Herr Kollege Kaiser, hören Sie bitte einen Moment zu; ich weiß zwar, dass Frau Bause Sie zu irritieren vermag, ganz besonders jetzt, wo Sie sich intensiv um die englische Sprache bemühen, und da kann jeder etwas lernen.
Ich habe eben gelernt, Herr Kollege Kaiser – das hat mich sehr überrascht –, dass Sie ein sportwissenschaftlicher Experte sind, indem Sie einen internationalen Kongress, der in Fachkreisen in höchstem Ansehen steht, mit markigen Worten abwerten. Dazu kann ich nur gratulieren. Sie sind ein Weltmeister im Schlechtreden und im Herabwürdigen. Ich kann da nur hoffen, dass die Sportexperten nicht auf Sie hören werden.
Ich glaube, die Experten werden sich anmelden und hingehen, Herr Blatter wird dort sein und auch Herr Beckenbauer wird sich entsprechend einbringen.
Wenn hier nun Punkte aufgetreten sein sollten, die nicht so gewesen sind, wie sie hätten sein sollen, dann weise ich darauf hin, dass es immer da, wo Menschen arbeiten, auch zu Fehlern kommen kann.
Eines aber können Sie nicht unterstellen, nämlich dass unser Minister und auch unser Ministerpräsident nicht sofort reagiert haben, als die Dinge aufgetreten sind, die zu hinterfragen waren.
Werte Kolleginnen und Kollegen, jetzt sind wir beim Hinterfragen, und da hat der Herr Minister sehr deutlich klar gemacht, dass er Herr des Verfahrens ist. Der Hinweis auf die Gelder, die im Raume stehen, stellt im Grunde nur eine Spekulation der Opposition dar. Da kann man nicht sagen, das sei so in den Sand gesetzt. Die Frage muss schon erlaubt sein, was zum Beispiel in Berlin manche umstrittene Aktion kostet. Außerdem muss auch immer der Werbeeffekt hinterfragt werden.
Wir wollen uns dagegen nicht wehren. Aber überlegen Sie einmal, was eine Werbeminute kostet, wenn man ImageWerbung für Bayern machen möchte. Das ist doch der Fachbegriff, der hier in Frage kommt.
(Margarete Bause (GRÜNE): Das ist Ihnen doch gelungen! Super Werbung haben Sie gemacht! Super Image!)
Frau Kollegin Bause, was kostet denn eine Minute einer solchen Werbung, wenn man für das Image des Freistaates Bayern etwas machen will? Das kostet zwischen 10 000 und 50 000 Euro. Wenn man das Ganze betrachtet, kann man nur feststellen: Die Dinge, die wir eingeleitet haben, lassen wir uns nicht schlecht reden. Die Gelder bedeuten eine gute Investition für Bayern. Und wenn die Welt denkt, dass die Fußballweltmeisterschaft allein in Bayern stattfi ndet, dann ist das ebenfalls ein positiver Effekt,
aber man hört es immer wieder, wenn man über den Tellerrand hinausschaut. Wenn man die Frage beantwortet, was dieses positive Image des bayerischen Fußballs in den USA, in Südamerika und anderen Ecken der Welt, aber auch in Europa ausmacht, was man damit verbindet und wie man die Botschaft transportiert, kann man feststellen, dass unser Ministerpräsident dies in einer ausgezeichneten Weise voranbringt. Da kann ich mir natürlich gut vorstellen, dass die Opposition in helle Aufregung gerät,
Ich wiederhole es, damit es auch bei der Opposition ankommt: Fußball ist der beste Werbeträger, den man sich wünschen kann. Die Opposition sollte das einsehen. Unser Minister hat vollkommen richtig und rechtzeitig reagiert und die Wege eingeschlagen, die notwendig sind.
(Hans Joachim Werner (SPD): Dann können wir den Landtag aufl ösen! Das ist ja eine peinliche Lobhudelei!)
Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir wollen natürlich auch, dass Bayern ein positives Image hat; deshalb haben wir die Aktuelle Stunde beantragt. Was das Kultusministerium, die Task Force aus beiden Ministerien und der Ministerpräsident zu verantworten haben, sorgt nicht unbedingt für ein positives Image.
Natürlich sind Werbeminuten teuer und es ist toll, wenn man welche bekommt. Aber das funktioniert nur dann, wenn man in diesen Werbeminuten etwas Vernünftiges zu zeigen hat.
