Protocol of the Session on February 24, 2011

(Beifall bei der SPD)

Hören Sie zu, ich erkläre Ihnen das gern!

(Abg. Frau D r. M o h r- L ü l l m a n n [CDU]: Ihre Statistik!)

Das ist nicht meine Statistik, das ist die Statistik des Ressorts. In den Bremer Grundschulen wird mehr als die Hälfte des Unterrichts fachfremd erteilt, und an den Oberschulen und Gesamtschulen betrifft es fast ein Drittel des Unterrichts, und das hört sich in der Tat erst einmal besorgniserregend an.

(Abg. R o h m e y e r [CDU]: Das ist be- sorgniserregend!)

Bei näherer Betrachtung, und das ist nicht gerade Ihre Stärke, Herr Rohmeyer, ist fachfremder Unterricht aber nicht immer schlechter.

(Abg. Frau D r. M o h r- L ü l l m a n n [CDU]: Was ist mit PISA?) ––––––– *) Vom Redner nicht überprüft. Er ist der Grundschule aus pädagogischen Gründen sogar geboten, denn es gilt in der Grundschule das Klassenlehrerprinzip. Zwischen den Schülern und Lehrern soll eine pädagogische, sinnvolle, enge Beziehung entstehen, und darauf zielt unser Antrag auch ab, und so werden insbesondere in der Grundschule die meisten Fächer von den Klassenlehrerinnen und den Klassenlehrern erteilt. (Abg. R o h m e y e r [CDU]: Kennen Sie die Auswertungen der Bildungssenatorin?)

Herr Rohmeyer, hören Sie einfach zu, Sie können sich ja auch zu Wort melden, falls Sie das in Ihrer Fraktion noch dürfen. Daraus ergibt sich jedoch, dass der Anteil des fachfremden Unterrichts in der Grundschule höher ausfällt, wenn man es mit anderen Schulstufen vergleicht. Wir werden aber in den Grundschulen an dem Klassenlehrerprinzip festhalten, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der SPD)

Trotzdem haben wir natürlich den Anspruch, die Fachkompetenzen der Grundschullehrkräfte in den Kernfächern kontinuierlich auch zu stärken, und so sieht das neue Lehrerausbildungsgesetz – das haben wir auch debattiert, wahrscheinlich waren Sie dann nicht da – zum Beispiel die gleiche Studiendauer für die Lehrämter vor und ermöglicht so zum Beispiel den fachwissenschaftlichen Anteil zu erhöhen, und so wird die Fachkompetenz der Lehrkräfte eben auch in den Kernfächern gestärkt und somit auch weiter die Qualität des Unterrichts verbessert.

(Beifall bei der SPD)

An der Sekundarstufe I, an den Oberschulen beziehungsweise noch Gesamtschulen ist der Anteil des fachfremden Unterrichts hoch. Auch dort setzen wir aus pädagogischen Gründen in den jüngeren Jahrgängen auf das Klassenlehrerprinzip, das für die Schülerschaft eine Reihe von Vorteilen hat, zum Beispiel eine konstante Bezugsperson, weil sie die Schülerinnen und Schüler besser kennen, besser auf die schulischen oder außerschulischen Schwierigkeiten eingehen können und auch die Klassengemeinschaft stärken. In den höheren Jahrgängen allerdings ist der Unterricht auf Fachebene wichtig und wird auch immer wichtiger.

Jetzt kommt ein wichtiger Punkt, Frau Dr. MohrLüllmann, falls Sie das Thema noch interessiert.

(Abg. Frau D r. M o h r- L ü l l m a n n [CDU]: Sehr!)

Für die Oberschulen haben wir das Jahrgangsteammodell beschlossen. Das Jahrgangsteammodell haben wir im Übrigen gemeinsam beschlossen, und

auch ein Teil der Gymnasien möchte dieses hoch anerkannte Modell übernehmen. Die Jahrgangsteams übernehmen nämlich die pädagogische Verantwortung für die Gestaltung des Unterrichts und des Schullebens, und Fachbereichteams sorgen für den fachlichen Austausch, und die Lehrerkräfte sollen kooperieren. In der Sekundarstufe I kann so auch fächerübergreifender und projektorientierter Unterricht erteilt werden, und damit werden auch ganz bewusst teilweise die Fachgrenzen aufgehoben. Das sind im Übrigen alles Punkte, die wir im Fachausschuss Schulentwicklung gemeinsam mit den Merkmalen einer guten Schule auch beschlossen haben. Eine Richtlinie, die wir in unserem Antrag erwähnen, zur Lehrereinsatzplanung kann auch in diesem Sinne eine sinnvolle Ergänzung sein, um den fachfremden Unterricht zu reduzieren. Ein Jahrgangsteam und eine gute Lehrerkooperation führen auch zu sinnvollem Fachlehrereinsatz, und genau das setzen erfolgreiche Schulen in anderen Ländern auch um, und das wollen wir in Bremen auch erreichen.

