Ich weiß, die Wahrheit kann manchmal wehtun. Ich kann es Ihnen aber nicht ersparen, Sie wollten das hier beraten.
Kolleginnen und Kollegen, die Fairness gebietet es, dass Sie den Redner ausreden lassen und nicht durch ständige Zwischenrufe stören. Bitte schön.
Vielen Dank, Herr Präsident, ich kann mich auch alleine wehren. Also, bei dem Feldversuch wird klar definiert, dass es sich um kein Mehrgewicht handeln darf. Bitte lassen Sie diese Falschbehauptung also nicht weiter im Raum stehen. Wenn wir gleiches Gewicht auf einer längeren Ladefläche über mehr Achsen verteilt haben, dann ist die logische Konsequenz, dass es nicht zu einer stärkeren Belastung der Straßen und Brücken kommt, sondern genau das Gegenteil ist der Fall.
wicht und durch schlechte Fahrbahnverhältnisse wegen zahlreicher Reparaturen an Brücken und so weiter, deshalb ist die Gesamtbilanz beim CO2 negativ. - Ich habe gerade gesagt, es gibt kein Mehrgewicht, statt dessen weniger Fahrten. Das bedeutet Benzin- und CO2-Einsparungen. Ich will Sie aber nicht mit Theorie quälen, sondern Ihnen ein konkretes Beispiel von einem Betreiber liefern. Ich möchte mich entschuldigen, dass ich nur eine Fahrt Stuttgart Nürnberg habe und nicht eine Fahrt innerhalb Bayerns. Das kann man aber gedanklich transferieren. Dieser Spediteur hat normalerweise zwischen diesen beiden Städten täglich sechs Touren, das sind pro Tag zwölf Fahrten. Würde der Spediteur mit Gigalinern fahren, hätte er statt zwölf Fahrten am Tag für das gleiche Ergebnis nur acht Fahrten zu tätigen. Der Lkw braucht auf 100 Kilometern circa 31 Liter Diesel. Das bedeutet pro Tag einen Dieselverbrauch von 224 Litern. Mit den Gigalinern ergibt sich daraus eine CO2-Einsparung von 591 Kilogramm pro Tag. Das alles sind Hochrechnungen, Schätzungen. Wenn ich aber die Hochrechnungen auf alle Spediteure umlege, die in ganz Bayern in Frage kämen, dann sparen wir insgesamt 52 Lkw-Fahrten pro Tag, das bedeutet eine Einsparung von knapp 3.000 Litern Diesel und 7.600 Kilogramm CO2.
Ich komme zum Fazit: Wir sollten diesen Feldversuch machen. Generell erachte ich Gigaliner, Lang-Lkws oder wie Sie sie auch immer nennen wollen, als ökologisch und ökonomisch sinnvoll. Wir haben weniger Verkehrsbewegungen. Außerdem sollten wir auf Innovationen Rücksicht nehmen. Wir sollten den Testversuch durchführen und den Gigalinern grünes Licht geben.
Herr Kollege Thalhammer, Herr Kollege Mütze hat sich zu einer Zwischenbemerkung gemeldet. Bitte schön, Sie haben das Wort.
Vielen Dank, Herr Präsident. Herr Kollege Thalhammer, ich habe zwei Fragen an Sie: Erstens. Kennen Sie die Studie des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2007 mit dem Fazit "Riesen-Lkws leisten keinen Beitrag zur nachhaltigen Verkehrsentwicklung" und die Untersuchung des Fraunhofer-Instituts vom Oktober dieses Jahres? Letztere wurde von Ihnen schon zweimal als Scheinargument angesprochen bzw. als kein Argument weggefegt. Das Fraunhofer-Institut schreibt: Die gesamten externen Kosten des Straßen- und Schienengüterverkehrs würden infolge der Einführung von Gigalinern steigen, entgegen den Zielen des Weißbuchs Verkehr der EU-Kommission von 2011.
Meine zweite Frage ist: Welche Evaluationen werden nach Beendigung oder während des Versuchs durchgeführt, damit man nachvollziehen kann, welche Einsparungen gemacht werden? Ich frage das, nachdem Sie auf Einsparungen hingewiesen haben.
Herr Kollege Thalhammer, das war eine Zwischenbemerkung in Form von zwei Fragen. Bitte schön, Sie haben das Wort.
