Protocol of the Session on November 11, 2004

Zusammen mit der Freien und Hansestadt Hamburg, damals auch eigenständig, von daher einer!

Wir haben hier viele Ansatzpunkte, um Schülerinnen und Schüler für die Geschichte unseres Landes zu begeistern und ihnen damit auch zu zeigen, warum es wichtig ist, dass die Freie Hansestadt Bremen auch zukünftig selbständiges Bundesland innerhalb der Bundesrepublik Deutschland sein muss.

Wir haben dem Senat mit einer Reihe von Fragen die Möglichkeit für Antworten gegeben, für eine sehr umfangreiche Antwort, für die ich mich sehr herzlich bedanke. In diesen Antworten findet man aber viele einzeln stehenden Punkte, aber keine Verknüpfung, kein Netzwerk und vieles, was in den Bereich der Beliebigkeit abrutschen könnte.

Wir haben gefragt: Welche außerschulischen Lernorte gibt es? Besonders herausstechend ist hier das Bremer Landesmuseum, das Focke-Museum. Es wird in der Regel nur von Schülern der Grundschulen besucht, inklusive seiner Sonderausstellung in der Oberneulander Mühle. Das Focke-Museum ist aber viel mehr als nur ein Museum für Grundschulkinder, 60 Prozent kommen aus den Grundschulen. Man sieht es auch an der Antwort, das Focke-Museum, gerade mit seiner neuen Konzeption, auch mit seinem Schaumagazin, ist natürlich auch ein Ort für die Sek I und die Sek II. Wenn man dort hingeht, kann man etwas greifen, und wenn man etwas greifen kann, dann kann man es auch leichter begreifen, wenn man sich die Originalstücke anschaut. Dasselbe gilt für das Übersee-Museum, für das Historische Museum Bremerhaven und für das Schifffahrtsmuseum Bremerhaven.

Wir haben hier den Wunsch, dass ein Netzwerk gebildet wird. Wir hatten dazu übrigens auch einen Antrag formuliert, der leider vom Koalitionspartner nicht mitgemacht wurde. Dieser Wunsch gilt aber dennoch weiter, Herr Senator. Wir wünschen uns, dass die außerschulischen Lernorte in einem Netzwerk zusammengefasst werden, dass es hier ein konkretes Angebot für die Lehrerinnen und Lehrer gibt, die dann einfach nur auf dieses Netzwerk zurückgreifen müssen und hier nicht immer im hohen Eigenengagement Sachen selbst erarbeiten müssen.

Die CDU-Fraktion hat in einer Reihe von Gesprächen im Rahmen dieser Initiative Informationen gesammelt. Wir haben durchweg positive Resonanzen auf unsere Initiative zur Stärkung der Vermittlung der Landesgeschichte im Unterricht erfahren. Ein besonderes Augenmerk haben wir natürlich auf die Unterrichtsmaterialien gerichtet. Es gibt hier jetzt wieder, dafür bedanke ich mich sehr herzlich, Herr Senator, einen Atlas, einen Bremen-Atlas. Dieser wird noch 2004, so die Antwort, an die Schulen ausgeliefert. Bremerhaven war da etwas schneller. Da hat es schon 2003 eine eigene Auflage des Bremerhaven-Atlas gegeben.

Ich habe hier etwas mitgebracht, das 50 Jahre alt ist, „Bremen einst und jetzt“. Senator Dehnkamp, damals Senator für das Bildungswesen, schrieb, ich zitiere mit Genehmigung des Präsidenten:

(Abg. Karl Uwe O p p e r m a n n [CDU]: Hat er nichts geschrieben?)

Doch, doch! Entschuldigung! „Natürlich kennt ihr das Rathaus und den Dom, den Marktplatz und den Roland, oft seid ihr durch die Böttcherstraße gegangen. Von unseren Häfen habt ihr manches gelesen und gesehen, und unsere um die Innenstadt gelagerten Wallanlagen sind auch für euch Zeugen vergangener Jahrhunderte. Aber vieles von dem, was in unserem alten Bremen war und ist, wann und wie es entstand, warum es so ist und nicht anders wurde, kennt und wisst ihr kaum. Da will euch dieses Buch helfen. In Geschichten und Zahlen erzählt es, wie die Stadt am Weserstrom entstanden ist und wie sie sich entwickelt hat zu ihrer heutigen Art, Größe und Bedeutung, und wenn ihr es richtig lest, werden euch viele Häuser, Straßen und Einrichtungen ganz anders vorkommen als bisher.“

