Protocol of the Session on April 6, 2011

(Beifall bei der FDP und der CSU)

Trotz der erforderlichen Konsolidierungsbeiträge haben wir es geschafft, eine bemerkenswerte Steigerung der Bildungsausgaben im Doppelhaushalt 2011/2012 zu realisieren.

(Eva Gottstein (FREIE WÄHLER): Indem Sie Äpfel mit Birnen vergleichen!)

Das ist ein großer Erfolg der schwarz-gelben Koalition. Wir haben einen ausgeglichenen Haushalt ohne Neuverschuldung bei gleichzeitigen Investitionen in das Zukunftsfeld Bildung erreicht.

(Günther Felbinger (FREIE WÄHLER): Welche Steigerungen denn? - Markus Rinderspacher (SPD): Das glaubt Ihnen doch kein Mensch!)

Unser Ziel heißt: Vorfahrt für Bildung. Pro Jahr werden 1.000 Lehrerstellen geschaffen, wie dies im Koalitionsvertrag steht. Versprochen, gehalten.

(Beifall bei der FDP und der CSU - Günther Fel- binger (FREIE WÄHLER): Fakten, Fakten!)

Für den Doppelhaushalt 2011/2012 wurden 3.873 neue Lehrerplanstellen ausgewiesen. Wir haben erreicht, dass die Anzahl der Lehrerplanstellen von 2008 auf 2012 insgesamt um 5.671 Stellen anwachsen wird. Das entspricht einem Plus von 5,6 %. Noch nie haben so viele Lehrer an Bayerns Schulen unterrichtet.

(Eva Gottstein (FREIE WÄHLER): Sie haben vorher nicht zugehört!)

Noch nie war in Bayern die durchschnittliche SchülerLehrer-Relation so günstig.

(Markus Rinderspacher (SPD): Wenn das günstig ist! Das ist doch ein Witz!)

- Ja, ja. Immer nur meckern.

(Beifall bei der FDP und der CSU)

Meine Damen und Herren, wir können den Wettbewerb um die besten Köpfe nur führen, wenn wir gute Schulen haben, sowohl im öffentlichen als auch im privaten Schulwesen.

(Eva Gottstein (FREIE WÄHLER): Eine Supererkenntnis!)

Die Privatschulen in Bayern leisten einen wichtigen Beitrag, um diese Qualität zu verbessern. Sie brauchen bei der Schulfinanzierung Planungssicherheit und Verlässlichkeit.

(Günther Felbinger (FREIE WÄHLER): Dafür sind Kürzungen erfolgt!)

Im Rahmen der Änderungen des Bayerischen Schulfinanzierungsgesetzes wurde nun ein weiterer Schritt zu der in der Koalition vereinbarten Erhöhung des Schulgeldersatzes realisiert.

(Günther Felbinger (FREIE WÄHLER): Unter dem Strich besteht noch ein Minus!)

Im Jahr 2011 erfolgt rückwirkend zum 1. Januar 2011 eine Erhöhung um 5 Euro von 75 auf 80 Euro. Zum Schuljahresbeginn 2012 erfolgt eine weitere Erhöhung.

(Beifall bei der FDP und Abgeordneten der CSU)

Frau Kollegin, lassen Sie eine Zwischenfrage zu?

Nein. - Der von uns Liberale initiierte Antrag zu dieser Erhöhung wurde im Haushaltsausschuss mit den Stimmen der CSU, der FDP und SPD bei Enthaltung der FREIEN WÄHLER und der GRÜNEN angenommen.

Auch für die staatlich genehmigten privaten Volksschulen haben wir deutliche Verbesserungen nachverhandelt. Im Rahmen des Haushaltsgesetzes für den Doppelhaushalt 2011/2012 soll nun auch der Schulaufwand pauschal gefördert werden. Herr Gehring, das steht so im Koalitionsvertrag. Wir wollen die Privatschulfinanzierung vereinfachen und verbessern.

(Eva Gottstein (FREIE WÄHLER): Für viele ist das eine Verschlechterung!)

- Nein, die zukünftige Pauschale muss selbstverständlich den Anforderungen eines Flächenstaates standhalten und die laufenden Kosten in privater Trägerschaft abdecken; dafür haben wir gesorgt.

(Zurufe der Abgeordneten Eva Gottstein (FREIE WÄHLER))

- Hören Sie doch zu! Wir haben deshalb eine Erhöhung der Pauschale von den ursprünglich geplanten 1.510 Euro auf 1.624 Euro beschlossen. Da die Einführung einer Pauschale eine Eingewöhnungszeit benötigt, haben wir zudem die Übergangsphase von fünf auf acht Jahre ausgeweitet.