(Beifall bei der SPD)

Selbstverständlich haben wir auch den Anspruch einer ausgewogenen Verteilung fachlicher Kompetenzen an den Schulen. Generell hat der Fachbedarf der Einzelschule bei uns Vorrang für die Zuweisung von Lehrkräften. Der Gewinnung von Fachlehrkräften ganz allgemein, aber insbesondere natürlich in den Mangelfächern, gilt unsere höchste Aufmerksamkeit, und so haben wir zum Beispiel vorausschauend die Einstellungstermine für den Vorbereitungsdienst auf vier pro Jahr erhöht. Zusätzlich haben wir in den Mangelfächern, in den es nicht ausreichend grundständig ausgebildete Bewerberinnen und Bewerber gibt, zum Beispiel Spanisch, Latein und Physik, die Möglichkeit eines Seiteneinstiegs mit einer umfassenden Nachqualifizierung geschaffen, daher erübrigt sich auch der Antrag der FDP.

Natürlich ist für uns eine ausgewogene Verteilung wichtig. Die Einrichtung eines landesweiten Fachlehrerpools für Mangelfächer lehnen wir jedoch ab. Die Konsequenz wäre doch nur, dass die Lehrkräfte laufend von Schule zu Schule versetzt werden können, das halten wir für ein ungeeignetes kontraproduktives Instrument für die Schulentwicklung. Es würde lediglich wieder für Unmut, Demotivation, noch mehr Mangel an guten Lehrkräften und für Unruhe und Unsicherheit sorgen, meine Damen und Herren, daher werden wir Ihren Antrag ablehnen. – Vielen Dank!

(Beifall bei der SPD – Abg. E l l a [FDP]: Das war eine Deutschstunde!)

Das Wort hat die Abgeordnete Frau Stahmann.

Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Ich finde, dass die CDU-Fraktion ein wichtiges Thema anspricht: Wie gut ist eigentlich der Unterricht, der im Land Bremen erteilt wird? Die Nachfrage oder das Nachhaken haben auch gezeigt, dass wir hier Werte erreichen, mit denen wir Bildungspolitiker nicht zufrieden sein können.

(Beifall bei der CDU)

Deswegen finde ich es auch sehr gut, dass die CDUFraktion weitere Fragen gestellt hat, aber ich glaube, der Arbeitsstand ist schon ein bisschen weitergegangen, als es jetzt der Antrag der CDU einfordert. Kollege Güngör hat ausgeführt, es gibt auch unterschiedliche Haltungen zu den Punkten. Bildet man einen Fachlehrerpool? Die Koalition sagt Nein, weil Schule kein Wandertag ist, sondern wir wollen Lehrer vor Ort an den Schulen haben und halten das für die Qualität von Schulen auch wichtig.

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen und bei der SPD)

Die Frage ist aber natürlich: Wie kann der Unterricht verbessert werden, sodass am Ende die Schüler gut lernen? Das Thema ist jahrelang verdrängt worden.

Bei den Schulleistungsstudien hat man nicht genau hingeschaut, wie gut die Lehrer eigentlich ausgebildet sind, ob sie fit in der Theorie und in der Praxis sind. Wenn Lehrer fachfremd unterrichten, empfinden das viele Lehrer auch nicht immer als Bereicherung. Viele bekommen auch erst einmal einen Schrecken und sagen, oh Gott, ich werde hier jetzt zu WeltUmweltkunde geschickt, ich habe aber doch etwas ganz anderes studiert. Sie müssen, obwohl sie wissen, wie man Unterricht organisiert, sich fachlich oft mit Neuland beschäftigen. Natürlich wirkt sich das auf die Qualität von Unterricht aus, manchmal positiv, aber es kann sich auch negativ auswirken. Ich finde, da sind auch Schulleitungen gefordert, dann zu hospitieren, zu schauen, ob das die Kolleginnen und Kollegen schaffen und wie ich sie auch noch einmal mit Fortbildungen unterstützen kann. Wir werden es nicht schaffen, dass wir eine Quote erreichen, dass alle Fächer zu 100 Prozent von Fachlehrern unterrichtet werden. Ich bin aber ganz fest bei Ihnen, Frau Dr. Mohr-Lüllmann, dass wir daran arbeiten müssen, die Quote von fachfremdem Unterricht im Land Bremen zu reduzieren, und zwar auch sichtbar.