Meine Damen und Herren, es wird schwierig sein, dieses Buch, das bis in die sechziger Jahre offizielles Unterrichtsbuch in Bremen war, auch aus finanziellen Mitteln mit den heutigen aktuellen Bezügen völlig neu als Buch zu erstellen. Aber, meine Damen und Herren, mit Hilfe der neuen Medien und dem Hinweis, dass hier im Rahmen von Public private partnership ja auch Initiativen gestartet wurden, kann man, denke ich, noch mehr machen als bisher. Da muss man auch die Landeszentrale für politische Bildung einbinden. Die Zahlen, die aus Ihrer Antwort hervorgehen, sind so, dass die Landeszentrale sehr wenig Resonanz von Schulklassen erfährt. Ich finde, dass gerade die Landeszentrale hier zum Beispiel auch eine führende Rolle spielen sollte, wenn es um ein zu schaffendes Netzwerk geht.

Meine Damen und Herren, die Frage von Geschichte ist nicht nur die Frage von Geschichtsdaten. Das Thema Auswanderung hat mit Bremen und Bremerhaven hier eine ganz wichtige Position. Wir schaffen das Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven, und wir können anhand der historischen Aus

wanderung über Bremerhaven, über Bremen in die neue Welt auch den Schülern vermitteln, was die heutige Problematik von Auswanderung bedeutet. Man kann aktuelle Bezüge schaffen, man kann Wirtschaftsgeschichte hier in Bremen auch anhand historischer Zeugnisse, anhand historischer Bauten, anhand von heute noch existierenden Anschauungsobjekten vermitteln.

Es geht darum, dass wir auch ruhig in den Schulen wieder stolz über die Geschichte unseres Landes, unserer beiden Städte etwas vermitteln müssen, weil es nicht sein kann, dass wir hier ein Geschichtsunbewusstsein weitervermitteln, wenn wir den Schülern auf der anderen Seite sagen, es ist wichtig, dass das Land Bremen auch in Zukunft selbständig ist, wenn sie gar nicht wissen, warum das so ist und dass dies eine sehr lange historische Tradition hat.

Wir haben nachgefragt, Herr Senator, wie es aussieht mit den Lehr- und Lernmitteln. Darauf bin ich eben schon ganz kurz eingegangen. Wir haben aber auch nachgefragt, wie es aussieht mit Lehrerfortbildung et cetera. Auch hier, das ist bisher noch leider so, haben wir in Teilen ein hohes Maß von Beliebigkeit. Ich wünsche mir, dass, wenn wir demnächst auch eine neue Lehrerarbeitszeit haben, dort konkrete Angebote festgeschrieben sind, dass auch gerade auf diesen Bereich ein hohes Augenmerk gelenkt wird und eben nicht nur für die Grundschule.

Es kann nicht sein, dass wir in der Grundschule auch noch mit großer Begeisterung und großen Augen den Kindern die historischen Bauwerke, die historischen Orte und die Museen zeigen und dass das dann abbricht. Es muss die Vernetzung kommen. Der Landesarchäologe zum Beispiel hat voller Freude über die große Resonanz berichtet, die es über die Ausstellung „Das frühe Mittelalter“ im Focke-Museum gegeben hat. Auch hier wünsche ich mir, dass man ganz konkret den Lehrerinnen und Lehrern Materialien zur Verfügung stellt und auch Kontakte dahin gehend schafft, dass der Landesarchäologe nicht nur von den besonders engagierten Lehrerinnen und Lehrern angefragt wird, sondern dass es hier eine allgemeine Information gibt.

Ich wünsche mir, dass wir es erreichen können, dass auch Fragen der Gesellschaftskunde, dass Fragen, die ökonomischen Inhalts sind, im Unterricht in der Sek I und Sek II vermittelt werden, nicht nur anhand von abstrakten Darstellungen in Büchern oder Filmen, von Orten außerhalb von Bremen aufgezeigt werden, sondern dass man auch ganz konkret die Industriedenkmäler in Bremen einbindet, wenn es um die industrielle Revolution geht, dass man hier ganz konkret wirklich noch einmal den Netzwerkgedanken voranbringt.

Die Schulgeschichtliche Sammlung bietet darüber hinaus Auf der Hohwisch eine historische Darstellung: „Schule heute, damals“. Dies ist ein sehr an

genommenes Projekt. Es gibt darüber hinaus weitere Projekte in den Stadtteilen, darauf ist hingewiesen worden. Neben der Stadtteilgeschichte aber geht es uns auch darum, dass wir die Verknüpfung von der Grundschule über die Sek I in die Sek II schaffen.

Ich sehe, dass meine Redezeit beendet ist, darum, Herr Präsident, höre ich an dieser Stelle auf und werde gleich noch einmal weitere Ausführungen machen. – Vielen Dank!

