Protocol of the Session on April 10, 2013

dann wissen Sie, dass ein Kennzeichen des Vorschlags gera de ist, dass die PHs eben nicht abgeschafft werden,

(Abg. Peter Hauk CDU: Das kann man doch sagen! Sagen Sie es doch! – Gegenruf des Abg. Dr. Stefan Fulst-Blei SPD: Das steht doch gar nicht drin! – Wei tere Zurufe, u. a.: Das ist eine reine Erfindung! – Un ruhe – Glocke des Präsidenten)

sondern dass wir in dem Bereich Synergien erzeugen, das zu sammenführen wollen.

Herr Kollege Lehmann, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abg. Röhm?

Ja, ich gestatte sie natür lich.

Bitte.

(Abg. Dr. Stefan Fulst-Blei SPD: Heidenei!)

Vielen Dank, Herr Kolle ge Lehmann, dass Sie die Zwischenfrage zulassen. Ich traue Ihnen übrigens zu, dass Sie BVJ-Unterricht und auch anderen leisten.

Das habe ich gemacht.

Aber deswegen sind Sie kein Einheitslehrer.

Meine Frage lautet: Wür den Sie sich zutrauen, Herr Kollege Lehmann, Mathematik im BVJ gemeinsam mit einem vierstündigen Fach an einem Wirtschaftsgymnasium zu unterrichten?

(Abg. Dr. Stefan Fulst-Blei SPD: Darum geht es doch an dieser Stelle gar nicht!)

Sehen Sie sich dazu in der Lage?

(Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: In einer Klasse!)

Das ist die Frage, die man stellen muss.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Abg. Dr. Ste fan Fulst-Blei SPD: Das ist eine methodische Frage!)

Bitte, Herr Kollege Lehmann.

Ja. Ich komme aus dem gewerblichen Bereich. Ich habe da alles unterrichtet, wirklich querbeet: von der Berufsschule über – –

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Mir geht es um das Gemeinsame! – Weitere Zurufe)

(Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Mit wel chem Erfolg?)

Herr Röhm, das Thema Inklusion ist, glaube ich, noch nicht richtig verstanden.

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen und der SPD)

Die Kinder kommen heute in den Kindergärten, in den Schu len schon an.

(Abg. Peter Hauk CDU: Aber die Frage war doch konkret!)

Wir Lehrer werden in Zukunft natürlich das Selbstverständ nis annehmen müssen, dass wir Kinder mit Handicaps in den Klassen haben.

(Zurufe von der CDU)

Das werden wir selbstverständlich haben. Das wird für viele Kollegen schwierig sein. Das weiß ich auch. Da bestehen gro ße Ängste. Aber das werden wir annehmen müssen. Die Leh rerausbildungsreform, die wir machen werden, wird darauf explizit Antworten geben.

Ich sage Ihnen auch: Wir brauchen – ein entsprechender Vor wurf wurde auch erhoben – natürlich die hohe fachliche Ex pertise über einen sonderpädagogischen Ausbildungsgang.

(Abg. Georg Wacker CDU: Als Lehrer muss man auch Fragen beantworten können!)

Den werden wir in Zukunft nach wie vor brauchen. Aber wir werden obligatorisch eine sonderpädagogische Ausbildung in tegrativ mit in der Lehrerausbildung haben müssen. Das ist eigentlich der entscheidende Punkt:

(Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Ja!)

dass wir das in die Breite bringen, dass wir wirklich anerken nen, dass wir eben auch Schüler dabei haben, die wir in Klas sen, in denen wir das bisher nicht gewohnt waren, mit unter richten müssen. Das ist auch gut so.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Heiterkeit des Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Die Frage umschifft!)

Für die SPD-Fraktion erteile ich das Wort Herrn Abg. Dr. Fulst-Blei.

Herr Röhm, ich bin übri gens auch so einer.

(Zuruf des Abg. Jörg Fritz GRÜNE)

Wenn Sie unbedingt ein konkretes Beispiel wollen, dann ge hen Sie einmal mit mir in meine aktuelle Einzelhandelskauf mannsklasse.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Gern gehe ich mit!)

Ich habe darin Förderschüler, ich habe darin auch Abiturien ten.

(Zurufe der Abg. Karl-Wilhelm Röhm und Peter Hauk CDU)

Ich muss sie beide in Kalkulation unterrichten.

(Abg. Andreas Deuschle und Abg. Sabine Kurtz CDU: Superstar!)

Das ist eine methodisch-didaktische Herausforderung, und es funktioniert. Aber es ist eine Herausforderung.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Ich komme gern mit! – Zuruf des Abg. Dr. Dietrich Birk CDU)

Aus dem berufsschulischen Blickwinkel heraus kann ich Herrn Lehmann voll zustimmen. Man versteht manche Aufgeregt heit und manche Debatte gar nicht. Das ist bei uns Realität. Punkt. Das funktioniert übrigens auch.

Ich habe heute die Ehre, sozusagen zusammenfassend zu re den. Es gibt für mich zwei zentrale Botschaften der heutigen Debatte. FDP/DVP: geistiges Dschungelcamp mit pawlow schem Beißreflex, dafür voll am Thema vorbei.

(Zuruf des Abg. Peter Hauk CDU)

Bei der CDU dagegen – das finde ich bemerkenswert –: Be reitschaft zum Dialog. Denn – ich zitiere Frau Kollegin Kurtz –: „Es ist nicht alles schlecht.“ In der Tat. Dafür möchte ich hier noch einmal abschließend werben.