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen)

Beim Thema fachfremder Unterricht war Sport hier schon oft ein Thema. Alle Fraktionen führen regelmäßig Gespräche mit dem runden Tisch Schul––––––– *) Von der Rednerin nicht überprüft.

sport. Da sagen mir auch die ausgebildeten Sportlehrer, guter Sportunterricht muss von ausgebildeten Fachlehrern erteilt werden. Das noch einmal, um deutlich zu machen, unrecht haben die Sportlehrer nicht! Aber auch an der Stelle werden wir immer wieder Schulen haben, wo wir doch Lehrer in den Sportunterricht schicken, die sich weiterqualifiziert haben als Übungsleiter, die sich für Sport besonders interessieren und nach zehn Jahren sagen, heute würde ich Sport studieren. Die werden dann von den Schulleitern in den Sportunterricht geschickt, weil die natürlich auch schauen, welche Neigungen und Interessen die Lehrer haben. Ich finde auch richtig, dass geschaut wird, wie sich Lehrer eigentlich fortbilden und auch weiterentwickeln wollen. Das gehört aus meiner Sicht auch zu einer Personalentwicklung an der Schule dazu.

Es gibt also Faktoren, die dazu führen, dass – flapsig gesagt – Lehrer fremdgehen müssen an der Schule. Unter fachfremdem Unterricht versteht man allgemein, wenn ein Lehrer eben Fächer unterrichten muss, für die er eigentlich nicht ausgebildet wurde. Die FDP schlägt vor, diese Lehrer nachzuqualifizieren. Das wird nach meinem Wissen schon gemacht. Die Aufgabe der Schulleitung ist nicht zu unterschätzen. Sie stehen vor einer schwierigen und wichtigen Aufgabe, denn sie müssen wie Jongleure die Stundentafel mit dem Personal, das nicht immer alle erforderlichen Qualifikationen mitbringt, abdecken. Manchmal hat man an der Schule eben nur einen Musiklehrer und nicht zwei Musiklehrer, die man bräuchte. Die Schulleitung muss dann auch abwägen, ob sie einen Lehrer 28 Stunden Musik unterrichten lässt mit der Gefahr, dass dieser Lehrer nach vielleicht zwei Jahren auch die Lust an seinem Job an der Schule verloren hat. Ich sage, das dürfen wir bei dieser Debatte auch nicht ausblenden.

Wie gesagt, den Pool für Fachlehrer halte ich nicht für geeignet. Der Schulkonsens sieht vor, dass wir auf Jahrgangteams an den Schulen setzen. Das haben auch die Lehrer und Schulleiter mitgetragen und positiv darauf reagiert. Wir haben die Grundschullehrerausbildung neu aufgestellt, wir bilden Grundschullehrer in beiden Fächern, Deutsch und Mathematik, besser aus, um eben die Zahl von fachfremdem Unterricht zu verringern. Wir haben in der Deputation für Bildung längst beschlossen, liebe FDP, schon vor ganz vielen Monaten, dass wir Quereinsteiger in den Schulen zulassen, die pädagogisch nachqualifiziert werden. Dazu müssen wir uns hier in der Bürgerschaft nicht noch einmal selbst auffordern.

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen)

Ich halte das Klassenlehrerprinzip in der Grundschule für positiv, auch wenn das mit sich bringt, dass fachfremd Unterricht erteilt wird. Ich schätze es aber so ein, dass es gerade für die kleineren und jüngeren Kinder wichtig ist, eine feste Bezugsperson

zu haben, weil Lernen auch über soziale Beziehungen funktioniert, das darf man gerade bei jüngeren Kindern nicht unterschätzen. Viele Schulen gehen dann dazu über, in Klasse vier auch stärker auf Fachlehrereinsatz zu gehen, das halte ich für richtig. Aber an den Grundschulen hat man damit, auch mit dem jahrgangsübergreifenden Unterricht, sehr gute Erfahrungen gemacht, das sollten wir achten und auch so fortführen.

