Herr Hollenbach, ich muss zu Ihrer ersten Frage präzisieren, damit da kein Missverständnis entsteht: Der Zeitplan, der ge meinsam besprochen worden ist – mit allen Partnern, im Ver waltungsrat und auch mit der Intendanz –, sieht nicht vor, dass ab März das Ensemble in das Staatsschauspiel zurückkehren kann. Er sieht vielmehr vor, dass ab März die technische Ein richtung der Bühne – sogenannte Bauproben –, das Einfahren der Bühne stattfindet, ohne Ensemble, ohne szenische Proben;
denn dafür haben wir, wie gesagt, das Probenzentrum, für das das Land – dankenswerterweise – seinerzeit mehr als 20 Mil lionen € gezahlt hat.
Der Zeitplan, der vereinbart war, sah vor – und sieht bis heu te vor –, dass ab Ende April die oft zitierte Rückkehr des En sembles stattfinden kann und dass die Bühne dann so weit ein gesteuert und programmiert ist, dass das, was das Ensemble zuvor im Probenzentrum vorbereitet hat, 1 : 1 in der Ur sprungsspielstätte, in der eigentlichen Spielstätte im Staats schauspiel, übernommen werden kann.
dass das Ensemble – wenn der Testlauf, wie vorgesehen, bis Ende April erfolgreich abgeschlossen worden ist – plangemäß Ende April
Was sich verzögert, und zwar um etwa zwei Wochen, nämlich von Anfang März auf Mitte März, ist die Abnahme der Soft ware der Drehbühne durch die Sachverständigen. Für diese Übergangszeit wurde schon am 20. Februar mit der techni schen Direktion des Schauspiels vereinbart, dass man für die sogenannten Bauproben eine eigens hierfür eingewiesene Per son an die Steuerung stellt, die die Bühne steuert.
Was sich also durch die Verzögerung ergibt, ist eine um etwa zwei Wochen verkürzte Frist für das Vertrautwerden des tech nischen Bühnenpersonals mit der Software und der Program mierung. Aber das Einspielen, das Einlaufen der Bühne – Stichwort „Kulissen ausprobieren“ – kann schon jetzt gesche hen, nämlich in den sogenannten Bauproben unter Hinzuzie hung eines speziell hierfür eingewiesenen Bühnenpersonals.
Der Gesamtzeitplan ist durch dieses Element der Softwarepro grammierung nicht gefährdet. Wenn die Testläufe, wie vorge sehen, bis Ende April erfolgreich abgeschlossen werden –
das wird man im Laufe der nächsten zwei Monate sehen; für die Testläufe für die Bühne wurden laut Terminplan acht Wo chen vereinbart, bevor die Übergabe erfolgt –, dann wird das Haus, wie geplant, Ende April an das Ensemble zurückgege ben werden können.
Zum Thema Kosten: Sie weisen zu Recht darauf hin, dass die gesamte Bauverzögerung dazu geführt hat, dass man Interims lösungen gesucht hat – Stichwort Spielstätte NORD, die ja ge rade in Betrieb ist. Die Laufzeit für diese Interimslösung wird jetzt nicht weiter verlängert, wenn Ende April wieder der Um zug des Ensembles stattfinden kann. Aber wir haben bereits aufgelaufene Kosten in Höhe von etwa viereinhalb Millionen Euro; das haben wir verschiedentlich, auch in diesem Hohen Haus, dargelegt.
Wir versuchen selbstverständlich, bei den Firmen, die für die Verzögerungen verantwortlich sind, diesen Schaden geltend zu machen. Wir haben auch durch entsprechende rechtliche Schritte sichergestellt, dass wir im Verfahren bleiben und die Firmen zur Verantwortung ziehen können.
Herr Minister, mir scheint es doch nicht ganz banal zu sein, wenn sich nun eine mindestens 14-tä gige Verzögerung ergibt. Die Übergabe war für den 28. Feb ruar vorgesehen und ist jetzt auf den 11. März verschoben worden. Dann brauchen die Techniker wohl mindestens zwei mal drei Wochen, um festzustellen, ob die Bühne insgesamt
funktioniert, ob also die von Ihnen hier immer wieder ange sprochene Software funktionstüchtig ist oder nicht. Da gibt es dann überhaupt keinen Puffer mehr.
Für den Juni ist vom scheidenden Intendanten Hasko Weber, der danach nach Weimar wechseln wird, die erste Premiere angesetzt. Es wäre mir schon recht, wenn Sie uns jetzt sicher sagen können: „Das ist alles kein Problem; die Proben, die dann vor der Premiere im Juni stattfinden müssen, sind über haupt nicht gefährdet. Die Software bekommen wir schon hin.“ Das scheint mir jedoch sehr optimistisch zu sein.
Ich möchte doch für ein etwas größeres Problembewusstsein werben und möchte vor allem darauf aufmerksam machen, dass wir hier einen renommierten Intendanten haben, der Stuttgart dann mit einem solch schlechten Eindruck verlässt und dann quer durch Deutschland zieht und möglicherweise dieses und jenes über die hiesige Arbeit und über die Zeit in Baden-Württemberg berichtet. Das gefällt mir überhaupt nicht; es ist nicht gut für den Kulturstandort Baden-Württem berg.
