Der ländliche Raum muss Bildung erfahren, die den Köpfen der Kinder entspricht. Das heißt: Diese Kinder müssen auch Chancen auf höhere Schulabschlüsse haben. Vor allen Dingen müssen Sie eine Bildungs- und Schullandschaft haben, die ihnen auch etwas nützt. Deswegen mein Fazit: Ihre Bildungspolitik lässt keinen Raum für die Zukunft auf dem Land.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Am Dienstagabend war ich erstmals im Münchner Fußballstadion, das auch „Arena“ genannt wird. Es war für mich ein Erlebnis. Heute früh ist mir eingefallen, warum das so ist: Was habe ich dort erlebt? Außer einem mittelmäßigen Fußballspiel habe ich die Internationalität einer solchen Veranstaltung, die Mediengesellschaft, die Medienpräsenz erlebt.
Ich habe im besten Sinne Entertainment erlebt, und zwar „at its best“, wie man neudeutsch sagt. Wenn Sie nicht in dieses Stadion, in diese Arena gehen, sondern auf einen der Fußballplätze, von denen es draußen im ländlichen Raum Tausende gibt, dann erleben Sie – überlegen Sie sich das einmal – Gemeinschaft, Gemeinsinn, Heimat. Hier in München erleben Sie Anonymität unter 66 000 Menschen in einer Arena, während Sie draußen, auf einem Fußballplatz der ländlichen Region, Geborgenheit erleben.
Unter 66 000 Menschen in einem Stadion können Sie vereinsamen. Im ländlichen Raum können Sie mit Ihrem Nachbarn Geborgenheit und Heimat erleben.
Heute Morgen ist mir dieses Bild wieder vor Augen gestanden. Warum erzähle ich Ihnen das? – Ich will Ihnen damit sagen – –
Es wäre nett, wenn Sie mir zuhören würden. Ich will sagen: Unser ländlicher Raum hat viel mehr zu bieten als Sie wahrnehmen wollen. Unser ländlicher Raum ist viel besser als sein Ruf.
Frau Biedefeld, Herr Dürr und Frau Kollegin Pranghofer haben hier gesprochen und versucht, unseren ländlichen Raum schlechtzureden. Sie beschränken sich darauf, die Probleme aufzubauschen und machen den Versuch, sich selbst darzustellen, indem Sie die Probleme aufblasen.
(Susann Biedefeld (SPD): Ist das vielleicht der Grund, warum Investitionen gespart werden? Ich habe von den Stärken gesprochen!)
Wenn Sie sich die Themen „Arbeit“ und „Leben“ im ländlichen Raum ansehen, dann müssen Sie zur Kenntnis nehmen, Kolleginnen und Kollegen,
dass rund zwei Drittel der sozialversicherungspfl ichtigen Beschäftigungsverhältnisse in Bayern im ländlichen Raum bestehen.
Wir haben im ländlichen Raum eine unglaubliche Vielfalt von mittelständischen Betrieben, von inhabergeführten Betrieben.
Frau Kollegin Biedefeld, ich führe Sie im Hofer Raum gerne einmal herum und erkläre Ihnen die Situation dort. Dann wissen Sie anschließend auch, wovon wir hier reden.
Frau Präsidentin, könnten Sie bitte dafür sorgen, dass dieses Zwischengeschrei endet und die Frau Kollegin der parlamentarischen Kultur folgt und wieder zuhört?
dass es hier eine große Vielfalt gibt. Im ländlichen Raum kennt der Arbeitgeber seinen Arbeitnehmer. Herr Meier und Herr Huber sind dort noch keine Nummer. Im ländlichen Raum besteht die Mehrzahl der Ausbildungsverhältnisse. Jetzt aber kommt der entscheidende Punkt: Es gibt auch Probleme und Defi zite.
Es gibt beispielsweise die Probleme der Altindustrien, die dem Strukturwandel unterliegen. Das sind aber auch Probleme einer seit Jahren völlig verfehlten und nicht stattfi ndenden Wirtschaftspolitik auf Bundesebene.
Die Folgen Ihrer katastrophalen Politik in den letzten Jahren sind auch im ländlichen Raum zu spüren.
(Susann Biedefeld (SPD): Das sind die Spuren von 16 Jahren Stillstand! – Anhaltende Unruhe – Glocke der Präsidentin)
Frau Biedefeld, das sind die Spuren der nicht passenden Rahmenbedingungen. Frau Biedefeld, ob Sie es hören wollen oder nicht: Was hat Ihre Regierung denn schon für den ländlichen Raum in Bayern getan?
Sie haben die Bundeswehr dort abgezogen und damit Arbeitsplätze abgeschafft. Sie haben die Arbeitsplätze des Zolls aus dem ländlichen Raum entfernt. Die Liste ließe sich um viele Punkte fortsetzen.
Was hat hingegen die Bayerische Staatsregierung gemacht, was macht die CSU seit Jahren? – Wir stellen uns den Problemen, wir stellen uns den Defi ziten, und wir tun alles, um unseren ländlichen Raum fortzuentwickeln.
Wir tun alles, um unseren ländlichen Raum fortzuentwickeln, indem wir Verkehrsinfrastruktur schaffen – –
Wir tun etwas, indem wir in allen Bereichen etwas verbessern, bis hin zum jüngsten Gesetz zur Verbesserung der Betreuungsmöglichkeiten für Kinder. All das sind Rahmenbedingungen, die unseren ländlichen Raum stärken. Sie würden gut daran tun, konstruktiv etwas dazu beizutragen,
anstatt immer nur zu kritisieren. Sie hätten jahrelang die Möglichkeit gehabt, auf Ihre Parteifreunde in Berlin einzuwirken, dass auch von dort ein Impuls für den ländlichen Raum ausgeht.
sie leben dort mindestens so gut wie in der Stadt. Wenn Sie heute die „Abendzeitung“ anschauen, dann lesen Sie dort einen Artikel, in dem ein Chef der Caritas sagt, dass die Armut in München, in der Großstadt, immer größer wird. Es ist also ein Ammenmärchen, das Sie hier verbreiten, wenn Sie so tun, als ob in der Großstadt heile Welt wäre, während es im ländlichen Raum nur Probleme gäbe. So ist das nicht.
Die Wirklichkeit ist eine andere. Um noch ein Bild zu gebrauchen: Das Oktoberfest ist, wie die Arena, ein internationales Event. Das Heimatfest bei uns, im ländlichen Raum, auf dem fl achen Land, das ist die Lebensqualität, aus der wir alle schöpfen.
Wir haben in Bayern überwiegend ländlichen Raum. Wir sind erfolgreich, und wir sind es nicht zuletzt deshalb, weil wir diesen ländlichen Raum seit Jahren fortentwickeln.