Schulprogramme, die diese Planung fortschreiben, werden von den Schulen bis 2007 vorgelegt. Ziel der Schulprogrammarbeit ist die systematische Entwicklung und Sicherung der Unterrichtsqualität. Diese Arbeit wird begleitet durch die Überprüfung der Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in Kernbereichen des Unterrichts an wichtigen Gelenkstellen im Bildungsgang. Es werden Parallelarbeiten in der Jahrgangsstufe sechs und Vergleichsarbeiten am Ende der Jahrgangsstufe zehn in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik geschrieben.
Bei den Abschlussprüfungen im gymnasialen Bildungsgang beginnt ab 2007 die Einführung landeseinheitlicher Aufgabenstellungen. Der Übergang in die zentrale Aufgabenstellung wird vom Deutschen Institut für internationale pädagogische Forschung, DIPF, in Frankfurt wissenschaftlich begleitet. – Soweit die Antwort des Senats!
Herr Senator, Sie haben gesagt, dass bereits drei durchgängige Gymnasien in die Qualitätsüberprüfungen einbezogen worden sind. Wann ist mit einer Überprüfung der anderen durchgängigen Gymnasien zu rechnen?
Wir haben vor, in diesem laufenden Jahr fünf durchgängige Gymnasien zu evaluieren, das sind das Alte Gymnasium, das Gymnasium Vegesack, das Gymnasium an der Hamburger Straße, das Hermann-Böse-Gymnasium und das Kippenberg-Gymnasium, die in diesem Jahr evaluiert werden. Wir hatten zunächst auf Freiwilligkeit gesetzt und haben die Schulen angeschrieben, wer sich freiwillig evaluieren lassen will. Es erschien uns pädagogisch sehr sinnvoll, das so zu machen, aber da wir von vornherein keinen Zweifel daran gelassen haben, dass wir alle Schulen, und zwar Grundschulen, Schulzentren, durchgängige Gymnasien, Gesamtschulen, auf den Prüfstand stellen wollen, haben wir gesagt, zunächst freiwillig und jetzt nicht mehr ganz so freiwillig. Deshalb in diesem Zusammenhang diese fünf Schulen, die in diesem Jahr evaluiert werden!
Herr Senator, andere Länder greifen auf eine unabhängige Schulinspektion zurück, Bremen bisher noch nicht. Gibt es Pläne im Senat, auch in Bremen eine Schulinspektion einzurichten?
Ich glaube, wir sind auf einem sehr guten Weg. Der Prozess, diese, wie sie bezeichnet werden, kritischen Freunde in die Schulen zu geben, ist sehr gut angelaufen. Die Rückmeldungen aus den Schulen sind sehr positiv. Es wird nicht als Schulaufsicht in alter Form aufgenommen, sondern man geht sehr konstruktiv miteinander um. Das, was als schlecht beurteilt wird, wird zunächst den Schulleitungen vorgelegt, den Kollegien vorgelegt, sie erhalten die Möglichkeit der Rückkopplung.
Die Befunde werden sehr positiv aufgenommen von den Schulen, und eine hohe Zahl der geprüften Schulen wünscht sich, in einem zeitlichen Abstand erneut durch dieses Instrumentarium evaluiert zu werden. Man muss nicht unbedingt alles nachmachen, was andere Bundesländer machen, wenn man selbst zu einem Weg gekommen ist, der von den Schulen in schwierigster Lage gut akzeptiert wird. Insofern, denke ich, sollten wir diesen Weg durchaus weiter so gehen.
Die Anfrage ist unterschrieben von den Abgeordneten Frau Stahmann, Frau Linnert und Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.
Erstens: Beabsichtigt der Senat, die Schulbegleitforschung und die damit verbundene Ausschreibung im Jahr 2006 zum Schwerpunkt Diagnostik und Förderung erneut auch in diesem Jahr komplett auszusetzen?
Zweitens: Welchen Stellenwert hat der genannte Schwerpunkt, der beabsichtigt, die Kompetenzen von Lernenden zu erkennen und weiterzuentwickeln, für die bildungspolitischen Aktivitäten des Senats?
Drittens: Wie will der Senat verhindern, dass bei erneuter Nichtausschreibung die Schulbegleitforschung zum Auslaufmodell wird?
Zu Frage eins: Es trifft zu, dass auch für das Schuljahr 2006/2007 keine neuen Projekte der Schulbegleitforschung ausgeschrieben werden. Die Schulbe
gleitforschung insgesamt ist damit aber nicht ausgesetzt, denn die laufenden Projekte sind gesichert.
Zu Frage zwei: Die internationalen Vergleichsuntersuchungen haben eindeutig gezeigt, dass es erhebliche Defizite hinsichtlich der diagnostischen Fähigkeiten der Lehrkräfte gibt. Aus diesem Grund sind umfangreiche Qualifizierungsmaßnahmen aufgelegt worden. Das Landesinstitut für Schule führt in Zusammenarbeit mit der Universität seit drei Jahren eine Maßnahme „Diagnostik und pädagogische Konsequenzen“ durch, die für alle Grundschulen verbindlich ist. Die notwendigen Aktivitäten in diesem Feld der Qualifizierung der Lehrkräfte sind nicht auf die Schulbegleitforschung beschränkt.
Zu Frage drei: Der Senat entwickelt bis zum Herbst 2006 ein Konzept zur Schulforschung, das die jetzige Schulbegleitforschung einschließt, das aber auch andere methodische Verfahren der Schulforschung stärker als bisher berücksichtigt. – Soweit die Antwort des Senats!
