Das nützt uns noch überhaupt nichts. Sie ist vielleicht eine Vorbildfi gur, und die Tatsache, dass eine Frau Bundeskanzlerin ist, kann vielleicht etwas bedeuten. Zunächst aber müssen wir auf die Frauenpolitik schauen, die jetzt gemacht wird.
Die Einkommenssituation wurde schon angesprochen; auch auf unser Parlament wurde schon eingegangen. Ich erinnere mich noch an die Aussage eines Landtagspräsidenten, der sagte, eine Frau im Parlament ist eine Blume, aber wenn es mehr sind, sind sie Unkraut.
(Engelbert Kupka (CSU): Das muss Professor Gantzer gewesen sein! – Heiterkeit bei den weiblichen Abgeordneten der SPD)
Obwohl in Bayern eine hohe Erwerbstätigkeit von Frauen vorliegt, sind es immer noch die Männer, welche die hohen Einkommen beziehen. Auch da gibt es eine Kluft; das wurde schon angesprochen. Wo sind die Stolpersteine für den weiblichen Aufstieg? Frau Haderthauer hat das wunderbar beschrieben; daran gibt es nichts zu rütteln. Wie aber wollen wir das ändern? – Ohne gesetzliche Grundlagen können wir das nicht. Nur mit wunderbaren Vereinbarungen – mit wem wollen Sie denn überhaupt etwas vereinbaren? – wird uns das nicht gelingen. Wir brauchen gesetzliche Grundlagen, um gegen die Männerbünde am Berg Frauenseilschaften zu bilden.
Die Entscheidung – Sie sprachen von Entscheidungsfalle – zwischen Kind und Karriere spielt viel zu oft eine
Rolle. Jemand hat einmal die langen Ausbildungszeiten als Verhütungsmittel bezeichnet. Das ist sicher eine Bremse für den Kinderwunsch. Ich müsste jetzt noch einige Dinge aufzählen, aber das darf ich nicht, weil meine Redezeit zu Ende ist. Matthias Horx, ein Zukunftsforscher, hat gesagt, dass die Feminisierung der Gesellschaft nicht aufzuhalten sei, weil die Frauen in allen Bildungsbereichen vorne sind. Das Prinzip Hoffnung gilt also auch hier. Der Philosoph Cato, der schon lange tot ist, hat gesagt: Sobald die Weiber uns gleichgestellt sind, sind sie uns überlegen. – Wir haben also Hoffnung.
Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überall hin. Liebe Kolleginnen, da können wir froh sein, dass wir schon im Landtag sitzen. Wir haben schon einmal die Vorstufe erreicht.
Mich freut natürlich, wenn unser Fraktionsvorsitzender sagt, es sollen mehr CSU-Frauen in den Landtag, und, um mich Ihren Worten anzuschließen: Wir brauchen mehr Bitterstoffe; das tut uns allen gut.
1911 haben Frauen aus 17 Ländern den Internationalen Frauentag ins Leben gerufen. Dem Bayerischen Landtag steht es sehr gut an, wenn wir parteiübergreifend die Themen „Frau in der Gesellschaft“, „Frau in der Politik“ und „Frau in der Familie“ diskutieren. Meine liebe Kolleginnen und Kollegen, wir müssen die Frauen stärken. Gesetze zu schaffen ist das eine; das andere ist der Umgang damit. Wir müssen uns damit auseinander setzen, wie wir unser Denken modernisieren. Keiner von uns will 100 Jahre warten, aber mit einer gewissen Gelassenheit werden wir die völlige Gleichberechtigung schon erreichen.
Liebe Frau Tolle, wir müssen sehen, wie es unseren Großmüttern und Müttern ging und wie es jetzt uns geht. Meine Großmutter durfte noch gar nicht ausgehen. Meine Mutter brauchte dazu den Frauenbund. Ich habe mich so freigekämpft, dass ich die CSU als die Partei betrachte, die für die Frauen wirklich etwas tut und nicht nur davon redet.
Meine lieben Damen, ich höre ihre Zustimmung. Sie sind emotional so gut drauf, dass ich sagen möchte: Solche Frauen braucht die CSU.
Wir müssen aber nach wie vor aktiv sein. Dieser Frauentag ist sinnvoll. Liebe Frau Tolle, Ihr Zitat von Minister Faltlhauser hat meinen Hormonspiegel in keiner Weise hochgetrieben, weil mir das wurscht ist.
