Protocol of the Session on October 23, 2002

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Die SPD-Fraktion ist der Auffassung, dass die Kindertageseinrichtungen auch im Lande Bremen mehr als bisher zu Einrichtungen der frühkindlichen Bildung werden sollten. Wir begrüßen ausdrücklich auch die aktuelle rotgrüne Koalitionsvereinbarung auf Bundesebene, in der es heißt, ich darf zitieren: „Bund und Länder werden sich umgehend über Wege und Ziele frühkindlicher Bildung verständigen und für Deutschland allgemein verbindliche Bildungsziele aufstellen.“

(Beifall bei der SPD und beim Bündnis 90/ Die Grünen)

Wir wollen, dass in der frühkindlichen Bildung die Vermittlung von Normen und Werten, die musische und motorische Erziehung und die Hinführung zum Lernen zum Standard werden.

Die SPD-Fraktion ist sich mit der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in dem Ziel einig, dass die Erzieherinnenausbildung zukunftsfähig gestaltet werden muss. Die Überschrift Ihres Antrags stimmt also. Der weitere Inhalt ist unserer Auffassung nach aber mit etwas heißer Nadel gestrickt. Wir werden den Antrag daher ablehnen.

Noch einmal zur Begründung: Bremen hat bereits mehrere Schritte zur Verbesserung der Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher eingeleitet. So können Sie auch aus der Antwort des Senats zu Pisa-E, also zum vorherigen Tagesordnungspunkt, ersehen, dass ein Curriculum für die frühkindliche Bildung

in Einrichtungen der Tagesbetreuung in enger Zusammenarbeit mit dem Primarbereich entwickelt wird. Sie können das in der Drucksache 15/1248 zum Thema Pisa-E nachvollziehen. Ziel ist es, einen verbindlichen Rahmenbildungsplan für den Kindergarten zu verabschieden, der gemeinsam mit den Trägern von Kindertageseinrichtungen in den Städten Bremen und Bremerhaven erarbeitet wird.

(Beifall bei der SPD)

Der Antwort des Senats können Sie weiterhin entnehmen, dass die sozialpädagogischen Fachkräfte verstärkt mit speziellen Qualifizierungs- und Fortbildungsmaßnahmen auf veränderte Aufgaben, zum Beispiel den Umgang gerade mit Kindern aus Migrantenfamilien, vorbereitet werden. Die Erzieherinnenausbildung wird insbesondere im Hinblick auf die gezielte Sprachförderung für Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, entsprechend umgestaltet.

Die Deputation für Soziales, Jugend und Senioren hat erst in ihrer September-Sitzung 2002 die Neufassung der Anerkennungsordnung für die Berufsgruppe der Erzieherinnen und Erzieher beschlossen. Diese Anerkennungsordnung tritt erst zum 1. Januar 2003 in Kraft. Ich bin der Meinung, wir sollten damit erst einmal Erfahrungen sammeln, bevor wir erneut zu Veränderungen kommen.

Interessant wäre zum Beispiel auch, einen Modellversuch abzuwarten, den Berlin zum Thema Erzieherausbildung an Fachhochschulen beantragt hat. Das ist ja auch eine Forderung im Antrag der Grünen. Diesen Modellversuch, finde ich, sollten wir erst einmal abwarten, auswerten und ihn dann mit dem Ziel, einheitliche Standards auf Bundesebene zu entwickeln, weiterberaten.

(Beifall bei der SPD)

Meiner Meinung nach ist es dann erst langfristig möglich, auf europäischer Ebene zu einheitlichen Abschlüssen zu kommen. Es ist heute aber schon so, dass in der EU im Rahmen der Freizügigkeit mit der deutschen Ausbildung der Beruf des Erziehers auch in anderen Staaten ausgeübt werden kann. Wichtig ist meiner Meinung nach, dass wir dieses fachlich spezielle Thema in unserer Deputation weiterberaten, auch im Landesjugendhilfeausschuss, der ist ja auch damit befasst. Schon in der nächsten Sitzung, das habe ich gerade heute gehört, ist das Thema wieder auf der Tagesordnung.

Ich komme zum Schluss! Meiner Meinung nach ist eine verbesserte gesellschaftliche Anerkennung des Berufs der Erzieherin und des Erziehers und eine ausreichende Bereitstellung von Ressourcen mindestens ebenso wichtig wie eine gute Ausbildung der Erzieher.