Wenn man pfuscht und es so dilettantisch angeht, wie es die Staatsregierung getan hat, dann geht der Schuss nach hinten los. Ich bin erstaunt, dass Sie das nicht verstehen. Da muss unbedingt nachgebessert werden. Sie, Herr Minister, haben heute viel geredet, aber Sie haben überhaupt nichts gesagt und uns nicht aufgeklärt. Sie haben sich zwar selbst aus der Schusslinie genommen, aber Sie haben weder Verantwortliche benannt noch vorgeschlagen, sie zur Rechenschaft zu ziehen und Sie haben auch nicht gesagt, wie die Folgen aufgefangen werden können. Da kam kein Ton von Ihnen.
Ich zitiere etwas aus dem „Donaukurier“ vom 31. März über dieselbe Veranstaltung. Dort heißt es unter dem Titel: „Stoiber heizt WM-Fieber an.“ Fußball ist wie das Leben, plauderte Stoiber dann noch aus dem Politiker-Nähkästchen. Man kann Niederlagen überwinden und versuchen, bei nächster Gelegenheit wieder zu gewinnen, negative Ergebnisse abzuhaken und sich auf das nächste Match zu konzentrieren; so sollte es auch im normalen Leben sein.
(Hans Joachim Werner (SPD): Der Waschler ist Hochspringer! Die Latte lag auf 1,40 Meter und die hat er gerissen!)
der weiß, dass man, wenn man verloren hat, wenn man beschissen gespielt hat, wie die Staatsregierung, im nächsten Spiel nicht denselben Stiefel wieder runterspielen darf. Denn ohne Kritik an der nicht gebrachten Leistung, wird es wieder nichts. Gehen Sie also einmal in sich und kritisieren Sie, was Sie gemacht haben, und ziehen Sie daraus die Konsequenzen, Herr Minister.
Sie haben keine unserer Fragen beantwortet. Natürlich ist der Abbruch dieses Kongresses unmöglich; das wäre noch teurer, als ihn durchzuziehen. Aber einen Imagegewinn gibt es nur, Herr Minister, wenn die Welt sieht, dass die Staatsregierung nicht nur pfuscht, sondern Fehler
auch beseitigt, um die Dinge wieder auf die Reihe zu bringen, wenn sie also zeigt, dass sie auch aus Fehlern lernen kann.
Und noch etwas, Herr Minister. Sie reden von bereits 650 Anmeldungen. Wie viele von denen zahlen denn? Das hätten wir gern gewusst. Sind das nur die gut 200, die Sie letzte Woche genannt haben, oder sind es inzwischen mehr? Wir wollen gerne rechnen. Sie müssen nicht alle Fragen öffentlich beantworten, aber kommen Sie in den Haushaltsausschuss und beantworten die Fragen in nichtöffentlicher Sitzung. Sie dürfen nicht so tun, als gebe es keine Fragen, Herr Minister. Das werfen wir Ihnen vor.
Wir gehen mit dem Image Bayerns verantwortlich um und schlagen Ihnen vor: Berichten Sie in nichtöffentlicher Sitzung.
Die Task Force der Staatsregierung hat diesen Verein in die Welt gesetzt und hat das Konzept der Betreibergesellschaft abgesegnet. Aber für die Defi zite, die sich jetzt schon abzeichnen, wollen Sie nicht geradestehen. Das heißt: Sie haben es zu verantworten, wollen aber nicht verantwortlich sein. So geht es wirklich nicht! – Das ist fragwürdig und schäbig.
Eine weitere Frage: Trauen Sie denn dem ehemaligen Chef der Task Force zu, dieses Konzert verantwortlich und erfolgreich durchzuführen? Offensichtlich nicht. Warum haben Sie ihn denn hinausgeschmissen aus den zwei Posten, die er gehabt hat? Jetzt, als Vereinsvorsitzender, kann er weitermachen? – Sagen Sie etwas dazu – es muss nicht heute sein, aber sagen Sie etwas! Gibt es konkrete Finanzierungskonzepte? – Nichts gibt es, keine Vereinbarung, nichts, kein Ton von Ihnen! Was ist mit der Kirch-Connection? – Auch dazu habe ich nichts gehört, null Komma null. Sie haben doch angekündigt, dass sie heute unsere angeblich falschen Behauptungen richtig stellen wollten. Nichts haben Sie dazu gesagt. Sie lavieren, Sie weichen aus, Sie haben keine einzige Frage beantwortet.