(Zurufe der Abgeordneten Eva Gottstein (FREIE WÄHLER))

In diesem Zeitraum erhalten Schulen mit Mehrausgaben einen Ausgleichsbetrag, der jährlich prozentual abgesenkt wird. Wir achten also sehr genau darauf, dass die Schulen in privater Trägerschaft in Bayern eine wichtige Rolle spielen.

(Margarete Bause (GRÜNE): Warum kürzen Sie dort dann? - Anhaltende Zurufe der Abgeordneten Eva Gottstein (FREIE WÄHLER))

Sie bilden eine wichtige Alternative im bayerischen Schulwesen und sorgen für Vielfalt. - Frau Bause, Sie wissen sehr wohl, dass die privaten Schulen, vor allem die Ersatzschulen, die Montessori- und Waldorfschulen in der Finanzierung wesentlich besser gestellt sind als Privatschulen in allen anderen Bundesländern; jetzt machen Sie mal halblang.

(Beifall bei der FDP und der CSU)

Wir bessern nach und achten darauf, dass wirklich gar nichts anbrennt.

(Lebhafte Zurufe von den GRÜNEN und den FREIEN WÄHLERN - Unruhe - Glocke des Präsi- denten)

- Ja, ja, ja. Meine sehr verehrten Damen und Herren, im schwarz-gelben Koalitionsvertrag wurde erstmals festgeschrieben, dass wir ein flächendeckendes und bedarfsorientiertes Angebot an Ganztagsschulen für alle Schularten brauchen.

(Zuruf von den GRÜNEN: Papier ist geduldig!)

An diesem Ziel halten wir unverändert fest. Wenn Familien eine wohnortnahe Ganztagsschule wünschen, dann müssen wir ihnen diese anbieten; denn Eltern brauchen Verlässlichkeit.

(Beifall bei der FDP und Abgeordneten der CSU)

Sie brauchen Ganztagsschulen nicht nur wegen ihrer Verlässlichkeit, damit sie Familie und Beruf in Einklang bringen können, sondern auch deswegen, weil sie einen pädagogischen Mehrwert für die Schülerinnen und Schüler haben. Bei guter Qualität der Schule und einer dauerhaften Teilnahme an der Ganztagsschule haben die Schüler bessere Noten in den Kernfächern, sie bleiben seltener sitzen, haben mehr soziale Kompetenzen und gehen lieber in die Schule. Dies bestätigt eindeutig die StEG-Studie, die Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen. Wir als Koalitionspartner legen darauf wirklich großen Wert. Wenn Sie eines Tages Regierungsverantwortung haben, werden Sie sehen,

(Heiterkeit und lebhafter Beifall bei der SPD, den FREIEN WÄHLERN und den GRÜNEN - Florian Streibl (FREIE WÄHLER): War das ein Koalitionsangebot? - Unruhe - Glocke des Präsidenten)

dass die Wunschliste groß ist. Bis dahin können Sie Ihre Wunschliste bei jedem Doppelhaushalt endlos erweitern.

(Zurufe von der SPD, den FREIEN WÄHLERN und den GRÜNEN - Unruhe - Glocke des Präsi- denten)

- Jetzt wieder zur Sache. Für uns Liberale gilt: Die Schule ist nicht nur Lernort, sondern sollte auch ein Lebensraum sein. Wir betrachten es als erfreulich das haben wir im Koalitionsvertrag festgeschrieben -, dass es sukzessive vorwärtsgeht und wir nun endlich auch bei den Realschulen und den Gymnasien mit dem Ausbau der gebundenen Ganztagsschule beginnen.

(Lebhafte Zurufe von der SPD und den FREIEN WÄHLERN - Anhaltende Unruhe - Glocke des Präsidenten)

Herr Gehring, inzwischen gibt es 785 gebundene Ganztagsschulen über alle Schularten hinweg.

(Anhaltende Zurufe)

Das ist selbstverständlich erst der Anfang. Für mich ist die rhythmisierte Ganztagsschule die Schule der Zukunft.

(Markus Rinderspacher (SPD): Dann machen Sie es doch!)

- Das geschieht sukzessive; man muss auch Geduld haben. Sie haben zehn Jahre lang Anträge auf die Einführung von Ganztagsschulen gestellt, haben dazu Wahlkämpfe geführt, und nichts ist passiert. Jetzt meckern Sie, wenn wir damit anfangen und schon einiges auf den Weg gebracht haben.

(Beifall bei der FDP und Abgeordneten der CSU)