Sie können das anders sehen. Aber es ist doch logisch: Al le, die daran beteiligt sind, die Rektorinnen und Rektoren und die Vertreter des Ministeriums, aber auch alle anderen, die da ran interessiert sind, dass es mit den Musikhochschulen wei tergeht, dass diese zukunftsorientiert aufgestellt sind, dass sie zukunftsorientiert ausbilden, müssen doch auch ein Interesse daran haben, dass es Veränderungen gibt. Denn die Gesell schaft insgesamt hat sich doch verändert.
Wenn Sie jetzt sagen, es sei Erbsenzählerei, wenn wir die Zah len von 1998 wieder zur Grundlage nehmen, da sich doch die
ganze Welt seitdem verändert habe, dann sage ich: Wir neh men ja nur die Zahl der Studierenden. Wenn nun neue Fächer und neue Schwerpunkte gebildet werden, wenn die Elemen tare Musikpädagogik einen größeren Schwerpunkt darstellt als früher – das haben Sie immerhin lobend erwähnt, gleich zeitig aber wieder Ihr bekanntes „Aber“ hinzugefügt –, wenn der Weltmusik nun endlich der Stellenwert gegeben wird, der ihr in der Gesellschaft schon längst zukommt, dann sind all das doch Erfolge dieses Meinungsbildungsprozesses. Das kann man doch nicht kleinreden. Ich bin froh, dass wir das so gemacht haben.
Erst gestern Abend hat mir Udo Dahmen, der Leiter der Pop akademie, bestätigt, wie begeistert er ist, wie viele tolle Be werbungen es gibt – deren Zahl ist mehr als doppelt so hoch wie die Zahl der Plätze, die zur Verfügung stehen – und wie hoch das musikalische Niveau ist. Das wird eine tolle Sache, und das stärkt die Kulturlandschaft in Baden-Württemberg insgesamt, nicht nur in Mannheim.
Selbstverständlich sind uns die musikalische Ausbildung und auch die frühkindliche musikalische Bildung wichtig. Wir ha ben jetzt Gespräche geführt – die Kollegin von Wartenberg hat mich eben noch einmal darauf hingewiesen –: Uns wurde von den Musikschulen versichert, dass das Programm SPATZ, in das „Singen – Sprechen – Bewegen“ aufgegangen ist – –
Ja. – Jedenfalls wird uns von den Musikschulen versichert, dass dieses Programm jetzt toll angenommen wird und her vorragend läuft. Ich meine, nur weil dieses Programm jetzt ei nen anderen Namen trägt und etwas anders aufgestellt ist, als Sie es gemacht haben, ist es doch nicht schlecht.
Die Zahlen wird Ihnen Frau Kollegin von Wartenberg – Sie stellen ja gern immer wieder Anfragen – sicherlich gern auch einmal schriftlich zur Verfügung stellen. Kommen Sie einfach auch hier einmal zur Wahrnehmung der Realität.
Meine Damen und Herren, auch wenn in der Großen Anfra ge nicht danach gefragt wurde, möchte ich einen Bereich noch erwähnen, nämlich die komplette Theater- und Opernland schaft. Sowohl an den beiden Staatstheatern als auch an allen anderen Theatern und Opernhäusern in diesem Land findet ein erheblicher Teil unserer Musikkultur statt. Oper, Sinfoniekon zerte und Kammermusikkonzerte gehören zum Standardre pertoire, zusätzlich werden Liederabende sowie auch Ausflü ge in andere Genres wie Big Band, Jazz und Neue Musik ge boten. Als Hauptakteure in der musikalischen und kulturellen Bildung für alle Altersstufen stellen die Opernhäuser eine wichtige Säule der Musikkultur unseres Landes dar.
Ich freue mich, dass gestern Abend mit Jossi Wieler der Opernintendant der Stuttgarter Staatstheater den Kunstpreis des Landes Baden-Württemberg überreicht bekommen hat. Das ist eine Auszeichnung, die er verdient hat. Und dass er dann die eine Hälfte seines Preisgelds dem Förderpreis „zeit raumexit“ zukommen lässt und die andere Hälfte der Jungen
Meine Damen und Herren, vor wenigen Wochen fand in Karls ruhe das Musikfest Baden-Württemberg unter dem Motto „Blasmusik grenzenlos“ statt. In diesen Tagen hat man hören können – wenn man wollte –, wie grenzenlos Blasmusik wirk lich ist, wie umfangreich das Repertoire ist und welche Mu sikstile dort abgebildet werden. Das war ein tolles Beispiel dafür, wie gut Baden-Württemberg aufgestellt ist. Dort waren 12 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Dabei war eine Ver schiebung gegenüber früher erfreulich: In den Orchestern wa ren mindestens die Hälfte der Mitwirkenden Frauen
60 %, Frau Kollegin. – Der Frauenanteil unter den Präsiden ten betrug allerdings 0 %. Vielleicht könnten Sie – da die CDU ja immer bemüht ist, diese Posten unter sich aufzuteilen – da auch einmal erfolgreich einwirken.
(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD – Abg. Alexander Salomon GRÜNE: Sehr gut! – Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Wir gehen auf Bundes ebene voran!)
Die Amateurmusik verfügt nicht nur über eine hervorragend aufgestellte Infrastruktur an Orchestern, Chören und Spiel kreisen, sondern dort wurde auch ein eigenes Ausbildungs system aufgebaut. Hier wird in die musikalische Breite hin ein gefördert und gleichzeitig eine talentierte Spitze herange bildet, die eine Grundlage für die professionelle Ebene unse rer Musiklandschaft bildet.
Jetzt sage ich noch ein paar Worte zum Jazz. Das ist in der Tat eines meiner Steckenpferde; aber ich habe davon noch viel mehr.
Besonders hervorheben möchte ich nämlich, dass beim Jazz als einziger Musikrichtung, in der noch improvisiert wird – das ist eigentlich etwas, was zur Komplettierung einer musi kalischen Ausbildung gehört und was einen Musiker vor ei nem anderen, der dies nicht kann, auszeichnet –, die bisher sehr geringe Förderung einfach drastisch erhöht werden muss te.
Mit einer zusätzlichen Kategorie des Landesjazzpreises – Son derpreis für das Lebenswerk – haben wir hier in Baden-Würt temberg ebenfalls wieder etwas Neues geschaffen, das auf ein weltweites Echo stieß. Uns erreichten darüber Zeitungsarti kel aus New York, Detroit und Tokio, und es gab auch in ganz Deutschland eine riesige Resonanz. Das zeigt: Wir haben et was für diese Musikrichtung getan.
Meine Damen und Herren, Richard von Weizsäcker hat ein mal gesagt, es sei schöner, zu musizieren, als über Musik zu reden. Das ist sicherlich richtig.
Ich möchte Sie einladen: Nutzen Sie die Gelegenheit, die zahl reichen Musikfestivals, die es in den nächsten Wochen und Monaten in Baden-Württemberg geben wird, zu besuchen. Sie werden sehen, wie segensreich sich dort unsere großartige Förderung der Musiklandschaft auswirkt und was dort alles in die Tat umgesetzt wird.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, es liegen keine weiteren Wortmeldungen vor. Da mit ist die Große Anfrage besprochen.