Protocol of the Session on September 25, 2014

(Beifall bei der SPD)

Diejenigen, die sich das noch nicht zutrauen, haben

die Möglichkeit, nach einigen Berufsjahren im Rah men einer berufsbegleitenden Weiterqualifizierung auch die Qualifizierung zur Erzieherin oder zum Erzieher zu erreichen.

Wünschenswert ist insgesamt, die Zahl der Aner

kennungen ausländischer Berufsabschlüsse zu stei gern, denn wir brauchen vor allem auch Menschen, die weitere kulturelle und interkulturelle Kompeten zen mitbringen und sie in die Arbeit unserer vielen Einrichtungen einfließen lassen. Wichtig ist an der Stelle aber auch, dass diese Menschen ausreichende Deutschkenntnisse haben, denn gerade in der früh kindlichen Bildung halte ich es für besonders nötig, dass diejenigen, die Deutsch vermitteln wollen, auch gut Deutsch sprechen können.

(Beifall bei der SPD)

Wir zeigen mit dem Projekt „FIT U3“, das gera

de neu aufgelegt worden ist, dass es auch weitere Modelle und Möglichkeiten gibt, Menschen in der Tagesbetreuung und in der Betreuung von Kindern zu qualifizieren. Darüber hinaus ist uns wichtig, dass die Plätze für das Anerkennungsjahr ausreichend zur Verfügung stehen, denn nichts ist frustrierender, als womöglich eine mehrjährige Ausbildung zu absol vieren und dann doch die wichtige staatliche Aner kennung nicht erwerben zu können. Die Begleitung der Anerkennungspraktikantinnen und -praktikanten auf ihrem Weg zu Erzieherinnen und Erziehern durch qualifizierte Erzieherinnen und Erzieher in dem praktischen Teil und durch die Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter von senatorischer Seite hat sich aus meiner Sicht bewährt.

Für diesen Teil möchte ich zum Schluss auf den

notwendigen Personalmix in den Einrichtungen für Tagesbetreuungen von Kindern, Grundschulen und weitere Jugendhilfeeinrichtungen eingehen. Hier macht die Antwort des Senats deutlich, dass wir im Rahmen der inklusiven Arbeit bei den vielen heterogenen Gruppen der zu betreuenden Kinder und Familien selbstverständlich unterschiedliche Kompetenzen benötigen und unbedingt auch noch mehr Männer.

(Beifall bei der SPD und beim Bündnis 90/ Die Grünen)

Nun möchte ich auf den Bedarf eingehen, der ja

bereits im Frühjahr dieses Jahres schon einmal de battiert wurde. Wie viele Menschen wir im Rahmen der pädagogischen Ausbildung tatsächlich brauchen, ist einfach von mehreren Faktoren abhängig. Zum einen, das zeigt die Antwort des Senats auch, steigen Menschen natürlich aus Altersgründen aus. Das ist ganz selbstverständlich. Zum anderen ist es aber auch abhängig von dem weiteren Aufbau der U3Betreuung, den wir planen und auch weitervollziehen, und auch von denen, die sich weiter qualifizieren. Die Sozialassistentinnen und -assistenten qualifizieren sich zu Erzieherinnen und Erziehern. Erzieherinnen und Erzieher oder auch Heilerziehungspfleger, die wir dringend benötigen, studieren anschließend oft noch. Somit brauchen wir im Prinzip eine große Anzahl verschiedener Kompetenzen in all den Ein richtungen, die mit Jugendhilfe zu tun haben.

Bremerhaven gibt sehr konkrete Zahlen an, was

dort eigentlich benötigt wird.

(Glocke)

Ist es schon so weit? Dann bringe ich diesen einen Gedanken noch zu Ende! Bremerhaven geht sehr konkret darauf ein, wie viele Menschen benötigt werden. In Bremen ist noch nicht so ganz klar, wie viele Menschen wir im pädagogischen Bereich noch benötigen. Die Zahl der aus Altersgründen Ausschei denden könnte aus meiner Sicht sicherlich genauer ermittelt werden. Auf die Kräfte, die zusätzlich benö tigt werden, gehe ich im weiteren Teil der Diskussion ein. – Danke!

(Beifall bei der SPD und beim Bündnis 90/ Die Grünen)

Als nächster Redner hat

das Wort der Abgeordnete Dr. Schlenker.

Herr Präsident, meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich bin gesundheitlich etwas angeschlagen, falls also meine Sprache etwas unverständlich sein sollte, bitte ich um Entschuldi gung, das ist nicht alkohol,- sondern schmerzbedingt.

Bisher ist der nötige Ausbau in der Kindertages

betreuung entsprechend dem Rechtsanspruch im U3-Bereich trotz aller Unkenrufe, Frau Ahrens, Herr Tuncel, gut gelungen.

(Beifall bei der SPD und beim Bündnis 90/ Die Grünen)

Gleichwertig mit dem quantitativen Ausbau wollen wir aber die frühkindliche Bildung als qualitative Leistung weiter voranbringen. Davon sollen alle Kinder profitieren, besonders jedoch Kinder aus be nachteiligten Haushalten. Es ist gut untersucht, dass diese Entwicklungsnachteile und Sprachnachteile unter Einbeziehung der Eltern bis zum Schuleintritt abgemildert werden können.

