Deshalb herzlichen Dank für die tolle Arbeit, die in Werkre alschulen von unseren Lehrerinnen und Lehrern für die Schü lerinnen und Schüler geleistet wird, die diese Perspektive heu te und in Zukunft brauchen.
(Beifall bei der CDU sowie Abgeordneten der Grü nen, der AfD, der SPD und der FDP/DVP – Zuruf von der CDU: Bravo!)
(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Haben Sie schon einmal eine Klasse wiederholt? Sind Sie schon ein mal abgeschult worden? – Heiterkeit bei der AfD)
Kollege Röhm, ich sage Ih nen einmal eines: Ich bin der Letzte, der die Arbeit der Kol leginnen und Kollegen an den Hauptschulen infrage stellt. Sie machen eine tolle Arbeit. Gerade deswegen haben sie es nicht verdient, von Ihnen oder von der FDP zu einer Abschulungs schule degradiert zu werden.
Aber das, was ich vorhin geschildert habe – darauf ist die Mi nisterin überhaupt nicht eingegangen –, ist, dass sich an den Werkrealschulen heute Schülerinnen und Schüler zwei Jahre lang mit Fünfen und Sechsen durchquälen müssen, sie dann an die Hauptschulen heruntergehen und die Lehrerinnen und Lehrer dort dann wieder eine ungeheuer schwierige pädago gische Aufbauarbeit leisten müssen.
Das ist in Ihrer Regierungszeit passiert, und das halte ich für eine ungeheure pädagogische Verschlimmbesserung dieses Systems in Baden-Württemberg.
Weil wir großen Respekt vor den Hauptschulen haben, haben wir ihnen eine Entwicklungsperspektive gegeben,
haben wir auch dem ländlichen Raum eine Entwicklungsper spektive mit den Gemeinschaftsschulen gegeben – das ist die erste Reform, die wirklich funktioniert hat –,
während Sie zugesehen haben, wie diese Schulart über Jahr zehnte in die Knie gegangen ist. Das können Sie hier nicht wegdiskutieren.
(Beifall bei der SPD – Abg. Nicole Razavi CDU: Un glaublich! – Zuruf des Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU)
Herr Fulst-Blei, ich habe jetzt eine konkrete Frage an Sie: In welcher Schule stand in den letzten 20, 25 Jahren das Schülerinteresse nicht im Vorder grund? Sie haben vorhin angedeutet, dass das verbessert wer den müsse. Dann sagen Sie bitte einmal, wo das ist.
Dann als Zweites: Es ist ein Gerücht und ein Denkfehler, an zunehmen, dass man dann, wenn man Fünfer kassiert, gede mütigt wird. Das möchte ich mit aller Betonung sagen. Ich selbst habe auch schon Fünfer kassiert und Sie vermutlich auch.
Frau Präsidentin, liebe Kol leginnen und Kollegen! Ich möchte mich kurz an die SPDFraktion wenden. Sie waren es, die vor Jahrzehnten – ich ge höre diesem Haus bald 20 Jahre an – despektierlich von der Hauptschule als einer Restschule gesprochen haben.
(Beifall bei der CDU, der AfD und der FDP/DVP – Abg. Nicole Razavi CDU: Genau! – Zuruf von der CDU: Jawohl! – Abg. Daniel Born SPD: Das stimmt doch gar nicht!)
Sie waren auch diejenigen, die keine Gemeinschaftsschule wollten, sondern eine Regionalschule, einen Mordsmoloch – wie es Herr Zeller damals gesagt hat – mit wenigstens 400 Schülern. Wie würde die Schullandschaft in Baden-Württem berg aussehen, wenn wir Ihren Vorschlägen gefolgt wären?
Jetzt äußern Sie sich wieder despektierlich. Ich kann Ihnen nur raten, das Wort „Abschulung“ nicht mehr im Munde zu führen.
(Anhaltender Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Beifall bei Abgeordneten der AfD – Bravo-Rufe von der CDU – Abg. Dr. Stefan Fulst-Blei SPD mel det sich.)
Herr Abg. Dr. Fulst-Blei, Sie haben keine Redezeit mehr. Wir haben gemerkt, er ließ sich nicht unterbrechen, obwohl er noch Redezeit hat. Ich den ke, alles andere – –
(Abg. Dr. Stefan Fulst-Blei SPD: Dann wäre es schön, wenn er in der Reihenfolge bleibt und vor mir spricht! – Unruhe)
Ja, gut. – Wir haben jetzt die Allgemeine Aussprache been det und kommen zur A b s t i m m u n g über den Gesetz entwurf Drucksache 16/6540.
Ja, aber Emotionen gehören zu Ihren Berufseigenschaften. Bitte bändigen Sie sie jetzt. Frau Abg. Wolle, Herr Abg. Dr. Balzer, darf ich mit der Sitzung fortfahren?
Der Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport empfiehlt Ihnen in der Beschlussempfehlung Drucksache 16/7073, den Ge setzentwurf abzulehnen. Wir haben hierzu noch den Ände rungsantrag der Fraktion der FDP/DVP, Drucksache 16/7221, vorliegen, der verschiedene Änderungen in Artikel 1 fordert. Ich schlage Ihnen vor, dass ich den Änderungsantrag vorab im Ganzen zur Abstimmung stelle.
Danke. – Wer dem Änderungsantrag der Fraktion der FDP/ DVP zustimmt, den bitte ich um das Handzeichen. – Danke. Wer stimmt dagegen? – Danke. Wer enthält sich? – Damit ist der Änderungsantrag mehrheitlich abgelehnt.
Nun lasse ich auch über den Gesetzentwurf der Fraktion der FDP/DVP im Ganzen abstimmen. Sind Sie damit einverstan den? –