Protocol of the Session on October 12, 2011

Der Staatsgerichtshof hat in seinem Urteil deutlich gemacht, er sehe ein, dass in dieser Situation die Alternativen lediglich gewesen wären, entweder die Verfassung zu verletzen oder aber auf dieses Geschäft zu verzichten.

(Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Das war nicht die Alternative! – Zuruf des Abg. Wolfgang Drexler SPD)

Sie wollen dieses Geschäft doch. Das haben Sie heute wieder betont. Also brauchen Sie doch die entsprechenden Instrumen te, um in einem solchen Fall handlungsfähig zu sein. Deshalb verstehe ich nicht, dass Sie es von vornherein ablehnen, einen Vorschlag, wie wir ihn unterbreitet haben, aufzugreifen.

(Beifall bei der FDP/DVP und der CDU)

Wir brauchen ein solches Parlamentsbeteiligungsgesetz.

Ich fand insbesondere beim Kollegen Schmiedel interessant zu sehen, wie er sich von seinen damaligen Äußerungen ver abschiedet hat.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Was? – Zuruf der Abg. Muhterem Aras GRÜNE)

Jetzt wird plötzlich so getan, als wäre die Kaufsumme unbe kannt gewesen.

(Zurufe von der SPD)

Sie haben erklärt, Sie hätten es damals über dpa erfahren. Sie haben damals auch die Kaufsumme erfahren.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Das weiß er nicht! – Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Im März!)

Es war auch klar, wie dieses Verfahren abgelaufen ist, Herr Kollege Schmiedel. In der letzten Plenarsitzung hatten Sie ei ne Rechenmaschine mitgebracht. Heute habe ich die Landes verfassung mitgebracht.

(Abg. Muhterem Aras GRÜNE: Lesen!)

Sie ist noch immer dieselbe wie am 6. Dezember 2010. Ich nehme nicht an, dass Sie sie erst zu Weihnachten im letzten Jahr geschenkt bekommen haben.

(Abg. Helen Heberer SPD: Polemik! – Zuruf des Abg. Wolfgang Drexler SPD)

Sie hätten dann nachprüfen können, wie die Situation ist.

(Beifall bei der FDP/DVP)

Deshalb darf ich Sie mit Erlaubnis der Präsidentin an Ihre da maligen Äußerungen erinnern:

Die SPD-Fraktion plädiert dafür, den Ankauf der EnBWAktien für eine aktive Industriepolitik zu nutzen.

(Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Hört, hört!)

Heute wollen Sie Schadensersatz.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Das ist kein Wider spruch!)

Ich habe dabei aus der „Stuttgarter Zeitung“ vom 7. Dezem ber 2010 zitiert. Am selben Tag schrieb die „Südwest Presse“:

Nils Schmid strahlt: Dies sei die Korrektur einer histori schen Fehlentscheidung aus dem Jahr 2000, sagt der SPD-Landeschef.

FAZ am 7. Dezember 2010:

Die Oppositionsparteien SPD und Grüne begrüßten die Transaktion.... Die Landesregierung korrigiere einen his torischen Fehler.

Es gehe „um eine zukunftsgerichtete Energiestruktur“.

Das schönste Zitat stammt aus den „Stuttgarter Nachrichten“, und zwar noch am 11. Dezember 2010. Ich weiß nicht, wie viel Verzögerung Sie in Ihren Denkprozessen haben.

(Heiterkeit des Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/ DVP)

Ingo Rust sagte demnach: „Das Geschäft ist zum Wohl des Landes.“

(Beifall bei der FDP/DVP und der CDU)

Jetzt wollen Sie plötzlich von all dem nichts mehr wissen. Jetzt erklären Sie auch, die Wahl des Landtagspräsidenten Stä chele mit Ihren Stimmen sei eine Präsidentschaft „auf Bewäh rung“ gewesen. Herr Kollege Schmiedel, ich habe intensiv in der Landesverfassung nachgelesen: Da gibt es nur einen Prä sidenten, keinen Präsidenten auf Bewährung.

(Abg. Dr. Markus Rösler GRÜNE: In dubio pro reo!)

Frau Sitzmann, Herr Kollege Schmiedel, sind Sie Parlamen tarier oder Bewährungshelfer?

(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der FDP/ DVP)

Nein, es geht Ihnen um die Ablenkung von Ihren eigenen Pro blemen.

(Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Peinlich, pein lich! – Abg. Andreas Schwarz GRÜNE: Thema ver fehlt!)

Herr Kollege Hauk hat es angesprochen: Es geht um die Ab lenkung von der Konfliktkoalition. Wir konnten am vergan genen Wochenende ein wunderbares Schauspiel erleben, wie diese Konfliktkoalition in Aktion getreten ist.

(Abg. Edith Sitzmann GRÜNE: Waren Sie dabei?)

Das konnte man über die Presse erfahren. Dort konnte man beispielsweise erfahren, dass Kollege Stickelberger bei den Grünen war und festgestellt hat, die Grünen seien ihm lieber als seine eigenen Sozialdemokraten.

(Oh-Rufe von der SPD)

Die Sozialdemokraten seien ein ungestimmtes Orchester und der Vormann ein ungestimmtes Instrument.

(Abg. Thomas Marwein GRÜNE: Was hat das mit Herrn Stächele zu tun?)

Herr Kollege Schmiedel, so rede nicht einmal ich über Sie.

(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der FDP/ DVP und der CDU)

Das zeigt eines:

(Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Die FDP ist in der Bedeutungslosigkeit angekommen!)

Das grüne Gift der Zersetzung hat sich in den sozialdemokra tischen Körper eingefressen.

(Lebhafte Unruhe)

Das sehen wir bei diesem disharmonischen Orchester.

Wie der Ministerpräsident mit Ihnen umgeht! Er sagte: „So lange der Schmiedel bloß Knallkörper schmeißt...“ Das ist schon fast Höchststrafe, Herr Kollege Schmiedel. Wahrschein lich erklärt er beim nächsten Grünen-Parteitag: „Der Schmie del ist harmlos, der will nur spielen.“