Lieber Herr Kollege Mütze, ich kenne diese Studien. Ich weiß deshalb, wie die Lang-Lkws definiert sind. Wenn Sie sie unserem Testversuch gegenüberstellen, dann werden Sie feststellen, dass Sie Äpfel mit Birnen vergleichen und diese Studien deshalb nicht auf den Testversuch anzuwenden sind. Das war die Antwort auf Ihre Frage Nummer eins. Das war ein weiteres Scheinargument, das Sie hier in den Raum gestellt haben.
Zur Frage zwei: Wir machen Testversuche, damit wir Erfahrungen sammeln, um abwägen zu können: Wo sind Nachteile, wo sind Vorteile? Wenn es große Nachteile gibt, dann wird dieser Feldversuch ein negatives Ergebnis haben, dann wird man es vermutlich dabei belassen. Wenn es aber Vorteile gibt, kann man sich überlegen, ob man den Versuch ausweiten kann.
- Sie können nach der Debatte noch etwas sagen. Schluss der Beratung ist, wenn Frau Staatssekretärin Hessel gesprochen hat. Bitte schön, Frau Staatssekretärin, Sie haben das Wort.
Vielen Dank, Herr Präsident. Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich habe festgestellt, wir behandeln ein hoch emotionales Thema. Die vielen Scheinargumente
Wir sprechen von Lang-Lkws. Der Begriff "Gigaliner" war nämlich schlecht besetzt, weil hier die 60 Tonnen zugrunde gelegt wurden. Der Lang-Lkw hat 40 Tonnen. Diese 40 Tonnen verteilen sich auf mehr Achsen. Deswegen hat er weniger Gewicht pro Achse. Deswegen gibt es weniger Belastung für die Straße. Der Lang-Lkw hat aber mehr Volumen. Deswegen reichen zwei Lkws, wo wir jetzt drei Lkws brauchen. Ich glaube, das ist alles ausführlich dargelegt worden.
Meine Damen und Herren, wir sprechen hier von einem Feldversuch. Wir wollen testen, ob das bei zunehmendem Güterverkehr für Punkt-zu-Punkt-Verkehr, für Lieferverkehr und Frachtverkehr zum Flughafen eine Lösung ist. Ich bin erschrocken, Herr Kollege Wengert: "Wehret den Anfängen." - Worüber reden wir hier? - Über einen Feldversuch. Es ist schön, dass Sie alle schon heute wissen, was dabei herauskommt. Es gab schon kleinere Studien, die bewiesen haben, dass es durchaus Vorteile geben kann.
Wir möchten den Feldversuch gemeinsam mit anderen Bundesländern durchführen, um zu sehen, ob das eine Möglichkeit ist. Feldversuch heißt, es wird wissenschaftlich begleitet. Wir werden hinterher feststellen, ob es Verbesserungen gibt. Wenn es zur Verlagerung des Güterverkehrs von der Schiene auf die Straße kommt, die wir auch nicht wollen, dann wird dies keine Zukunft haben.
Meine Damen und Herren, ich bitte Sie, den Fortschritt zu sehen, Innovationen zuzustimmen und deshalb diesen Antrag abzulehnen.
Danke schön, Frau Staatssekretärin. - Kollege Mütze hat sich jetzt noch einmal zu Wort gemeldet. Er hat noch 46 Sekunden. Bitte schön.
Ich lasse mir vieles sagen, aber nicht, dass ich Äpfel mit Birnen vergleiche. Ich muss Kollegen Thalhammer leider attestieren, dass er keine Ahnung von dem Thema hat,
von dem er hier spricht. Er hat die Fraunhofer-Studie nämlich nicht gelesen; denn in der Fraunhofer-Studie steht:
Das sind also drei Konfigurationen. Lieber Kollege Thalhammer, Sie wissen nicht, wovon Sie reden. Dann lassen Sie es besser bleiben.
Sie haben Ihre Redezeit bereits um neun Sekunden überzogen. Es tut mir leid, dass ich Ihnen keine mehr geben kann.
Nachdem Sie die nicht wahrgenommen haben, stelle ich fest, dass keine weiteren Wortmeldungen mehr vorliegen und wir zur Abstimmung kommen.
Der federführende Ausschuss für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie empfiehlt auf Drucksache 16/10154 die Ablehnung des Antrags. Wer jedoch dem Antrag zustimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. - Das sind die Fraktionen der FREIEN WÄHLER, der SPD und der GRÜNEN. Wer stimmt dagegen? - Das sind die Fraktionen der CSU und der FDP. Wer enthält sich der Stimme? Stimmenthaltungen sehe ich keine. Damit ist der Antrag abgelehnt.