Herr Präsident, werte Kol leginnen und Kollegen! Herr Renkonen, es ist keineswegs so, als wären wir auf einem – wie Sie sagen – Rachefeldzug ge gen die Windkraft. Wir haben überhaupt nichts gegen Wind kraftanlagen, aber
(Abg. Andrea Lindlohr GRÜNE: „Nicht bei mir“! – Gegenruf des Abg. Dr. Timm Kern FDP/DVP: Wo sie sinnvoll sind!)
unter der Voraussetzung, dass die Windkraftanlagen dort ste hen, wo eben Wind weht. Das ist aus meiner Sicht völlig selbstverständlich, meine sehr geehrten Damen und Herren. Das ist klar.
Sie können doch nicht einfach wegdiskutieren, dass 37 % der Bürgerwindkraftanlagen in Deutschland rote Zahlen schreiben. Nein, diese Zahl stammt nicht von der FDP, sondern vom Bun desverband WindEnergie. Diese Zahl ist auf ganz Deutschland bezogen. Wenn man jetzt aber davon ausgeht, dass die Wind höffigkeit in Baden-Württemberg tatsächlich geringer ist,
(Beifall der Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP und Karl Zimmermann CDU – Abg. Edith Sitzmann GRÜNE: Was sagen Sie zu Herrn Döring?)
Gar nichts. Ich sage Ihnen an dieser Stelle aber etwas ande res – Sie sollten da wirklich gut zuhören –: Wir Liberalen – – Das ist das, was uns immer vorgeworfen wird.
Verstehen Sie, das ist der Grund, warum Sie so lernresistent sind, weil Sie nämlich dauernd nur reinrufen.
(Zuruf von der SPD: Das ist hier doch kein Frontal unterricht! – Zuruf des Abg. Karl Zimmermann CDU)
Herr Renkonen, weil Sie uns vorhin vorgeworfen haben, wir würden Position gegen manches beziehen, sage ich Ihnen nochmals – ich habe es Ihnen vorhin gesagt, ich sage es Ih nen jetzt nochmals –, was wir wollen: Wir Liberalen halten den Zertifikatehandel tatsächlich für das zentrale Instrument, weil es einfach über Deutschland hinaus der einzige Kompro miss ist, den wir gefunden haben. Ich kann wirklich nur dazu aufrufen: Lassen Sie uns – statt das Ganze schlechtzureden – für die nächste Periode gute Emissionswerte verhandeln. Dann können wir da weitermachen. Aber wir sollten dieses Werk zeug nutzen. Wir sollten das Ganze eben nicht schlechtreden.
Herr Schmiedel, haben Sie es noch nicht gehört? Nein, wir halten Windkraft in Baden-Württemberg für ziemlich schlecht. Wir glauben, dass wir andere Stärken haben.
Wir halten es für nötig, dass wir in Baden-Württemberg un sere Stärken stärken, und die liegen im Bereich der Innovati on,
die liegen im Bereich des Kapitals – dass wir z. B. Windkraft anlagen, die woanders stehen, finanzieren –, und die liegen im Bereich der Wärmeeffizienz, in dem wir gerade im privaten Häuslebau als auch bei den baden-württembergischen Unter nehmen noch sehr viele Potenziale zu heben haben.
Machen wir erst einmal das. Wenn wir da unsere Hausaufga ben gemacht haben, können wir uns wieder über Windkraft anlagen unterhalten.
Herr Präsident, verehrte Kolleginnen und Kol legen! Nur drei, vier Sätze. Herr Kollege Glück, wer heute in eine Windkraftanlage investiert, muss 4 bis 5 Millionen € aus geben. Die Refinanzierung erfolgt dann, wenn sich das Ding vorn an der Windkraftanlage dreht,
Ende September waren in Baden-Württemberg 121 Anlagen in Bau. Das Investitionsvolumen für diese 121 Anlagen liegt bei einer halben Milliarde Euro. Sie erklären alle Investoren, die das tun, für verrückt. Das sind aber Leute, die daran glau ben, dass sie in Baden-Württemberg durch den Ausbau der Windenergie
(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD – Abg. Karl Zimmermann CDU: Nein! Weil sie Geld verdienen wollen!)
Hinzu kommt: Eine Partei, die sich als Wirtschaftspartei be zeichnet, sollte einmal berücksichtigen, welche Unternehmen diese Technologie betrifft.
Was meine ich damit? Die Ausrüstung der Türme wird von Lapp Kabel in Stuttgart gemacht, die Drehkränze werden von Liebherr in Biberach gemacht, die Kräne kommen von Lieb herr in Biberach. Daran hängen Arbeitsplätze, daran hängt Wertschöpfung in diesem Land,
Ich empfehle Ihnen nochmals: Reden Sie einmal mit dem frü heren Wirtschaftsminister Döring, der heute Vorsitzender des Windclusters ist. Er hat es verstanden – im Gegensatz zu Ih nen.
Meine Damen und Herren, es lie gen keine weiteren Wortmeldungen vor. Damit ist die Aktu elle Debatte beendet und Punkt 1 der Tagesordnung erledigt.