Gott sei Dank können Frauen entscheiden, wen und ob sie überhaupt heiraten möchten. Ich meine, der Ministerin steht es gut an, dies zu sagen.
Ich möchte außerdem darauf hinweisen, dass unsere Frauenpolitik emanzipierte Männer braucht. Die gesunde Mischung macht es aus. Meine Vorrednerinnen aus der CSU haben sehr wohl aufgezeigt, was die Staatsregierung, die Politik im Bayerischen Landtag zusammen mit uns allen für die Frauen erarbeitet haben. Ich nehme an, Frau Kollegin Strohmayr, dass die Ministerin auf das Kindergartengesetz zu sprechen kommen wird. Wichtig wäre es, dass die Kommunalpolitiker und Verantwortlichen der Träger miteinander reden; denn es darf nicht sein, dass die Gemeinde A alles auf sich abstellt und die Gemeinde B ablehnt. Diese Verantwortung muss aber wahrgenommen werden.
Frau Kollegin Weikert, wir wissen alle, dass es nicht sein dürfte, dass Frauen für die gleiche Arbeit schlechter bezahlt werden. Das müssen wir ernst nehmen. Daran müssen wir arbeiten.
Zum Thema Rollenklischee und Studiengebühren ist darauf zu verweisen, dass auch wir in den Siebzigerjahren in Bayern und in Deutschland unsere Ausbildung bezahlt haben, obwohl wir fi nanziell nicht besser gestellt waren. Wir gingen mit diesen Dingen anders um, obwohl wir uns das in dieser Zeit noch weniger leisten konnten. Bei dieser Thematik müssen wir umdenken.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, das Glas ist weder halb voll noch halb leer. Eine wichtige Aufgabe ist es, die Situation der Frau zu forcieren. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das weiterhin tun werden. Insbesondere die verbesserten Ausbildungs- und Berufschancen für die Frauen sind sehr wichtig. Aber: Schule, Ausbildung, Studium, das ist alles topp. Im Beruf gibt es jedoch Karriereknicke, wenn Kinder geboren werden. Diese Dinge müssen wir ansprechen.
Liebe Frau Ministerin, ich habe einen Spruch mitgebracht. Er heißt: Der ideale Mann ist der Mann, von dem die Frauen träumen und den keine kennt.
Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ob es ideale Frauen gibt, will ich dahingestellt lassen.
Ich bin für Gleichberechtigung. Der Internationale Frauentag hat einen ernsten Hintergrund. Ich fi nde es nicht gut, dass wir die gleichberechtigte Chancenteilhabe auch in Deutschland in vielen Bereichen nicht erreicht haben.
Wir sollten uns die Zitate einzelner Männer nicht um die Ohren werfen. Mir ist Bundeskanzlerin Merkel lieber als der ehemalige Kanzler Schröder mit seinem MachoGehabe. Er sagte: Die Familienministerin sei für Familie und „Gedöns“ zuständig.
Daran können Sie erkennen, welche Wertigkeit sieben Jahre lang die Gleichberechtigung und Frauenpolitik bei der rot-grünen Koalition hatte. Ich bitte Sie, Frau Kollegin Rupp, sich das einmal zu Gemüte zu führen.
(Johanna Werner-Muggendorfer (SPD): In diesen sieben Jahren ist viel passiert für die Frauen! – Unruhe – Glocke des Präsidenten)
Sie sollten sich das genau ansehen, zumal wir in puncto Gleichberechtigung in Deutschland alle in einem Boot sitzen. Ich bin der festen Überzeugung, dass es in weiten Bereichen der Frauenpolitik in Bayern ein Stück weit besser zugeht als in anderen Ländern.
Über Bildung wurde schon viel gesprochen. Das Interessanteste wurde ausgelassen, nämlich dass bei jedem Jahrgang 45 % der Jungen und 55 % der Mädchen ins Gymnasium übertreten. In jedem Jahrgang wechseln also 20 % mehr Mädchen ins Gymnasium als Jungen. Über die gesellschaftspolitischen Folgen müssen wir uns Gedanken machen.
Bayern hat unter allen Bundesländern die höchste Erwerbstätigenquote der Frauen. Die Arbeitsmarktsituation ist vergleichsweise günstig. Wir haben in Bayern die