Protocol of the Session on October 13, 2011

(Beifall bei den Grünen)

Dass in jungen Familien der Partner oder die Partnerin zu Hause bleiben muss, weil es entweder keinen Krippenplatz gibt oder der Krippenplatz nicht bezahlbar ist, muss der Ver gangenheit angehören.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD)

Der Vergangenheit angehören muss aber auch die CDU/FDPMethode der Finanzierung solcher zentralen Zukunftsinves titionen, nämlich die Finanzierung über höhere Schulden.

(Beifall bei den Grünen)

Das Gesetz macht Schluss mit dem Verschieben von Lasten in die Zukunft und steht deshalb für eine nachhaltige grün-ro te Politik.

(Beifall bei den Grünen und des Abg. Martin Rivoir SPD)

Der Zusammenhang, über den wir hier reden, ist so einfach, dass ihn eigentlich auch die Opposition verstehen könnte.

(Zuruf von der CDU: Oh!)

Das zusätzliche Aufkommen aus der Erhöhung des Steuersat zes fließt in den Ausbau der Kindertagesstätten. So einfach ist das, meine Damen und Herren. Das ist soziale Politik, die bei den Betroffenen ankommt.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Begeisterungsstür me!)

Mehr qualitativ hochwertige Kita-Plätze geben – –

(Abg. Tobias Wald CDU: Gehen Sie mal raus, Frau Kollegin!)

Ich bin immer wieder draußen; ich weiß, wovon ich rede. Gehen Sie gern einmal mit. Dann kann ich Ihnen helfen, wei terzukommen.

(Beifall bei den Grünen – Abg. Martin Rivoir SPD: Aber nicht schon wieder in die Bahnhofsgaststätte!)

Mehr qualitativ hochwertige Kita-Plätze geben gerade jungen Familien die Chance, sich für beides entscheiden zu können: für Kinder und Arbeit.

(Beifall bei den Grünen)

Doch nun zu den Fakten.

Erstens: Die Steuererhöhung ist eine Erhöhung mit Augen maß.

(Zuruf)

Erst zuhören, bevor Sie – –

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: 40 %!)

Dazu komme ich gleich. Es kommt darauf an, was die Be messungsgrundlage ist, Herr Kollege.

Eine Studie im Auftrag der IHK – –

(Abg. Klaus Herrmann CDU: Adam Riese!)

Hören Sie vielleicht erst einmal zwei Takte zu. Dann kön nen wir uns gern darüber unterhalten.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Dann reden Sie doch weiter! – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Wenn Sie weiterreden würden, würden wir gern zu hören!)

Ja, ja. – Eine Studie im Auftrag der IHK hat die Auswirkun gen der Steuerveränderung schwarz auf weiß belegt: Die durchschnittliche Mehrbelastung z. B. beim Erwerb einer Be standsimmobilie beläuft sich einmalig auf 2 215 €.

(Abg. Karl Zimmermann CDU: Ja, wo?)

2 215 € beträgt die durchschnittliche Mehrbelastung. Bei ei nem durchschnittlichen Kaufpreis von 250 000 € für eine Im mobilie entspricht das etwa 1 %.

(Abg. Tanja Gönner CDU: Was bekommt man in Stuttgart für 250 000 €?)

Stuttgart ist, glaube ich, nicht – –

(Abg. Tanja Gönner CDU: Auch da wohnen junge Familien!)

Es gibt in diesem Land neben Stuttgart noch anderes. Auch in Stuttgart gibt es etwas für 250 000 €.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD – Zuruf des Abg. Karl Zimmermann CDU)

Liebe Kolleginnen und Kollegen von der Opposition

(Unruhe)

ich kann warten, bis Ruhe einkehrt –, bei einem durch schnittlichen Kaufpreis von 250 000 € für eine Immobilie ent spricht diese Erhöhung einer durchschnittlichen Mehrbelas tung von 1 %. Da braucht man keine hellseherischen Fähig keiten, um zu erkennen, dass diese Veränderung keinen ent scheidenden Einfluss auf die Frage „Kaufen oder nicht kau fen?“ haben wird.

(Beifall bei den Grünen – Zuruf des Abg. Karl Zim mermann CDU)

Deshalb ist diese Steuererhöhung eine Erhöhung mit Augen maß, mit einer marginalen Mehrbelastung für die Betroffenen

(Zuruf von der CDU: Sie müssen es ja nicht zahlen!)

und unbestreitbar positiven Auswirkungen für viele junge Fa milien in diesem Land.

(Beifall bei den Grünen – Zuruf der Abg. Tanja Gön ner CDU)

Zweitens: Die Verwendung der Steuermehreinnahmen für die Kinderbetreuung ist eine sehr effektive Art der Wirtschafts förderung. Spekulationen über einen Schaden für den Wirt schaftsstandort Baden-Württemberg sind absurd.

Der Fachkräftemangel ist Realität, liebe Kolleginnen und Kol legen. Zu viele qualifizierte Frauen – und manchmal auch Männer – bleiben zu Hause, weil es keine Betreuungsmög lichkeiten für den Nachwuchs gibt.

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen)

Neue, qualitativ hochwertige Kita-Plätze schaffen hier Abhil fe zum Nutzen von Familien und Firmen.

Deshalb noch einmal in aller Klarheit: Die Verwendung des Mehraufkommens für den Kita-Ausbau ist ein Meilenstein so zialer Politik und ein Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit unse res schönen Landes.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD)

Übrigens gehen wir auch davon aus, dass die Veränderung des Steuersatzes – –

(Abg. Karl Rombach CDU meldet sich. – Glocke der Präsidentin – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Wol len Sie schauen, ob die Klingel noch geht, Frau Prä sidentin?)