Herr Senator Lemke, bereits im vergangenen Jahr ist nicht ausgeschrieben worden, und es gibt Projekte, die im Wartestand stehen und gern berücksichtigt werden wollen, also konkrete Schulen mit konkreten Lehrern unter wissenschaftlicher Begleitung der Universität. Habe ich Sie richtig verstanden, dass diese Projekte laufen könnten?
Nein, da haben Sie mich nicht richtig verstanden. Alle Projekte, die zurzeit laufen, werden auf jeden Fall zu Ende geführt. Bis zum Herbst erwarte ich von der Universität und vom Landesinstitut für Schule ein stimmiges Konzept, wie zwischen der Schulbegleitforschung und der Schulforschung, die an der Universität beheimatet ist, ein Gesamtkonzept vorgelegt werden kann für die Schwerpunkte, die dringend auch weiterhin im Rahmen von Schulforschung, von Schulbegleitforschung gesetzt werden können. Ich habe das in der Antwort genannt, das ist insbesondere der Umgang mit heterogenen Lerngruppen und dort insbesondere im Rahmen dieses Themas, wie können wir bessere Diagnosen stellen. Das haben ja Pisa und andere Untersuchungen belegt, dass wir in der Diagnose nicht so sicher sind, wie das eigentlich sein müsste. Im Rahmen der im Augenblick laufenden Projekte sind ganz viele Schwerpunkte genau diesem Thema gewidmet.
Es ist übrigens völlig eindeutig, dass es auch eine finanzielle Frage ist, ich habe das im Rahmen Ihrer Anfrage überprüfen lassen. Wir haben im Augenblick
143 Stunden dafür bereitgestellt. Das sind immerhin 5,5 Lehrerstellen, die durch die Schulbegleitforschung gebunden sind und damit nicht im Unterricht stattfinden können. Das ist zweifellos auch eine finanzielle Frage, und da müssen wir Kräfte bündeln, um eben beides zu berücksichtigen, einerseits den Unterricht nicht zu vernachlässigen und andererseits auch die dringenden Themen im Rahmen von Schulforschung, Schulbegleitforschung auch weiterhin bearbeiten zu können.
Herr Senator Lemke, gehen Sie davon aus, dass Sie, wenn Sie sich jetzt von der Schulbegleitforschung in der bisherigen Form verabschieden, auch die Qualität der Projekte sichern können, wenn Sie dem Haus hier schildern, dass ein neues Konzept vorgelegt werden soll, was noch einmal das Kräfteverhältnis zwischen Bildungsbehörde und dem Landesinstitut für Schulen dann neu gewichten wird?
Das ist natürlich unbedingt sicherzustellen. Ich muss Ihnen allerdings dazu sagen, rückblickend auf die Schulbegleitforschung sehend, dass es eine Vielzahl hervorragender Projekte gab, aber die Nachhaltigkeit nicht so stimmig war, wie ich das eigentlich von Forschungsergebnissen erwarte. Was nützen mir große Projekte, die mit großem Aufwand, mit viel staatlichen Mitteln durchgeführt werden, die dann in den Schubladen verschwinden oder in den Bibliotheken! Für mich ist die Nachhaltigkeit das Entscheidende der Schulbegleitforschung.
Da darf ich Sie auf ein Projekt hinweisen: Mirola, das ist die Schuleingangsuntersuchung, wenn die Kinder in die Grundschulen kommen, war entstanden aus einem Projekt am Pfälzer Weg, das aber auch in den Schubladen landete und dann durch die Präsentation der Schule, als ich die Schule besucht habe, bei mir so viel Anklang gefunden hat, dass ich gesagt habe, das kann doch nicht wahr sein, dass ein so gutes Projekt verschwindet, nachdem es abgeschlossen ist, das muss doch durch die Qualität der Arbeit Nachhaltigkeit erfahren. Es ist mittlerweile in allen Bremer Grundschulen flächendeckend umgesetzt. Das ist eine prima Schulbegleitforschung, so wie ich sie mir vorstelle, und nicht, wenn sie in den Bibliotheken verschwindet.
Herr Senator, wäre es möglich, der Bildungsdeputation zur nächsten Sitzung am 18. Mai schon einen vielleicht ersten Sachstandsbericht zu geben, in welche Richtung dieses neue Konzept geht, das Sie für den Herbst 2006 angekündigt haben?
Das kann ich auf jeden Fall gewährleisten, denn die Aufgabenstellungen, Zielsetzungen et cetera sind bekannt, aber das Endergebnis noch nicht. Einen Zwischenbericht, so würde ich das sagen, könnte ich der Deputation am 18. Mai gern zur Verfügung stellen.
Die dritte Anfrage bezieht sich auf Ausgaben der Freien Hansestadt Bremen und der Stadtgemeinde Bremen für die Beurkundung von Grundstücksverkäufen, Gesellschaftsverträgen und anderen Verträgen. Die Anfrage ist unterschrieben von den Abgeordneten Grotheer, Tschöpe, Dr. Sieling und Fraktion der SPD.
Erstens: Welche Summen wurden, überschlägig, in den Jahren 2004 und 2005 durch die Freie Hansestadt Bremen und die Stadtgemeinde Bremen, jeweils einschließlich der Gesellschaften, an denen das Land oder die Stadtgemeinde beteiligt ist, für Kostenrechnungen von Notaren in Bremen und Bremerhaven aufgewendet?
Drittens: Nach welchen Kriterien erfolgt bei der Vergabe derartiger öffentlicher Aufträge die Auswahl der Notariate?