Protocol of the Session on November 14, 2012

dicke Mauern, Stein auf Stein gebaut.

(Lebhafte Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Herr Kollege Hauk, darf ich Sie kurz unterbrechen? – Meine Damen und Herren, ich schlage vor, dass wir dieser Debatte die Chance geben, einem echten Aus tausch von Argumenten aus den einzelnen Fraktionen zu die nen.

(Heiterkeit – Vereinzelt Beifall – Unruhe)

Deshalb möchte ich darum bitten, dem jeweiligen Redner auch Gehör zu schenken. Bitte denken Sie auch an die Wir kung auf die Zuhörerinnen und Zuhörer, auf die Zuschauerin nen und Zuschauer.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Herr Prä sident, eine lebendige Debatte muss sein!)

Bitte schön, Herr Kollege.

Noch einmal: ein festes Fundament,

(Abg. Walter Heiler SPD: Stein auf Stein! – Heiter keit)

dicke Mauern, Stein auf Stein gebaut, sogar rundum wärme isoliert und mit einem schönen, gepflegten Garten versehen: ein Haus mit einer Aussicht auf eine gute Zukunft.

(Widerspruch bei Abgeordneten der SPD – Abg. Wal ter Heiler SPD: Mit einer Neckarpri!)

Aber anstatt einfach einzuziehen und die notwendigen Maß nahmen für den Weiterbau durchzuführen, bauen Sie sich lie ber in der Nachbarschaft ein eigenes Haus. Das Problem ist aber: Ihr Haus, Ihr Gebäude, das Sie sich errichten, ist jetzt schon einsturzgefährdet –

(Abg. Andreas Stoch SPD: Ihres war total kaputt!)

erstellt in Schnellbauweise, ohne Architekten, ohne Statiker, ohne Fundament, windschiefe Wände, ein löchriges Dach, marode Holztreppen.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Abg. Andreas Stoch SPD: Besser als über haupt keine Wände!)

Meine Damen und Herren, ich erwähne es noch einmal: Für dieses Haus gibt es nicht einmal eine Baugenehmigung.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Ja! So ist es!)

Was Sie uns hier vorgelegt haben, ist schlicht und ergreifend ein Schwarzbau.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Lachen bei den Grünen und der SPD – Abg. Andreas Stoch SPD: „Schwarz-Gelb-Bau“! – Zuruf des Abg. Wolfgang Drexler SPD)

Denn der von Ihnen vorgelegte Haushaltsentwurf verstößt – ich habe es bereits erwähnt –

(Unruhe – Glocke des Präsidenten)

eklatant gegen das Verschuldungsverbot in der Landeshaus haltsordnung. Ich wiederhole es noch einmal, damit Sie, Herr Schmiedel, nicht vergessen, was Sie außer Kraft setzen wol len, was aber noch nicht außer Kraft ist. In § 18 Absatz 3 heißt es nämlich:

Eine über den am 31. Dezember 2007 erreichten Betrag hinausgehende Kreditaufnahme ist nur zulässig

1. bei einem Rückgang der Steuereinnahmen des Landes

um mindestens 1 Prozent gegenüber dem Vorjahr oder

(Zuruf des Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU)

wir haben eine Steigerung der Steuereinnahmen von über 2 % –

2. bei Naturkatastrophen oder vergleichbar schwerwie

genden Situationen.

Nun gibt es manche, die Grün-Rot als Naturkatastrophe be zeichnen.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Vereinzelt Hei terkeit)

Das mag sein. Vielleicht nehmen Sie dies als Begründung; auch das mag sein; so weit gehe ich nicht.

Insofern gibt es die Schuldenbremse; es gibt sie noch, und Sie halten sie nicht ein.

Meine Damen und Herren, die darin enthaltenen Ausnahmen liegen nicht vor. Aber Sie haben jede Menge neuer politischer Schwerpunktsetzungen in den Haushaltsentwurf eingearbei tet, die geeignet sind, entsprechende Personalmengen zu bin den, die geeignet sind, neue Ausgaben zu tätigen und somit neue Schulden zu machen. Sie sind schlichtweg nicht in der Lage und nicht willens, wirklich einzusparen. Schwerpunkt setzungen, Prioritäten – das bedeutet auch: Es müssen Poste rioritäten gesetzt werden. Es gibt nicht nur vorrangige Berei che, sondern auch nachrangige.

Meine Damen und Herren, all dies gibt uns hinreichend An lass, die Landesregierung aufzufordern, einen Haushalt nach Recht und Gesetz einzubringen und dem Landtag vorzulegen. Deshalb werden wir nachher eine Überweisung des Haushalts entwurfs an den Finanz- und Wirtschaftsausschuss ablehnen und Sie zum Nachsitzen und zur Nacharbeit auffordern.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP)

Sie haben getönt, dass Sie einen Haushalt mit Einsparungen vorlegen wollen. Wie sieht es denn damit aus? Ihre Messlat te für die sogenannten strukturellen Einsparungen haben Sie selbst für sich schon niedrig angesetzt – 800 Millionen €. Aber auch diese Schwelle haben Sie nicht erreicht. Sie haben die eigenen Einsparziele verfehlt. Dies haben Sie, Herr Minister präsident, mit der fehlenden Zeit während der Beratungen be

gründet. Nun gut. Als es jedoch um die Urlaubsplanung von Personen ging, die an diesem Prozess wesentlich beteiligt wa ren, war immer die Rede davon, dass man eigentlich voll im Zeitplan liege.

Dann haben Sie noch voller Stolz die Haushaltseckpunkte so wie auch Ihre – vermeintlichen – Einsparbeiträge verkündet. Erst auf Nachfragen von Journalisten haben Sie dann einge räumt, das eigentliche Einsparziel noch immer nicht erreicht zu haben.

Was ist es denn, was Sie als strukturelle Einsparungen ange geben haben? Der Vorwegabzug im kommunalen Finanzaus gleich von 325 Millionen € heißt faktisch: Die Kommunen er halten mehr Geld. Ich sehe da noch keine Einsparung gegen über dem bisherigen Haushalt.

Die Personaleinsparungen – ohne den Lehrerbereich –: in Ord nung. Das ist strukturell.

Die Ausschüttung der LBBW – 120 Millionen € –:

(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU)

Das ist eine Lachnummer, Herr Schmid. Das wissen Sie ge nauso gut wie wir.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)

Die Gesamtkonzeption für Lehrerstellen enthält auch eine ech te Einsparung: 26,8 Milliarden €.

(Zurufe von der CDU: Millionen! – Zurufe von der SPD)

Millionen.

Dann kommt eine Absenkung der Zinstitel. Diese bezeichnen Sie schon als strukturell, aber als Einsparmaßnahme. Dann folgt eine Limitabsenkung von 56 Millionen €. Das ist nichts anderes als eine globale Minderausgabe.

Das sollen die strukturellen Einsparungen von 800 Millio nen € sein. Ich kann nur feststellen: Voll versagt, voll dane ben, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)