Protocol of the Session on December 14, 2011

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP)

Ihre Absicht – da spreche ich vor allem auch den grünen Teil der Regierung an – lag und liegt nur darin, die Negativschlag zeilen zu mehren – weil Ihnen die EnBW in der jetzigen Form ein Dorn im Auge ist. Denn, meine sehr verehrten Damen und Herren, die Regierungspartner sind sich in der Frage nach der Strategie des Unternehmens längst nicht einig. Die Grünen – das passt natürlich auch in die Strategie der Verzögerung, der Vernebelung, des Schlechtmachens –

(Oh-Rufe von den Grünen und der SPD)

wollen langfristig eine Zerschlagung dieses Konzerns.

(Abg. Muhterem Aras GRÜNE: Das ist Quatsch! – Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Hauks Märchen stunde!)

Die Forderungen Ihres Umweltministers, die Netz AG zu verkaufen, die willkommene Aufnahme der Forderungen des VKU, die Regionalnetze im Prinzip abzuspalten und zu verkaufen, deuten letztlich genau auf diese Strategie hin, die Sie hinsichtlich der EnBW verfolgen.

(Beifall bei der CDU – Zuruf des Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE)

Dagegen waren die Sozialdemokraten – das muss man ihnen zugestehen – von Anfang an dafür, dass das Land die Anteile zurückkauft. Sie haben diese Meinung zwischendurch einmal geändert, aber Sie waren von Anfang an dafür und haben auch immer angekündigt, dass Sie das Unternehmen natürlich

(Zuruf des Abg. Wolfgang Drexler SPD)

in Landesbesitz halten wollen, ja dass Sie nicht einmal daran denken, Seiteneinsteigern den Zutritt zu gewähren und aus strategischen Gründen unter Umständen auch wieder Anteile an baden-württembergische Unternehmen abzugeben.

Meine Damen und Herren, diese Diskrepanz schon allein bei der Strategie der Regierungsfraktionen

(Zuruf des Abg. Daniel Andreas Lede Abal GRÜNE)

und der Regierung ist offensichtlich. Sie wollen diese Dis krepanz übertünchen, indem Sie versuchen, die damaligen Vorgänge zum Ankauf im Nachhinein zu skandalisieren. Das ist doch Ihr einziges Bestreben.

(Zuruf von den Grünen: Das haben Sie selbst getan! – Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Spuren zu ver wischen wird Ihnen nicht gelingen, Herr Hauk!)

Meine Damen und Herren, ungeachtet der Mitarbeiter und der Bedeutung der EnBW für das ganze Land verfolgen Sie ei gene Interessen. Diese liegen nicht darin, beispielsweise auch beim Thema Aktienrückkauf für Klarheit zu sorgen und zur Aufklärung beizutragen. Die Story belegt es: Am 7. Dezem ber 2010 hat Winfried Kretschmann sich wie folgt geäußert – ein wörtliches Zitat, Herr Präsident –:

Der überraschende Rückzug der EdF bei der EnBW bie tet auch Chancen für Baden-Württemberg – und diese Chancen müssen wir als Land nutzen.

Nils Schmid meldete sich bereits am Vortag vor der Debatte am 6. Dezember 2010 wie folgt zu Wort – ein wörtliches Zi tat; ich zitiere mit Ihrer Erlaubnis, Herr Präsident –:

Wenn das Land die Anteile in der Hand behält, kann es die Energiepolitik entscheidend beeinflussen.

Diese große Begeisterung währte nicht sehr lange. Mit großem Getöse haben Sie noch vor der Landtagswahl – wenn auch spät – Ihre Haltung geändert. Eine Klage vor dem Staatsge richtshof wurde angekündigt, doch zunächst einmal ist nichts passiert. Erst nach langem Zögern wurde die Klage einge reicht. Der Staatsgerichtshof hat eine Klärung herbeigeführt und eine unklare Rechtslage geklärt.

(Abg. Muhterem Aras GRÜNE: Man nennt das „Ver fassungsbruch“! Sie haben ja gar nichts gelernt! – Unruhe bei der SPD)

Die Rechtslage war unklar; denn der damaligen Landesregie rung kann man nicht vorwerfen, sie hätte die Problematik, den Kauf mit bzw. ohne Parlamentsvorbehalt durchzuführen, nicht genau geprüft.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Abg. Alfred Winkler SPD: Natürlich!)

