In welcher Untersuchung steht, dass kleine Grundschulen ei nen schlechteren Unterricht, eine schlechtere Qualität liefern als große Grundschulen?
Ob ein Kind etwas lernt, hängt erstens vom Lehrer, zweitens vom Unterricht und drittens vom Umfeld des Schülers ab. Von der Größe der Schule steht da nichts.
Dann möchte ich noch einen Punkt ansprechen, der mir auch als Abgeordnetem im ländlichen Raum wichtig ist:
Darüber hinaus sind kleine Grundschulen eben oft der einzi ge Schmelztiegel, der einem Dorf geblieben ist, wenn der Pfarrer nur noch alle zwei Wochen kommt und wenn die letz te Kneipe geschlossen hat. Sie sind das Zentrum kulturellen und sozialen Lebens, sie sind der Ort, wo Kinder und Erwach sene zusammengeschweißt werden und wo Heimat vom abs trakten Begriff zum täglich Greifbaren wird.
Wer auf dem Land lebt, muss auf vieles verzichten. Das ist so, wie es ist, und darüber beschwert sich auch niemand.
Woher kommt die nachvollziehbare Kritik überhaupt? Es ist natürlich eine Frage der Ressourcen. Und ja, der Rechnungs hof hat recht, wenn er sagt: „Kleine Schulen sind teurer, ins besondere wegen der Schüler-Lehrer-Relation.“ Aber diese Rechnung können wir gern aufmachen, und wir können uns einmal fragen, was es heißt, Universitäten zu unterhalten, The ater zu unterhalten, eine Oper neu zu bauen oder zu renovie ren. Ich würde nur dazu raten, dass wir uns dieser Diskussion nicht stellen.
Außerdem haben die Kommunen auch erkannt, dass sie an der einen oder anderen Stelle nachjustieren müssen. In den letz ten zwölf Jahren haben 134 Grundschulen geschlossen oder sind zusammengelegt worden. Das heißt, die Kommunen ge hen voran, ohne dass das Land sie dazu zwingt.
Ein Letztes noch zum Thema Rektorenschaft. Warum ist uns ausgerechnet die Stellung des Rektors auch in dieser gesam ten neuen Qualitätsoffensive so viel Geld wert? Weil wir mit einer Schulleiterstärkung gleichzeitig auch das Anforderungs profil schärfen wollen. Natürlich setzt unsere Qualitätsoffen sive auf Unterstützung. Aber gerade dadurch werden doch die Rektoren und die Lehrer zum Dreh- und Angelpunkt unserer Bildungspolitik. Deswegen brauchen wir an der Spitze die klügsten und motiviertesten Köpfe.
Schon der Heilige Benedikt von Nursia hat im 6. Jahrhundert in seiner Regel des Heiligen Benedikt, in der es darum geht, wie man ein Kloster organisiert, über die Rolle des Abtes sehr viele Worte verloren. Ich kann nur jedem raten, das einmal zu lesen. Auch berühmte Führungsschulen wie z. B. die in St. Gallen kommen immer wieder auf diese Äußerungen zurück.
... Wer also den Namen „Abt“ annimmt, muss seinen Jün gern in zweifacher Weise als Lehrer vorstehen.
Es geht also darum, Vorbilder zu schaffen und vorbildhaft zu sein in dem, was man sagt, und vor allem auch in dem, was man tut.
Und ja, dazu gehört manchmal auch, dass man als Rektor ei ner kleinen Schule die Glühbirne selbst auswechselt oder den Schnee von der Treppe fegt. Solche „Zustände“ als Zeichen einer Dysfunktionalität kleiner Grundschulen zu werten, ist schlicht und einfach falsch. Das können und das müssen wir auch erwarten.
Im Gegenteil: Von wem sollen Schülerinnen und Schüler mehr lernen als vom Rektor, dass im Leben nicht nur Mathe und Deutsch wichtig sind, sondern auch Demut und die Freude, für andere da zu sein?
Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren Kollegen Abgeordnete! „Kur ze Beine, lange Wege“ – eigentlich hätte diese Debatte von der CDU initiiert werden müssen. Die ehemalige Ministerin Marion Schick hatte ja schon gesagt: Die Schulpolitik der CDU ist zu defensiv – ohne Grund.
„Kurze Beine, kurze Wege“, dieses wunderbare Bonmot steht seit langen CDU-Zeiten im Kultusministerium für den kurzen Schulweg in die wohnortnahe Grundschule, den sicheren Weg durch die ländliche Gemeinde, nicht im städtischen Quartier der Grünen.
Die Bürgermeisterin von Wallhausen bei Schwäbisch Hall, Frau Rita Behr-Martin setzt sich für das Projekt „Kleine Bei ne, kurze Wege“ ein. Das ist in biologischer Hinsicht ein biss chen falsch formuliert, aber vom Ansatz her richtig: Zu Fuß in die Schule gehen, das müsste doch eigentlich der Fraktion der Grünen gefallen.
