Protocol of the Session on July 18, 2013

Meine Damen und Herren, wo sind denn die politischen Bot schaften an die Kroaten? Wo sind denn die politischen Bot schaften an die Afrikaner? Wo sind denn die politischen Bot schaften an die Pakistani? Wo sind denn die politischen Bot schaften an

(Abg. Muhterem Aras GRÜNE: An die CDU! – Abg. Wolfgang Drexler SPD: An die Badener! – Unruhe)

die Südosteuropäer in diesem Land? Wo sind denn Ihre Be mühungen bei der Frage der Integration?

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Sie reduzieren Integrationspolitik

(Abg. Daniel Andreas Lede Abal GRÜNE: Das ist doch Kabarett, was Sie da machen!)

allein auf die Frage der Integration türkischstämmiger Mig ranten.

(Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Ich darf um Aufmerksamkeit bitten.

Meine Damen und Herren – –

(Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Sie haben keine Ahnung! – Abg. Andrea Lindlohr GRÜNE: Sie redu zieren es auf Assimilation! Ihr Ziel ist Assimilation, nicht Integration! Das ist der Kern! – Weitere Zuru fe – Glocke des Präsidenten)

Das Wort hat der Kollege Hauk.

Sie reduzieren Integrationspolitik al lein auf türkischstämmige Migranten.

(Abg. Daniel Andreas Lede Abal GRÜNE: Sie redu zieren sich selbst!)

Meine Damen und Herren, das wird unserer Gesellschaft in Baden-Württemberg schlichtweg nicht gerecht. Deshalb hal ten wir den Entlassungsantrag aufrecht.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP)

Für die Fraktion der FDP/DVP spricht nun der Kollege Dr. Rülke.

Herr Präsident, lie be Kolleginnen und Kollegen! Herr Ministerpräsident, zu nächst einmal kann man feststellen: Sie haben die Äußerun gen von Frau Öney bestätigt und sich auch von diesen Äuße rungen distanziert.

(Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Hat er nicht be stätigt!)

Der Ministerpräsident hat gesagt, der Tenor dieser Äußerun gen sei kritikwürdig. Das waren seine Worte.

(Zuruf von der SPD: Genau! – Abg. Andreas Schwarz GRÜNE: Richtig! – Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Damit hat er sie bestätigt! Herr Sckerl, Sie sind Ju rist!)

Damit hat er deutlich gemacht, dass die Integrationsministe rin Dinge über die CDU geäußert hat, die er als Regierungs chef kritisiert. Das respektieren wir zunächst einmal. Herr Mi nisterpräsident, ich danke Ihnen dafür, dass Sie anders als die beiden die Regierung tragenden Fraktionen nicht versucht ha ben, das Ganze zu negieren und unter den Teppich zu kehren.

(Beifall bei der FDP/DVP und der CDU – Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Ins Lächerliche zu ziehen!)

Die Frage ist: Wie geht man mit solchen Äußerungen um? Sie erklären, die Ministerin habe eine gewisse Unverstelltheit –

(Zuruf von der SPD: Was?)

dafür würden Sie sie auch schätzen –; sie habe eine klare Spra che. Wenn einmal etwas danebengehe, dann nehme man es eben zurück,

(Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Da sind Sie ja Experte, Herr Rülke! – Weitere Zurufe von den Grü nen und der SPD)

sage: „So war es nicht gemeint“, und dann sei alles wieder gut.

(Zurufe von den Grünen und der SPD – Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Herr Kollege Sckerl, im Unterschied zu manchen anderen in diesem Haus habe ich an diesem Rednerpult noch nie etwas zurücknehmen müssen, meine Damen und Herren.

(Beifall der Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP und Konrad Epple CDU – Abg. Wolfgang Drexler SPD: Das ist doch das Problem! – Weitere Zurufe von den Grünen und der SPD)

Andere müssen schon ganz anders in sich gehen.

(Abg. Thomas Blenke CDU zu Grünen und SPD: Da kommt heute vielleicht noch was! – Unruhe – Glo cke des Präsidenten)

Man muss sich nur einmal an unsere letzte Debatte zur Poli zeireform erinnern, Herr Kollege Sckerl.

(Abg. Thomas Blenke CDU: Genau! Da kommt heu te vielleicht noch was!)

Insofern haben Sie allen Grund, äußerst zurückhaltend zu sein, Herr Kollege Sckerl.

(Beifall bei der FDP/DVP und der CDU)

Es handelt sich eben, Herr Ministerpräsident,

(Unruhe – Glocke des Präsidenten)

nicht um einen schlechten Witz, den einmal eine Ministerin mit einer flapsigen Bemerkung gemacht hat. Vielmehr hat die Ministerin die nach wie vor größte Partei in Baden-Württem berg des Rassismus geziehen. Das ist kein schlechter Witz; das ist ein ernster Vorgang. Darüber kann man nicht einfach humorvoll hinweggehen.

(Beifall bei der FDP/DVP und der CDU)

Es ist auch nicht das erste Mal, Herr Ministerpräsident, dass Sie sich von dieser Ministerin haben distanzieren müssen. Stichwort „tiefer Staat“; diesbezüglich haben Sie das gleiche Prozedere anwenden müssen. Sie haben erklärt: „Na ja, die Ministerin hat danebengelangt. Das ist nicht in Ordnung. Ich distanziere mich davon.“

(Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: „Weiter so!“)

Auch das war ein ernster Vorgang. Damals ging es um die Fra ge des Staatsverständnisses, das wir in Deutschland haben. Auch damals ging es nicht um einen schlechten Witz, den ir gendjemand einmal in feucht-fröhlicher Runde gemacht hat. Es handelt sich um mehrere ernste Vorgänge. Die anderen Aussagen wurden zitiert.

Ich kann unter dem Strich nur sagen: Herr Ministerpräsident, das Maß ist voll. Entlassen Sie diese Ministerin. Meine Frak tion wird dem Entlassungsantrag zustimmen.

(Beifall bei der FDP/DVP und der CDU – Zurufe von den Grünen und der SPD, u. a. Abg. Martin Rivoir SPD: Jetzt plötzlich!)

Sie haben sich leidenschaftlich vor diese Ministerin gewor fen, Herr Ministerpräsident. Mancher hat den Dezember er wähnt,

(Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Ganz im Gegen satz zu Ihnen, Herr Kollege!)

als sich der Ministerpräsident schon einmal leidenschaftlich vor eine Ministerin geworfen hat.

(Lachen der Abg. Charlotte Schneidewind-Hartnagel GRÜNE)

Das war Frau Warminski-Leitheußer. Wir gehen davon aus, dass das Ergebnis in diesem Fall dasselbe ist.