(Beifall bei der CDU)

Als Nächster hat das Wort der Abgeordnete Crueger.

Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich stimme Herrn Rohmeyer zu, dass Geschichtswissen mehr ist als nur Faktenwissen, dass Geschichtswissen Identität schafft. Wenn wir einen ganz kurzen Exkurs machen und uns überlegen, dass, als das Bürgertum im langen neunzehnten Jahrhundert eine neue Identifikation gesucht hat, ein Mittel gesucht hat, sich zu emanzipieren, man sich da gerade die Geschichtswissenschaften als Mittel ausgesucht hat, um sich von der religiösen Doktrin, die bis dahin überliefert war, loszusagen und sich auf neue Füße zu stellen. Insofern, glaube ich, brauchen wir darüber nicht zu diskutieren, dass Geschichtswissenschaften – aber wir könnten es auch für all die anderen Wissenschaften machen, die in der Schule unterrichtet werden – sehr wohl wichtig sind, ihren Bestand haben und es natürlich auch Sinn macht, so zu unterrichten, dass man räumliche Bezüge schafft und die Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler in den Unterricht miteinbezieht, weil es sich so einfach leichter unterrichtet.

Da bleiben die Kenntnisse besser hängen, als wenn ich dann lerne, dass 1566/1567 die große Pestwelle irgendwo war. Wenn ich weiß, sie war in dem Jahr in Bremen, dann ist es für mich schon wesentlich eindringlicher. Wenn da ein Drittel der Bevölkerung gestorben ist, dann merke ich mir das als Schüler vielleicht auch; zumindest vielleicht nicht die Jahreszahl, aber darauf kommt es ja auch nicht an, aber dass es eben die Pest gab und dass sie verheerende Auswirkungen hatte.

Ich glaube, Politik darf erwarten, dass breit gefächerte Kenntnisse in den Schulen vermittelt werden. Ich glaube aber, man muss an der Stelle aufpassen – das ist ein schmaler Grat –, dass Politik nicht zu sehr und zu weit in die fachliche Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer hineinarbeitet, bei den großen Vorgaben, das ist klar, welche Fächer unterrichtet werden sollen und das möglichst gut, es wird dann ja auch regelmäßig evaluiert, wie es funktioniert; aber eben nicht die einzelnen, am besten noch Facheinheiten,

die einzelnen Unterrichtsstunden noch politisch vorzuplanen und wir dann in Zukunft hier in der Bürgerschaft beschließen, was in den Lehrplan kommt und was nicht, das hielten wir als grüne Fraktion für eine ganz gefährliche Tendenz.

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen)

Insofern, glaube ich, brauchen wir zu der Anfrage und zu der Antwort des Senats nicht so viel zu sagen. Aus meiner Sicht passiert da schon einiges, und dass man das immer verbessern kann, ist auch klar. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass es dort derart eklatante Schwächen gäbe, dass die Politik hier unbedingt auf den Plan gerufen werden muss.

Was ich im Zusammenhang mit Landeskunde viel wichtiger finde, ist, dass wir da ja ein Querschnittsthema haben, das eben nicht nur eine einzelne Wissenschaft einbezieht, sondern wo wir sinnvolle Bezüge schaffen können zwischen Geschichte, Geographie, zwischen Politik, zwischen Soziologie und wo wir versuchen können, aus diesem starren Korsett der einzelnen Fächer, die wir oftmals noch unterrichten, herauszukommen und zu sagen – was die Wissenschaft längst gemacht hat, was sich in den Schulen aber häufig noch nicht heruntergebrochen hat –, wir versuchen wirklich, das ganzheitlicher zu betrachten. Wir versuchen, dort, wo sich logische Bezüge in den einzelnen Fachinhalten finden lassen, die auch wirklich so zu spielen, dass sie dann bei den Schülerinnen und Schülern als ein gesamtes Bild ankommen und nicht als einzelne Häppchen, die dann in Beziehung zu setzen einem selbst wahrscheinlich relativ schwer fiele.

Es gab in den siebziger Jahren an der Bremer Universität schon einmal eine Initiative. Da wurde ein Lehramtsstudiengang entwickelt, der genau das beinhalten sollte, nämlich, dass man nicht mehr die einzelnen Geisteswissenschaften für sich unterrichtet, sondern man Lehramtsstudenten so ausbildet, dass sie Geographie, Politik, Soziologie, Geschichte, also alles beherrschen. Das, finde ich, ging fachlich in die richtige Richtung, wurde dann aus welchen Gründen auch immer aber nach drei, vier Jahren wieder eingestellt. Ich glaube aber, projektorientiertes Arbeiten ist die Didaktik der Zukunft. Da sind wir auch inhaltlich gar nicht so weit voneinander entfernt. Insofern können wir diese Anfrage als Bestätigung nehmen, dass Geschichte mit bremischem Bezug unterrichtet wird, und schauen, wie wir stärker projektbezogenes Arbeiten ermöglichen. – Vielen Dank!

