Protocol of the Session on November 14, 2012

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)

Wie wollen Sie denn auf die von Ihnen genannten 2,5 Milli arden € kommen, wenn Sie nicht einmal auf 100 Millionen € strukturelle Einsparungen kommen?

Ein weiteres Landeserziehungsgeld, das Sie strukturell ein sparen könnten, gibt es nicht. Die Einsparungen dort, das sind die Einsparungen à la SPD, das ist sozialdemokratische Ge rechtigkeit, soziale Gerechtigkeit.

(Zuruf von der CDU: Bei den Ärmsten!)

Bei den Ärmsten dieser Gesellschaft, die sich nicht wehren,

(Oh-Rufe von den Grünen)

die keinen Aufstand proben, dort sparen Sie ein.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Karl- Wilhelm Röhm CDU: So ist es! Jawohl!)

Sie sparen bei denen ein, die in den öffentlichen Dienst ein steigen, und machen damit den öffentlichen Dienst schlicht weg unattraktiver.

Es ist ein richtiger Schritt, Lehrerstellen einzusparen. Wir ha ben in den Zeiten, in denen wir im letzten Jahrzehnt neue Lehrerstellen geschaffen haben, immer gesagt, dass die Zeit kommen wird, dass, wenn die Schülerzahlen zurückgehen, auch Lehrerstellen abgebaut werden müssen.

(Abg. Andrea Lindlohr GRÜNE: Ab wann denn?)

Überhaupt keine Frage.

Denn ohne Personaleinsparungen kommt man nicht durch. Das bestreiten wir ja gar nicht. Aber, meine sehr verehrten Da men und Herren, legen Sie uns endlich ein Personaldeckungs konzept für die nächsten Jahre vor, und behaupten Sie nicht irgendetwas.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)

Das ist der ganz entscheidende Punkt. Sie müssen schon ein mal begründen, wie viele Stellen etc. Sie bei der Fülle der neu en Aufgaben, die Sie mittlerweile geschaffen haben, brauchen.

In der Pressekonferenz zur Vorstellung der Haushaltseckpunk te haben Sie offen zugegeben, sich mehr dauerhafte struktu relle Einsparungen erhofft zu haben. Meine Damen und Her ren, die Hoffnung verblasst zuletzt. Aber jetzt sind Taten ge fragt. Handeln, Regieren ist gefragt, nicht mehr Hoffen und Träumen. Das ist der entscheidende Punkt.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)

Meine Damen und Herren, es ist ein echtes Armutszeugnis oder – in Ihren eigenen Worten, Herr Ministerpräsident; Sie haben dieses Wort selbst im Frühjahr dieses Jahres an dieser Stelle geprägt – ein finanzpolitischer Offenbarungseid, den Sie sich selbst eingestanden haben. Aber Sie sollen daran ar beiten, dass es besser wird. Nehmen Sie diese Verantwortung endlich an.

Meine Damen und Herren, Sie erwähnen immer wieder, dass der Haushalt auf der Einnahmeseite konsolidiert werden soll. Dann tun Sie es! Dann tun Sie es! Dann stimmen Sie dem Steuerabkommen mit der Schweiz zu.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Zuruf von der SPD: Ach!)

Konsolidierung sofort!

Herr Finanzminister, Sie grinsen.

(Minister Dr. Nils Schmid zeigt in Richtung CDU.)

Was gibt es da zu grinsen? – 1,1 Milliarden € sofort bar auf die Hand,

(Zuruf von der SPD: Woher haben Sie die Zahl? – Zuruf von den Grünen)

strukturelle Mehreinnahmen in den kommenden Jahren.

(Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Sie verweigern sich der Zustimmung aus ideologischer Mo tivation in Richtung Bundestagswahl. Das ist doch der einzi ge Grund.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)

Sie wollen die Vermögensteuer wieder einführen. Ein Vor schlag aus der finanzpolitischen Mottenkiste.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Das ist in der Födera lismuskommission diskutiert worden, auch mit Stim men Ihrer Kollegen!)

Das Bundesverfassungsgericht hat eindeutig die Vermögen steuer für verfassungswidrig erklärt. Punkt.

(Zurufe von der SPD – Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Bitte nachlesen!)

1995. Es stimmt einfach. – Damit führen Sie eine Steuer ein, die eben nicht nur eine vermeintliche Reichensteuer ist; viel mehr greifen Sie mit Ihren Vorstellungen in das Privatvermö gen der meisten Menschen in Baden-Württemberg ein. Jeder Häuslebesitzer, jeder Grundstücksbesitzer – –

(Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Völlig absurd! – Unruhe bei den Grünen und der SPD)

Ja, natürlich! Wer ab 500 000 € Vermögen in Grund und Bo den oder wie auch immer hat, für den gilt:

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Wer gespart hat, wird bestraft!)

Wer gespart hat, wird bestraft.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: So ist es!)

Das ist eine Doppelbesteuerung sondergleichen.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)

Die Grunderwerbsteuer haben Sie ja schon erhöht. Jetzt rech nen Sie in der mittelfristigen Finanzplanung mit einer Erhö hung des Spitzensteuersatzes, die Sie aber erst dann wirklich einplanen könnten, wenn es einen Regierungswechsel in Ber lin gäbe.

(Unruhe bei den Grünen und der SPD)

Welch finanzpolitische Arroganz steckt da dahinter?

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Ja! So ist es!)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, zu Recht fragen Sie, was wir anders gemacht hätten.

(Abg. Charlotte Schneidewind-Hartnagel GRÜNE: Nein, das hat keiner gefragt! – Vereinzelt Heiterkeit)

Wir hätten – es geht natürlich nicht nur um dieses Jahr, son dern auch um das vergangene Jahr – die anderthalb Jahre, die Sie verplempert haben, zu intensiven Gesprächen, zum Dia log mit den Bürgern, mit den Betroffenen genutzt.

(Beifall bei der CDU – Abg. Andreas Stoch SPD: In der Tradition der CDU! – Unruhe bei den Grünen und der SPD)

Wir hätten einen intensiven Dialog geführt, auch mit Betrof fenen, mit Beamten, mit Angestellten dieses Landes.

(Unruhe bei der SPD)