Das ist selbstverständlich sehr bedauerlich. Aber wir haben mit der Firma ausgemacht, dass sie diese Software bis Mitte März nachliefert. Insofern ist dies eine Angelegenheit der Fir ma. Was die Firma dargelegt hat, ist plausibel. Sie werden Ver ständnis dafür haben, dass die Bauverwaltung und der Inten dant Weber nicht selbst programmieren, sondern wir auf die se Spezialfirma angewiesen sind.
Stand heute wird Mitte März die Software übergeben. Es ist das letzte Element der Übergabe. Alle anderen Nacharbeiten sind, wie gesagt, bis Ende Februar abgeschlossen worden.
Die Bauprobe kann schon jetzt stattfinden; der einvernehm lich verabschiedete Terminplan lässt ausreichend Zeit für Pro ben. Was sich auf der Strecke ergibt, weiß ich nicht. Aber wir sind am Ende des Prozesses, sodass wir erwarten dürfen, dass wir, wenn die Testläufe Ende April erfolgreich abgeschlossen sind, an dem ursprünglichen Zeitplan festhalten können. Das ist der Sachstand, den ich Ihnen heute berichten kann.
Was die öffentliche Wirkung anbelangt: Wir haben die Nach arbeiten in sehr enger Abstimmung mit dem Verwaltungsrat und der Intendanz des Staatsschauspiels vorgenommen. Das lief sehr gut. Wir haben, nachdem wir von den Problemen Kenntnis erlangt haben, das Projektmanagement bewusst um gestellt. Deshalb ist es bedauerlich, dass in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden ist, es sei alles ein Desaster. Vielmehr gibt es ein wichtiges Element – die Software –, das noch nicht abgenommen worden ist. Die Abnahme verzögert sich um zwei Wochen.
Wir suchen in enger Abstimmung mit der Intendanz nach Möglichkeiten, den ursprünglichen Zeitplan einzuhalten. Das komplette Einspielen einer Drehbühne, bis alles sozusagen 150-prozentig läuft und alles ausprobiert ist, dauert ein bis an derthalb Jahre. Das heißt, wir werden ein bis zwei Spielzei ten haben, in denen an der einen oder anderen Stelle an der Drehbühne noch nachgesteuert wird. Entscheidend ist, dass
wir eine auch von der Softwaresteuerung her funktionsfähige und eingespielte Drehbühne bis Ende April erhalten. So, wie es jetzt aussieht, bekommen wir das hin, wenn wir die Soft ware bis Mitte März entsprechend abgenommen haben.
Herr Minister, meine Frage wird sich aus der Einlassung, die ich jetzt vornehmen möchte, er geben. Landläufig ist bekannt, dass die technische Einrich tung eines Schauspiels nicht mehr als eine Woche Zeit in An spruch nimmt. In der Regel ist in den Häusern abends Vorstel lung, und die Einrichtung kann nur tagsüber vorgenommen werden. Das ist hier nicht der Fall. Das Haus ist leer. Man kann quasi durchgängig arbeiten. Das ist im Grunde genom men bekannt. Deshalb verstehe ich nicht, weshalb zweimal drei Wochen für die Arbeiten angesetzt sein sollen, wie es die Kollegin dargestellt hat.
Gib es Anlass zu der Vermutung, dass das Theater in Stuttgart personell nicht in der Lage ist, die Einrichtung vorzunehmen?
Nein, das ist keine Frage der personellen Ressourcen, sondern das ist eine Frage der technischen Einrichtung der neuen Dreh bühne.
Die Drehbühne ist ganz neu, und es bedarf einer Zeit des tech nischen Einlaufs, bevor die szenischen Proben mit Kulissen, Bühnenschauspielern usw. beginnen können.
Da die Drehbühne ganz neu ist, haben wir in dem Zeitplan, der im Verwaltungsrat besprochen worden ist, zwei Monate zum Einspielen – nicht der Schauspieler, sondern im Sinne des Einspielens der Drehbühne – vorgesehen. Das ist eine re alistische Zeitplanung, die auch durch die Verzögerung von zwei Wochen nicht infrage gestellt wird. Wenn man das, was vereinbart worden ist, umsetzt, also die Bauproben mit der eingewiesenen Person am Schaltpult vornimmt, dann bekommt man das hin.
Dass man danach für das eigentliche Proben einer konkreten Aufführung sicher nicht zweimal drei Wochen oder gar acht Wochen Zeit braucht, das ist klar; davon gehen wir auch aus.
Der große Vorteil ist, dass seit kurzer Zeit – dank der Unter stützung aus diesem Haus – das Staatsschauspiel Stuttgart ein vollwertiges Probenzentrum hat, in dem die szenischen Ele mente – Baustelle hin oder her – sehr gut vorbereitet werden können. Das ist eine hervorragende Voraussetzung und auch ein Bekenntnis des Landes und der Stadt Stuttgart zu diesem Theater.
M ü n d l i c h e A n f r a g e d e r A b g. N i c o l e R a z a v i C D U – A n f r a g e d e r A r b e i t n e h m e r v e r t r e t e r i m A u f s i c h t s r a t d e r B a h n z u m P r o j e k t S t u t t g a r t 2 1
Frau Präsidentin! Wir haben heu te Morgen schon sehr intensiv über das Thema gesprochen. Deswegen hat sich diese Mündliche Anfrage aus unserer Sicht erledigt.
M ü n d l i c h e A n f r a g e d e s A b g. T h o m a s B l e n k e C D U – E n t w i c k l u n g d e r K o s t e n f ü r P o l i z e i e i n s ä t z e r u n d u m d a s B a h n p r o j e k t S t u t t g a r t 2 1