Die CDU-Fraktion erkennt dieses Urteil ohne Wenn und Aber an.

(Beifall bei der SPD und Abgeordneten der Grünen – Abg. Wolfgang Drexler SPD: Sehr gut!)

Das ist auch nicht neu. Ich freue mich über Ihren Beifall.

(Zuruf: Was wäre die Alternative?)

Für uns steht fest, dass wir aus heutiger Sicht sicherlich ein anderes Verfahren wählen würden.

(Zuruf von den Grünen: Der positive Einfluss von Herrn Wolf!)

Seit Wochen kochen von ganz unterschiedlichen Seiten die Spekulationen im Zusammenhang mit der EnBW und dem Aktienankauf hoch. Seit Wochen fordern wir hierzu Aufklä rung. Was tut die Regierung? Ob man einen Untersuchungsaus schuss wolle, wüssten die Fraktionen nicht so recht. Erst sa gen Sie, die Aktenlage reiche dafür nicht aus. Dann sagen Sie, dies müsse vielleicht doch überlegt werden; zunächst aber werde auf einen Regierungsbericht gewartet.

(Zuruf des Abg. Wolfgang Drexler SPD)

Wann auch immer ein solcher Bericht kommen mag – wer be reits ein Dreivierteljahr lang an der Regierung ist, wird doch auch in der Lage sein, irgendwann einmal einen Regierungs bericht über eine schon längst abgeschlossene Handlung zu verfassen. Dann heißt es, der Rechnungshof solle die Ange legenheit noch prüfen. Der Rechnungshof prüft die Angele genheit. Es wird angekündigt, das Ergebnis werde abgewar tet, und dann werde man sich überlegen, ob ein Untersuchungs ausschuss überhaupt notwendig sei.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: So geht das nicht!)

Meine Damen und Herren, wer so dilatorisch vorgeht, hat kein Interesse an Aufklärung.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Stimmt!)

Vielmehr hat er ein Interesse daran, die Dinge in der Kurve zu halten.

(Beifall bei der CDU – Abg. Dr. Markus Rösler GRÜNE: Weinen Sie doch nun keine Krokodilstränen!)

Hinzu kommt noch, dass dem ehemaligen Regierungschef kei ne Entbindung von der Verschwiegenheitspflicht gewährt wird. Das ist übrigens keine neue Frage; diese Frage stellt sich bei jedem Untersuchungsausschuss. Das ist kein extraordi

näres Handeln der Regierung. Innerhalb eines Dreivierteljahrs hätte man dies bereits prüfen können. Es ist aber nicht geprüft worden. Erst jetzt, Anfang der Woche, so hört man, sei eine Kanzlei damit beauftragt worden, dies zu prüfen.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Ja! – Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Hört, hört!)

Das ist interessant. Ich kann nur sagen: Verzögerung, dilato risches Handeln, null Interesse an Aufklärung.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Zuruf der Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU)

Meine Damen und Herren, Sie spielen auf Zeit. Sie taktieren und sondieren, wie Sie daraus den größtmöglichen politischen Nutzen für sich ziehen können. Ihnen geht es nicht um eine ehrliche Aufklärung und eine Klarstellung der Sachverhalte;

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Doch!)

Ihnen geht es vielmehr um politisches Taktieren und Verzöge rung. Sie verfolgen eine Vernebelungstaktik, um ein Stück weit vom eigenen Handeln abzulenken.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Abg. Wolfgang Drexler SPD: Dazu steht et was in unserem Antrag!)

Deshalb, meine sehr verehrten Damen und Herren, haben wir diesen Weg gewählt, nachdem auch sozusagen „unterschwel lige“ Angebote unsererseits zur Aufklärung abgelehnt wur den.

(Abg. Andreas Schwarz GRÜNE: „Unterschwellig“? – Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Welche Ange bote denn?)

Wir hatten Ihnen ein Streitgespräch angeboten, wir hatten Ihnen angeboten, das Thema in einer öffentlichen Ausschuss sitzung

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Das macht man ei gentlich nicht!)

bzw. unter Hinzubeziehung von Experten und anderen Men schen, die darüber Bescheid wissen können, zu diskutieren. All dies haben Sie rundherum abgelehnt. Sie haben gesagt: „Ein Untersuchungsausschuss soll es dann schon sein.“ Aber wann denn? Im Februar, Herr Schmiedel? Da wäre es schon längst an der Zeit.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Sie hätten einen An trag stellen können!)