(Beifall bei der SPD)

Darüber steht nämlich in dem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gar nichts. Ich bin der Auffassung, dass eine bessere Bezahlung dazu beitragen kann, die Anerkennung des Berufs zu erhöhen. Damit würde man sicherlich auch erreichen, dass sich nicht nur mehr junge Frauen, sondern auch mehr junge Männer motivieren lassen, diesen Beruf des Erziehers zu ergreifen. Im Sinne der Kinder wäre es bestimmt sinnvoll, denn männliche Identifikationsfiguren und Vorbilder sind ja leider in den Kindergärten sehr wenig anzutreffen.

(Beifall bei der SPD)

Wichtig ist meiner Meinung nach auch, noch einmal kritisch zu schauen, wie wir in Bremen denn – zumindest für die Stadt Bremen kann ich es sagen – das Problem mit der Gruppengröße, eine Erzieherin auf 20 Kinder, das Problem, dass sich eine Erzieherin um so viele Kinder kümmern muss, angehen können. Das könnte erleichtert werden, indem mehr Zweitkräfte oder kleinere Gruppen da wären. Ich glaube, nicht nur allein die Ausbildung entscheidet über die Qualität der Erziehung im Kindergarten. Ich möchte hier den Beruf der Erzieherinnen, die ja engagierte Arbeit leisten, noch einmal hervorheben. Wenn sie vielleicht mehr Zeit für das einzelne Kind hätten, könnte das auch schon sehr viel Verbesserung in der Erziehung bewirken. – Danke!

(Beifall bei der SPD)

Als Nächste erhält das Wort Frau Senatorin Röpke.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Völlig klar ist: Eine gute Betreuung in unseren vorschulischen Bereichen, in den Kindergärten, setzt eine gute Qualifikation der Erzieherinnen und Erzieher voraus. Das ist die Schlüsselqualifikation, über die wir heute sprechen. Es wird zurzeit auch bundesweit diskutiert, es ist eine bundesweite Reformdiskussion im Gang.

Es ist auch nicht so, Frau Stahmann, dass in den letzten Jahren bundesweit nichts passiert ist, sondern die Qualitätsdebatte und Professionalisierungsdebatte der sozialpädagogischen und pädagogischen Kräfte hat viele Jahre die Kultus- und die Jugendministerkonferenz begleitet. Es sind viele Jahre lang Überlegungen angestellt worden, zuletzt gemündet in die KMK-Rahmenvereinbarung aus dem Jahr 2000, die auch umgesetzt wird, in der neu gefasste berufsspezifische Lernbereiche stehen, präzisere Qualifikationsanforderungen, neue Lernziele, die die Eigenverantwortlichkeit der Erzieherinnen stärken sollen, die sie stärken sollen im Bildungsprozess. In dieser Rahmenvereinbarung hat der Anteil der Praxis, das ist aus meiner Sicht auch ganz wichtig, endlich größere Bedeutung gefunden.

Natürlich ist auf Bundesebene auch eine Debatte zu dem Thema geführt worden und wird weiter geführt werden, ob es erforderlich ist, die Erzieherinnenausbildung in die Fachhochschulen zu verlagern. Die KMK und auch die Jugendministerkonferenz konnten sich bis jetzt noch nicht zu einer einheitlichen Meinung durchringen. Da spielt auch die Frage eine Rolle, ob es sinnvoll ist – das ist ja von Frau Schnakenberg angeführt worden –, bestimmte Menschen, die von ihrem Potential her sehr geeignet sind, auszugrenzen, weil sie die Fachhochschulreife, die die KMK als Voraussetzung verlangt, formal nicht vorweisen können. Ich finde, das ist eine Frage, über die man nicht so einfach leichtfertig hinweggehen kann, weil dann für junge Menschen unter Umständen Chancen verbaut werden. Das beschäftigt mich persönlich auch sehr stark. Deswegen auch diese kleine Unstimmigkeit in der Antwort des Senats, weil eben genau dieses Problem noch nicht gelöst ist! Wir müssen gemeinsam daran arbeiten.

Ich habe auch ein sehr großes Interesse daran, dass wir da bundesweit zu einheitlichen Standards kommen. Ich habe kein Problem damit, wie das bei vielen Ländern in der Bildungsdebatte der Fall ist, wo großer Wert darauf gelegt wird, länderspezifische Standards zu entwickeln. Ich glaube, das hilft uns nicht weiter. Ich glaube, wir müssen insgesamt das Interesse haben, diese Standards bundesweit zu entwickeln, so dass sie in den Ländern, natürlich möglichst mit Rücksichtnahme auf Spezifika der Länder, dann auch möglichst einheitlich umgesetzt werden. Darin war ich mir übrigens mit der vorherigen Bundesministerin Bergmann sehr einig.

