Ich glaube, gerade Neuerungen im Schulbereich müssen sehr sensibel angegangen werden. Wir müssen allen, die damit zu tun haben, die Zeit geben, damit das Ganze auch wirklich fun diert akzeptiert und verankert werden kann.
Den Kindern, den Eltern und allen anderen Beteiligten ist es völlig egal, unter welchem Etikett oder unter welcher Über schrift – ob unter dem Etikett Schulversuch oder unter der Überschrift Schulgesetz – die Ganztagsschule läuft. Hauptsa che ist doch, dass sie funktioniert. Hauptsache ist, dass die Kinder pädagogisch sinnvoll und gut betreut werden. Darauf kommt es letzten Endes an.
die sich zugunsten unserer Schülerinnen und Schüler ehren amtlich einbringen und die daran mitwirken, dass wir diese Jahrhundertaufgabe seriös bewältigen.
(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Dr. Klaus Schüle CDU: Sehr gut! – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Ja!)
(Abg. Hagen Kluck FDP/DVP: Sehr gut! – Gegenruf des Abg. Walter Heiler SPD: Hagen, hast du das über haupt verstanden?)
Frau Schick, mit dieser Formulierung bekennen Sie sich da zu, dass Sie eben nicht für echte Ganztagsschulen sind.
(Abg. Dr. Klaus Schüle CDU: Diese alte Kamelle! – Abg. Hagen Kluck FDP/DVP: Das sind sieben Stun den! Als Gewerkschafter fordern Sie sechseinhalb Stunden!)
Sie wollen weiterhin eine Halbtagsschule plus Mittagessen plus Nachmittagsbetreuung. Dies ist eben keine echte Ganz tagsschule. Die Nachmittagsbetreuung wird nämlich durch die Eltern und die Kommunen finanziert. Das ist der wahre Grund dafür, weshalb Sie sich für diese Regelung aussprechen.
Lange Zeit hatten Sie von der CDU sich gegen die Ganztags schule gewandt. Ich kann mich noch an Debatten in diesem Haus erinnern, bei denen Sie sich lediglich auf die Brenn punktschulen konzentriert haben.
(Abg. Dr. Hans-Peter Wetzel FDP/DVP: Nach vorn schauen, nicht nach hinten! – Zuruf des Abg. Hagen Kluck FDP/DVP)
Das IZBB, das Investitionsprogramm „Zukunft Bildung und Betreuung“ der rot-grünen Bundesregierung, hat Ihnen sozu sagen die Augen dafür geöffnet,
Von Ihnen gab es Sprüche wie den – ich nenne einmal einen –: „Ihr wollt mit den Ganztagsschulen den Familien die Kin der wegnehmen.“
Heute brüsten Sie sich damit, wie viele Ganztagsschulen es in Baden-Württemberg gibt. Nach Ihrer Lesart ist aber eine
Deswegen muss man genau hinschauen, was man unter Ganz tagsschule versteht. Ein oder zwei zusätzliche Stunden ma chen noch lange keine Ganztagsschule aus, sondern das ist praktisch eine Nachmittagsbetreuung.
Echte Ganztagsschulen sind gebundene Ganztagsschulen. Sie haben einen rhythmisierten Unterricht. Sie sind eben nicht, Frau Schick, zweimal Halbtagsschulen und bieten damit nur Unterricht an. Vielmehr wechseln sich Lernen, Üben, Bewe gung, Spiel, Sport, Mittagessen und Arbeitsgemeinschaften sinnvoll ab.
Ich kann all denen, die glauben, sie müssten sich für die Ganz tagsschule nach Lesart Baden-Württembergs aussprechen, nur einmal empfehlen, echte Ganztagsschulen zu besuchen. Ich kann Ihnen beispielsweise eine hervorragende Ganztagsschu le in Friedrichshafen, die Bodenseeschule, zum Besuch emp fehlen,
(Beifall des Abg. Dr. Hans-Peter Wetzel FDP/DVP – Abg. Dr. Hans-Peter Wetzel FDP/DVP: Sehr gut! Pri ma!)
eine Privatschule. Ich frage mich: Warum müssen es immer nur Privatschulen sein? Warum können wir so etwas nicht den staatlichen Schulen zugestehen?
(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Abg. Dr. Hans- Peter Wetzel FDP/DVP: Was ist an Privatschulen falsch? – Gegenruf des Abg. Nikolaos Sakellariou SPD)
Frau Kurtz, im Übrigen darf ich Sie in einem Punkt auch kor rigieren: Der Landessportverband hat eindeutig erklärt, dass er in der Ganztagsschule gerade auch für den Sportbereich ei ne Chance sieht.
Ganztagsschule heißt nicht, dass man sozusagen für Sport oder für Musik und dergleichen keine Zeit mehr hätte, son dern ist im Gegenteil sogar ein Gewinn für alle.
(Abg. Dr. Klaus Schüle CDU: Das müssen Sie Frau Rastätter sagen! Wir haben es nicht bestritten, Herr Zeller! – Abg. Sabine Kurtz CDU: Da sind wir uns einig, Herr Zeller!)
Wir haben zum Thema Ganztagsschulen schon mehrfach Ge setzentwürfe eingebracht und sind uns mit dem Städtetag und dem Gemeindetag in dem Anliegen auch einig. Ich will ein
Städte- und Gemeindetag richteten den herzlichen Appell an die Landespolitik, die gesetzliche Verankerung von Ganztagsschulen einzuleiten. Diese Forderung sei in zehn von zwölf Flächenbundesländern bereits vollzogen und stelle gewiss kein ungehöriges Verlangen dar.