Die Koalition wird natürlich Ihrem Antrag zustimmen. Am Ende dieser Debatte möchte ich noch einmal kurz sagen, ich finde es nicht gut, wenn Kolleginnen oder Kollegen hier im Haus vorgehalten wird, sie könnten bei so einer Debatte nicht mitreden, weil sie Kinder hätten oder weil sie keine Kinder haben. Ich will jetzt gar nichts dazu sagen, dass wir bei Bildung manchmal auch das Gefühl haben, alle fühlen sich bemüßigt mitzureden, weil alle einmal zur Schule gegangen sind. Ich finde, das Kriterium, ob man Kinder hat oder nicht, sollte hier nicht Rednern sozusagen zugeworfen werden. Das empfinde ich als unfair und nicht geeignet, um hier eine Bürgerschaftsdebatte zu bestreiten. – Danke!

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen)

Als nächster Redner hat das Wort der Abgeordnete Dr. Buhlert.

Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Das Problem an Schulen ist nicht fachfremder Unterricht, sondern schlechter Unterricht! Schlechter Unterricht kann viele Gründe haben, unter anderem dass die Menschen dafür nicht qualifiziert sind, nicht dafür ausgebildet sind und nicht die nötige Fachlichkeit mitbringen. Das ist das Problem, das es anzugehen gilt. Da gilt es dann, Maßnahmen zu ergreifen. Sie sind zu Recht, Frau Stahmann hat darauf hingewiesen, hier schon diskutiert worden, zugleich bei der Union anscheinend nicht angekommen. Deswegen fühlten wir uns zumindest bemüßigt, auch Dinge, die schon beschlossen oder auf dem Weg sind, noch einmal aufzuschreiben, genauso wie die Koalition ja auch in der Debatte darauf hingewiesen hat, was beispielsweise gemacht wird.

Auf die Grundschullehrerausbildung ist eingegangen worden. Es ist deutlich darauf hingewiesen worden, dass hier nachgesteuert wird. Das Problem sind aber doch die Lehrer, die jetzt da sind. Die sind noch 35 Jahre an der Schule, wenn sie gerade frisch eingestellt sind. Wenn sie dort noch 35 Jahre sind, hilft es nichts, wenn wir sagen, die sind nicht in allem qualifiziert, sondern da müssen eben Fort- und Weiterbildungen greifen. Wenn es dann den Lehrer gibt, der zwar keine Sportlehrerausbildung gemacht hat, aber beispielsweise eine Trainerlizenz im Sportverein hat: Warum soll der denn nicht weiterqualifiziert werden, um seine Erfahrungen

und sein Können in die Schularbeit einzubringen? Wir müssen guten Unterricht haben von Menschen, denen der Unterricht Spaß macht.

Das Problem mit der Musiklehrerin oder dem Musiklehrer haben wir ja vielleicht alle schon einmal selbst erlebt. Ich kenne Lehrer, die dann nur noch Musik unterrichtet haben und am Ende die Fachlichkeit für guten Unterricht in ihrem Zweitfach verloren. Was ist das denn? Dann haben sie am Ende eine formale Qualifikation, können sich Fachlehrer nennen, und was passiert? Es nützt nichts, denn dann machen sie auch schlechten Unterricht, weil sie eben durch Nicht-Einsatz ihres Wissens dequalifiziert sind. Deswegen müssen wir doch sehr darauf achten, wie es gelingt, hier weiter die Fachlichkeit, die Qualifikation, das Wissen und Können und die Methodenvielfalt der Lehrerinnen und Lehrer hochzuhalten. Uns ist es doch wichtig, dass nicht die Alternative gilt, kein Fachlehrer, kein Unterricht, Unterrichtsausfall. Das geht nicht.

Es gibt Mangelfächer, da hilft es nur, den Weg weiter zu beschreiten, Quereinsteiger zu gewinnen, Quereinsteiger, die diese Lücken füllen, denn die Lücken sind da und müssen geschlossen werden. Es gibt nicht genügend qualifizierte Lehrer, die das können. Dann bitte also: Entsprechende Menschen hinein in die Schulen! Es muss eben gelingen, diesen Unterricht auszufüllen. Es ist darauf hingewiesen worden: Es gibt in der Grundschule das Klassenlehrerprinzip, es gibt jahrgangsübergreifenden Unterricht. Dann ist es eben wichtig, dass jeder Lehrer in der Lage ist – und das verlange ich, ob er das nun studiert hat oder nicht –, Deutsch auch mitzukorrigieren in allen Fächern und die Schülerinnen und Schüler dort auf ihre Fehler hinzuweisen. Das ist keine Frage von Fachlehrer oder Nicht-Fachlehrer, sondern des Anspruchs, dass Kinder am Ende ihrer Schulzeit der deutschen Sprache in Wort und Schrift mächtig sein sollen. Das muss dann eben auch in allen Fächern geschehen.

