Ich möchte gerne auf das eine oder andere eingehen. Frau Dr. Strohmayr hat zum Beispiel von Schülerselbstmord im Zusammenhang mit G 8 gesprochen.
Herr Gehring sprach davon, dass seit 14 Jahren keine Ruhe am G 8 eingekehrt sei, und es gab Bemerkungen, wie schlecht das G 8 sei.
Herr Kollege Gehring, Sie sind in das Jahr 2013 zurückgegangen. Lassen Sie mich auch in die Vergangenheit zurückgehen. Ich sage Ihnen dann, was die verschiedenen Verbände zum Thema Gymnasium gesagt haben.
Der Direktorenverband: Auf keinen Fall eine Rückkehr zum G 9 in irgendeiner Form. – Der Schülerverband: Der Weg zurück zum G 9 ist keine Lösung, die wir andenken sollten.
Der Elternverband: Die Reduzierung der gymnasialen Schulzeit von neun auf acht Jahre sollte nicht mehr infrage gestellt werden.
Der Bayerische Philologenverband: Das bayerische Gymnasium ist nach wie vor eine attraktive Schulart mit wachsender Nachfrage.
Das waren alles Aussagen, die wir 2012 bei der ersten Anhörung gehört haben. Die Behauptung, das achtjährige Gymnasium wäre nie zur Ruhe gekommen, stimmt nicht, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Ich war damals noch nicht in diesem Gremium, aber viele von Ihnen waren es. Der Kollege Güll hat das für die politischen Vertreter in diesem Ausschuss damals mit folgenden Worten zusammengefasst: Wir können als Fazit ziehen: Niemand will zurück zu einer generell längeren Schulzeit. – So war es 2012, liebe Kolleginnen und Kollegen.
(Beifall bei der CSU – Hubert Aiwanger (FREIE WÄHLER): Die SPD hat halt nach fünf Jahren dazugelernt, aber ihr nicht! – Weitere Zurufe von den FREIEN WÄHLERN)
Sehen wir uns doch einmal nationale und internationale Bildungsstudien an. Was hat denn die IQB-Studie erbracht? – Dort steht das bayerische Gymnasium sehr gut da. Was Sie hier ständig von sich geben, stimmt nicht.
Das bayerische Gymnasium ist nach wie vor stark und steht mit an der Spitze. Dafür gebührt unseren Lehrerinnen und Lehrern und allen, die an der Schulfamilie mitwirken, unser Dank.
Genau deswegen, weil das bayerische Gymnasium gut ist, dürfen wir nicht darauf verzichten, es noch weiter zu verbessern.
Wir können dabei aber keine Schnellschüsse – wie die Vorschläge der SPD und der GRÜNEN – gebrauchen, die aus der Hüfte geschossen werden und handwerkliche Fehler aufweisen.
Herr Kollege Gehring, Sie wollen das neunjährige Gymnasium gleichzeitig in der 5. und in der 8. Klasse einführen. Ich bin gespannt, wie Sie das machen wollen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das gehen soll.
Mit unserem achtjährigen Gymnasium haben wir viel zu verlieren. Deshalb brauchen wir ausgereifte Konzepte. Da reicht es mir nicht, einfach wie in den Gesetzentwürfen der SPD und der GRÜNEN zu sagen: Wir gehen auf neun Jahre; wie das Gymnasium inhaltlich aufgestellt ist, werden wir dann schon sehen. Nein, wir brauchen den umgekehrten Weg. Bevor wir uns über die Anzahl der Schuljahre Gedanken machen und dazu Festlegungen treffen, müssen diese Punkte zu Ende gedacht werden. Das wollen wir tun; denn nur dann haben wir eine echte Planungssicherheit.
Herr Kollege Lederer, wenn ich mich richtig entsinne, wurde das G 8 über Nacht eingeführt. Mir wurde berichtet, dass das G 8 am Tag zuvor von Herrn Stoiber verteidigt wurde und bereits am nächsten Tag in die Fraktion gekommen ist, und zwar ohne Konzept.
Können Sie mir sagen, was damals hinter diesem Vorschlag des G 8 steckte? War dieser Vorschlag ausgereift? Hat es dazu Lehrpläne gegeben? Können Sie uns das bitte erläutern?
(Beifall bei der SPD – Hans-Ulrich Pfaffmann (SPD): Genauso war es! – Unruhe – Glocke der Präsidentin)
Kolleginnen und Kollegen, ich bitte Sie wirklich darum, dass wir die Debatte mit etwas mehr Ernst führen. Ich weiß nicht, wie uns Schülerinnen und Schüler beurteilen würden, ob sie wirklich noch das Empfinden haben, dass es uns um die Schüler und Schülerinnen geht. Ich bitte Sie, an diejenigen zu denken, über die wir hier debattieren.
Bei den Zwischenrufen, die momentan kommen, frage ich mich langsam, ob diese Debatte so ablaufen kann.
Ich bitte Sie um mehr Disziplin im Interesse dieser Diskussion und der ganzen Sache. – Bitte schön, Herr Kollege Lederer.
Herr Kollege, Ihre Frage bezog sich auf die damalige Einführung des G 8. Ich glaube, Sie haben hier schon des Öfteren gehört, dass uns die Einführung des G 8 eine Lehre war. Deshalb wollen wir uns bei einer Weiterentwicklung des Gymnasiums viel Zeit nehmen, um mit den Verbänden und der Schulfamilie Gespräche zu führen.
Ich bin sehr gespannt, wie sich die SPD zum Gesetzentwurf der GRÜNEN stellen wird, mit dem die Einführung eines G 9 zum September dieses Jahres in der 5. und 8. Jahrgangsstufe vorgesehen ist, obwohl es dafür auch noch keinen Lehrplan, keine Lehrbücher usw. gibt. Herr Kollege Gehring, ich bin gespannt, wie sich Ihre Kolleginnen und Kollegen im Bildungsausschuss zu diesem Gesetzentwurf verhalten werden.
Herr Kollege Lederer, Sie sind vorzüglich, was die Kritik an Anträgen der Opposition anbetrifft. Hier haben Sie wirklich eine Meisterschaft entwickelt.