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen und bei der SPD)

Als Nächste hat das Wort die Abgeordnete Frau Kauertz.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich freue mich über die recht umfangreiche Antwort des Senats zu unserer Großen Anfrage zum Thema „Die Geschichte Bremens und Bremerhavens im Schulunterricht“. Es ist richtig und wichtig, dass den jungen Menschen in unserer Stadt, in unserem Land die Geschichte eben dieses Landes vermittelt wird.

(Beifall bei der SPD)

Ich teile die Auffassung, dass dadurch insbesondere eine Identifizierung mit der Region, der Stadt und der unmittelbaren Lebensumwelt im Stadtteil hergestellt und unterstützt wird. Richtig ist zweifellos aber auch der Hinweis in der Antwort des Senats, dass für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund die Geschichte Bremens in der Regel nicht in dem Maße mit herkunfts-, familien- und stadtteilspezifischen Bezügen verbunden beziehungsweise verknüpfbar ist wie für Schülerinnen und Schüler bremischer Herkunft. Man wird daher prüfen müssen, wie und mit welchen Mitteln dieser Erkenntnis Rechnung getragen werden kann. Der Hinweis auf mögliche neue BLK-Projekte zur Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund erscheint mir hier zielführend zu sein. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund an den Schulen ist nicht unerheblich. Diesen Kindern und Jugendlichen die Geschichte Bremens in geeigneter Form nahe zu bringen ist ein wichtiges Stück Bildungs-, aber auch Integrationsarbeit;

(Beifall bei der SPD)

ein Aspekt, der der SPD-Fraktion auch in diesem Zusammenhang sehr wichtig ist. Grundsätzlich komme ich aufgrund der Antwort des Senats zu der Auffassung, dass es ein breites, ein vielfältiges Angebot von Mitteln und Möglichkeiten gibt, in allen Klassenstufen auf die Geschichte Bremens einzugehen und diese den Schülerinnen und Schülern altersgemäß zu vermitteln.

Weil die Schulbuchverlage leider keine Regionalausgabe für das Land Bremen herausgeben, was ich persönlich sehr bedauerlich finde, wird vom Senator für Bildung und Wissenschaft dafür gesorgt, dass eigene und immer wieder zeitgemäße Materialien zur Verfügung stehen, um die Geschichte Bremens im Unterricht zu verankern. Zu diesen Materialien gehört zweifellos der auch von Herrn Rohmeyer schon erwähnte traditionelle und auch von mir selbst sehr geschätzte Bremen-Atlas aus dem SchünemannVerlag, der Generationen von Bremer und Bremerhavener Schüler und Schülerinnen begleitete und eine hohe Identifikationswirkung entfaltete. ––––––– *) Von der Rednerin nicht überprüft.

Aus diesem Grund hat auch der Magistrat Bremerhaven 2003 eine neue Auflage herausgegeben, und auf Wunsch des Senators für Bildung und Wissenschaft wird der Schünemann-Verlag in Kooperation mit dem LIS einen neuen Bremen-Atlas entwickeln, der noch 2004 ausgeliefert wird.

(Abg. Frau H ö v e l m a n n [SPD]: Ja, der Verlag ist gut!)

Die bisherige Ausgabe habe ich übrigens zu Hause – wir hinken da Bremerhaven nicht hinterher –, ich habe mich selbst häufig daran orientiert und nutze ihn gern.

Erwähnen will ich daneben die neueste Produktionsgeschichte Bremens im Dritten Reich, eine DVD, die gerade erst im Oktober dieses Jahres fertig gestellt wird. Ich hatte gehofft, ich könnte mir dieses Angebot selbst noch einmal anschauen, und bin dieser Tage in einer entsprechenden Buchhandlung gewesen, musste mir aber leider sagen lassen, dass die Auslieferung erst im November erfolgt, und insofern konnte ich es mir nicht selbst ansehen. Am liebsten hätte ich es natürlich vorgeführt, weil es einfach hochgradig spannend ist,

(Abg. T i t t m a n n [DVU]: Ich sage Ih- nen das gleich!)

weil dieses Angebot sehr unterschiedliche Medienbausteine von Film-, Foto-, Ton- und Textdokumenten enthält. Diese didaktische DVD erlaubt es den Lehrenden und den Lernenden – so heißt es wenigstens, ich konnte es ja nicht ausprobieren –, selbst ihren Weg durch die Geschichte Bremens zu bestimmen, und ist für alle Formen des Unterrichts geeignet. Ich knüpfe da an die Worte meines Vorredners an, der auch gesagt hat, dass man sich neuen Unterrichtsformen widmen muss, und ich hoffe, dass diese neuen Materialien da auch sehr hilfreich und unterstützend sein können.

