(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD – Abg. Dr. Timm Kern FDP/DVP: Eine Schule für al le!)
Wir haben uns öffentlich mehrfach dafür ausgesprochen, dass zwei Säulen, zwei gleichwertige Säulen aus Gemeinschafts schule und Gymnasium
die Zukunft für Baden-Württemberg sein sollen. Von einer Abschaffung des Gymnasiums war an keiner Stelle die Rede.
(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Von einer Schule für alle war die Rede! – Abg. Dr. Timm Kern FDP/ DVP: Eine Schule für alle!)
Nur dann, wenn wir die regionale Schulentwicklungsplanung auf den Weg bringen, wird es uns gelingen, die Breite an Bil dungsabschlüssen vorzuhalten und vor allem dem ländlichen Raum und den Schülerinnen und Schülern im ländlichen Raum neue Möglichkeiten zu eröffnen.
Die Gemeinschaftsschule wird hier eine wichtige Rolle spie len. Daher werden wir auch in diesem Haushalt den Ausbau in der Fläche voranbringen. Denn wir sind vom pädagogi schen Konzept überzeugt und lassen uns sehr gern von diesen Schulen begeistern, wie es ja auch der Kollege Hauk getan hat oder wie es auch andere Kollegen aus der CDU getan haben, die in den Gemeinschaftsschulen waren und gesehen haben, wie gut die Gemeinschaftsschule funktioniert. Ich kann Ihnen sagen: Das sind keine Einmalbeispiele.
(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Das können Sie erst in ein paar Jahren beurteilen! – Zuruf des Abg. Manfred Lucha GRÜNE)
Die Gemeinschaftsschule funktioniert deswegen so gut, weil die Gemeinschaftsschule auf das Gelingen ausgerichtet ist und das pädagogische Konzept auf das Gelingen ausgerichtet ist.
(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Das bleibt abzu warten!)
Wie schon mehrfach zuvor gesagt: Diese Schulen sind keine Erfindung von Grün-Rot. Diese Schulen haben bereits in an deren Bundesländern und in anderen Staaten weltweit gezeigt, dass die Gemeinschaftsschule die Zukunft von Schule ist.
Wir können es uns nicht auf Dauer leisten, dass wir in diesem Land Bildungsverlierer produzieren, meine Damen und Her ren. Wir brauchen alle Begabungen im Land, wir wollen alle Begabungen fordern, und wir wollen alle Begabungen för dern.
Die Gemeinschaftsschule bietet zudem eine Antwort auf den demografischen Wandel, eine Möglichkeit, im ländlichen Raum trotz zurückgehender Schülerzahlen ein breites Bil dungsangebot vorhalten zu können. Denn ansonsten werden wir beobachten, wie die Schulen nach und nach aus der Flä che verschwinden und es den Schülerinnen und Schülern am Ende nur noch bei weiten Fahrtwegen möglich ist, ihren Bil dungsabschluss zu erreichen. Ist es das, was Sie wollen? Wol len Sie, dass am Ende keine Schulen mehr im ländlichen Raum vorhanden sind? Wenn Sie das wollen, dann machen Sie mit Ihrer Bildungspolitik so weiter. Unsere Bildungspoli tik sieht hier anders aus.
Wir wollen das breite Bildungsangebot vor Ort erhalten, und dafür brauchen wir die Gemeinschaftsschulen; denn gerade für den ländlichen Raum sind sie eine große Chance.
Dass Sie die komplette Streichung der Stellen für die Gemein schaftsschulen im Doppelhaushalt beantragt haben, meine Da men und Herren von der Opposition
das zeigt, dass Sie die Notwendigkeit nicht erkannt haben und dass Sie auch das Prinzip überhaupt nicht erkannt haben. Die se Stellen sind im Haupt- und Werkrealschulbereich doch schon lange vorhanden. Wenn Sie diese Stellen streichen, streichen Sie die Stellen im Haupt- und Werkrealschulbereich und entziehen damit den Schulen ihre Arbeitsgrundlage. Sie sind diejenigen, die die Haupt- und Werkrealschulen damit kaputt machen, und nicht wir.