Ich bin auch der Auffassung, dass wir uns an der EU orientieren müssen. Wir brauchen insgesamt eine Verbesserung des Ausbildungsniveaus. Das hat ja auch noch einmal die Pisa-Debatte deutlich gemacht. Die Aktualisierung der Frage, wie es mit der Erzieherinnenausbildung weitergehen wird, liegt auf der Hand. Wenn wir nur an den Bereich Verzahnung Vorschule und Schule denken, sind auf jeden Fall Antworten gefragt. Dass wir die Gleichwertigkeit der frühkindlichen Erziehung und Bildung und die Gleichwertigkeit der schulischen Bildung und des schulischen Lernens auch in der Erzieherinnenausbildung herstellen, ist keine Frage. Wir müssen das aber, wie gesagt, auf der Bundesebene entscheiden, das ist die Voraussetzung.

Wir bringen uns selbstverständlich auch in Bundesgremien ein. Es gibt zum Beispiel eine Arbeitsgemeinschaft der obersten Landesjugendbehörden, in der Bremen mitarbeitet. Genau an dem Bereich der Neubestimmung der Qualifikationsanforderung und der Neubestimmung der Kernkompetenzen für Fachkräfte arbeiten wir. Es ist allerdings, wenn man das auf Bundesebene abstimmt, das können Sie nachvollziehen, nicht immer ganz einfach, die unterschiedlichen Interessen unter einen Hut zu bringen.

Wir waren auch in Bremen in den letzten Jahren nicht untätig. Zur Erreichung der Reformziele für Fachhochschulen für Sozialpädagogik sind zum Beispiel neue Ausbildungs- und Prüfungsordnungen entwickelt worden, die auch inhaltliche Ziele festgelegt haben, an denen sich diese Ausbildungsstandards messen lassen müssen. Das betrifft die Auseinandersetzung mit der Berufsrolle der Erzieherinnen. Es ist ja auch eine spannende Geschichte, wie ich als Erzieherin mit meinen eigenen Erwartungen an diesen Beruf umgehe, aber auch, wie ich mit den Erwartungen zum Beispiel der Eltern an mich umgehe, wie ich es lerne, mich als Erzieherin auf die Lebenswelt der Kinder einzulassen, wie ich es lerne, sie zu verstehen und dann entsprechend mit ihnen pädagogisch umzugehen.

Hier ist auch wieder die eigenverantwortliche pädagogische Handlung der Erzieherin in den Mittelpunkt gestellt. Das ist sozusagen ein roter Faden, der sich immer wieder durchzieht und den wir auch auf jeden Fall vor dem Hintergrund der neuen Herausforderung, der hohe Migrantenanteil ist ja genannt worden, zum Beispiel der stärkeren Einbeziehung der Eltern in die Erziehungsarbeit weiterentwickeln müssen und die Sozialkompetenz und Methodik auch der Erzieherinnen entsprechend fortführen müssen.

Erzieherinnen müssen auch, das ergibt sich ebenfalls aus diesem Anforderungsprofil in der Ausbildungsordnung, in die Lage versetzt werden, mit komplizierten, komplexen Situationen, mit denen sie täglich konfrontiert werden – das ist ja bei einer Gruppengröße von 20 Kindern pro Erzieherin mit Sicherheit keine Seltenheit –, mit diesen Belastungen auch fertig zu werden. Die Erzieherinnen müssen in die Lage versetzt werden, mit den Eltern zu arbeiten. Das ist ja etwas, was zu Recht eingefordert wird, dass wir die Eltern stärker in den Erziehungsprozess einbeziehen. Das ist aber etwas, was gerade auch im Kindergartenbereich aus meiner Sicht nicht optimal, aber doch in vielen Kindergärten sehr gut läuft, weil sich die Eltern auch einbringen. Erzieherinnen müssen auch zur Teamarbeit fähig sein. Das sind nur die Kernvoraussetzungen, die diese Prüfungsordnung beinhaltet. Das ist sozusagen der schulische Bereich.

Ganz entscheidend ist dann die Verknüpfung mit der Praxis durch das Berufspraktikum. Es gibt in Bremen die zweiphasige Ausbildung, Praktikum und Schule. Die Lernorte Schule und Praxis als ganzheitlichen Ansatz miteinander zu verknüpfen ist aus meiner Sicht wichtig. Der Praxisbereich muss, denke ich, noch stärker einbezogen werden, weil das so eine Art Ernstfall ist, bei dem die künftigen Erzieherinnen sich auch selbst beobachten und reflektieren können und daraus für ihre weitere Ausbildung auch sehr viel mitnehmen können.