In Niedersachsen nennt man das Ganze „Kleine Füße, siche rer Schulweg“. Das sogenannte Zufußgehen zur Schule soll auch hier gefördert werden.
Bei „News4teachers“, dem Magazin der Agentur für Bil dungsjournalismus, wird veröffentlicht: „Kleine Füße, kurze Wege“. Damit sollen die Kinder zum Zufußgehen animiert werden, und besonders die Eltern sollen das „Elterntaxi“ ein stellen. Denn die meisten Unfälle auf dem Schulweg passie ren mit dem Auto der Eltern, so der Verkehrsminister Jörg Bo de von der FDP.
Politik beginnt bekanntlich mit der Betrachtung der Wirklich keit. Die meisten Kinder werden eben mit dem Auto in die Schule gefahren. Da spielt die Entfernung natürlich keine so große Rolle mehr. Folgt daraus, dass man die kleinen Grund schulen im Sinne der Kostenersparnis schließen kann?
Wichtig dabei ist eher der Parkraum, der direkt vor der Schu le zur Verfügung steht. Und eines ist auch klar: Wer sich mit den Eltern, besonders mit den Müttern, die dort mit ihrem Au to in dritter Reihe auf der Straße parken, anlegt, der hat ver spielt.
Deshalb ist es köstlich, dass der Antrag zu dieser Aktuellen Debatte von der SPD initiiert wurde, wo doch gerade Ihre Vor gängerin, Herr Stoch, nämlich Frau Gabriele Warminski-Leit heußer, Grundlegendes in der Kulturpolitik eher unzuverläs sig umsetzte, wie Sie und Ihre Kollegen damals selbst fest stellten.
„Kurze Beine, kurze Wege – lange Beine, lange Wege“ – ein wichtiges Prinzip in der Planung von Grundschulen. Es ist wichtig, an diesem Prinzip festzuhalten.
Eine vertraute Umgebung, auch eine vertrauensvolle Umge bung sind wichtig für die Lernatmosphäre, sind gerade für gu tes Lernen in den ersten Schuljahren wichtig. Wir wollen ebenfalls kleine Schulen mit nur wenigen Schülern erhalten. Das Wichtigste an der Dorfschule ist der vertraute Kontakt der Kleinen zur Lehrerin oder zum Lehrer. Dieser Lehrer ist eine wichtige Person im Leben der Kinder. Die wichtigsten Kulturtechniken werden den Kindern vom Klassenlehrer bei gebracht: Lesen, Schreiben und Rechnen.
Die Kinder schauen zum Lehrer auf; er ist für sie ein Vorbild. Im frühen Alter gab es oft einen Wettstreit, wer der Lieblings schüler oder die Lieblingsschülerin des Klassenlehrers ist, und oft meinte jeder, er sei es.
Wir haben uns hier schon oft über das Problem der funktio nalen Analphabeten und über Alphabetisierungsprogramme unterhalten. Dies zeigt, welche tiefgreifenden Störungen es geben kann und wie die gesamte Bildungsbiografie zum Ab bruch kommen kann, wenn hier in diesem Alter etwas schief läuft.
Die Grundschullehrer und insbesondere die Klassenlehrer ma chen eine gesellschaftlich sehr wichtige Arbeit. Wir schulden ihnen allerhöchsten Respekt.
Gerade weil wir ihnen diesen hohen Respekt schuldig sind, brauchen wir in der Grundschule die besten Lehrer. In den kleinen Schulen in Dörfern oder Kleinstädten ist der Draht zum Elternhaus kurz. Die bestehenden Probleme können schnell und unbürokratisch besprochen und gelöst werden.
Einer Landtagsdrucksache war zu entnehmen: Die Zahl der Grundschulen mit weniger als 100 Schülern ist zwischen 2014 und 2017 von 879 auf 820 Schulen gesunken. Es sind dem nach 59 Schulen in nur drei Jahren, also rund 20 Schulen pro Jahr, die schließen mussten. Das sind recht viele, und hier müssen wir genau hinschauen: Liegt dem eine gesellschaftli che Entwicklung zugrunde, etwa Landflucht, eine älter wer dende Bevölkerung auf dem Land, der Wegzug gerade jünge rer Menschen in die Städte? Wir, die Alternative für Deutsch land, wollen die ländlichen Kommunen stärken – und dazu gehören Schulen vor Ort. Stirbt die Schule, stirbt das Dorf.
Vielleicht ging es Ihnen von der SPD um eine Verbesserung der Besoldung von Schulleitungen und damit auch der Schul leitungen sehr kleiner Schulen. Wir lehnen natürlich eine Min destgröße von 40 Schülern als Voraussetzung für eine Anhe bung der Besoldung von Schulleitungen ab. Eine solche Min destgröße ist unrealistisch.
Kurz nach dem Einzug in diesen Landtag habe ich bereits auf den Bewerbermangel bei Schulleitungsstellen hingewiesen und Maßnahmen zur Erhöhung der Attraktivität solcher Stel