Ihren immer wiederkehrenden Vorwurf, wir würden die Ge meinschaftsschule über das Maß hinaus fördern, kann ich, ehr lich gesagt, nicht mehr hören.
Die zusätzlichen Deputate, die an die Gemeinschaftsschule gegeben werden, werden an die Ganztagsgemeinschaftsschu len gegeben.
Wir schaffen damit den Ausbau der Ganztagsangebote in Ba den-Württemberg, etwas, was Sie lange versäumt haben, mei ne Damen und Herren.
Jetzt noch ein paar Worte zur Bildungsplanreform. Das ist ei nes der Themen, die auch in diesem Haushalt angestoßen wer den.
Die Bildungsplanreform erfolgt in einem ganz normalen Turnus, den wir hier in diesem Jahr wieder angestoßen haben. Für uns ist es dabei das wichtigste Ziel, dass mit der neuen Bildungsplanreform die Durchlässig keit zwischen den einzelnen Schularten horizontal und verti kal verbessert wird. Denn in den vergangenen Jahren wurde es immer schwieriger, zwischen den Schularten Realschule und Gymnasium zu wechseln, weil die Bildungspläne sehr un terschiedlich waren. Wir wollen, dass diese Durchlässigkeit in den kommenden Jahren wieder verbessert wird.
Selbstverständlich werden innerhalb dieses Bildungsplans Leistungsunterschiede definiert, die auf den jeweiligen Ab schluss hinweisen. Es war nie die Rede von einem Einheits bildungsplan, der am Ende nur noch einen einzigen Abschluss anbietet. Wir wollen die Kompetenzen untereinander ausrich ten, damit den Schülerinnen und Schülern die Übergänge er leichtert werden. Dabei möchte ich ganz klar sagen: Ich be grüße es außerordentlich, dass die beruflichen Gymnasien bei der Expertenkommission endlich eine Rolle spielen, damit auch die Übergänge an die beruflichen Gymnasien endlich verbessert werden, meine Damen und Herren.
Wir werden weiterhin das Prinzip verfolgen, unten zu fördern statt oben zu reparieren. Mit der Einführung der Sprachförde rung ab dem ersten Kindergartenjahr haben wir eine wichtige Leistung geschaffen. Wir werden hier weiter ansetzen, um hier fortzufahren und die Qualität in den Kindergärten zu verbes
Qualität und individuelle Förderung sind die Schwerpunkte, die bei uns in der Mitte stehen. Daher werden wir auch die von der Enquetekommission empfohlenen Maßnahmen zur beruflichen Bildung weiter fortführen, damit wir auch hier die individuelle Förderung an den beruflichen Schulen verbessern können.
Darüber hinaus gilt für uns lebenslanges Lernen als wün schens- und unterstützenswert. Daher bauen wir die Förde rung an den Volkshochschulen kontinuierlich aus. Das haben Sie in den vergangenen Jahren kontinuierlich verpasst. Wir schaffen mit der Förderung der Alphabetisierungskampagne eine wichtige Voraussetzung, um benachteiligten Menschen im Land eine Möglichkeit zu geben, sich weiterzubilden und ihrem Defizit ein Ende zu bereiten. Doch diese Maßnahmen reichen bei Weitem noch nicht aus, um das herzustellen, was Sie 57 Jahre lang verpasst haben, meine Damen und Herren.
Ich möchte hier die Krankheitsvertretungen in den Vorder grund stellen. Sie haben jahrelang verpasst, feste Krankheits vertretungsreserven zu erstellen. Sie haben immer wieder über Schöpfmittel agiert, die am Ende doch nicht gereicht haben. Wir haben diese Krankheitsvertretungsreserve kontinuierlich auf inzwischen 1 500 Stellen ausgebaut. Wir werden hier wei ter ansetzen, damit die Unterrichtsversorgung im Land gesi chert ist und hier keine Unterrichtsausfälle wie in vergange nen Jahren zu verzeichnen sind.