Protocol of the Session on November 11, 2020

weil ich etwas für besonders wichtig und außerordentlich hal te. Darauf beziehe ich mich, weil dieser Vorgang so außeror dentlich und wichtig ist, und berufe mich auf die Geschäfts ordnung, dass das normale Prozedere sozusagen erweitert wird durch die Diskussion und die Stellungnahmen, die ich hier will, insbesondere die Stellungnahmen durch Herrn Strobl und Herrn Lucha zu besorgniserregenden Äußerungen im Hin blick auf die Zwangsquarantänisierung von Patienten. Das ist so skandalös, meine Damen und Herren, dass wir, der Land tag,

(Vereinzelt Beifall)

nicht einfach zur Tagesordnung übergehen können. Deswe gen ist es notwendig, hier die Geschäftsordnung zu erweitern.

(Zurufe – Unruhe)

Ich stelle in diesem Rahmen den Antrag, dass Herr Strobl und Herr Lucha augenblicklich dazu gezwungen bzw. aufgefor dert werden, hier vor dem Landtag Stellung zu beziehen, wie sie es verstehen, dass Quarantäne – – Ich lese jetzt aus einer Tageszeitung vor:

... zwangsweise in ein geschlossenes Krankenhaus einge wiesen werden,...

(Zurufe, u. a.: Zur Tagesordnung!)

Berichten zufolge ist die Klinik St. Blasien dafür schon vor bereitet. Das heißt, es ist eine ganz konkrete Vorbereitung. Das sind Maßnahmen, wie sie in der Sowjetunion damals prakti ziert worden sind. Dass Herr Lucha das Ganze unterstützt, es nur dezentral haben will, dass...

Herr Abg. Dr. Gedeon, kom men Sie bitte – –

... – ja – die Orts polizeibehörden – das ist das Allerschärfste – bereits nach dem ersten Quarantäneverstoß sofort das gerichtliche Verfahren...

Herr Abg. Dr. Gedeon, reden Sie bitte zur Geschäftsordnung.

... zur zwangswei sen Absonderung in ein geschlossenes Krankenhaus einleiten sollten – – Meine Damen und Herren, wenn wir hier jetzt mit irgendwelchen formalen oder pseudoformalen Dingen kom men, bei denen es gegen die Grundfeste der Demokratie geht – zwangsweise Quarantänisierung für erste Verstöße –, dann ist das – –

Herr Abg. Dr. Gedeon, das ist kein Geschäftsordnungsantrag.

Ja. – Also, das ist ein Streit – –

Sie sind fertig.

(Unruhe)

Ich bin jetzt fer tig. Ich habe auf jeden Fall den Antrag gestellt, hierzu eine Stellungnahme zu fordern. Herr Strobl soll vom Landtag auf gefordert werden, hier Stellung zu beziehen. Darüber sollten wir diskutieren.

Bitte schön, wenn Sie das nicht machen, machen Sie sich mei nes Erachtens in höchstem Maß schuldig an der Demokratie.

Herr Abg. Dr. Gedeon, das war kein Geschäftsordnungsantrag.

(Abg. Dr. Wolfgang Gedeon [fraktionslos]: Natürlich war es das!)

Deshalb lasse ich darüber nicht abstimmen.

(Zurufe)

Herr Abg. Dr. Fiechtner noch einmal zur Geschäftsordnung. Bitte.

(Zurufe, u. a. Abg. Reinhold Gall SPD: Und sich dann einen faulen Lenz machen den ganzen Tag! – Unru he)

Ich habe wenigs tens einen guten bürgerlichen Beruf, während Sie hier einfach nur herumlungern.

(Zurufe – Lebhafte Unruhe)

Moment, Herr Abg. Dr. Fiecht ner!

(Anhaltende Zurufe)

Meine Damen und Herren, ich darf um etwas mehr Ruhe bitten.

Herr Abg. Dr. Fiechtner, Sie bezeichnen hier keinen Abgeord neten als jemanden, der hier „herumlungert“.

Was sagen Sie denn dann zu ihm, Frau Präsident?

Wir alle sind vom Volk ge wählt worden. Wir sind Volksvertreterinnen und -vertreter.

Jetzt haben Sie das Wort zur Geschäftsordnung, bevor Sie noch weitere Abgeordnete diffamieren oder beleidigen und ich Ihnen einen weiteren, letzten Ordnungsruf erteile.

(Beifall)

Frau Präsident, sehr verehrte Damen, sehr geehrte Herren! Ich erwarte von dem Präsidium natürlich auch, dass derartige Einwürfe, wie sie gerade geschehen sind, ebenfalls sanktioniert werden – wenn Sie schon meinen, mich sanktionieren zu müssen.

Ich stelle hier den Antrag, dass dieser Landtag eine ausdrück liche Rüge beschließen möge gegen eine parteiische Führung dieser Plenarsitzung durch die Präsidentin, Frau Muhterem Aras.

Zur Begründung: Es kann nicht sein, dass eine Frau, die hier den Präsidiumsposten einnimmt, diese Position in blanker Willkür missbraucht,...

Herr Abg. Dr. Fiechtner, das ist kein Geschäftsordnungsantrag.

... um den Poli tikern der Opposition das Wort zu beschneiden, sie in ihren Formulierungen zu zensieren, das Wort abzuschneiden, Ord nungsrufe in inflationärem Ausmaß auszusprechen,

(Zurufe)

sie des Saales zu verweisen und sogar die Polizei zu bemü hen,...

Herr Abg. Dr. Fiechtner, kom men Sie bitte zum Schluss.

... um einen de mokratisch gewählten Politiker mittels unmittelbarer Gewalt aus dem Plenarsaal zu schaffen.

(Zurufe)

Herr Abg. Dr. Fiechtner, war ten Sie bitte einmal.

Sie reden jetzt nicht zur Geschäftsordnung.

Doch.

Nein. Das ist kein Geschäfts ordnungsantrag.

(Widerspruch des Abg. Dr. Heinrich Fiechtner [frak tionslos])

Nein.

Ich will, dass Sie mir zuhören!