Um nun die frühkindliche Bildungsoffensive in

den Kitas hochwertig durchzuführen, braucht es einen guten Personalmix und eine gute Ausbildung. Das Zahlenmaterial, das der Senat auf Anfrage der LINKEN und der Koalitionäre vorlegt, weist in diese Richtung. Es gibt bis zum Jahr 2017 ausreichend Erzieherinnen und Erzieher sowie SPA, sozialpäda gogische Assistentinnen und Assistenten. Immerhin haben sich etwa 70 Personen für den Ausbildungs gang SPA in diesem Jahr gemeldet. Von diesen 70 Personen haben sich zwei Drittel dazu entschieden, eine weitere Ausbildung zur Erzieherin oder zum Erzieher zu machen. Das ist eine sehr schöne Zahl und eine sehr positive Entwicklung, die wir gar nicht vorausgesehen haben. Wir hatten zunächst gedacht,

dass sich die sozialpädagogischen Assistenten in dem Beruf auch erst einmal einarbeiten. Sie haben sich aber anders entschieden. 4 Prozent der Auszubilden den haben inzwischen die Ausbildung abgebrochen oder machen etwas anderes. Das ist also ein guter Start für diese Ausbildung.

Leider kann sich der Senat Modellversuche hin

sichtlich einer dualen Ausbildung zurzeit nicht vor stellen. Hier sollten wir versuchen, ein Umdenken zu initiieren, zumal es wenigstens drei gute Gründe gibt, eine solche duale Ausbildung in Gang zu bringen.

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen)

Erstens, andere Bundesländer berichten über ihre

sehr guten Erfahrungen, zweitens, eine Vergütung hinsichtlich der Weiterbildung wäre geklärt, und drittens, in der Ausbildung wären Praxis und Theorie besser gewährleistet. Nach Aussagen der Erziehe rinnen und Erzieher im Anerkennungsjahr werden sie von der ausbildenden Schule in einer Kita leider nicht begleitet. Das war ein großer Wunsch der Er zieherinnen und Erzieher, den sie uns immer wieder mitgeteilt haben. Deswegen kommt es ziemlich oft vor, dass nicht verständliche Entscheidungen während der Prüfung getroffen werden. Das zeigt, dass wir versuchen sollten, die Begleitung durch die Lehrer in die Praxis, also in die Kitas, ein wenig zu unterstützen.

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen und bei der SPD)

Bisher waren Menschen mit ausländischen Ab

schlüssen in viel zu geringem Maße an der Betreu ung in Kitas beteiligt. Vom Jahr 2011 bis zum Jahr 2014, so sagt die Antwort des Senats, sind es nur 24 Personen gewesen. Hier sehen wir genau wie der Senat noch erheblichen Nachholbedarf. Daher wird ein Projekt „FIT U3“ für Frauen und Männer mit überwiegend ausländischen Bildungsabschlüssen neu aufgelegt. Das soll nach der Qualifizierung den Anteil von Erzieherinnen und Erziehern mit Migrationshintergrund in den Kitas erhöhen. Das finden wir gut so.

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen, bei der SPD und bei der LINKEN)

Um eine gute Ausbildung zur Erzieherin und zum

Erzieher zu erhalten ist es besonders von Bedeutung, dass es genügend Plätze für die Anerkennungsjahre gibt, und das ist entsprechend der Antwort des Se nats der Fall. Es ist jedoch immer eine sehr knappe Entscheidung, sodass sicher einige der Erzieherinnen und Erzieher, die ein Anerkennungsjahr absolvieren wollen, Probleme haben werden unterzukommen. Es lässt sich insgesamt feststellen, dass zurzeit die Ausbildungskapazitäten gerade reichen. Sie werden eng und sind knapp. Werden Engpässe deutlich,

muss der Senat rechtzeitig reagieren. Der Senat gibt hierfür in der Antwort grünes Licht.

Wir als Grüne sehen, dass der geplante Personalmix

möglicherweise weitere finanzielle Ressourcen erfor dert, und dann muss ein Weg gefunden werden, auch Erzieherinnen und Erzieher mit Hochschulabschluss später tarifgerecht in den Kitas zu beschäftigen. – Ich danke Ihnen!

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen und bei der SPD)

Als nächste Rednerin hat

das Wort die Abgeordnete Frau Ahrens.

Herr Präsident, meine

sehr geehrten Damen und Herren! Unken stehen übrigens unter Naturschutz, und insofern freue ich mich, dass die Grünen mich an der Stelle ja ganz besonders lieb haben müssen.

(Abg. F e c k e r [Bündnis 90/Die Grünen]: Sie glauben gar nicht, wie sehr, Frau Kollegin!)

Das kann ich mir vorstellen!

In diesem Fall bin ich der Fraktion der LINKEN

dankbar, dass sie dieses Thema wieder auf die Ta gesordnung gesetzt hat, denn wir haben das Thema zuletzt im Februar 2013 aufgrund einer Großen Anfrage der CDU debattiert, und letztlich hat sich seitdem ja nicht sonderlich viel getan, außer dass wir einige neue Erkenntnisse gewonnen haben. Wir haben keine wesentlich höheren Ausbildungszahlen zur Verfügung, sondern es gibt eine Pressemitteilung der Senatorin Stahmann vom 16. Mai 2014, in der sie die DJI-Studie, die gemeinsam mit der Universität Dortmund für das Land Bremen vorgestellt worden ist, ausgewertet und mitgeteilt hat, dass über 1 000 Krippenplätze fehlen. Wir brauchen ungefähr 50 Prozent, das sind rund 7 200 Plätze bis zum Jahr 2016. Für diese Zahl würden Stellen für etwa 100 Erzieher und 100 Sozialassistenten benötigt.