsitzender der Hessen-Agentur darf ich ein herzliches Dankeschön sagen. Die HessenAgentur hat hervorragende Arbeit geleistet. Sie hat ganze Arbeit geleistet. Dies ist eine hervorragende Kampagne.

(Beifall bei der CDU)

„An Hessen führt kein Weg vorbei“. Eindrucksvolle Motive, die Sie sehen werden und die wir erkennen können, sollen regional, national, international, also von innen nach außen, die Profile Hessens aufzeigen und im Selbstbewusstsein der Menschen und bei der Identitätsfindung der Menschen in Hessen wirken, sodass sie sich mit ihrem eigenen Land identifizieren.

Als wir letztes Jahr im August in der „Wirtschaftswoche“ in einer Fortsetzungsserie neben Portraits von anderen Ländern über Hessen folgenden markanten Satz lesen konnten: „Hessen besitzt alles, jetzt fehlt nur noch ein gutes Image“,

(Frank-Peter Kaufmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Es fehlt eine gute Regierung!)

konnte man die Situation Hessens nicht prägnanter beschreiben. Das war für uns ein zusätzlicher Auftrag, an dieser Kampagne zu arbeiten.

Die FDP hat diese Aktuelle Stunde beantragt.

(Zuruf von der SPD: Das stimmt!)

Sie ist vor allem auf die bisherige Imagekampagne zu sprechen gekommen. Sicher war die bisherige Standortkampagne ein guter Ansatz. Aber von Zukunft allein zu sprechen ist nicht prägnant genug. Das Wort „Zukunft“ kann jeder für sich beanspruchen. Es kommt deshalb darauf an, zu sagen, warum in Hessen die Zukunft liegt. Deswegen füllt diese neue Kampagne genau diese Frage inhaltlich aus.

(Norbert Schmitt (SPD): An der Zukunft führt kein Weg vorbei!)

Sie schafft außerdem ein unverwechselbares Image. Denn die Zeiten haben sich in den letzten zehn Jahren geändert. Das ist genauso wie in der Werbung allgemein. Opel wirbt heute nicht mehr für den Kadett, sondern für den Astra.

(Lachen bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

So müssen wir bei der Werbung für gute Produkte auch die Erkenntnisse der Zeit und den Zeitenwandel mit aufgreifen, um sie in einer professionellen Werbesprache inhaltlich zu verankern.

(Zuruf des Abg. Norbert Schmitt (SPD))

Die Europäische Union ist größer geworden. Hessen ist im Europa der 27 noch mehr in den Mittelpunkt gerückt. Oder denken Sie an die Internationalisierung der Wirtschaft, die internationale Arbeitsteilung und die wirtschaftlichen Prozesse. Das zeigt, dass Hessen noch wichtiger ist und noch zentraler liegt.

Frau Wagner, hervorragend sind in Hessen die Infrastruktur,die Verkehrsinfrastruktur,die Mobilität sowie die Forschungs- und die Wissenschaftslandschaft. Vor allem hat Hessen prägnante Menschen. Das war in der Vergangenheit der Fall, und so wird es auch in Zukunft sein.

(Zurufe von der SPD)

Deshalb führt von Nord nach Süd und von West nach Ost – auf alle Regionen Hessens bezogen – kein Weg an Hessen vorbei.

(Beifall bei der CDU – Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Produkt ist gut.

(Jörg-Uwe Hahn (FDP):Wo ist die Zukunft?)

Auch die Verpackung muss gut sein.

(Ruth Wagner (Darmstadt) (FDP): Ja!)

Wir befinden uns in Hessen in der guten Ausgangslage,ein hervorragendes Produkt zu haben.

(Beifall bei der CDU)

Wir haben gemeinsam mit der Hessen-Agentur sowie mit Kommunikationsstrategen aus dem Land und darüber hinaus nach einer langen Vorbereitung und einer gründlichen Analyse diese Kampagne auf den Weg gebracht.

(Frank-Peter Kaufmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Das wird immer peinlicher!)

Diese Kampagne kommt an.

(Frank-Peter Kaufmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ich denke, es führt kein Weg daran vorbei!)

Wir sind auf dem richtigen Weg. Das zeigt nicht nur die heutige Debatte, in der es darum geht. Dass wir auf dem richtigen Weg sind, bestätigen uns die Werbeexperten, aber auch die Vertreter der Medien.

(Günter Rudolph (SPD): Die freuen sich über jeden Auftrag!)

Ich freue mich auch, dass in einer wichtigen Frankfurter Zeitung nach der Vorstellung dieser Kampagne am 1. März folgender Kommentar stand – ich zitiere –:

Auf jeden Fall ist klar:An pfiffiger Landeswerbung führt kein Weg vorbei.

(Ruth Wagner (Darmstadt) (FDP): Ja, eben!)

Da ist die neue Kampagne ein Aufbruch.