Wir haben sehr viel interdisziplinären Unterricht. Zur Interdisziplinarität gehört Disziplinarität. Man muss zum Teil beherrschen, was dort gemacht wird, aber man wird nie alles beherrschen. Man muss mit den Kollegen zusammenarbeiten, und das ist eben der Weg, der hier in den Schulen beschritten wird. Damit kommt es zu dem notwendigen Austausch.

Ich danke Ihnen hier für die Aufmerksamkeit, denn es muss uns allen wirklich gelingen – und daran arbeiten alle mit, auch wenn einige sich mehr miteinander unterhalten, statt der Debatte zu folgen, auch wenn sie vorhin als Redner teilgenommen haben –, dafür zu sorgen, dass es Schülerinnen und Schülern gelingt, bessere Schulabschlüsse in Bremen zu machen, denn die rote Laterne müssen wir dringend loswerden. – Danke!

(Beifall bei der FDP – Abg. R ö w e k a m p [CDU]: Nicht nur die rote Laterne!)

Als nächster Redner hat das Wort der Abgeordnete Beilken.

Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Es ist mittlerweile bestritten worden, gerade vonseiten der FDP, dass es sich hier überhaupt um ein Problem handelt. Noch einmal zur Erinnerung, wir haben eben eine größere Fachlichkeit in den oberen Klassen, beim Gymnasium insbesondere, da liegt sie bei 90 Prozent. Vorher liegt sie bei zwei Drittel, und in der Grundschule wird ein sehr großer Teil von der Klassenlehrerin oder vom Klassenlehrer unterrichtet. Die Fachlichkeit ist dort im Hintergrund. Das ist insofern sehr plausibel, und es entspricht der Pädagogik, dass – wie schon gesagt wurde – in der Grundschule der persönliche Bezug zur Klassenlehrerin oder zum Klassenlehrer wichtig ist. Das kann, glaube ich, jeder bestätigen, sei es als Lehrerin und Lehrer oder als Elternteil. Es ist ein wichtiger Teil, der auch in den unteren Klassen der Oberschule, das wurde gesagt, auch noch eine Rolle spielt. Insofern ist das, was wir vorfinden, etwa entsprechend dem, was plausibel ist, und insofern stimme ich meinem letzten Vorredner zu, dass es sich hier keineswegs um einen Skandal handelt.

Wenn hier nachgesteuert wird – auch das wurde vonseiten der FDP konzediert in Sachen Ausbildung und Fortbildung, sodass Sie gesagt haben, was Sie beantragen, ist eigentlich alles etwas, was passiert –, dann kann man eigentlich insofern zufrieden sein. Den Antrag der FDP lehnen wir deswegen auch als überflüssig ab.

Ich komme zum Antrag der CDU. Es ist schon gesagt worden, hier den Bogen zu überspannen, es zu skandalisieren und einen Fachkräftepool zu fordern, ist meines Erachtens der Versuch, an einer oberflächlichen Scheinlösung zu arbeiten, die Fachlichkeit, die dann vielleicht analog zur Leistung gesehen wird, in einer Weise in den Vordergrund zu stellen, die dann aber nicht die Wirkung hat, die damit bezweckt wird. Wenn man Fachkräftepools hat und die Lehrer von Schule zu Schule gehen, dann müssen die sich in die Klasse neu einfinden, das können Sie sich vielleicht einmal vorstellen. Das dauert die Hälfte der Unterrichtszeit, bis der eingeflogene Fachlehrer überhaupt mit den Kindern arbeiten kann. Es ist also aus pädagogischer Sicht, da habe ich zufällig auch Berufserfahrung, wirklich nicht plausibel, was Sie da vorschlagen und nur auf den allerersten Blick eine gute Idee. Deswegen werden wir auch diesen Antrag ablehnen.

Beim Antrag von Rot-Grün, der jetzt noch mit heißer Nadel mit Datum vom 23. Februar 2011 gestrickt worden ist, gibt es durchaus wieder etwas Interessantes. Man lässt hier die geistigen Muskeln sozusagen ein Stückchen kurz vor dem Wahlkampf ––––––– *) Vom Redner nicht überprüft.