Die Begleitmodelle, die wir hier in Bremen entwickelt haben, sind insofern, denke ich, von hohem

Interesse, weil sie den Fachschulen und den Praxisstellen ebenfalls Vorgaben geben, wie man dieses Praktikum gestaltet. Das ist etwas, was es in vielen anderen Bundesländern nicht gibt. Das sollten wir aus meiner Sicht auch beibehalten und es nicht allein den Fachschulen überlassen, sondern die Qualitätsniveaus von der Fachbehörde aus mitentwickeln.

Wir können auf dem Stand der Qualitätssicherung, wie ich ihn gerade skizziert habe, natürlich nicht stehen bleiben, das teile ich auch. Was die bundesweite Qualitätssicherung betrifft, das habe ich schon geschildert, wir sind natürlich auch hier in Bremen gefordert. Wir sind auch dabei. Wir sind kräftig dabei, das wissen Sie. In der Vorlage, die wir dem Senat und der Deputation präsentiert haben – erste Konsequenzen aus Pisa –, ist ein Schwerpunkt die Weiterentwicklung der Qualifikation für die Erzieherinnen. Wir müssen also diese Qualifizierungs- und Ausbildungsoffensive, die wir eingeleitet haben, weiterentwickeln und fortsetzen. Vieles von dem, was Sie in Ihrem Antrag geschrieben haben, ist da im Grunde ja schon in Arbeit. Das müssen wir auch weiter mit großer Verve verfolgen. Da sind aber auch die Menschen dabei.

Wir haben ja auch die Träger miteinbezogen und sie zur Projektgruppe eingeladen, die sich für die Fortbildung Gedanken macht, um gemeinsam etwas qualitativ Besseres auf die Beine zu stellen. Es ist mir auch sehr wichtig, dass wir da die Träger mitnehmen. Mir schwebt auch vor, dass wir alle Fachleute beziehungsweise auch alle Fachinstitutionen, Fachschulen und Träger einbeziehen und gemeinsam eine Kooperation herstellen. Im Moment läuft noch vieles nebeneinander, das man sicherlich besser bündeln kann. In einer Kooperation kann man das auch fachlich besser gestalten, indem man die Angebote, die vielleicht jetzt noch nebeneinender herlaufen, zusammenführt und dafür dann die Kräfte bündelt und neue Angebote und Qualifikationen entwickelt. Es muss aus meiner Sicht in diese Richtung gehen.

Wir werden dabei zunächst die Sprachförderung und die Elternunterstützung in den Mittelpunkt stellen, weil das aus meiner Sicht zurzeit die Probleme sind, die wir zunächst angehen müssen. Wir setzen darauf, was wir als erste Maßnahmen für Pisa zurzeit gerade erarbeiten, insbesondere was die Sprachförderung betrifft.

Wir sind wie gesagt dabei, die Qualifizierungsangebote für die jetzt tätigen Fachkräfte weiterzuentwickeln. Es ist aus meiner Sicht entscheidend, wenn wir in die Zukunft schauen, wie sich Personalentwicklung insgesamt darstellt. Wir haben ja in der Vorlage geschrieben, dass wir, soweit das absehbar ist, ein Nachwuchspotential in etwa gleicher Größenordnung benötigen werden. Wir müssen von daher diesen Erzieherinnenberuf, das teile ich voll, attraktiver machen. Ich habe ja schon gesagt, was

insgesamt auf Bundesebene, aber auch aus Bremer Sicht nötig ist. Das ist vielfältig, das ist auch nicht nur die Bezahlung oder das Herangehen an die Fachhochschulreife, ich glaube, wir müssen auch einen gesellschaftlichen Konsens darüber herbeiführen und Öffentlichkeitsarbeit machen in die Richtung, dass überhaupt deutlich wird, wie wichtig dieser Beruf für die Entwicklung unserer Kinder ist, weil die Erzieherinnen immer noch hinter den Lehrern zurückstehen. Das finde ich nicht in Ordnung.

(Beifall bei der SPD)

Wir müssen uns, das teile ich, und das ist ja auch in der Senatsvorlage ausgeführt, stärker darum bemühen, männliche Erzieher zu gewinnen. Das hat natürlich etwas damit zu tun – irgendjemand hat es gesagt, es ist einer der ältesten Frauenberufe –, dass wir von diesem Image Frauenberuf wegkommen. Ich habe auch schon mit jungen Männern gesprochen, die zum Beispiel ihr Schulpraktikum im Kindergarten gemacht haben, manche sind völlig entnervt und froh, dass sie wieder wegkommen, und manche finden das total spannend. Das bestätigen aber genauso junge Frauen, die das Praktikum gemacht haben. Ich glaube, es hat durchaus eine Chance, wenn wir versuchen, männliche Bewerber davon zu überzeugen, wie wichtig Erzieherarbeit ist und gerade in einer Situation, in der wir sehr viele Kinder haben, die bei allein erziehende Müttern leben.