Zwischen dem traditionellen Stadtatlas für Bremen und Bremerhaven und der neuen didaktischen DVD gibt es eine Vielzahl weiterer Materialien, die den Schulen insbesondere durch die Bremer Landesbildstelle, eine Abteilung des LIS, zur Verfügung gestellt werden. Es würde jetzt zu weit führen, wollte man alle diese Materialien aufführen. Die Angebote des LIS sowie des Lehrerfortbildungsinstituts in Bremerhaven umfassen außerdem Qualifizierungsmaßnahmen für Lehrer und Lehrerinnen zur Stadtentwicklung mit historischen Bezügen sowie Workshops zur Erstellung von Unterrichtsmaterialien zur Geschichte von Bremen und Bremerhaven.

Die Mitteilung des Senats gibt Auskunft darüber, in welchen Klassenstufen und welchen Formen Bremer Geschichte im Rahmen des Unterrichts, sei es im Sachunterricht, in Welt-/Umweltkunde, in Geschichte oder Politik, zu vermitteln ist. Die Koopera

tion mit verschiedensten Einrichtungen und Initiativen, die Kooperation mit außerschulischen Lernorten wird dabei ausdrücklich hervorgehoben, denn sie ist unverzichtbar, will man Landes- und Stadtteilgeschichte vermitteln. Ich denke, gerade das ist ein Punkt, der auch große Attraktivität für Schüler beinhaltet, und schon das ist ein Grund, warum es in den Schulen eigentlich auch reichlich praktiziert wird.

Es bietet sich dafür eine Vielzahl von Museen in Bremen und Bremerhaven an, das Staatsarchiv in Bremen, das Stadtarchiv in Bremerhaven, Stadtteilinitiativen, Landeszentrale für politische Bildung, das Marschenhaus Bremerhaven, die Universität, die schulgeschichtliche Sammlung und diverse Ausstellungen und, nicht zuletzt, auch das ist ein ganz wichtiger Punkt, die Zeitzeugen. Das bestehende Angebot außerschulischer, kompetenter Kooperationspartner stellt sich vielfältig dar und wird positiv bewertet. Sicher ist es wünschenswert, dass diese Möglichkeiten von den Schulen intensivst genutzt werden.

Hier komme ich dann noch einmal zurück auf unsere erste Frage unserer Großen Anfrage und auf die Antwort dazu: In welcher Form und in welchen Klassenstufen wird die Geschichte Bremens und Bremerhavens im Schulunterricht behandelt? Die Antwort des Senats geht zunächst auf die Lehrpläne und Rahmenlehrpläne ein. Es wird deutlich, dass in Bremen und in den anderen Bundesländern, soweit das aufgrund der vorliegenden Antworten schon erkennbar ist, Landeskunde oder Regionalgeschichte nicht als eigenständiges Fach, sondern als Themen- und Lernbereich in der Regel in den Sachunterricht eingebettet ist beziehungsweise im Fach Geschichte, in Geografie oder Gemeinschaftskunde.

Eine Analyse der bremischen Lehrpläne zeigt auf, so der Senat, dass die Geschichte Bremens differenziert in allen Schulstufen Gegenstand schulischen Lernens in unterschiedlichen Lern- und Lebensweltbezügen mit differenzierten methodischen Zugängen und ausdrücklich unter Einbeziehung der gegebenen Vielfalt außerschulischer Lernorte vorgesehen ist. Insofern sieht der Senat in dieser Hinsicht gegenwärtig keinen dringenden Nachholbedarf, und auch ich habe den Eindruck, dass das Angebot in dieser Hinsicht durchaus als gut zu bewerten ist.

(Beifall bei der SPD)

Die Voraussetzungen, den Schülerinnen und Schülern Bremens Geschichte mit differenzierten inhaltlichen Akzentuierungen und mit unterschiedlichen Bearbeitungsperspektiven durch geeignete Medien und Lernmittel erlebnisorientiert nahe zu bringen, sind also als gut zu bezeichnen. In welchem Umfang aber all diese Angebote zur unterrichtlichen wie außerunterrichtlichen Gestaltung des Lernens und