(Beifall bei der SPD)

Männer, das muss ich leider zugestehen, gehen mit Kindern manchmal dann doch noch anders um und fordern Kinder auch häufig stärker, als das bei Frauen der Fall ist. Wir brauchen also ganz dringend ein Identifikationsbild Mann in den Kindergärten. Deswegen sollten wir gemeinsam dafür werben, auch Männer dafür zu interessieren.

Natürlich, Frau Stahmann, müssen wir uns weiter darum bemühen, Migrantinnen und Migranten für die Erzieherausbildung zu gewinnen. Das liegt mir sehr am Herzen, da sehe ich aber auch gute Chancen, dass wir das auch weiter ausbauen können. Wir haben hier eine sanfte Steigerung zu verzeichnen, aber das kann es nicht sein. Wir müssen uns in Zukunft auch stärker darum bemühen.

Fazit: Es gibt mit Sicherheit viel zu tun. Wir können uns auf dem Stand, den wir heute erreicht haben, bei den Herausforderungen nicht ausruhen. Wir müssen auf der Bundesebene dafür eintreten, dass der Erzieherinnenberuf die nötige Qualifikation erreicht. Es gibt da wie gesagt noch ein paar Fragen zu klären. Ich glaube aber, dass da doch so langsam ein Konsens auch zwischen den Bundesländern entsteht, auch in Richtung südliche Bundesländer, das ist manchmal nicht ganz einfach, mit den Kolleginnen und Kollegen dort zu verhandeln. Ich bin da aber

optimistisch. Ich hoffe, dass wir dann schrittweise in die Richtung kommen, dass wir diesen Unterschied zwischen Erzieherausbildung und Pädagogenausbildung für die Schule längerfristig überwinden. Das läge mir sehr am Herzen, weil ich ihn wirklich nicht gerecht finde. – Danke schön!

(Beifall bei der SPD)

Das Wort erhält die Abgeordnete Frau Stahmann.

Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Zwei Bemerkungen: Jetzt haben wir den Antrag schon so harmlos gestrickt, damit er auch überwiesen wird, weil er den Senat lediglich auffordert zu berichten, welche Mängel er in der bisherigen Aus- und Fortbildung sieht und welche Konzeptionen in welchem Zeitrahmen er entwickelt, um für das Land Bremen auch Konsequenzen aus der Pisa-Studie zu ziehen, gerade für den Bereich der frühkindlichen Erziehung.

Wir vom Bündnis 90/Die Grünen sehen, dass wir im Bildungsbereich weiter sind als im Jugendbereich. Diese Forderung, die im vorherigen Antrag zu Pisa-E in die Deputation für Bildung überwiesen worden ist, wird ja von den Jugendpolitikern nicht mitgetragen, so dass man das auch noch einmal in der Sozialdeputation auf die Tagesordnung heben muss.

Liebe große Koalition, Sie müssen sich in Ihrer Argumentation schon entscheiden! Ich würde Sie bitten, sich vor Ihrer nächsten Bürgerschaftsdebatte noch einmal genau abzusprechen. Frau Schnakenberg sagt, die Grünen sind zu schnell, die SPD sagt, wir sind schon lange dabei. Wie denn nun? Was ist denn nun der Weg? Ich denke, wir sind gar nicht so weit auseinander. Frau Wulff hat es ja auch gesagt, wir sind uns einig in dem Ziel, die Erzieherausbildung auf den Prüfstand zu heben. Dass aber die große Koalition hier aus zwei unterschiedlichen Richtungen argumentiert, ist doch irgendwie putzig!

Liebe Frau Senatorin Röpke, Sie haben ja eben noch einmal die beiden Punkte benannt, die im Argen liegen, zum Beispiel der Anteil an Migranten, die als Erzieherinnen und Erzieher arbeiten, oder auch der Männeranteil. All das hätten Sie ja auch in einem Bericht der Deputation ganz ungefährlich berichten können. Wir haben extra nicht hineingeschrieben, dass wir eine Zweitkraft in den Gruppen wollen. Da waren wir uns schon völlig sicher, dass da die große Koalition die Hände über dem Kopf zusammenschlägt und sagt, nein, mit uns nicht.

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen) ––––––– *) Von der Rednerin nicht überprüft. (A) (C)

Meine Damen und Herren, weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.